Re: Ach, ein bischen Nachhilfe...

Geschrieben von detlef am 21. November 2006 14:52:33:

Als Antwort auf: Ach, ein bischen Nachhilfe... geschrieben von schlumpf am 21. November 2006 14:02:59:

>Hallo Detlef,
>ein wenig irrst du da schon, denke ich.
>Zur Zeit Jesu gab es im Judentum (wie heute auch) 2 Strömungen, die in Israel/Judäa lebenden Juden, die eher national orientiert waren, und die zahlenmäßig größere Diaspora, die sich im römischen Reich und Arabien verteilte.
>Die Juden waren im römischen Reich von der Kaiserverehrung freigestellt (religio licita) und hatten innerhalb der gößeren Städte in ihren Synagogen Vorhöfe an denen Nichtjuden (die "Mauer" des Gesetzes) durch eine Steinwand getrennt an dem monotheistischen Ritus teilnehmen durften. Das Judentum war im Imperium romanum zu dieser Zeit durchaus für Nichtjuden attraktiv, weil der Monotheismus chic war und die römischen Götter einem damals ungaublich korrupten Staat vorstanden (so wie heute viele aus der Mittelschicht zu Buddhisten gehen ohne Zuflucht zu den drei Dharmas zu nehmen, also formal Buddhisten zu werden).
>Das Verhältnis zwischen Juden und den sogenannten "Gottesfürchtigen" betraf Verhältnisse in der Diaspora, in Israel waren aus nationalen Gründen die "Griechen" in den jüdischen Gemeinden nicht gerne gesehen, weil sie die Besatzungsmacht in Judäa bildeten (in der Osthälfte des Imperium Romanum wurde Griechisch gesprochen) . Die Frage, inwieweit die "Gottesfürchtigen", die häufig gleichviel wie die Juden waren, zu behandeln waren, betraf die konkreten Verhältnisse in den urbanen Zentren des römischen Reiches - auch versuchten jüdische Philosophen den Dialog mit der griechischen Philosophie.
>Jesus behandelt nur das, was die "nationalen" Juden betrifft.... (für die Heiden sind nur die Brotkrumen bestimmt), Paulus, der aus der Diaspora stammt, behandelt das, was die Juden in der Diaspora und die "Gottesfürchtigen" innerhalb der Synagogen betrifft... daher die Rede von der zuschanden gemachten Mauer im Römerbrief.
>
>Die Trintät wurde erst in der heutigen Form im 3.oder 4.Jahrhundert nach Christus formuliert. Sie stammt aus dem Neuplatonismus, von Plotin, der wiederum an die Seelenwanderung glaubte und mit der Leere von dem Einen und dem von ihm unterschiedenen Logos die Grundlage für die christliche, islamische und jüdische Mystik legte — die sich ähnlicher sind als viele annnehmen wollen.
>
>Uff: warum das alles? Weil die Muster der Vergangeheit sich heute wiederholen, und wenn wir die alten sehen, sehen wir die neuen, und wenn wir das sehen, sehen wir, wie die alten Prophetie gemeint haben.
>grüsse Schlumpf


hallo,

nett, dass du altbekanntes auffrischen willst. (wobei ich allerdings die entstehung des juedischen mystizismus eher bei den Essenern sehe)
aber leider bin ich wohl etwas begriffsstutzig. wo sind denn meine irrtuemer?
sowohl der religionsstifter selbst, (so er das wirklich war) als auch die architekten des neuen testamentes im vierten jahrhundert haben die zum glauben eingegangenen heiden scheinbar kaum fuer erwaehnenswert gehalten. und auf den von mir behaupteten bruch, die diskontinuitaet in der goettlichkeit, die angebetet wird/wurde, gehst du ueberhaupt nicht ein.

ich lehn mich hier noch mal weiter aus dem fenster: als quelle fuer prophezeiungen kaeme, IMO, hoechstens das alte testament in frage. (wenn die sachen sich nicht schon erfuellt haben)

bei dem einzigen, fuer mich nach prophezeiungen riechenden teil des neuen testamentes, der offenbarung, sollte erst mal sehr gut geprueft werden, wo sie herkommt. und ob sie eine prophezeiung ist, oder ein (griechischer?) bericht einer vergangenen katastrophe.

gruss,detlef

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