Praxisbericht (Übersinnliches & Paranormales allgemein)

Martin, Dienstag, 20.06.2023, 01:57 (vor 317 Tagen) @ Baldur (632 Aufrufe)
bearbeitet von Martin, Dienstag, 20.06.2023, 02:24

Guten Abend lieber Baldur,

ja, ich habe persönlich an einem Sehen-ohne-Augen Seminar teilgenommen.

Das müsste ca. in 05/2019 gewesen sein.
Die Kursleiter waren Evelyn Ohly und Axel Kimmel.
Die waren/sind u.a. im Raum Frankfurt tätig, aber eben auch in anderen Gegenden .
(ich erinnere mich an Baden-Würtemberg)
Siehe hier :
https://www.sehen-ohne-augen.de/seminare/intensivseminar/

Sie benannten damals auch russische Quellen.
U.a. https://doktorbiene.de/wladimir-zhdanov-sehen-ohne-brille-augenuebungen-mit-video/
(Welche weitere genau weiß ich nicht mehr.)

Für einen ersten Personen-Eindruck kann man z.B. hier schauen:
https://www.youtube.com/watch?v=p4bamf8-Z9M.

Ich habe beide im Kurs und in einem langen persönlichen Gespräch als sehr kompetent und engagiert erlebt.
Sie haben ihre Schulungen von der Pike auf selbst entwickelt und hatten nach langer Vorarbeit bei diesem Kurs damals den Sprung zu einem Veranstalter mit hoher Reichweite verwirklicht.

An diesem Kurs damals dürften so ca. 70 Personen teilgenommen haben. Alle durch die Bank weg sehr angenehme Zeitgenossen übrigens ;-) Dabei waren auch ein paar Blinde.

Ein blinder Fachmann und aktiver Unterstützer des Seminares war Harald Frase.
Er stellte sich uns damals als ein Teilnehmer vor, der den Kurs selber mehrmals abgebrochen hatte, weil es ihm nicht gelang diese Fähigkeit selbst so einfach und schnell zu erlernen wie anderen.
Er war zutiefst frustriert und hat sich dann mit der Zeit doch dazu hindurchgearbeitet.
Auch ihn habe ich als sehr integer und begabt erlebt.

Herr Frase hat aktiv geholfen uns "Sehende" zu trainieren.
Mir war z.B. während einer Partner-Übung ein farbiges Holz-Bauklötzchen ins Gras gefallen, als Herr Frase gerade an uns vorbei lief. Er bückte sich im Laufen und nahm das Klötzchen ganz gezielt zwischen Daumen und Zeigefinger auf und reichte es mir an, wobei ich noch nicht mal meine Hand ordentlich ausgestreckt hatte.
Das alles ging derart schnell und routiniert genau so wie auch ich selbst handeln würde.
Dieser blinde Mann hat nicht "gehört" wie ein Holzklötzchen im öffentlichen Stadtpark mit Autoverkehr nebenan in 10 m Entfernung ins Gras gefallen ist während er eben noch andere Personen instruierte. Der hat auch nicht ansatzweise "gesucht" als er das Klötzchen aufnahm und dann direkt meine Hand ansteuerte. Selbstredend sah er auch die Farbe ;-)

Er las an anderer Stelle problemlos Texte aus einer Tageszeitung vor - auch das Kleingedruckte.
Das einzige Manko das er beschrieb war, dass die Methode nach einiger Zeit bei ihm Kopfschmerzen verursache. Woran das liegt wußte damals keiner und auch kein anderer Ausgebildeter hat sowas damals berichtet. So verlagerte er sich darauf die Methode nur zeitweilig anzuwenden und den restlichen Alltag mit dem üblichen Blindenstock zu erledigen.

Hier sieht man ihn in einem Video Billard spielen ... wohlgemerkt als "Blinder"
https://www.youtube.com/watch?v=K7tA_tfSBqE
Dieses Video dürfte auf eben jenem Kurs-Wochenede damals entstanden sein. Er und weitere Teilnehmer haben mir davon erzählt, wie sie nach dem Kurs Billard spielen gegangen sind und dabei ein Video gedreht haben :-)

Nun will ich noch etwas zu meinen eigenen Erfahrungen schreiben, woraus sich m.E. interessante Informationen ableiten lassen zu dem ebenfalls von Dir angedeuteten Thema:

"Womit haben wir es hier eigentlich zu tun ... und wie gestaltet sich unser Zugriff auf solche Phänomene?"


Meine persönliche Faszination für das Sehen-ohne-Augen begann mit folgendem Video:
https://www.youtube.com/watch?v=YbD_UgtpGxk&pp=ygUbc2VoZW4gb2huZSBhdWdlbiBsa3cgZmFocmVy

Das Video halte ich immer noch für sehr sehenswert, obwohl danach viele neue entstanden sind.
Hier kommt u.a. ein LKW-Fahrer zu Wort, der sehr häufig trainiert hat und der die Farben
trotzdem "nur" als eine Art "Temperaturunterschied" gelernt hat zu unterscheiden.
Er selbst sagt, dass Kinder im gleichen Kurs die Farben mühelos als "Farben" sehen können.


Während des o.a. Kurses in FF/M haben wir anfangs sehr ähnliche Übungen und Erfahrungen gemacht, wie Du sie beschreibst. Es gibt aber m.E. eine erkennbare Struktur.
Es scheint so zu sein, dass ...

1.
Verschiedene Menschen nutzen unterschiedliche "Kanäle" bevorzugen für aussersinnliche Wahrnehmung.
Ich würde dies mit "Talenten" vergleichen.
Manch einer kann besser Singen, ein anderer besser Tanzen, wieder ein anderer nur sitzen und Reden. Ein vierter meint vielleicht "gar nix zu können" ... hat aber einen grünen Daumen ;-)
Alle können irgendetwas "am Besten" aus ihrer Sicht und/oder aus der des Publikums.

2.
Der Fortschritt im Erlernen der Wahrnehmung ist NICHTLINEAR.
Das heisst konkret, daß man einmal einen "Lauf" hat und alles klappt wie am Schnürchen.
Dann klappt nur die halbe Übung und der Rest nicht - oder es wechselt innerhalb des Übens.
Bei der nächsten Übung scheint gar nichts zu funktionieren.
Ein paar Tage später wieder das Gegenteil .... und so weiter.
Langsam aber sicher werden die Ergebnisse allerdings besser :-)

Wichtig ist es hierbei sich auf die "Erfolge" zu konzentrieren , sich selbst dafür zu loben und loben zu lassen, Und mit sich selbst zufrieden zu sein als "Jemand auf dem Weg mit einigen Erfolgen"
Solcherart positive Verstärkung und Sicht auf sich Selbst erleichtert das Fortschreiten ungemein.

3.
Die Übung macht den Meister. Dran bleiben, regelmäßig üben. Meditation. Selbstwahrnehmung. Körperwahrnehmung. Vertrauen in seine eigene Wahrnehmung. Vertrauen auf das was man bisher verstanden und erlebt hat. Intuition.
Das sind wichtige Schlüssel.

Am Ende des o.g. Kurses habe ich persönlich miterlebt, wie alle ca. 70 Teilnehmer diese Fähigkeiten vom Niveau her zumindest bis auf eine Art "Anfängermodus" innerhalb eines langen Wochenendes erlangt haben.

Ich habe erlebt wie viele mit verbundenen Augen Texte oder Buchstaben und Farben vorlesen konnten.

Eine Yoga-Lehrerin (also mit langjähriger Selbstwahrnehmungspraxis) konnte Skat-Spielkarten exakt beschreiben mit Farbe und Bild ... während diese ihr nicht nur vor die verbundenen Augen gehalten wurden, sondern sogar hinter dem Kopf und auf dem Scheitel

Eine ältere Dame konnte nach jahrelanger Erblindung anfangen Unterschiede zwischen Hell und Dunkel wirklich zu sehen.

Es gab allerdings drei Personen, die diese Fähigkeiten nicht in vollem Ausmaß erreichten, mich leider eingeschlossen. Wir haben also nicht so "gesehen" wie die Anderen.
Alle 3 hatten allerdings ein paar Gemeinsamkeiten.

1. Wir hatten alle durchaus ein paar Erfolge in den Übungen.
(z.B. "Wissen" welche Farbe vor einem liegt)
2. Alle 3 waren Männer
3. Alle 3 hatten eine starke naturwissentschftliche Ausbildung oder Affinität
4. alle 3 waren sehr kritische Denker


Ich für meinen Teil hatte z.B. eine Inkonsistenz in der Anleitung der Seminarleiter entdeckt.
Ich habe also "nicht einfach geglaubt, dass es so ist wie sie sagten".
Nun gut .... ich bin quasi Privat-Forscher ... und wissentschaftlich gut ausgebildet.
Das war also nichts Ungewohntes für mich.

Ich habe mich allerdings ständig damit beschäftigt, diese "Ungereimtheit" irgendwie zu verstehen,
zu ergründen wie es die Seminarleiter gemeint haben könnten, warum sie so eine "irreführende" und vereinfachende Darstellung wählten .... während um mich herum ein Teilnehmer nach dem Anderen Erfolge erzielte. Und während dessen habe ich auch "parallel" selbst geübt.

Ich habe also quasi halb-bewusst zugesehen, wie 70 Menschen nachweisbare Erfolge erzielten, während ich mich mit der einzigen "Ungereimtheit", einer "Detail-Frage", abgearbeitet habe.

Dies führte mich u.a. zu folgendem Schluß:

Hemmend wirken:
Kritik / Selbstkritik/Abwertung. "linkshirniges" analytisches Nachdenken. Dogmen , als zB überzeugt sein, dass "so etwas nicht sein kann"


Meine derzeitige Wahrnehmung ist:

1.
Es ist eine allgemeine menschliche Grundfähigkeit.
Jeder hat aber verschiedene "Kanäle" oder Fertigkeiten.

2.
Alle "Kanäle" verweisen auf das Selbe und bekommen ihre Information aus der selben Quelle; Diese "Quelle" wird nur unterschiedlich wahrgenommen.

3.
Bei allen Techniken, die mir begegnet sind, sah es am Anfang so aus, als ob diese "völlig unterschiedlich" seien.
Erstaunlicherweise verwendeten aber ALLE die selben Methoden zur Verbindung mit der "Quelle", also hauptsächlich Meditation, Körperwahrnehmung, Gefühle

4.
Folgende "Methoden" der Wahrnehmung habe ich selbst bei Kursteilnehmern miterlebt oder selber erfahren:

direktes Sehen, Hell-Sehen

Sehen von etwas "Ungewöhnlichem", das aber direkt und sehr konkret auf die Situation hinwies

Hell-Hören

einfach "Wissen" dass etwas so ist / wahr ist, "Hell-Wissen"

Körperempfindungen wie Temperatur, Druck, Kribbeln etc.

inneres Bild, wie ein Video oder auch Foto

Situationen, die im realen Leben als "Beobachter" erfahren werden, die aber die Antwort für eine eigene innere Frage enthalten. Also eine Art "Situation, die mir im Leben vorbei geschickt wird"


Mein vorläufiges persönliches Fazit aus meinen Erlebnissen ist:

Es gibt nur "ein" Phänomen, welches auch mit immer gleichen Methoden adressiert wird.
Es gibt allerdings viele "kaleidoskopartige" Ausprägungen davon.
Es scheint sich um eine Art "vergessener Teil" von uns Menschen zu handeln.

Soweit für diesen Dienstag.
Ich hoffe ich konnte Dich und alle Interessierten etwas erhellen :-)

VLG Martin


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