»Seltsam ist Propheten Lied, / Doppelt seltsam, was geschieht.« — Goethe
Johannes von Jerusalem (1042–1119)
Johannes von Jerusalem (ursprünglicher Name: Jehan de Vezelay), ein französischer Tempelritter des 12. Jahrhunderts, war einer der neun Gründer des geheimnisvollen Templerordens. In der Zeit nach dem Ersten Kreuzzug grub er im Tempelberg von Jerusalem und schien dort ein großes Geheimnis entdeckt zu haben, das ihn zum Propheten machte. Ein einziger mittelalterlicher und zusammenhängender Text ist erhalten, der sich mit dem Leben des Jehan de Vezelay beschäftigt. Er wurde erst vor wenigen Jahren in Rußland wiederentdeckt und ist auf das 14. Jahrhundert datiert:»Johannes von Jerusalem: Zögling des Klosters, Sproß der Bourgogne. Sproß der Erde des Herrschers: dem Land dunkler Wälder und leuchtenden Glaubens. Wo lichte Haine der Hoffnung die Forste des finsteren Fürsten überstrahlen. / Streiter Christi auf Heiliger Erde. Tapferer unter Tapferen, Heiliger unter Heiligen. / Johannes von Jerusalem: Der da die Zeichen lesen und dem Firmament zu lauschen vermochte. / Der Auge und Ohr aller Sterblichen war. / Durch den die Aura Gottes sich erblicken und vernehmen ließ. / Johannes von Jerusalem: Der dort weilte, wo All und Erde sich berühren. / Welcher die Körper des Menschen, der Erde und des Himmels erkannte. / Der den Pfaden zu folgen vermochte, die in diesen Sphären zu den Rätseln leiten. / Johannes von Jerusalem: Zweimal von der Zahl des Siegels berührt, dann von Gott gerufen.«
1
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Wird Gold im Blute sein
Wer den Himmel betrachtet, wird dort Taler zählen
Wer in den Tempel tritt, wird dort Händler treffen
Die Lehnsleute werden Geldwechsler und Wucherer sein.
Aber das Feuer wird schwelen
Jede Stadt wird ein Sodom und Gomorrha sein
Und die Kinder werden zu einer Glutwolke werden
Sie werden die alten Fahnen heben.2
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Wird der Mensch Himmel und Erde und Meere mit seinen Geschöpfen bevölkert haben
Er wird befehlen
Er wird die Macht Gottes anstreben
Er wird keine Grenzen kennen.
Doch alles wird sich umkehren
Er wird schwanken wie ein betrunkener König
Er wird galoppieren wie ein blindes Pferd
Mit Sporen wird er sein Reittier in den Wald treiben
Und am Ende des Weges wird ein Abgrund sein.3
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Werden sich an allen Punkten der Erde babylonische Türme errichten
Es wird Rom und es wird Byzanz sein
Die Felder werden sich leeren
Es wird kein Gesetz geben, nur das eigene und das der eigenen Gruppe.
Doch die Barbaren werden in der Stadt sein
Es wird nicht mehr Brot genug für alle geben
Und die Spiele werden nicht mehr genügen
Und dann werden die Menschen am Morgen die großen Feuer anzünden.4
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Wird viele Menschen der Hunger treffen
Viele Hände werden blau vor Kälte sein
So daß diese Menschen eine andere Welt sehen wollen
Und die Händler der Illusionen werden kommen und Gift anbieten.
Doch es wird die Körper zerstören und die Seelen verderben
Und jene, die ihr Blut mit dem Gift vermischten
Werden wie wilde Tiere in der Falle sein
Und töten und vergewaltigen und erpressen und rauben
Und das Leben wird zu einer täglich wiederkehrenden Apokalypse werden.5
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Wird jeder versuchen, soviel Genuß zu erreichen, wie er kann
Der Mann wird seine Frau so oft verstoßen, wie er sich verheiratet
Und die Frau wird durch hohle Gassen gehen und sich jeden nehmen, der ihr gefällt.
Und Kinder gebären, ohne den Namen des Vaters zu nennen.
Doch kein Meister wird das Kind führen
Und jeder wird zwischen allen anderen allein sein
Die Tradition wird verloren sein
Das Gesetz wird vergessen sein
Als ob es die Verkündigung nie gegeben hätte und der Mensch wieder zum Wilden würde.6
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Wird der Vater seine Tochter zu seiner Lust nehmen
Der Mann den Mann, die Frau die Frau
Der Alte das Kind
Das wird vor aller Augen geschehen.
Doch das Blut wird unrein werden
Das Böse wird sich von Bett zu Bett ausbreiten
Der Körper wird alle Fäulnis der Erde aufnehmen
Die Gesichter werden gequält, die Glieder abgezehrt sein
Die Liebe wird die größte Bedrohung für jene, die sich nur noch über das Fleisch erkennen.7
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Wird der, welcher von Schwur und Gesetz spricht
Nie mehr gehört werden
Die Stimme dessen, der den Glauben an Christus predigt wird in der Wüste verhallen
Doch überall werden sich die mächtigen Wasser der treulosen Religionen verbreiten
Falsche Messiasse werden die blinden Menschen um sich versammeln
Und der Ungläubige wird Waffen tragen wie noch nie zuvor
Er wird von Gerechtigkeit und Recht sprechen, und sein Glaube wird glühend und scharf sein
Er wird sich rächen für den Kreuzzug.8
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Wird das Dröhnen des Todes wie Donner über der Erde krachen
Die Barbaren werden sich mit den Soldaten der letzten Legionen vermischen
Die Gottlosen werden in den Herzen der heiligen Städte wohnen
Einer nach dem anderen wird barbarisch, treulos und wild.
Es wird keine Ordnung und keine Regel mehr geben
Der Haß wird sich ausbreiten wie Feuer in einem trockenen Wald
Die Barbaren werden die Soldaten massakrieren
Die Gottlosen werden die Gläubigen erwürgen
Die Grausamkeit wird eines jeden und aller sein, und die Städte werden zugrunde gehen.9
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Werden die Menschen richten nach ihrem Blut und ihrem Glauben
Niemand wird die leidenden Herzen der Kinder hören
Sie werden wie junge Vögel aus dem Nest gestoßen
Und niemand wird sie beschützen vor der Hand mit dem Panzerhandschuh.
Der Haß wird die Erde überfluten, die sich friedlich glaubte
Niemand wird verschont bleiben, nicht die Alten, nicht die Verletzten
Die Häuser werden zerstört und geplündert werden
Die einen werden an die Stelle der anderen treten
Alle werden die Augen verschließen, um die vergewaltigten Frauen nicht zu sehen.10
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Wird jeder wissen, was an allen Enden dieser Erde ist
Wird man Kinder sehen, deren Knochen die Haut durchstoßen
Und solche, deren Augen von Fliegen bedeckt sind
Und solche, die gejagt werden wie Ratten.
Doch der Mensch, der dies sieht, wird sein Gesicht abwenden
Denn er kümmert sich nur um sich selbst
Er wird ihnen eine Handvoll Korn als Almosen geben
Während er auf vollen Säcken schläft
Und was er mit der einen Hand gibt, wird er mit der anderen wieder nehmen.11
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Wird der Mensch mit allem Handel treiben
Jedes Ding wird seinen Preis haben
Baum, Wasser und Tier
Nichts wird mehr wahrlich geschenkt sein, und alles wird verkauft werden.
Doch der Mensch wird dann nicht mehr sein als das Gewicht seines Fleisches
Sein Körper wird feilgeboten werden wie ein Pfund Fleisch
Sein Ohr und sein Herz wird man nehmen
Nichts wird mehr heilig sein, weder das Leben noch seine Seele
Man wird sich um seine sterbliche Hülle und um sein Blut streiten, als wolle man Aas zerfetzen.12
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Wird der Mensch das Gesicht der Erde verändert haben
Er wird sich für den Meister und den Lehnsherrn der Wälder und Herden halten
Er wird den Boden und den Himmel zerpflügt
Und seine Furchen durch die Flüsse und Meere gezogen haben.
Doch die Erde wird nackt und unfruchtbar sein
Die Luft wird brennen und das Wasser übel riechen
Das Leben wird welken, denn der Mensch wird den Reichtum der Welt ausgeschöpft haben.
Und der Mensch wird einsam sein wie ein Wolf
In seinem Haß.13
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Wird auch das Kind verkauft werden
Manche werden sich seiner bedienen wie einer Zielscheibe
Um Genuß zu finden an seiner jungen Haut
Andere werden es wie ein unterwürfiges Tier behandeln.
Die unantastbare Schwäche des Kindes wird vergessen sein
Und sein Geheimnis
Es wird wie ein Fohlen sein, das dressiert wird
Wie ein Lamm, das geschlachtet und ausgeblutet wird
Und der Mensch wird nur noch Grausamkeit kennen.14
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Werden Blick und Geist des Menschen Gefangene sein
Sie werden trunken sein und es nicht bemerken
Sie werden Bilder und Spiegelungen für die Wahrheit der Welt halten
Man wird mit ihnen machen, was man mit einem Schaf macht.
Dann werden die Raubtiere kommen
Raubvögel werden sie zu Herden zusammentreiben, um sie leichter zum Abgrund drängen
Und einen gegen den anderen aufhetzen zu können
Man wird sie häuten, um ihre Wolle und ihre Haut zu bekommen
Und wenn der Mensch überlebt, wird er seiner Seele beraubt sein.15
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Werden die Lehnsherren ohne Glauben herrschen
Sie werden den unschuldigen und untätigen Menschenmengen gebieten
Sie werden ihre Gesichter verbergen und ihre Namen geheimhalten
Und ihre festen Burgen werden sich in den Wäldern verlieren.
Doch sie werden über das Schicksal von allem und jedem entscheiden
Niemand wird an den Versammlungen ihrer Ordnung teilnehmen
Jeder wird in Wirklichkeit ein Leibeigener sein und glauben, ein freier Mann und Ritter zu sein
Allein werden sich die aus den wilden Dörfern und mit ketzerischem Glauben erheben
Doch sie werden zuerst besiegt und lebendig verbrannt werden.16
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Werden die Menschen auf der Welt so zahlreich sein
Daß sie einem Ameisenhaufen gleichen, in den ein Stock getrieben wurde
Sie werden umherrennen, und der Tod wird sie mit dem Absatz zermalmen
Wie verwirrte Insekten.
Große Bewegungen werden sie von einem Ort zum nächsten treiben
Braune Haut wird sich mit weißer vermischen
Der christliche Glaube mit dem des Ungläubigen
Manche werden den versprochenen Frieden predigen
Doch allerorten werden verfeindete Stämme Krieg führen.17
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Werden die Menschen alle Grenzen überschreiten wollen
Die Mutter wird graue Haare haben wie eine Alte
Der Weg der Natur wird verlassen werden
Und die Familien werden wie Körner sein, die verstreut wurden und die nichts mehr einen kann.
Es wird also eine andere Welt sein
Wie ein durchgegangenes Pferd wird ein jeder herumirren ohne Halt
Ohne Führungen in alle Richtungen gehen
Unglück dem Reiter, der dieses Tier lenkt
Er wird keine Steigbügel haben und in den Graben stürzen.18
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Werden die Menschen sich nicht mehr dem Gesetz Gottes unterwerfen
Sie werden das Leben wie ein Reittier lenken wollen
Sie werden ihre Kinder im Leib ihrer Weiber wählen wollen
Und die töten, die sie nicht mögen.
Doch wer wird der Mensch sein, der sich so für Gott hält?
Die Mächtigen werden das schönste Land und die schönsten Weiber an sich reißen
Die Armen und die Schwachen werden wie Vieh sein
Jede armselige Hütte wird ein Gefängnisturm sein
Die Angst wird sich wie Gift in jedes Herz fressen.19
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Wird es eine dunkle und geheime Ordnung geben
Ihr Gesetz wird der Haß sein und ihre Waffe das Gift
Sie wird immer mehr Gold wollen und ihre Herrschaft über die ganze Erde verbreiten
Und ihre Diener werden untereinander durch den Kuß des Blutes verbunden sein.
Die Gerechten und die Schwachen werden ihren Regeln gehorchen
Die Mächtigen werden ihr zu Diensten sein
Das einzige Gesetz wird das sein, welches sie im Schatten diktiert
Sie wird das Gift bis in die Kirchen hinein verkaufen
Und die Welt wandert mit dem Skorpion unter ihren Sohlen.20
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Werden viele Menschen mit verschränkten Armen dasitzen
Oder sie werden mit leeren Augen umhergehen, ohne zu wissen, wohin
Denn sie werden keine Schmiede mehr haben, wo sie das Eisen schmieden können
Und kein Feld mehr das sie bestellen können.
Sie werden sein wie ein Samenkorn, das keine Wurzeln schlagen kann
Umherirrend und entblößt, gedemütigt und hoffnungslos
Die Jüngsten und die Ältesten oft im Heim
Es wird ihnen nur noch bleiben, für ihr Heil in den Krieg zu ziehen
Und sie werden zuerst sich selbst bekämpfen und ihr Leben hassen.21
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Werden die Krankheiten des Wassers, des Himmels und der Erde
Den Menschen treffen und ihn bedrohen
Er wird das, was er zerstört hat, wiedererstehen lassen und das, was geblieben ist, bewahren wollen
Er wird vor den Tagen Angst haben, die vor ihm liegen.
Doch es wird zu spät sein
Die Wüste wird die Erde überziehen, und das Wasser wird tiefer und tiefer werden
Es wird an bestimmten Tagen fließen und alles mit sich reißen, wie eine Sintflut
Seinetwegen wird es für die Erde kein Morgen geben
Und die Luft wird die Körper der Schwächsten zerfressen.22
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Wird die Erde an mehreren Stellen erbeben und die Städte werden untergehen
Alles, was ohne den Rat der Weisen gebaut wurde
Wird bedroht und zerstört werden
Der Schlamm wird die Dörfer unter sich begraben und der Boden wird sich unter den Palästen öffnen.
Der Mensch wird starrköpfig sein, denn er ist vom Stolz besessen
Er wird die Warnung nicht hören, die ihm die Erde immer wieder zuruft
Feuersbrünste werden die neuen Roms zerstören
Die Armen und die Barbaren werden trotz der Legionen die verlassenen Reichtümer plündern.23
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Wird die Sonne die Erde verbrennen
Die Luft wird nicht mehr vor dem Feuer schützen
Sie wird nur noch ein löchriger Vorhang sein
Und das brennende Licht wird Augen und Haut verzehren.
Das Meer wird aufschäumen wie kochendes Wasser
Die Städte und Flüsse werden begraben werden
Ganze Kontinente werden verschwinden
Die Menschen werden sich auf Anhöhen flüchten
Und sie werden beginnen wiederaufzubauen und vergessen, was geschehen ist.24
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Werden die Menschen Trugbilder zum Leben erwecken können
Die Sinne werden getäuscht werden, und sie meinen zu berühren, was gar nicht ist
Sie werden Wege beschreiten, die nur die Augen sehen können
Und der Traum wird so Wirklichkeit werden.
Doch der Mensch wird nicht mehr unterscheiden können zwischen dem, was ist, und dem, was nicht ist
Er wird sich in falschen Labyrinthen verlieren
Jene, welche die Trugbilder zum Leben erwecken können
Werden mit dem gutgläubigen Menschen ihr Spiel treiben und ihn betrügen
Und viele Menschen werden zu unterwürfigen Hunden.25
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Werden die Tiere, die Noah in seine Arche aufgenommen hat
Nicht mehr in den Händen des Menschen sein
Der die Tiere nach seinen Willen verändert hat
Und wer wird sich um ihr nicht enden wollendes Leid kümmern?
Der Mensch wird jedes Lebewesen so gestalten, wie es ihm gefällt
Und er wird unzählige davon getötet haben
Was wird aus dem Menschen werden, der die Gesetze des Lebens verändert hat
Der aus dem lebenden Tier einen Lehmklumpen machte
Wird er das Ebenbild Gottes oder das Kind des Teufels sein?26
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Muß man um das Kind des Menschen Angst haben
Gift und Hoffnungslosigkeit werden auf es lauern
Man wird es nur für sich wünschen und nicht um seinetwillen oder für das Leben
Es wird gehetzt werden, und manchmal wird man seinen Körper verkaufen.
Doch selbst jener welcher von den Seinen beschützt wird
Wird bedroht sein, einen toten Geist haben
Er wird im Spiel und im Trugbild leben
Das ihn führen wird, denn er hat keinen Meister mehr
Niemand hat ihn gelehrt, zu hoffen und zu handeln.27
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Wird sich der Mensch für Gott halten, obwohl er nicht mehr sein wird, als bei seiner Geburt
Er wird immer zuschlagen, überwältigt von Wut und Eifersucht
Doch sein Arm wird stark sein durch die Macht, die er ergriffen hat
Als blinder Prometheus wird er alles um sich herum zerstören können.
Er wird in seiner Seele ein Zwerg bleiben und die Kräfte eines Riesen besitzen
Er wird mit Riesenschritten voranschreiten und nicht wissen, welchen Weg er nehmen soll
Sein Kopf wird schwer von Wissen sein
Doch er wird nicht wissen, warum er lebt und stirbt
Er wird wie seit jeher der Verrückte sein, der mit den Armen fuchtelt, oder wie das Kind das wimmert.28
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Werden ganze Landstriche Kriegsbeute sein
Jenseits des römischen Limes und selbst auf dem alten Reichsgebiet
Die Menschen derselben Städte werden sich gegenseitig die Kehlen durchschneiden
Hier wird Krieg herrschen zwischen Stämmen und dort zwischen Gläubigen.
Die Juden und die Kinder Allahs werden nicht aufhören, sich zu bekriegen
Und die Erde Christi wird ihr Schlachtfeld sein
Doch die Ungläubigen werden überall die Reinheit ihres Glaubens verteidigen wollen
Und es werden ihnen nur Zweifel und Macht gegenüberstehen
Während der Tod überall voranschreitet wie die Standarte der neuen Zeit.29
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Werden viele Menschen vom menschlichen Leben ausgeschlossen sein
Sie werden keine Rechte, kein Dach und kein Brot haben
Sie werden nackt sein und nur noch ihren Körper haben zum Verkaufen
Man wird sie verstoßen weit weg von den Türmen des Überflusses zu Babylon.
Sie werden bedrohlich knurren in Schuld
Sie werden ganze Landstriche besetzen und sich vermehren
Sie werden die Weissagung von der Vergeltung hören
Und sie werden die hochmütigen Türme stürmen
Die Zeiten der Invasionen der Barbaren werden gekommen sein.30
Wenn das Jahrtausend beginnt, das nach dem Jahrtausend kommt
Wird der Mensch in ein undurchdringliches Labyrinth eingetreten sein
Er wird Angst haben und die Augen schließen, denn er wird nicht mehr sehen können
Er wird voller Argwohn sein und bei jedem Schritt Furcht empfinden
Doch er wird vorwärts getrieben, denn es wird ihm keine Rast gewährt werden.
Die Stimme der Kassandra aber wird laut und stark sein
Er wird sie nicht hören
Denn er will immer mehr besitzen, und sein Kopf wird sich in Trugbildern verlieren
Jene, die sein Meister sein werden, werden ihn betrügen
Und es wird nur mehr schlechte Hirten geben.31
Wenn das Jahrtausend, das nach dem Jahrtausend kommt, zu Ende geht
Werden die Menschen endlich die Augen geöffnet haben
Sie werden nicht mehr in ihren Köpfen und ihren Städten gefangen sein
Sie werden von einem Ende zum anderen sehen und einander verstehen können
Sie werden wissen, daß was den einen schlägt, den anderen verletzt.
Die Menschen werden einen einzigen großen Körper bilden
Von dem jeder von ihnen ein winziger Teil ist
Gemeinsam werden sie das Herz sein
Und es wird eine Sprache geben, die von allen gesprochen wird
Und es wird endlich geboren werden, das große Menschliche.32
Wenn das Jahrtausend, das nach dem Jahrtausend kommt, zu Ende geht
Wird der Mensch den Himmel erobert haben
Er wird Sterne schaffen im großen, dunklen blauen Meer
Und er wird auf diesem glänzenden Schiff reisen
Als neuer Odysseus, Freund der Sonne, auf die himmlische Odyssee gehen.
Doch er wird auch der Herr des Wassers sein
Er wird große Wasserstädte bauen
Die sich von den Früchten des Meeres ernähren
Er wird so an allen Orten der großen Domäne wohnen
Und nichts wird ihm verboten sein.33
Wenn das Jahrtausend, das nach dem Jahrtausend kommt, zu Ende geht
Werden sich die Menschen unter Wasser bewegen können
Ihr Körper wird neu sein und sie werden wie Fische sein
Und einige werden höher fliegen als Vögel
Als ob der Stein nicht zur Erde fiele.
Sie werden miteinander kommunizieren
Denn ihr Geist wird so offen sein, daß er alle Botschaften aufnehmen kann
Und Träume werden sie miteinander teilen
Und sie werden so lange leben wie der Älteste unter den Menschen
Jener, von dem die heiligen Brüder sprechen.34
Wenn das Jahrtausend, das nach dem Jahrtausend kommt, zu Ende geht
Wird der Mensch den Geist aller Dinge kennen
Den Stein oder das Wasser, den Körper des Tieres oder den Blick eines anderen
Er wird die Geheimnisse durchdringen, welche die alten Götter hüteten
Und er wird ein Tor nach dem anderen aufstoßen zu dem Labyrinth des neuen Lebens.
Er wird schaffen, kraftvoll und sprudelnd wie eine Quelle
Er wird allen Menschen das Wissen lehren
Und die Kinder werden die Erde und den Himmel besser kennen als irgend jemand vor ihnen
Und der menschliche Körper wird größer und gewandter sein
Und sein Geist wird alle Dinge umgeben und sie besitzen.35
Wenn das Jahrtausend, das nach dem Jahrtausend kommt, zu Ende geht
Wird der Mann nicht mehr der einzige Herr sein, denn die Frau wird kommen, um das Zepter zu ergreifen
Sie wird die große Herrin zukünftiger Zeiten sein
Und was sie denkt, wird sie den Männern aufzwingen
Sie wird die Mutter des Jahrtausends sein, das nach dem Jahrtausend kommt.
Sie wird die milde Süße einer Mutter verströmen nach den Tagen des Teufels
Sie wird die Schönheit sein nach den häßlichen Zeiten der Barbarei
Das Jahrtausend, das nach dem Jahrtausend kommt, wird sich in eine leichte Zeit verwandeln
Es wird geliebt und geteilt und geträumt, und Träume werden wahr gemacht werden.36
Wenn das Jahrtausend, das nach dem Jahrtausend kommt, zu Ende geht
Wird es für den Menschen eine zweite Geburt geben
Der Geist wird sich der Masse der Menschen bemächtigen
Die eins sind in ihrer Brüderlichkeit
Dann wird das Ende der Zeiten der Barbarei verkündet.
Es wird die Zeit einer neuen Stärke im Glauben sein
Nach den schwarzen Tagen am Beginn des Jahrtausends, das nach dem Jahrtausend kommt
Werden die glücklichen Tage beginnen
Der Mensch wird den Weg der Menschen wiederfinden
Und die Erde wird ihre Ordnung wiederhaben.37
Wenn das Jahrtausend, das nach dem Jahrtausend kommt, zu Ende geht
Werden Wege von einem Ende der Erde und des Himmels zum anderen führen
Die Wälder werden wieder dicht sein
Und die Wüsten werden bewässert werden
Die Wasser werden wieder rein sein.
Die Erde wird wie ein Garten sein
Der Mensch wird auf alles achten, was lebt
Er wird reinigen, was er beschmutzt hat
Er wird die gesamte Erde als seine Heimat ansehen
Und er wird mit Weisheit an das Morgen denken.38
Wenn das Jahrtausend, das nach dem Jahrtausend kommt, zu Ende geht
Wird jeder wie ein gleichmäßiger Schritt sein
Man wird alles über die Welt und seinen Körper wissen
Krankheiten werden geheilt werden, bevor sie auftreten
Jeder wird sein eigener Helfer und der anderer sein.
Man wird verstanden haben, daß man helfen muß, um aufrechtzuerhalten
Und der Mensch wird nach den Zeiten der Verschlossenheit und des Geizes
sein Herz und seine Börse den Besitzlosen öffnen
Er wird sich als Hüter der menschlichen Ordnung verstehen
Und so wird endlich eine neue Zeit anbrechen.39
Wenn das Jahrtausend, das nach dem Jahrtausend kommt, zu Ende geht
Wird der Mensch gelernt haben zu geben und zu teilen
Die bitteren Tage der Einsamkeit werden vorbei sein
Er wird von neuem an den Geist glauben
Und die Barbaren werden von allen anerkannt werden.
Doch das wird nach den Kriegen und Feuersbrünsten geschehen
Es wird aus den verkohlten Trümmern der Türme von Babel erstehen
Und eine eiserne Faust wird nötig sein
Damit Ordnung in das Chaos kommt
Und der Mensch den rechten Weg wiederfindet.40
Wenn das Jahrtausend, das nach dem Jahrtausend kommt, zu Ende geht
Wird der Mensch wissen, daß alle Lebewesen Träger des Lichtes sind
Und daß sie Geschöpfe sind, die Respekt verlangen
Er wird neue Städte gründen
Im Himmel, auf der Erde und auf dem Meer.
Er wird sich erinnern an das, was einst war
Und er wird zu deuten wissen, was sein wird
Er wird keine Angst mehr haben vor seinem eigenen Tod
Denn er wird mehrere Leben in seinem Leben gelebt haben
Und er wird wissen, daß das Licht niemals erlöschen wird.
Vision eines Erdbebens in Kalifornien
von einem 17jährigen Jungen (1937)
Vision des Erdbebens in Kalifornien aus der Zeitschrift: »Weissagungen für die Zukunft«, veröffentlicht 1938, die ein 17jähriger Junge 1937 hatte. Diese Vision verursachte einen ziemlichen Aufruhr unter den Pfingstleuten zu der Zeit in ganz Amerika. — Dieser junge Mann hatte einen Unfall auf einem Pferd und war im Krankenhaus. Er hatte starke Kopfschmerzen und träumte diesen Traum in vier aufeinanderfolgenden Nächten, wobei in jeder Nacht weitere Einzelheiten offenbart wurden.Die erste Nacht
Ich war im Krankenhaus mit furchtbaren Kopfschmerzen und es war, als ob sich die ganze Welt in meinem Gehirn drehte. Ich erinnerte mich an den Sturz von meinem Pferd Blackie, und wie ich da lag, formten sich Bilder in meinem Sinn, Bilder, die sich mit Blitzgeschwindigkeit bewegten und Bilder, die stillstanden — ich schien in einer anderen Welt zu sein, ob sie sich in der Zukunft befand oder in einem uralten Land, das kann ich nicht sagen — dann langsam wie Schwarzweiß-Stummfilme aber mit Farbe und Ton.
Ich schien mich in Los Angeles zu befinden, aber es war nicht zur jetzigen Zeit (1937), denn es war größer, viel größer. Busse und merkwürdig geformte Autos füllten die Straßen der Stadt. Ich dachte an den Hollywood-Boulevard, und dann befand ich mich dort auf dem Hollywood-Boulevard, ob dies wahr ist oder nicht, ich weiß es nicht. Da waren viele Männer in meinem Alter, aber sie hatten Bärte und manche von ihnen trugen Ohrringe.
Alle Mädchen trugen kurze Röcke, und sie schlenderten dahin in einer tanzähnlichen Bewegung. Ich fragte mich, ob ich mit ihnen reden könnte. Ich sagte: »Guten Tag«, aber sie hörten mich nicht noch sahen sie mich. Ich kam zu der Erkenntnis, daß ich ihnen genauso komisch vorkommen mußte, wie sie mir. Eine Zeitlang versuchte ich diesen verrückten Gang. Ich nehme an, man muß ihn erlernen. Ich konnte es nicht. Ich bemerkte, da war eine Ruhe, eine Art von Stille, als ob man Stille hören könnte. Etwas fehlte, das da sein sollte.
Zuerst begriff ich es nicht und dann erkannte ich, daß es keine Vögel gab. Ich horchte, ich ging auf dem Boulevard zwei Blocks weit nach Norden, vorbei an all den Häusern, aber es gab keine Vögel. Ich fragte mich, was mit ihnen passiert war, waren sie fortgegangen? Wohin? Es war so still, ich konnte die Stille hören. So etwas hatte ich noch nie erlebt, aber ich horchte, nur Stille — und dann wußte ich, daß etwas geschehen würde. Ich fragte mich, welches Jahr es war, es war zweifellos nicht 1937.
Ich sah eine Zeitung an der Ecke mit einem Bild des Präsidenten. Es war nicht Roosevelt, er war größer, gewichtiger, hatte große Ohren. Wenn es nicht 1937 war, dann fragte ich mich, welches Jahr es war. Ich schaute auf die Schlagzeile, aber ich konnte es nicht erkennen, es sah aus wie 1969. Ich war dessen nicht so sicher, denn meine Augen konnten es nicht scharf erfassen. Etwas kam, und es war die Krankenschwester, die mich aufweckte, um mein Fieber zu messen.
Ich erwachte, denkend, es war ein verrückter Traum.
Die zweite Nacht
In der nächsten Nacht sind meine Kopfschmerzen noch schlimmer, es ist ein Wunder, daß ich nicht auf dem Pferd getötet wurde. Ich hatte einen weiteren verrückten Traum, es war wieder in Hollywood. Ich sah jene Menschen und wunderte mich, warum sie sich so kleideten. Ich war wieder auf dem Boulevard, und diesmal wartete ich darauf, daß etwas passiert. Etwas Großes würde passieren, und ich würde dabei sein. Ich schaute auf zu der Uhr unten an dem großen Theater, und es war zehn vor vier am Nachmittag.
An der Stelle, wo alle die Filmstars ihre Handabdrücke und Namen hinterlassen, sah ich Namen, manche, die ich erkannte, aber manche, die ich überhaupt nicht kannte, nie gehört hatte. Diese verrückten Kinder, warum sind sie alle so gekleidet. Vielleicht ist es irgend eine Karnevals-Veranstaltung oder etwas Ähnliches, aber es schien nicht wie Karneval. Es war eher am Anfang des Frühlings. Da war wieder dieses Geräusch, bzw. das Fehlen des Geräusches, Stille, Stille, Stille.
Ich fragte mich: »Wissen diese Menschen nicht, daß die Vögel irgendwohin weggegangen sind?« Die Stille wird größer und größer. Ich weiß, es wird passieren, etwas wird passieren, es passiert jetzt, und wieder
weckte mich die Krankenschwester.Die dritte Nacht
In der nächsten Nacht träumte ich wieder, wo ich gewesen bin, oder eher, wo ich nicht gewesen bin. Ich bin zu den Enden der Erde gewesen und zurück. Ich bin am Ende der Welt gewesen, es blieb keine Stelle übrig, nicht einmal dieses Krankenhaus. Wenn nur meine Augen ein bißchen klarer würden, damit ich all dieses aufschreiben kann. Sowieso wird mir niemand glauben. Ich gehe zurück zum letzten Moment auf dem Boulevard. Dort ging ein süßes Kind vorbei, ein Mädchen.
Sie schleppte kleine Jungen, an jeder Hand einen. Ihr Rock war ganz schön kurz und sie hatte ein müdes Aussehen. Einen Moment lang dachte ich, ich könnte sie nach den Vögeln fragen und danach, was geschehen sei, doch dann erinnerte ich mich, daß sie mich nicht sah. Ihr Haar war völlig gekräuselt und stand ihr vom ganzen Kopf ab. Viele Leute auf die ich sah, sahen so aus, aber sie hatte einen so müden Ausdruck, so als ob sie über etwas traurig war. Ich nehme an, sie war traurig, bevor es geschah, denn es geschah bestimmt.
Da war ein komischer Geruch. Ich wußte nicht, woher er kam. Ich mochte ihn nicht, ein Geruch wie Schwefel oder Schwefelsäure, ein Geruch wie der Tod. Einen Moment lang dachte ich, ich wäre wieder im Chemie-Unterricht. Als ich mich umschaute, war das Mädchen weg. Aus irgend einem Grund wollte ich sie finden. Es war, als ob ich wußte, daß etwas passieren würde, und ich wollte bei ihr bleiben und ihr helfen, aber sie war weggegangen.
Ich ging einen halben Block weit und dann sah ich wieder die Uhr. Meine Augen schienen an der Uhr zu kleben. Es war fünf vor vier Uhr an einem sonnigen Nachmittag. Ich dachte, ich würde ewig dort stehen und auf die Uhr schauen, darauf wartend, daß etwas passiert.
Dann, als es geschah, war es wie nichts. Es war bei weitem nicht so stark, wie das Erdbeben, das wir vor zwei Jahren hatten. Der Boden wackelte nur einen Augenblick. Die Menschen schauten einander überrascht an, dann lachten sie. Ich lachte auch, dies war es also, worauf ich gewartet hatte, diese kleine Erschütterung, es bedeutete nichts.
Ich war erleichtert, und ich war enttäuscht. Worauf hatte ich gewartet? Ich ging zurück zum Boulevard und versuchte meine Beine so zu bewegen, wie diese Kinder. Wie sie es taten, habe ich nicht herausgefunden.
Ich fühlte, als ob der Boden unter mir nicht fest war. Ich wußte, daß ich träumte, und doch träumte ich nicht. Da war wieder dieser Geruch, der herankam, wie ein Ozean. Ich sah den Ausdruck auf dem Gesicht der Kinder, zwei von ihnen kamen auf mich zu, beide mit Bärten und beide mit Ohrringen. Einer sagte: »Laß uns von hier verschwinden und nach Osten zurückgehen.« Er schien erschrocken. Es war, als ob die Bürgersteige zitterten, aber man konnte es nicht sehen, jedenfalls nicht mit den Augen.
Eine alte Dame hatte einen kleinen weißen Hund, und sie packte ihn in ihre Arme und sagte: »Laß' uns nach Hause gehen, Mama bringt dich heim.« Die arme alte Frau hing an ihrem Hund. Ich bekam Angst, echte Angst. Ich erinnerte mich an das Mädchen, sie war weit den Block hinunter. Ich fing an zu laufen, und der Boden fing an zu zittern. Ich konnte es nicht fühlen, aber ich wußte, daß er zitterte.
Alle sahen erschrocken aus, sie sahen schrecklich aus. Eine junge Dame setzte sich einfach auf den Bürgersteig, krümmte sich in einem Lachkrampf und sagte einfach: »Es ist das Erdbeben, es ist das Erdbeben«, immer und immer wieder, aber ich konnte nicht erkennen, daß sich etwas geändert hatte.
Dann kam es, und wie es kam, wie nichts in Gottes Welt, wie nichts. Es war wie der Schrei einer Sirene, lang und tief, oder wie der Schrei einer Frau bei der Geburt, den ich gehört hatte, als ich ein Kind war. Es war schrecklich, es war, als ob ein Monster die Bürgersteige nach oben schob. Man fühlte es lange bevor man es sah. Die Bürgersteige hielten nicht mehr. Ich schaute auf die Autos, sie hupten, sie bewegten sich einfach weiter, sie schienen noch nicht zu wissen, daß etwas geschah.
Dann kam ein kleines weißes Auto, von einer halben Babygröße, von der Mittellinie geschossen direkt gegen den Bordstein. Das Mädchen, das es fuhr, saß nur da, sie saß da und starrte mit ihren Augen und sie konnte sich nicht bewegen. Sie winselte wie ein kleines Mädchen, sie machte komische Geräusche. Ich beobachtete sie und dachte an das andere Mädchen. Ich sagte mir, daß es nur ein Traum war und ich aufwachen würde, aber ich wachte nicht auf.
Das Schütteln hatte wieder begonnen, aber diesmal anders. Ein nettes Schütteln, wie das Wiegen einer Wiege, und dann sah ich — es schien, daß die Mitte des Boulevards in zwei Stücke brach. Der Beton sah aus, als ob er von einer großen Schaufel geradewegs nach oben gedrückt worden war. Er brach mitten entzwei und deshalb geriet das Auto des Mädchens außer Kontrolle. Dann ein lautes Geräusch, wie ich es nie zuvor gehört hatte, dann Hunderte von Geräuschen, die alle auf einmal kamen.
Kinder und Frauen und diese verrückten Männer mit Ohrringen, sie schienen sich alle über dem Bürgersteig zu bewegen. Sie wurden hochgehoben und das Wasser sickerte hervor, die Schreie, es war schrecklich. Ich erwachte. Ich will diesen Traum nie wieder haben.
Die vierte Nacht
In der nächsten Nacht träumte ich wieder. Es war wie beim ersten Mal und es war eine Vorschau, und alles woran ich mich erinnern kann, ist, daß es das Ende der Welt war. Ich war wieder dort, direkt unter all diesen Verbrechen, direkt mittendrin. Meine Trommelfelle fühlten sich an, als ob sie platzen würden. Leute fielen hin, einige von ihnen schwer verletzt.
Stücke von Gebäuden splitterten ab und flogen in der Luft, eines traf mich hart an der Seite meines Gesichts, aber ich schien es nicht zu fühlen. Ich wollte aufwachen, um von diesem Ort hinwegzukommen. Am Anfang, im ersten Traum, war es Spaß gewesen. Ich wußte in etwa, daß ich vom Ende der Welt oder etwas Ähnlichem träumen würde, aber dieses war schrecklich. Da waren ältere Menschen in den Autos, die meisten der Kinder waren auf der Straße, aber jene alten Männer schrien und brüllten, als ob ihnen jemand helfen könnte. Niemand konnte ihnen helfen.
Dann war es, daß ich mich hochgehoben fühlte. Ich war über der Stadt. Sie neigte sich in Richtung Ozean wie das Hochklappen eines Picknicktisches. Die Gebäude hielten besser als man es glauben würde, sie blieben stehen. Die Menschen, die die Gebäude sahen, versuchten, sich an ihnen festzuhalten oder in sie hineinzukommen. Es war phantastisch, so als ob ein Gebäude einen eigenen Willen hatte. Alles andere um sie herum brach, aber sie hielten, hielten.
Ich war über ihnen und schaute hinunter. Ich fing an, sie anzufeuern und sagte: »Haltet fest, haltet fest.« Ich wollte sie anspornen, rufen, schreien. Jene Gebäude hielten, jene Gebäude auf dem Boulevard, vielleicht konnte das Mädchen mit den zwei Kindern ins Innere gelangen. So sah es eine lange Zeit aus, drei Minuten, drei Minuten waren wie ewig.
Alle versuchten, ins Innere zu gelangen. Sie würden halten, du wußtest sie würden halten, selbst wenn die Wasser weiterhin steigen würden, — nur sie taten es nicht. Ich habe mir nie vorgestellt, wie es sein würde, wenn ein Gebäude stirbt. Ein Gebäude ist so wie eine Person, es gibt nach. Einige der größeren taten genau das, sie fingen an zusammenzufallen, wie ein alter Mann mit Schüttellähmung, der es nicht länger ertragen kann. Sie zerfielen zu Nichts. Die kleinen Gebäude schrien wie verrückt, lauter und höher als das Gebrüll der Menschen. Sie waren verrückt vor Sterbensangst, aber die Gebäude starben.
Ich konnte die Menschen nicht mehr anschauen. Ich fuhr fort, höher und höher hinaufzuwollen, und ich wurde emporgehoben bis dorthin, wo ich sehen konnte. Ich schien mich auf dem Big-Bear-Berge zu befinden, in der Nähe von San Bernadino, aber das Komische war, daß ich überall hinsehen konnte. Ich wußte, was geschah. Die Erde schien wieder zu zittern. Ich konnte es fühlen, obwohl ich hoch oben war. Diesmal dauerte es vielleicht 12 Sekunden, und es war sanft.
Man kann nicht glauben, daß etwas so Sanftes soviel Schaden anrichten könnte, aber da sah ich die Straßen von Los Angeles und alles zwischen Los Angeles und den San-Bernadino-Bergen kippte zum Ozean hin, Häuser und alles, was übrig war. Ich konnte die großen Straßen sehen, dutzende großer Fahrbahnen, die immer noch mit Autos überhäuft waren, an einigen Stellen gab es fünf Spuren, und alle Autos glitten in die gleiche Richtung.
Jetzt kam der Ozean herein und bewegte sich wie eine riesige Schlange das Land hinauf. Ich fragte mich, wie spät es war, und ich konnte die Uhr sehen, es war 16.29 Uhr —, obwohl ich nicht auf dem Boulevard war, es war eine halbe Stunde vergangen. Ich war froh, daß ich das Schreien nicht mehr hörte, aber ich konnte alles sehen.
Dann, wie auf eine riesige Landkarte der Welt schauend, konnte ich sehen, was auf dem Land und mit den Leuten geschah. San Francisco fühlte es, aber es war in keiner Weise wie in Hollywood und Los Angeles. Ich schien zu sehen, daß der Garlet-Graben und nicht nur der San-Andreas-Graben, San Francisco erschütterten. Ich konnte sehen, wie alle diese Berge zusammenkamen, die Sierra Nevada, San-Andreas und Garlet. Ich wußte, was mit San Francisco passieren würde. Es würde wegen des Garlets Grabens umkippen. Es würde sich auf den Kopf stellen.
Es ging schnell wegen der Drehung. Es schien viel schneller zu gehen als bei Hollywood, aber dann war ich nicht mehr dort, sondern ich war weit davon entfernt.
Ich schloß meine Augen für eine lange Zeit. Ich schätze, es waren etwa zehn Minuten, und als ich sie wieder öffnete, sah ich den Grand Canyon, und als ich in den Grand Canyon schaute, schloß sich die riesengroße Lücke. Der Boulder Damm wurde von unten hochgedrückt, und dann von Nevada bis nach Reno und nach Süden hinunter bis zu Baha California und auch bis Mexiko schien es, als ob ein Vulkan ausbricht mit allem, was dazugehört.
Ich sah die Landkarte von Südamerika, besonders Kolumbien wurde durch einen weiteren heftigen Vulkanausbruch erschüttert. Venezuela schien auch einige vulkanische Aktivitäten zu haben. Weit entfernt konnte ich Japan sehen, das sich auch auf einem Graben befand. Es war so weit weg und nicht so leicht zu sehen, weil ich auf dem Big-Bear-Berge war, aber Japan begann ins Meer zu gehen. Ich wußte nicht, wie spät es in diesem Moment war. Die Menschen sahen wie Puppen aus, weit entfernt, daß ich sie nicht sehen konnte. In einer oder zwei Minuten war es vorüber, es war vergangen und niemand war mehr übrig.
Ich wußte nicht, wie spät es war, ich hatte keine Uhr. Ich versuchte, die Insel von Hawaii zu sehen, und ich konnte riesige Flutwellen gegen die Insel schlagen sehen. Die Menschen auf den Straßen wurden naß und sie waren erschrocken, aber ich sah niemanden ins Meer fallen.
Um den Globus herum sah ich weitere Überschwemmungen. Wird die Welt ertränkt? Konstantinopel, das Schwarze Meer stieg, der Suez-Kanal schien aus irgend einem Grunde auszutrocknen. Sizilien hielt nicht. Ich konnte die Landkarte sehen, der Ätna wurde erschüttert, ein großer Teil dieser Fläche schien hinabzugehen, aber es schien früher oder später zu sein. Ich wußte nicht, wie spät es jetzt war.
In England gab es riesige Fluten, aber keine Flutwelle. Wasser überall, aber ich sah niemanden im Meer versinken. Die Menschen waren stark verängstigt. An einigen Stellen fielen sie auf ihre Knie in den Straßen und fingen an, für die Welt zu beten. Ich habe nicht gewußt, daß die englischen Menschen so emotional sind, aber in England, Irland, Schottland waren alle Arten von Kirchen Nacht und Tag überfüllt.
Menschen trugen Kerzen, jedermann weinte um Kalifornien, Nevada, Colorado, Utah. Alle weinten um Kalifornien, und viele kannten nicht einmal jemand in Kalifornien. Sie weinten wie um Blutsverwandte, als ob sie alle eine Familie wären, so als wäre es Ihnen selbst passiert.
Die Stadt New York kam in das Blickfeld. Sie war noch da, nichts war passiert. Der Wasserstand war sehr hoch. Hier waren die Dinge anders. Menschen rannten in den Straßen und schrien: »Das Ende der Welt ist gekommen!« Menschen liefen in die Restaurants und aßen alles, was sie in die Finger bekommen konnten.
Ich sah ein Schuhgeschäft, und die Schuhe waren in etwa fünf Minuten weg. Auf der Fifth Avenue rannten alle. Eine Nachricht ertönte aus einem Lautsprecher, daß der Strom in ein paar Minuten ausfallen könnte. Sie mußten sich selbst trösten. Fünf Mädchen liefen zum CVJM, die Stelle bei Lexington oder irgendwo, sie rannten, als ob sie zu Tode erschrocken waren. Nichts passierte in New York. Eine alte Dame füllte Mülltonnen mit Wasser, alle waren zu Tode geängstigt und schauten wie betäubt.
Die Straßen schienen erfüllt mit Lautsprechern, es war kein Tageslicht, es war Nacht. Ich habe dann den nächsten Tag gesehen, und alles war drunter und drüber, wiederum ertönten Lautsprecher. In manchen Gegenden waren Brennstofftanks gebrochen, Öl wurde gehortet und die Menschen schienen die Märkte zu plündern.
Ich sah viele Orte, die wie immer aussahen, und die Menschen waren nicht erschrocken, besonders in den ländlichen Gegenden. Hier war fast alles, als ob nichts passiert war. Die Menschen schienen diesen Orten zuzustreben, einige zu Fuß, einige in Autos, aber einigen war der Treibstoff ausgegangen.
Ich hörte oder irgendwie wußte ich, daß Land im Atlantik heraufgekommen ist, viel Land. Ich wurde schrecklich müde und ich wollte aufwachen. Ich wollte zurückgehen und nach jenem Mädchen und jenen zwei Kindern suchen. Ich fand mich wieder in Hollywood und es war immer noch 16.29 Uhr. Ich war nicht mehr auf dem Big-Bear-Berge. Ich befand mich über Hollywood. Ich war einfach da, und es schien vollkommen natürlich in meinem Traum.
Ich konnte jetzt eine Radiostation hören, die hinaus dröhnte und den Menschen sagte, nicht in Panik zu geraten. Sie starben in den Straßen, da waren Filme. Da war ein kleiner Mann, der eigentlich Angst haben sollte, aber er hatte keine. Er sagte etwas über ein schwebendes Flugzeug, das herüber kommen sollte. Aber ich wußte, daß es nicht geschehen konnte, denn Dinge geschahen in der Atmosphäre. Der Ozean hetzte jetzt herbei, solche Wellen, sie waren Alptraumwellen.
Wieder sah ich den Boulder-Damm, der emporstieg und sich zusammendrängte und auseinanderbrach. Es gab keinen Grand Canyon mehr, er war zusammengeschoben. Der Boulder-Damm fiel auseinander, es war immer noch Tageslicht, und alle diese Radiosender brachten es zu der gleichen Zeit: Der Boulder-Damm ist gebrochen. Ich fragte mich, wie die Menschen im Osten es erfahren würden, dann sah ich Hand-Funk-Betreiber (Mobiltelefon). Ich sah sie an den merkwürdigsten Stellen, so als ob ich direkt bei ihnen war.
Ein kleiner Mann mit einer Brille sagte: »Hier ist Kalifornien, wir versinken im Meer, hier ist Kalifornien, wir versinken im Meer. Eilt zu den Höhen, flieht in die Berge. Alle Staaten westlich, hier ist Kalifornien, wir gehen ins Meer.« Ich konnte ihn sehen, er war landeinwärts, aber die Wasser waren hereingekommen, seine Hand klammerte sich am Tisch fest. Er stand auf, damit er noch einmal sagen konnte: »Hier ist Kalifornien, wir gehen ins Meer hinein.«
Ich schien dies immer wieder zu hören, stundenlang nur diese Worte. Sie fuhren damit fort bis zum letzten Moment, alle von ihnen schrien es hinaus: »Flieht in die Berge, hier ist Kalifornien, wir versinken im Meer.«
Ich erwachte, und es war nicht so, als ob ich geträumt hätte. Ich bin noch nie so müde gewesen, ein bis zwei Minuten lang dachte ich, es wäre geschehen. Ich habe mich zwei Dinge gefragt: Ich hatte nicht herausgefunden, was mit dem Mädchen geschehen war. Ich habe darüber nachgedacht. Morgen gehe ich nach Hause, es war nur ein Traum und nichts weiter, niemand wird jemals in Zukunft auf dem Hollywood- Boulevard solche Ohrringe und solche Bärte tragen.
Nichts in dieser Art wird je passieren. Das Mädchen war so real für mich, das Mädchen mit den zwei Kindern. Es wird nicht passieren, aber wenn es passiert, wie könnte ich es ihr sagen (vielleicht ist sie noch nicht einmal geboren), wegzuziehen aus Kalifornien, wenn sie ihre Zwillinge hat, damit sie nicht auf dem Boulevard sein kann, wenn es passiert. Sie war so real. Die andere Sache, diese Hand-Funk-Bediener, die so daran festhielten und immer wieder dieselbe Sache sagten: »Hier ist Kalifornien, wir versinken im Meer, hier ist Kalifornien, wir versinken im Meer, flieht in die Berge, flieht auf die Gipfel. Kalifornien, Colorado, Utah; hier ist Kalifornien, wir versinken ins Meer.«
Ich nehme an, ich werde dies mein ganzes Leben lang hören.
Dannion Brinkley (1975)
Der Amerikaner Dannion Brinkley wurde 1975 während eines Gewitters beim Telefonieren von einem Blitz getroffen, welcher in die Telefonleitung einschlug. Mehrere Tausend Volt gingen dabei durch seinen Kopf und Körper. Er sah seinen Körper, wie er später berichtete, leblos am Boden liegen, als seine damalige Freundin ihn fand und der Notdienst eintraf. Er sah Auras um jeden der dort Anwesenden, außer seinem eigenen Körper; für ihn ein Hinweis, daß er wirklich tot war. Als die Ärzte seinen Tod verkündeten, wie er berichtete, fand er sich selbst, oder besser, seinen Geist, durch einen dunklen Tunnel schweben, in Richtung eines Engels. Dieser Engel führte ihn in eine Kristallstadt. Er trat in eine »Kathedrale des Wissens« ein, wo ihm 13 Visionen gezeigt wurden, die in Kästen enthalten waren, wie er sie nannte. Brinkley erlangte etwa eine halbe Stunde nach seinem Tod im Leichenhaus das Bewußtsein wieder. Die Kästen eins, zwei und drei zeigen die Stimmung in Amerika nach dem Krieg in Vietnam und Südostasien. Darauf soll nicht weiter eingegangen werden. Einige der angegebenen Jahreszahlen sind wohl falsch, wie das oft bei Prophezeiungen ist.Kasten 4 und 5 — Streit und Haß im Heiligen Land
Die Kästen vier und fünf zeigten Szenen aus dem Nahen Osten. Sie zeigten, daß dieses Gebiet des ewigen Streits einen springenden Punkt erreichten. Religion sollte eine große Rolle bei diesen Problemen spielen, wie die Wirtschaft. Ein ständiger Bedarf an Auslandsgeld nährte viel von dem Haß und dem Ärger, die ich sah in diesen Kästen. Im ersten dieser Kästen sah ich zwei Vereinbarungen, die geschlossen wurden. In der ersten dieser Vereinbarungen pflichteten Israelis und Araber irgend etwas bei, doch was das war, konnte ich nicht erkennen. Bei der zweiten Vereinbarung sah ich mehr Details. Menschen schüttelten die Hände und es wurde viel geredet über ein neues Land.
Dann sah ich Bilder: der Jordan-Fluß, eine israelische Siedlung, die sich bis Jordanien ausbreitete und eine Karte, auf der das Land Jordanien die Farbe wechselte. Als ich sah, wie dieses Puzzle-Bild sich entfaltete, hörte ich ein Wesen telepatisch zu mir sprechen. Es sagte mir, daß das Land Jordanien nicht mehr existieren würde. Ich hörte nicht den Namen des neuen Landes.
Diese Übereinkunft war nicht mehr als eine Frechheit der Israelis, um eine Polizeitruppe zu schaffen, die sich aus Israelis und Arabern zusammensetzt. Das war eine rauhe Polizeitruppe, grausam und unnachgiebig. Ich sah sie blau-silberne Uniformen tragen. Sie hatten die Menschen in dieser Region fest im Griff. So hart war ihr Vorgehen, daß große Führer anderer Länder Israel sehr kritisierten, deswegen. Viele Mitarbeiter auf beiden Seiten hatten ein Auge auf ihre eigenen Leute und berichteten über die Aktivitäten dieser Polizeitruppe. Sie hielten jeden für verdächtig, weswegen das Vertrauen in diesen Gesellschaften verschwand.
Ich sah, wie Israel vom Rest der Welt isoliert wurde. Als die Dinge sich verschlimmerten, waren da Bilder, die zeigten, wie Israel sich vorbereitete auf Krieg gegen andere Länder, einschließlich Rußland und einem Chinesisch-Arabischen Konsortium. Jerusalem war so etwas wie das Auge dieses Konfliktes, doch ich weiß nicht genau wie. Diese Visionen zeigten, daß Israel eine geistige Höhle war. Ich hatte den Eindruck, daß das Land eine starke Regierung hatte, aber eine schwache Moral. Bild für Bild zeigte Israelis, die mit Haß gegen Palästinenser und andere Araber reagierten, und ich hatte das Gefühl, das dieses Volk als Nation Gott vergessen hat und jetzt getrieben wurde von Rassenhaß.
Der fünfte Kasten zeigte, wie Öl als Waffe benutzt wurde, um die internationale Wirtschaft zu kontrollieren. Ich sah Bilder von Mekka und von den Bewohnern Saudi-Arabiens. Während diese Bilder auf mich einströmten, sagte mir eine telepatische Stimme, daß die Ölproduktion abgeschnitten wird, um Amerikas Wirtschaft zu zerstören und die Weltwirtschaft auszubeuten. Der Ölpreis steigt und steigt, sagte die Stimme, und Saudi-Arabien schloß eine Allianz mit Syrien und China. Ich konnte Araber und Menschen aus dem Osten sehen, wie sie Hände schüttelten und Geschäfte machten. Als diese Bilder kamen, konnte ich fühlen, daß die Saudis den asiatischen Ländern wie Nordkorea, Geld gaben, in der Hoffnung, die Wirtschaft der asiatischen Region zu destabilisieren.
Ich war verwundert darüber, wo diese Allianz begann, und ich konnte ein großes Bild sehen, das Syrer und Chinesen zeigte, wie sie Papiere unterzeichneten und sich die Hände schüttelten. Das fand in einem Gebäude statt, das in Syrien war. Das Datum, das zu mir kam, war 1992. Ein anderes Datum kam — 1993 — und mit ihm Bilder von syrischen und chinesischen Wissenschaftlern, die in Laboren Geschosse entwickelten, die chemische und biologische Waffen freigaben. Nuklearwaffen wurden zu Dingen der Vergangenheit. Diese Länder versuchten neue Waffen der Zerstörung zu entwickeln.
Kasten 6 — Vision nuklearer Zerstörung
Kasten Nummer sechs war schrecklich. Ich wurde in den Kasten gezogen und fand mich in einer kalten Waldgegend an einem Fluß. In der Nähe des Flusses war ein massiver quadratischer Zementbau. Ich hatte Angst und wußte nicht warum. Plötzlich zitterte die Erde und die Spitze dieses Baues explodierte. Ich wußte, daß es eine nukleare Explosion war und fühlte, daß Hunderte Menschen um mich herum starben, als es stattfand. Das Jahr 1986 wurde mir telepatisch gegeben, sowie das Wort »Wermut«.
Es dauerte keine Dekade später, bis ich fähig war, diese Bilder mit einem Ereignis zu verbinden, welches die Nuklearexplosion in Tschernobyl bei Kiew in der Sowjetunion war. Es gab noch eine andere Verbindung zwischen der Vision in dem Kasten und dem Nuklearunfall in der UdSSR. Das Wort Tschernobyl bedeutet im Russischen »Wermut«.
Ein zweiter Nuklearunfall erschien in dem Kasten, und zwar wurde eine nördlichen See so schwer verunreinigt, daß keine Schiffe mehr darauf fahren konnten. Das Wasser war blaß rot und war bedeckt mit toten oder sterbenden Fischen. Rund um das Wasser waren Bergspitzen und Täler, so daß ich annahm, es seien Fjorde wie in Norwegen. Ich kann nicht sagen wo es war, doch ich wußte, daß die Welt erschrak über das, was dort passierte, weil sich Strahlung von diesem Unfall überall ausbreitete und die ganze Menschheit beeinflußte. Das Datum dieses Bildes war 1995. Die Vision hörte noch nicht auf.
Menschen starben und wurden entstellt von dieser Nuklearkatastrophe. In einer Serie, die wie Fernsehbilder aussahen, sah ich Krebsopfer und mutierte Babys in Rußland, Norwegen, Schweden und Finnland, nicht Hunderte oder Tausende, sondern Zehntausende riesiger Kolonnen Mißgebildeter, die sich durch Generationen zogen. Die freigegebenen Gifte dieses Unfalls, wurden durch Wasser, das für immer verdorben war, in die ganze Welt getragen. Das Wesen erklärte, daß Menschen eine schreckliche Macht geschaffen hatten, die sie nicht unter Kontrolle halten können. Durch Zulassen dieser Macht außerhalb ihrer Kontrolle hätten die Sowjets ihr eigenes Land zerstört und möglicherweise die ganze Welt.
Der Kasten zeigte mir die Angst in den Herzen der Menschen. Diese Angst resultierte aus diesen Nuklearunfällen. Als sich die Bilder dieser Angst entfalteten, verstand ich irgendwie, daß Umweltschutz als neue Weltreligion auftauchte. Die Menschen würden mehr als jemals zuvor Rücksicht nehmen auf eine saubere Umwelt als Schlüssel zum Seelenheil. Politische Parteien würden gegründet werden als Vertreter für einen sauberen Planeten. Ab Tschernobyl und diesem zweiten Unfall konnte ich sehen, daß die Sowjetunion verblühte und starb, während die Sowjetmenschen das Vertrauen in ihre Regierung verloren und die Regierung verlor ihre Macht über die Menschen.
Die Wirtschaft spielte eine große Rolle in diesen Visionen. Ich sah Leute Koffer von Geld in Läden tragen und herauskommen mit kleinen Taschen gefüllt mit wenig Waren. Menschen mit Militäruniformen wanderten in Straßen der Sowjetstädte herum und bettelten um Essen, einige verhungerten offensichtlich. Leute hamsterten Kartoffeln und Äpfel. Menschenmassen randalierten, um Lastwagen, die mit Lebensmitteln gefüllt waren, zu plündern.
Das Wort »Georgia« erschien in kyrillischer Schrift, und ich konnte eine Mafia sehen, die sich in Moskau ausbreitete und ich vermute, daß sie aus dem Land Georgien in der Sowjetunion kommt. Diese Mafia war eine wachsende Macht in Konkurrenz mit der Sowjetregierung. In Szene für Szene sah ich Mafiamitglieder frei operieren in einer Stadt, von der ich glaube, daß es Moskau war. Ich fühlte keine Freude, als ich die Sowjetunion zusammenbrechen sah. Obgleich der Sowjet-Kommunismus vor meinen Augen starb, sagte mir das Wesen aus Licht, es sei ein vorsichtiger Augenblick anstatt eines glorreichen. »Achte auf die Sowjetunion,« sagte er. »Wie die russischen Menschen gehen, so geht die Welt. Was in Rußland passiert, ist die Basis für alles, was sich in der Wirtschaft der freien Welt ereignen wird.«
Kasten 7 — die umweltbedingte Religion
Kasten sieben enthielt mächtige Bilder von Umweltzerstörung. Ich konnte Gebiete auf der Welt sehen mit radioaktiver Verstrahlung. Telepatisch konnte ich Stimmen hören, die die Umwelt gründlich reinigen wollten. Diese Stimmen kamen zuerst aus Rußland, doch dann veränderten sich die Akzente und ich kann sagen, daß sie von Südamerika ausgingen, wahrscheinlich aus Uruguay oder Paraguay. Ich sah den Sprecher aus Rußland, wie er mit Eifer redete über die Notwendigkeit, die Umwelt zu heilen. Die Menschen scharten sich schnell um ihn und er wurde bald so mächtig, daß er zu einem der Führer der Vereinten Nationen gewählt wurde. Ich sah diesen Russen auf einem weißen Pferd reiten und ich wußte, daß er vor dem Jahre 2000 emporsteigen würde.
Kasten 8 und 9 — China bekämpft Rußland
In den Kästen acht und neun waren Visionen von Chinas wachsendem Zorn gegen die Sowjetunion. Als diese Visionen 1975 stattfanden, wußte ich nicht, daß die Sowjetunion zusammenbrechen würde. Jetzt denke ich, die Spannung, die ich sah, war das Ergebnis des Todes des Sowjet-Kommunismus, welcher die Chinesen als Führer der kommunistischen Welt hinterließen. Zu dieser Zeit waren die Visionen ein Rätsel für mich.
Ich sah Grenzstreitigkeiten und schwere Kämpfe zwischen sowjetischer und chinesischer Armee. Zuletzt versammelten die Chinesen ihre Armeen an der Grenze und stießen vor. Der Hauptkampf war über einer Eisenbahn, die die Chinesen in schwerem Kampf nahmen. Sie stießen dann tief in die Sowjetunion vor, schnitten das Land in zwei Hälften und übernahmen die Ölfelder in Sibirien. Ich sah Schnee, Blut und Öl und wußte, daß es einen schweren Verlust von Leben gab.
Kasten 10 und 11 — Wirtschaftszusammenbrüche, »Desert Storm« (»Wüstensturm«)
Die Kästen zehn und elf kamen in schneller Folge. Sie zeigten Szenen des wirtschaftlichen Zusammenbruches der Welt. Allgemein zeigten diese Visionen die Welt beim Jahrhundertwechsel in schrecklichen Unruhen, die aus einer neuen Weltordnung resultierten, welche in Wirklichkeit Feudalismus und Streit war. In einer der Visionen standen Menschen vor Banken Schlange, um ihr Geld abzuheben. In einer anderen waren die Banken von der Regierung geschlossen worden. Die Stimme, die diese Visionen begleitete, sagte mir, daß das in den 90ern beginnen werde und daß es der Anfang von Wirtschaftskrieg sein werde, der Amerika um das Jahr 2000 in die Pleite führen werde.
Der Kasten zeigte Bilder von umherfliegenden Dollarnoten, als die Leute Benzin tankten und dabei gequält aussahen. Ich weiß, daß das bedeutet, daß der Ölpreis immer schneller stieg, bis er außer Kontrolle war. Ich sah 13 neue Nationen in den späten 90ern in den Weltmarkt eintreten. Das waren Nationen mit Industriekapazitäten, die den USA Konkurrenz machten. Von unseren europäischen Märkten begann einer nach dem anderen ihre Geschäfte in diese Länder zu verlagern. Dadurch wurde durch diese Länder unsere Wirtschaft immer mehr abgebremst. All das führte zu einer stark geschwächten Wirtschaft.
Aber das Ende von Amerika als einer Weltmacht kam als Vision von zwei horrenden Erdbeben, bei denen Gebäude schwankten und einstürzten wie Bauklötze von Kindern. Ich wußte, daß diese Erdbeben irgendwann vor den Ende des Jahrhunderts passierten, doch ich kann nicht sagen, wo es war. Ich erinnere mich, einen riesigen Wasserstrom gesehen zu haben, vielleicht ein Fluß. Die Kosten des Wiederaufbaues dieser zerstörten Städte sollten die letzten Reserven unserer Regierung aufbrauchen, die jetzt so finanziell kaputt war, daß sie kaum fähig war, selbst zu überleben. Die Bilder dieses Kastens zeigten mir dann noch Amerikaner, die starben und die in Schlangen anstanden für Nahrungsmittel.
Am Ende von Kasten zehn kamen Bilder der Kriegsführung in der Wüste, eine große Schau militärischer Macht. Ich sah Armeen gegeneinander anrennen, wobei sich große Staubwolken von den Panzern, die die Wüsten durchkreuzten, auftürmten. Da war Geschützfeuer und Explosionen, die wie Blitze aussahen. Die Erde zitterte und dann war Ruhe. Wie ein Vogel flog ich über zerstörtes Armeematerial. Als ich den Kasten verließ, kam das Datum 1990 in meinen Kopf. Es war das Jahr des »Desert Storm«, des »Wüstensturmes«, wo militärische US-Operationen die irakische Armee vernichteten.
Kasten 11 begann mit dem Besitz des Iran und Irak von nuklearen und chemischen Waffen. In diesem Arsenal war auch ein U-Boot enthalten, das bestückt war mit nuklearen Raketen. Das Jahr, sagte die Stimme in der Vision, war 1993. Ich sah das U-Boot, das von Iranern geführt wurde, durch die Gewässer des mittleren Ostens fahren. Sie beteten so sehr zu Gott, in ihrer Sprache, daß ich das Gefühl hatte, daß es eine Art religöser Mission war. Die Raketen in der Wüste des mittleren Ostens waren mit chemischen Sprengköpfen ausgestattet. Ich weiß nicht wohin sie zielten, doch ich weiß, daß weltweite Angst herrschte wegen der Vorhaben der arabischen Nationen.
In einer schrecklichen Vision über Terrorismus, der in Frankreich vor dem Jahre 2000 stattfand, spielte chemische Kriegsführung eine Rolle. Es beginnt, wenn die Franzosen ein Buch veröffentlichen, das die arabische Welt wütend macht. Ich kenne den Titel des Buches nicht, aber das Ergebnis dieser Publikation ist eine chemische Attacke von Arabern auf eine Stadt in Frankreich. Ein Gift wird in einen Wasserspeicher gebracht, und Tausende trinken und sterben, bevor dieses Gift unschädlich gemacht werden kann. In einer kurzen Vision sah ich, wie Ägypter in den Straßen randalierten, während mir eine Stimme sagte, daß um 1997 Ägypten als Demokratie zusammenbrechen würde und von religiösen Fanatikern übernommen werden würde.
Die letzten Visionen von Kasten 11 zeigten, wie moderne Städte unter der Last des Krieges zerbröckelten, ihre Einwohner bekämpften einander aus religiösen und rassistischen Gründen. Ich sah viele Städte weltweit, wo verzweifelte Bürger ihre eigenen Toten aßen. In solch einer Szene kochten Europäer in einer hügeligen Gegend in der Welt weinend Menschenfleisch. In schneller Folge sah ich, wie Menschen aller fünf Rassen ihre eigenen Kameraden aufaßen.
Kasten 12 — Technologie und Virus
Der elfte Kasten war vorbei und ich war im zwölften. Seine Visionen zeigten ein wichtiges Ereignis in der fernen Zukunft, das Jahrzehnt der 90er (zur Erinnerung, jetzt ist 1975), wenn viele der großen Veränderungen stattfinden. In diesem Kasten sah ich einen biologischen Ingenieur aus dem mittleren Osten, der einen Weg fand, die DNA zu ändern und ein biologisches Virus zu schaffen, das in Computerchip-Fabriken gebraucht wurde. Diese Entdeckung machte enorme Fortschritte in Wissenschaft und Technologie.
Japan, China und andere Länder des pazifischen Raumes erlebten Boomzeiten wegen dieser Entdeckung und wurden Mächte unglaublicher Größe. Solche Computerchips wurden praktisch in jeder Form von Technologie eingesetzt, wie z. B. in Autos und Flugzeugen, in Staubsaugern und Mixern.
Vor dem Jahrhundertwechsel war dieser Mann der Reichste in der Welt, so reich, daß er die Weltwirtschaft im Würgegriff hatte. Ruhig vertraute ihm die Welt; seit er Computerchips entwarf, war die Welt irgendwie von ihm abhängig. Allmählich erlag er seiner eigenen Macht. Er begann sich selbst als Gottheit zu sehen und verlangte größere Machtkontrolle in der Welt. Mit dieser besonderen Kontrolle begann er die Welt zu beherrschen.
Seine Methoden der Herrschaft waren eindeutig. Jedem in der Welt wurde per Gesetz befohlen, sich einen seiner Computerchips unter der Haut einfügen zu lassen. Dieser Chip enthielt die individuellen Informationen der jeweiligen Person. Wenn eine Regierungsbehörde irgend etwas wissen wollte, brauchte sie nur über deinen Chip zu scannen mit einem speziellen Gerät. Dabei konnte alles über dich aufgedeckt werden, wo du arbeitest und lebst, sowie deine medizinischen Daten und sogar die Art deiner Krankheiten, die du in Zukunft bekommen könntest.
Doch es gab noch eine schlimmere Seite dieses Chips. Die Lebenszeit einer Person konnte begrenzt werden durch Programmieren dieses Chips. Dabei löste sich der Chip auf und tötete denjenigen mit der Virussubstanz, aus der er gemacht war. Lebenszeiten wurden kontrolliert von der Regierung, um mit zunehmenden Alter die steigenden Kosten zu vermeiden. Es wurde auch benutzt mit der Absicht, Menschen zu eliminieren, die chronische Krankheiten hatten und am Tropf des medizinischen Systems hingen. Leute, die die Implantierung dieses Chips in ihren Körper ablehnten, waren Ausgestoßene. Sie bekamen keine Arbeit und staatliche Dienstleistungen wurden ihnen verweigert.
Die letzte Vision
Zum Schluß kommt die dreizehnte Vision. Ich weiß nicht woher sie kam. Ich sah weder ein Lichtwesen in einem Kasten, noch irgend etwas anderes. Diese Vision war die wichtigste von allen, weil sie alles, was ich in den 12 Kästen gesehen hatte, zusammenfaßte. Ich konnte durch Telepatie hören, wie ein Wesen zu mir sagte: »Wenn ihr so weiterlebt wie in den letzten 30 Jahren und so weitermacht wie bisher, wird all das gewiß über euch kommen. Wenn ihr euch ändert, könnt ihr den kommenden Krieg abwenden.« Szenen eines schrecklichen Weltkrieges begleiteten diese Botschaft.
Als die Vision erschien, sagte mir das Wesen, daß die Jahre 1994 bis 1996 entscheidend dafür seien, ob dieser Weltkrieg ausbricht oder nicht. »Wenn ihr diesem Dogma folgt, wird die Welt des Jahres 2004 nicht dieselbe sein wie ihr sie jetzt kennt«, sagte das Wesen. »Aber es kann immer noch verändert werden und ihr könnt mithelfen, es zu verändern.«
Szenen aus dem 3. Weltkrieg kamen zum Leben. Ich war an Hundert Plätzen zugleich, von der Wüste bis in Wälder, und sah eine Welt, die mit Kampf und Chaos ausgefüllt war. Irgendwie war klar, daß dieser letzte Krieg, ein Armageddon wenn ihr so wollt, begründet war durch Angst. In einer der rätselhaftesten Visionen von allen sah ich eine Armee von Frauen in schwarzen Roben und Schleiern durch eine europäische Stadt marschieren. »Die Angst, die diese Menschen fühlen, ist unnötig«, sagte das Wesen aus Licht. »Doch die Angst ist so groß, daß Menschen alle Freiheiten im Namen der Sicherheit aufgeben.«
Ich sah auch noch Szenen, die nichts mit Krieg zutun hatten, aber Visionen von Naturkatastrophen waren. In Teilen der Welt, die einmal fruchtbar waren mit Weizen und Korn, sah ich heiße Wüsten und umgepflügte Felder, die von Bauern verlassen wurden. In anderen Teilen der Welt gab es wolkenbruchartige Regenstürme, die Erde ausschwemmten und Flüsse entstehen ließen aus dickem, dunklem Schlamm.
Menschen starben in dieser Vision. Sie bettelten für Essen in den Straßen, hielten Schalen und Becher und sogar ihre Hände hoch, in der Hoffnung, daß irgendwer ihnen irgendetwas zu Essen anbieten würde. In manchen der Bilder hatten sich Menschen aufgegeben oder waren zu schwach zum Betteln und lagen am Boden, um auf den Tod zu warten. Ich sah, wie Bürgerkriege in Mittel- und Südamerika ausbrachen, und das Aufkommen von sozialistischen Regierungen in all diesen Ländern vor dem Jahre 2000. Als diese Kriege stärker wurden, strömten Millionen von Flüchtlingen gegen die Grenze der USA, um dort ein neues Leben zu beginnen. Nichts konnte diese Flüchtlinge stoppen. Sie wurden getrieben durch Angst vor dem Tod und weil sie kein Vertrauen mehr auf Gott hatten.
Ich sah, wie Millionen von Menschen aus El Salvador und Nikaragua nach Norden zogen, und mehrere Millionen den Rio Grande passierten und nach Texas kamen. Es waren so viele, daß wir die Grenze mit Truppen und Polizei besetzen mußten. Die Wirtschaft Mexikos war ruiniert worden durch diese Flüchtlinge und brach zusammen durch diese Belastung.
Seiten: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12
[ volkseigentum - www.sabon.org - 14. oktober 2002 - rotis ]