Offenbarung des Johannes

Aus Schauungen, Visionen & Prophezeiungen

Die Legende schreibt diese große, die kommenden Jahrhunderte geheimnisvoll durchleuchtende Apokalypse des Christentums dem Apostel Johannes zu. Er soll sie während seiner Verbannung auf die Insel Patmos geschrieben haben. Sie gehört in die Zeit der Christenverfolgung unter Kaiser Domitian (95/96 n. Chr.).

Vorwort

Kapitel 1

1Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gab, um seinen Knechten anzuzeigen, was bald geschehen soll; durch Sendung seines Engels gab er sie seinem Knechte Johannes kund, 2der Zeugnis ablegte vom Worte Gottes und vom Zeugnis Jesu Christi, von allem, was er sah. 3Selig, der vorliest und die hinhören auf die Worte der Prophetie und die beachten, was darin geschrieben steht. Denn die Zeit ist nahe.

Zueignung und Einstimmung

4Johannes an die sieben Gemeinden in Asia. Gnade euch und Friede von dem, der ist und der war und der kommt, und von den sieben Geistern vor seinem Thron 5und von Jesus Christus, dem treuen Zeugen, dem Erstgeborenen der Toten, dem Herrscher über die Könige der Erde. Er hat uns geliebt und uns erlöst von unseren Sünden in seinem Blut; 6er hat uns zu einem Königreich gemacht, zu Priestern vor seinem Gott und Vater: Ihm ist die Herrlichkeit und Macht in alle Ewigkeit! Amen. 7Siehe, er kommt mit den Wolken, und schauen wird ihn jedes Auge, auch jene, die ihn durchbohrten, und wehklagen werden über ihn alle Geschlechter der Erde. Ja, Amen. 8Ich bin das Alpha und das Omega, [der Anfang und das Ende,] spricht der Herr und Gott, der ist und der war und der kommt, der Allherrscher.

Beauftragung des Sehers

9Ich, Johannes, euer Bruder und Gefährte in der Drangsal, im Königtum und im Ausharren in [Christus] Jesus, war auf der Insel, die Patmos genannt wird, um des Wortes Gottes willen und des Zeugnisses für Jesus. 10Ich kam in eine Entrückung des Geistes am Tage des Herrn und hörte hinter mir eine Stimme, gewaltig wie von einer Posaune, 11die sprach: „Was du erblickst, das schreibe in ein Buch und sende es den sieben Gemeinden in Asia], nach Ephesus, nach Smyrna, nach Pergamon, nach Thyatira, nach Sardes, nach Philadelphia und nach Laodizea!“ 12Ich wandte mich um, nach der Stimme zu sehen, die mit mir sprach, und da ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter 13und inmitten der [sieben goldenen] Leuchter einen, der einem Menschensohn glich; er trug ein Gewand, das bis zu den Füßen ging, und an der Brust war er umgürtet mit einem goldenen Gürtel. 14Sein Haupt und seine Haare waren leuchtend hell wie schneeweiße Wolle, seine Augen wie eine Feuerflamme, 15und seine Füße glichen glänzendem Erz, als wären sie im Feuerofen zum Glühen gebracht, und seine Stimme war wie das Rauschen vieler Wasser. 16In seiner Rechten hielt er sieben Sterne, und aus seinem Munde ging ein Schwert hervor, zweischneidig scharf, und sein Antlitz strahlte wie die Sonne in ihrer Kraft. 17Als ich ihn sah, fiel ich wie tot zu seinen Füßen hin, und er legte seine Rechte auf mich und sprach: „Fürchte dich nicht. Ich bin es, der Erste und der Letzte 18und der Lebendige; ich war tot, doch siehe, ich bin lebend in alle Ewigkeit, und ich habe die Schlüssel des Todes und der Unterwelt. 19Schreibe nun auf, was du sahst, sowohl was ist, als auch, was geschehen wird hernach. 20Das Geheimnis der sieben Sterne, die du sahst auf meiner Rechten, und die sieben goldenen Leuchter: Die sieben Sterne sind die Engel der sieben Gemeinden, und die sieben Leuchter sind die sieben Gemeinden.“

Offenbarung für die Gegenwart in sieben Sendeschreiben

Kapitel 2

An Ephesus

1„Dem Engel der Gemeinde in Sardes. schreibe: So spricht, der die sieben Sterne hält in seiner Rechten, der einhergeht inmitten der sieben goldenen Leuchter: 2Ich weiß um deine Werke, um deine Mühe und dein Ausharren, und daß du Böse nicht ertragen kannst; du prüftest jene, die sich Apostel nennen und es nicht sind, und fandest sie als Lügner. 3Auch hast du Geduld und hast um meines Namens willen getragen und bist nicht müde geworden. 4Doch ich habe gegen dich, daß du deine erste Liebe verlassen hast. 5Bedenke also, aus welcher Höhe du gefallen bist! Kehre um und tu die ersten Werke! Sonst komme ich dir und werde deinen Leuchter wegrücken von seinem Platz, wenn du nicht umkehrst. 6Doch hast du dies: Du hassest das Treiben der Nikolaiten, das auch ich hasse. 7Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Dem Sieger werde ich zu essen geben vom Baum des Lebens, der im Paradiese Gottes steht.“

An Smyrna

8„Dem Engel der Gemeinde in Smyrna schreibe: So spricht der Erste und der Letzte, der tot war und lebendig wurde: 9Ich weiß um deine Drangsal und deine Armut – doch du bist reich – und um das Lästern von seiten derer, die sich Juden nennen und es nicht sind, sondern Synagoge des Satans. 10Fürchte dich nicht vor dem, was du zu leiden haben wirst. Siehe, der Teufel wird welche von euch ins Gefängnis werfen, damit ihr erprobt werdet; ihr werdet eine Drangsal haben von zehn Tagen. Sei getreu bis in den Tod, und ich werde dir den Kranz des Lebens geben. 11Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Der Sieger wird nicht Leid erfahren vom zweiten Tod.“

An Pergamon

12„Dem Engel der Gemeinde in Pergamon schreibe: So spricht der mit dem zweischneidig scharfen Schwert: 13Ich weiß, wo du wohnst: dort, wo der Thron des Satans ist. Doch du hältst fest an meinem Namen und hast den Glauben an mich nicht verleugnet, auch nicht in den Tagen, da Antipas, mein treuer Zeuge, getötet wurde bei euch, wo der Satan wohnt. 14Doch habe ich einiges gegen dich: du hast dort Anhänger der Lehre Balaams, der den Balak lehrte, eine Falle zu stellen vor den Söhnen Israels, Götzenopfer zu essen und Unzucht zu treiben. 15So hast auch du solche, die in gleicher Weise der Lehre der Nikolaiten anhangen. 16Bekehre dich also, sonst komme ich unverzüglich zu dir und werde gegen sie kämpfen mit dem Schwert meines Mundes. 17Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Dem Sieger werde ich geben vom verborgenen Manna und werde einen weißen Stein ihm geben und auf den Stein geschrieben einen neuen Namen, den niemand weiß als der ihn empfängt.“

An Thyatira

18„Dem Engel der Gemeinde in Thyatira schreibe: So spricht der Sohn Gottes, der Augen hat wie eine Feuerflamme und dessen Füße glänzendem Erze gleichen: 19Ich weiß um deine Werke und deine Liebe, deinen Glauben, deinen Dienst, dein Ausharren und deine letzten Werke, die größer sind als die ersten. 20Doch ich habe gegen dich, daß du das Weib Jezabel gewähren läßt, die sich als Prophetin ausgibt; sie lehrt und verführt meine Diener, Unzucht zu treiben und Götzenopfer zu essen. 21Ich habe ihr eine Frist gegeben zur Umkehr, doch sie will sich nicht bekehren von ihrer Unzucht. 22Siehe, ich werfe sie auf das Siechbett und, die mit ihr buhlen, in große Drangsal, wenn sie sich nicht abkehren von ihrem Treiben. 23Ihre Kinder werde ich des Todes sterben lassen, und alle Gemeinden sollen erkennen, daß ich es bin, der Nieren und Herzen erforscht, und jedem von euch werde ich vergelten nach euren Werken. 24Euch aber, den übrigen in Thyatira, die solche Lehre nicht teilen und „die Tiefen Satans“, wie sie es nennen, nicht kennenlernten, euch sage ich: auf euch lege ich nicht weitere Last. 25Doch was ihr habt, an dem haltet fest, bis ich komme! 26Dem Sieger aber und dem, der ausharrt bis ans Ende in meinen Werken, ihm werde ich Macht geben über die Heidenvölker. 27und er wird über sie herrschen mit eisernem Stab, wie man irdenes Geschirr zerschlägt, 28wie auch ich Macht erhalten habe von meinem Vater, und ich werde ihm den Morgenstern geben. 29Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.“

Kapitel 3

An Sardes

1„Dem Engel der Gemeinde in Ephesus schreibe: So spricht, der die sieben Geister Gottes hat und die sieben Sterne: Ich weiß um deine Werke: du hast den Namen, daß du lebst, und bist tot. 2Werde wach und stärke das übrige, das daran war zu sterben; denn ich fand deine Werke nicht vollwertig vor meinem Gott. 3Bedenke also, wie du es empfangen und gehört hast, und bewahre es und kehre um! Wenn du daher nicht wachsam bist, werde ich kommen wie ein Dieb, und du wirst nicht wissen, zu welcher Stunde ich über dich kommen werde. 4Doch hast du einige Namen in Sardes, die ihre Kleider nicht befleckten; sie werden einhergehen mit mir in weißen Gewändern, denn sie sind es wert. 5Der Sieger wird so bekleidet werden mit weißen Gewändern, und seinen Namen werde ich nie und nimmer austilgen aus dem Buch des Lebens, und bekennen will ich seinen Namen vor meinem Vater und vor seinen Engeln. 6Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.“

An Philadelphia

7„Dem Engel der Gemeinde in Philadelphia schreibe: So spricht der Heilige, der Wahrhafte, der den Schlüssel Davids hat, der öffnet, und niemand schließt, der schließt, und niemand öffnet: 8Ich weiß um deine Werke. Siehe, ich gab dir eine Tür, die offen steht, die niemand zu schließen vermag; denn hast du auch nur geringe Kraft, du bewahrtest mein Wort und verleugnetest nicht meinen Namen. 9Siehe, ich bringe sie herbei aus der Synagoge des Satans, die sich Juden nennen, es aber nicht sind, sondern Lügner sind sie. Siehe, ich werde sie dazu bringen, daß sie kommen und dir huldigend zu Füßen fallen und erkennen, daß ich dich liebgewonnen habe. 10Weil du das Wort vom Harren auf mich bewahrt hast, will auch ich dich bewahren vor der Stunde der Prüfung, die kommen wird über den ganzen Erdkreis, um die Bewohner der Erde zu prüfen. 11Ich komme bald. Halte fest, was du hast, daß niemand deinen Kranz dir nehme! 12Den Sieger werde ich zu einer Säule machen im Tempel meines Gottes, und sie wird nimmermehr herausgenommen werden. Und ich werde auf sie den Namen meines Gottes schreiben und den Namen der Stadt meines Gottes, des neuen Jerusalem, das herabsteigt aus dem Himmel von meinem Gott, und meinen neuen Namen. 13Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.“

An Laodizea

14„Dem Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: So spricht der Amen, der verlässige und wahrhafte Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes: 15Ich weiß um deine Werke: du bist weder kalt noch warm. Wärst du doch kalt oder warm! 16So aber, weil du lau bist und weder warm noch kalt, bin ich daran, dich auszuspeien aus meinem Munde. 17Du behauptest ja: Ich bin reich und zu Reichtum gekommen und brauche nichts, und weißt nicht, daß gerade du der Elende und Erbärmliche bist, der Notleidende und Blinde und Nackte. 18Ich rate dir: Kaufe von mir im Feuer geläutertes Gold, damit du reich werdest, und weiße Gewänder, damit du dich bekleidest und nicht sichtbar sei deine beschämende Nacktheit, und Salbe zum Bestreichen deiner Augen, damit du sehend werdest. 19Die ich liebe, weise ich zurecht und züchtige sie. Werde also eifrig und bekehre dich! 20Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an; wenn einer meine Stimme hört und die Tür aufmacht, bei dem will ich eintreten und das Mahl mit ihm halten und er mit mir. 21Dem Sieger werde ich gewähren, daß er sich mit mir auf meinen Thron setze, wie auch ich siegte und mich mit meinem Vater auf den Thron setzte. 22Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.“

Kampf und Endsieg des Gottesreiches

Kapitel 4 – Der Thron der göttlichen Majestät

1Danach schaute ich, und siehe, eine Tür war aufgetan im Himmel, und die erste Stimme, die ich mit mir hatte reden hören gleich einer Posaune, sprach: „Steige da herauf, und ich werde dir zeigen, was zu geschehen hat hernach.“ 2Sogleich wurde ich im Geiste entrückt, und siehe, ein Thron stand im Himmel, und auf dem Thron saß einer, 3und der darauf saß, war wie Jaspis und Sardisstein anzusehen, und ein farbenreicher Strahlenbogen war rings um den Thron, anzusehen wie Smaragd. 4Und im Umkreis des Thrones waren vierundzwanzig Throne, und auf den Thronen saßen vierundzwanzig Älteste, angetan mit weißen Kleidern, und auf ihren Häuptern goldene Kränze. 5Vom Thron gehen Blitze aus und Stimmen und Donner, und sieben Feuerfackeln brennen vor dem Thron, das sind die sieben Geister Gottes. 6Vor dem Thron ist es wie ein gläsernes Meer, gleich einem Kristall, und in der Mitte vor dem Thron und rings um den Thron sind vier Wesen, voller Augen vorne und hinten. 7Das erste Wesen ist gleich einem Löwen, das zweite Wesen gleich einem Stier, das dritte Wesen hat ein Gesicht wie das eines Menschen, und das vierte Wesen ist gleich einem fliegenden Adler. 8Und von den vier Wesen hat jedes sechs Flügel, und ringsum und inwendig sind sie voller Augen. Ohne Aufhören rufen sie Tag und Nacht: „Heilig, heilig, heilig ist der Herr, Gott, der Allherrscher, der war und der ist und der kommt.“ 9Und wenn die Wesen dem, der auf dem Throne sitzt und in alle Ewigkeit lebt, Lobpreis darbringen, Ehre und Dank, 10fallen die vierundzwanzig Ältesten vor dem Thronenden nieder, beten den in alle Ewigkeit Lebenden an, legen ihre Kränze vor dem Throne nieder und sprechen: 11„Würdig bist du, unser Herr und Gott, den Lobpreis zu empfangen und die Ehre und Macht; denn du schufst alle Dinge, und durch deinen Willen waren sie und wurden geschaffen.“

Kapitel 5 – Das versiegelte Buch und das Lamm

1Und ich sah auf der Rechten dessen, der auf dem Throne saß, eine Buchrolle, innen und auf der Rückseite beschrieben und versiegelt mit sieben Siegeln. 2Und ich sah einen mächtigen Engel, der mit lauter Stimme rief: „Wer ist würdig, die Buchrolle zu öffnen und ihre Siegel zu lösen?“ 3Und niemand, weder im Himmel noch auf Erden noch unter der Erde war imstande, die Buchrolle zu öffnen und Einblick in sie zu nehmen. 4Ich weinte sehr, weil niemand für würdig befunden wurde, die Buchrolle zu öffnen und Einblick in sie zu nehmen. 5Da sprach einer der Ältesten zu mir: „Weine nicht! Siehe, es siegte der Löwe aus dem Stamme Juda, der Wurzelsproß Davids, um das Buch und seine sieben Siegel zu öffnen.“ 6Und ich sah inmitten des Thrones und der vier Wesen und inmitten der Ältesten ein Lamm stehen, wie geschlachtet. Es hat sieben Hörner und sieben Augen, das sind die sieben Geister Gottes, ausgesandt auf die ganze Erde. 7Es trat hinzu und nahm die Buchrolle aus der Rechten dessen, der auf dem Throne saß. 8Und als es das Buch entgegennahm, fielen die vier Wesen und die vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem Lamme; jeder trug eine Harfe und goldene Schalen voll Rauchwerk – das sind die Gebete der Heiligen -, 9und sie sangen ein neues Lied: „Würdig bist du, [Herr,] das Buch entgegenzunehmen und seine Siegel zu lösen! Denn du wurdest geschlachtet und hast [uns] erkauft mit deinem Blute für Gott, aus jedem Stamm und jeder Sprache, aus jedem Volk und jeder Nation, 10und hast sie für unseren Gott zu einem Königtum und zu Priestern gemacht, und sie werden herrschen auf Erden.“ 11Und ich sah, und hörte die Stimme vieler Engel im Umkreis des Thrones und der Wesen und der Ältesten, und ihre Zahl war zehntausend mal zehntausend und tausend mal tausend, 12und sie riefen mit lauter Stimme: „Würdig ist das Lamm, das geschlachtet wurde, die Macht zu empfangen und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre, Verherrlichung und Lobpreis.“ 13Und jedes Geschöpf im Himmel und auf der Erde und unter der Erde und auf dem Meere, samt allem darin und darauf, hörte ich sprechen: „Dem, der auf dem Throne sitzt, und dem Lamme sei der Lobpreis und die Ehre und die Verherrlichung und die Macht in alle Ewigkeit.“ 14Die vier Wesen sprachen: „Amen.“ Und die Ältesten fielen nieder [auf ihr Angesicht] und beteten [ihn] an [, der lebt in alle Ewigkeit].

Kapitel 6

Bei der Öffnung der ersten vier Siegel

1Und ich sah, wie das Lamm das erste der sieben Siegel öffnete, und hörte eines der vier Wesen wie mit Donnerstimme rufen: „Komm [und sieh]!“ 2Und ich sah, und siehe, ein weißes Roß, und der auf ihm saß, hielt einen Bogen, und es wurde ihm ein Kranz gereicht, und er zog aus als Sieger und um zu siegen. 3Als es das zweite Siegel öffnete, hörte ich das zweite Wesen rufen: „Komm [und sieh]!“ 4Und es kam ein anderes Roß daher, feuerrot, und dem, der auf ihm saß, wurde gegeben, den Frieden hinwegzunehmen von der Erde, und daß sie einander hinschlachten, und es wurde ihm ein großes Schwert gereicht. 5Als es das dritte Siegel öffnete, hörte ich das dritte Wesen rufen: „Komm [und sieh]!“ Und ich sah, und siehe, ein schwarzes Roß, und der auf ihm saß, hatte eine Waage in seiner Hand. 6Ich hörte inmitten der vier Wesen eine Stimme rufen: „Ein Maß Weizen um einen Denar und drei Maß Gerste um einen Denar! Dem Öl aber und dem Wein füge keinen Schaden zu!“ 7Als es das vierte Siegel öffnete, hörte ich die Stimme des vierten Wesens rufen: „Komm [und sieh]!“ 8Und ich sah, und siehe, ein fahles Roß, und der auf ihm saß, des Name ist „der Tod“, und die Unterwelt war sein Gefolge. Es wurde ihnen Macht gegeben über den vierten Teil der Erde, zu töten durch Schwert, Hunger und Pest und durch die wilden Tiere der Erde.

Öffnung des fünften Siegels: Ruf der Martyrer

9Und als es das fünfte Siegel öffnete, sah ich unter dem Altar die Seelen derer, die hingemordet waren um des Wortes Gottes und um des Zeugnisses willen, an dem sie festhielten. 10Sie riefen mit lauter Stimme: „Wie lange noch, Herr, du Heiliger, du Wahrhafter, richtest du nicht und rächst nicht unser Blut an den Bewohnern der Erde?“ 11Da wurde einem jeden von ihnen ein weißes Kleid gegeben, und es wurde ihnen gesagt, sie sollten sich gedulden noch kurze Zeit, bis vollzählig geworden seien ihre Mitknechte und Brüder, die noch den Tod zu erleiden hätten wie sie.

Öffnung des sechsten Siegels: Naturkatastrophen

12Und ich sah, wie es das sechste Siegel öffnete. Es entstand ein gewaltiges Beben, die Sonne wurde schwarz wie ein härener Sack, und der ganze Mond wurde wie Blut. 13Die Sterne des Himmels fielen auf die Erde, wie der Feigenbaum seine unreifen Früchte abwirft, wenn er vom Sturmwind geschüttelt wird. 14Der Himmel wurde weggezogen wie ein Buch, das sich zusammenrollt, und alle Berge und Inseln wurden von ihrer Stelle gerückt. 15Die Könige der Erde, die Großen, die Heerführer, die Reichen und die Mächtigen, jeder Sklave und jeder Freie verbargen sich in den Höhlen und Klüften der Berge, 16und sie riefen den Bergen und Felsen zu: „Fallet über uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Throne sitzt, und vor dem Zorn des Lammes! 17Denn gekommen ist der große Tag ihres Zornes. Wer kann da bestehen?“

Kapitel 7 – Zwischenszene: Besiegelung der Auserwählten

1Danach sah ich vier Engel, die standen an den vier Ecken der Erde und hielten die vier Winde der Erde fest, damit kein Wind wehe über das Land noch über das Meer noch über irgendeinen Baum. 2Und ich sah einen anderen Engel, der stieg herauf vom Aufgang der Sonne; er hatte ein Siegel des lebendigen Gottes und rief mit lauter Stimme den vier Engeln zu, denen Macht gegeben ist, Schaden zu bringen dem Land und dem Meer: 3„Bringt nicht Schaden dem Land noch dem Meer noch den Bäumen, bis wir die Knechte unseres Gottes mit dem Siegel bezeichnet haben auf ihren Stirnen!“ 4Und ich vernahm die Zahl der Bezeichneten: einhundertvierundvierzigtausend Bezeichnete aus allen Stämmen der Kinder Israels. 5Aus dem Stamme Juda zwölftausend Bezeichnete, aus dem Stamme Ruben zwölftausend, aus dem Stamme Gad zwölftausend, 6aus dem Stamme Aser zwölftausend, aus dem Stamme Nephtalim zwölftausend, aus dem Stamme Manasse zwölftausend, 7aus dem Stamme Symeon zwölftausend, aus dem Stamme Levi zwölftausend, aus dem Stamme Issachar zwölftausend, 8aus dem Stamme Zabulon zwölftausend, aus dem Stamme Joseph zwölftausend, aus dem Stamme Benjamin zwölftausend Bezeichnete. 9Darauf sah ich hin, und siehe, es war eine große Schar, die niemand zu zählen vermochte, aus jeder Nation und aus allen Stämmen, Völkern und Sprachen; sie standen vor dem Thron und vor dem Lamm, angetan mit weißen Gewändern und mit Palmen in ihren Händen. 10Sie riefen mit lauter Stimme: „Das Heil unserem Gott, der auf dem Throne sitzt, und dem Lamme!“ 11Und alle Engel standen im Umkreis des Thrones und der Ältesten und der vier Wesen; sie fielen vor dem Thron auf ihr Angesicht nieder, beteten Gott an 12und riefen: „Amen. Lob und Herrlichkeit, Weisheit und Dank, Ehre, Macht und Stärke unserem Gott in alle Ewigkeit. Amen.“ 13Da wandte sich einer von den Ältesten an mich und fragte: „Wer sind denn diese in ihren weißen Gewändern? Woher sind sie gekommen?“ 14Ich entgegnete ihm: „Mein Herr, du weißt es.“ Und er sagte zu mir: „Es sind jene, die aus der großen Drangsal kommen; sie wuschen ihre Kleider und reinigten sie im Blute des Lammes. 15Darum sind sie vor dem Throne Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel, und der auf dem Throne sitzt, wird über ihnen wohnen. 16Sie werden nicht mehr hungern und dürsten, und nimmer wird die Sonne auf sie fallen noch irgendeine Glut. 17Denn das Lamm in der Mitte vor dem Throne wird sie weiden und zu den Wasserquellen des Lebens führen, und Gott wird jede Träne wegwischen von ihren Augen.“

Kapitel 8

Nach der Öffnung des siebten Siegels

1Und als es das siebente Siegel öffnete, wurde es still im Himmel, wohl eine halbe Stunde lang. 2Und ich sah die sieben Engel, die vor Gott stehen, und es wurden ihnen sieben Posaunen gegeben. 3Ein anderer Engel kam und trat vor den Altar, eine goldene Rauchschale tragend, und viel Räucherwerk wurde ihm gegeben, daß er es darbringe unter dem Gebet aller Heiligen auf dem goldenen Altar vor dem Throne [Gottes]. 4Und der Rauch des Räucherwerkes stieg unter den Gebeten der Heiligen aus der Hand des Engels empor zu Gott. 5Und der Engel nahm das Rauchfaß und füllte es mit Feuer vom Altar und warf es auf die Erde, und Donner folgten, Getöse, Blitze und Beben.

Beim Schall der ersten vier Posaunen

6Die sieben Engel mit den sieben Posaunen machten sich bereit zu blasen. 7Es blies der erste [Engel]: da kam Hagel und Feuer, mit Blut vermischt, und wurde auf die Erde geworfen, und es verbrannte der dritte Teil der Erde, und es verbrannte der dritte Teil der Bäume, und es verbrannte alles grüne Gras. 8Und es blies der zweite Engel: da wurde etwas wie ein großer feuerglühender Berg in das Meer geworfen, und der dritte Teil des Meeres wurde zu Blut, 9und es starb der dritte Teil der Geschöpfe, die im Meere lebten, und der dritte Teil der Schiffe ging zugrunde. 10Und es blies der dritte Engel: da fiel ein großer Stern vom Himmel, der wie eine Fackel brannte, und fiel auf den dritten Teil der Flüsse und auf die Wasserquellen. 11Und der Name des Sternes heißt „der Wermut“; und der dritte Teil der Wasser wurde zu Wermut, und viele Menschen starben von den Wassern, weil sie bitter geworden waren. 12Und es blies der vierte Engel: da wurde der dritte Teil der Sonne getroffen und der dritte Teil des Mondes und der dritte Teil der Sterne, so daß sie zu einem Drittel verfinstert wurden und der Tag für ein Drittel sein Licht verlor und die Nacht desgleichen. 13Und ich sah, und ich hörte einen Adler, der hoch am Himmel flog, mit lauter Stimme rufen: „Wehe, wehe, wehe den Bewohnern der Erde wegen der weiteren Posaunenstimmen der drei Engel, die noch blasen werden!“

Kapitel 9

Bei der fünften Posaune: Das dämonische Heer

1Es blies der fünfte Engel: da sah ich einen Stern, der vom Himmel auf die Erde gefallen war, und ihm wurde der Schlüssel zum Schacht des Abgrundes gegeben. 2Er öffnete den Schacht des Abgrundes, und es stieg Rauch aus dem Schacht empor wie der Rauch eines mächtigen Ofens, und die Sonne und die Luft wurden verfinstert vom Rauch des Schachtes. 3Aus dem Rauch [des Schachtes] kamen Heuschrecken über die Erde, und es wurde ihnen Kraft verliehen, eine Kraft, wie die Skorpione der Erde sie besitzen. 4Und es wurde ihnen befohlen, sie sollten weder das Gras der Erde schädigen noch irgend etwas Grünes noch irgendeinen Baum, sondern nur die Menschen, die nicht das Siegel Gottes auf den Stirnen tragen. 5Auch wurde ihnen aufgetragen, sie nicht zu töten, sondern sie zu quälen fünf Monate lang. Ihre Peinigung gleicht der Peinigung eines Skorpions, wenn er einen Menschen sticht. 6In jenen Tagen werden die Menschen den Tod suchen, ohne ihn zu finden, und werden zu sterben verlangen, doch der Tod flieht vor ihnen. 7Das Aussehen der Heuschrecken glich Rossen, die für den Kampf gerüstet sind; auf ihren Köpfen trugen sie eine Art golden schimmernder Kränze, und ihre Gesichter glichen Menschengesichtern; 8sie hatten Haare wie Frauenhaare, und ihre Zähne waren wie Löwenzähne. 9Sie hatten Brustkörbe wie eiserne Panzer, und das Rauschen ihrer Flügel war wie das Rasseln vieler Pferdegespanne, die in den Kampf stürmen. 10Sie haben Schwänze wie Skorpione und Stacheln, und in ihren Schwänzen liegt die Kraft, die Menschen zu schädigen fünf Monate lang. 11Sie haben über sich als König den Engel des Abgrundes, dessen Name ist auf hebräisch „Abaddon“ und auf griechisch „Apollyon“ [das heißt „Verderben“]. 12Das erste „Wehe“ ist vorüber, doch siehe, noch kommen zwei „Wehe“ nach dem.

Bei der sechsten Posaune: dämonische Reiterscharen

13Und es blies der sechste Engel: da hörte ich eine Stimme von den vier Hörnern des vor Gott stehenden goldenen Altares her, 14und sie sprach zum sechsten Engel, der die Posaune hielt: „Laß die vier Engel los, die gebunden sind am großen Euphratstrom!“ 15Man ließ die vier Engel los, die bereitstanden auf Stunde und Tag und Monat und Jahr, den dritten Teil der Menschen zu töten. 16Die Zahl der Streitmassen des Reiterheeres war zwanzigtausend mal zehntausend; ich vernahm ihre Zahl. 17Und so sah ich in dem Gesicht die Rosse und die Reiter auf ihnen: Sie hatten Panzer, feurigrot, rauchblau und schwefelfarbig; die Köpfe der Rosse waren wie Löwenköpfe, und aus ihren Mäulern kommt Feuer und Rauch und Schwefel. 18Von diesen drei Plagen wurde der dritte Teil der Menschen getötet, vom Feuer und Rauch und Schwefel, die aus ihren Mäulern kamen. 19Denn die Kraft der Rosse sitzt in ihrem Maul und in ihren Schwänzen; denn ihre Schwänze sind Schlangen gleich und haben Köpfe, und damit richten sie Schaden an. 20Die übrigen Menschen aber, die nicht getötet wurden durch diese Plagen, bekehrten sich nicht von den Werken ihrer Hände, um abzulassen von der Anbetung der Dämonen und der goldenen, silbernen, ehernen, steinernen und hölzernen Götzen, die weder zu sehen vermögen noch zu hören noch zu gehen; 21und sie bekehrten sich auch nicht von ihren Mordtaten, von ihren Zaubereien, von ihrer Unzucht und ihren Diebereien.

Kapitel 10 – Zwischenszene: Übergabe der Offenbarungsschrift

1Und ich sah einen anderen mächtigen Engel vom Himmel herabsteigen; er war in eine Wolke gehüllt, über seinem Haupt hatte er den Regenbogen, und sein Antlitz war wie die Sonne und seine Beine wie Feuersäulen. 2In seiner Hand hatte er ein geöffnetes Büchlein; er setzte seinen rechten Fuß auf das Meer, den linken aber auf das Land 3und rief mit lauter Stimme, so wie ein Löwe brüllt, und als er rief, erhoben die sieben Donner ihre Stimme. 4Und als die sieben Donner sprachen, wollte ich schreiben. Da hörte ich eine Stimme aus dem Himmel [zu mir] sagen: „Versiegle, was die sieben Donner gesprochen haben, und schreibe es nicht auf!“ 5Der Engel aber, den ich stehen sah auf dem Meer und auf dem Land, hob seine rechte Hand zum Himmel 6und schwor bei dem, der in alle Ewigkeit lebt, der den Himmel geschaffen und was darin ist, und die Erde und was auf ihr ist, und das Meer und was in ihm ist: „Nun wird keine Zeit mehr sein, 7sondern in den Tagen, da der siebente Engel seine Stimme erhebt und zu posaunen sich anschickt, wird das Geheimnis Gottes erfüllt werden, wie er es verkündet hat seinen Knechten, den Propheten.“ 8Da hörte ich die Stimme, die aus dem Himmel kam, abermals zu mir reden, und sie sprach: „Geh und nimm das geöffnete Büchlein in der Hand des Engels, der auf dem Meer und auf dem Lande steht!“ 9Und ich ging zu dem Engel hin und sagte zu ihm, er möge das Büchlein mir geben. Er sprach zu mir: „Nimm und iß es auf! In deinem Leib wird es bitter sein, in deinem Mund aber süß wie Honig.“ 10Und ich nahm das Büchlein aus der Hand des Engels und aß es auf. Es war in meinem Munde süß wie Honig; als ich es aber gegessen hatte, wurde es bitter in meinem Leibe. 11Da sagte man zu mir: „Du mußt von neuem weissagen über viele Völker und Nationen und Sprachen und Könige.“

Kapitel 11

Messung des Tempels: Die beiden Zeugen (Henoch und Elias)

1Und man gab mir ein Rohr in der Art eines Meßstabes und sagte: „Steh auf und miß den Tempel Gottes und den Altar und die Beter darin! 2Den Vorhof aber außerhalb des Tempels laß beiseite und miß ihn nicht; denn er ist den Heiden gegeben. Sie werden die Heilige Stadt zertreten zweiundvierzig Monate lang. 3Und ich werde Weisung geben meinen zwei Zeugen, und sie werden weissagen zwölfhundertsechzig Tage lang, mit Säcken bekleidet.“ 4Sie sind die zwei Ölbäume und die zwei Leuchter, die vor dem Herrn der Erde stehen. 5Will jemand ihnen Böses zufügen, so kommt Feuer aus ihrem Mund und verzehrt ihre Feinde; ja, wenn einer ihnen Böses antun wollte, er müßte auf diese Weise sterben. 6Sie haben die Macht, den Himmel zu verschließen, daß es nicht regne in den Tagen ihrer Weissagung, und sie haben Macht über die Wasser, um sie in Blut zu verwandeln, und die Erde zu schlagen mit jeder Plage, sooft sie wollen. 7Wenn sie ihr Zeugnis zu Ende geführt haben, wird das Tier, das aus dem Abgrund heraufsteigt, Krieg mit ihnen führen. sie überwinden und sie töten. 8Ihr Leichnam wird liegenbleiben auf der Straße der großen Stadt, die geistig Sodoma und Ägypten genannt wird, in der auch ihr Herr gekreuzigt wurde. 9Menschen aus den Völkern und Stämmen, Sprachen und Nationen werden dreieinhalb Tage ihren Leichnam liegen sehen, und es wird nicht gestattet, daß ihre Leichen in ein Grab gelegt werden. 10Die Bewohner der Erde freuen sich darüber und frohlocken und werden sich gegenseitig beschenken, weil diese zwei Propheten die Bewohner der Erde bedrängt hatten. 11Doch nach dreieinhalb Tagen fuhr Lebensgeist von Gott her in sie, und sie stellten sich auf ihre Füße, und große Furcht fiel über alle, die sie sahen. 12Und sie vernahmen eine laute Stimme, die ihnen vom Himmel her zurief: „Steigt hier herauf!“ Und sie stiegen zum Himmel empor in der Wolke, und ihre Feinde sahen ihnen zu. 13In jener Stunde kam es zu einem starken Erdbeben, und der zehnte Teil der Stadt stürzte ein, und bei dem Erdbeben kamen siebentausend Menschen um. Die übrigen aber gerieten in Furcht und gaben dem Gott des Himmels die Ehre. 14Das zweite „Wehe“ ist vorüber. Siehe, das dritte „Wehe“ kommt schnell.

Bei der siebten Posaung: Ankündigung des Entscheidungskampfes

15Es blies der siebente Engel: da erschollen laute Stimmen im Himmel, die riefen: „Aufgerichtet wurde das Weltreich unseres Herrn und seines Gesalbten, er wird herrschen in alle Ewigkeit. [Amen.]“ 16Die vierundzwanzig Ältesten, die vor Gott auf ihren Thronen sitzen, fielen auf ihr Angesicht nieder, beteten Gott an und sprachen: 17„Wir danken dir, Herr, Gott, Allherrscher, der ist und der war [und der kommt], daß du deine große Macht ergriffen und angetreten hast deine Herrschaft. 18Die Heidenvölker waren ergrimmt, da kam dein strafender Zorn und die Stunde zum Gericht für die Toten und zur Belohnung für deine Knechte, die Propheten und die Heiligen, und für alle, die deinen Namen fürchten, die Kleinen und Großen, und zur Vernichtung derer, die die Erde verderben.“ 19Da wurde der Tempel Gottes im Himmel aufgetan, und die Lade seines Bundes war zu sehen in seinem Tempel, und es folgten Blitze und dröhnender Schall, Beben und starker Hagel.

Kapitel 12

Angriff des Drachen gegen das Gottesvolk (die Frau in der Wüste)

1Ein großes Zeichen erschien am Himmel: eine Frau, mit der Sonne umkleidet, der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt ein Kranz von zwölf Sternen. 2Sie war gesegneten Leibes und schrie in Wehen und Schmerzen des Gebärens. 3Und ein anderes Zeichen erschien am Himmel: Siehe, ein Drache, feurig und gewaltig groß, mit sieben Köpfen und zehn Hörnern und sieben Diademen auf seinen Köpfen. 4Sein Schwanz fegte den dritten Teil der Sterne des Himmels hinweg und warf sie auf die Erde. Der Drache stellte sich vor die Frau, die daran war zu gebären, damit er ihr Kind verschlinge, wenn sie gebären würde. 5Und sie gebar ein Kind, einen Knaben, der alle Völker lenken wird mit ehernem Zepter. Doch es wurde ihr Kind entrückt zu Gott und zu seinem Thron. 6Die Frau aber floh in die Wüste, wo sie einen Platz erhielt, der von Gott da bereitet war, damit man ihr dort Unterhalt gebe zwölfhundertsechzig Tage lang.

Niederlage des Drachen im Himmel

7Da erhob sich ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel kämpften mit dem Drachen, und auch der Drache und seine Engel kämpften. 8Doch sie richteten nichts aus, und es blieb kein Platz mehr für sie im Himmel. 9Gestürzt wurde der große Drache, die alte Schlange, die den Namen Teufel und Satan trägt, der den ganzen Erdkreis verführt; er wurde hinabgestürzt auf die Erde, und seine Engel wurden mit ihm gestürzt. 10Und ich hörte eine laute Stimme im Himmel rufen: „Jetzt ist gekommen das Heil und die Kraft und das Königtum unseres Gottes und die Macht seines Gesalbten; denn gestürzt ist der Ankläger unserer Brüder, der sie verklagte vor unserem Gott Tag und Nacht. 11Sie besiegten ihn kraft des Blutes des Lammes und kraft des Wortes ihres Zeugnisses, und sie hingen nicht an ihrem Leben – bis in den Tod. 12Darum jubelt, ihr Himmel, und alle, die darin wohnen! Wehe aber der Erde und dem Meer; denn hinabgestiegen ist zu euch der Teufel voll grimmigen Zornes; er weiß, daß er eine kurze Frist hat.“

Kampf des Drachen auf der Erde

13Als der Drache sah, daß er auf die Erde gestürzt war, verfolgte er die Frau, die den Knaben geboren hatte. 14Der Frau aber wurden die zwei Flügel des großen Adlers gegeben, so daß sie in die Wüste fliegen konnte, an ihren Ort, wo sie Unterhalt bekommt eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit, weit weg von der Schlange. 15Und die Schlange schleuderte aus ihrem Rachen hinter der Frau Wasser her, gleich einem Strom, um sie vom Strom wegschwemmen zu lassen; 16doch die Erde kam der Frau zu Hilfe: die Erde öffnete ihren Mund und verschlang den Strom, den der Drache aus seinem Rachen geschleudert hatte. 17Da wurde der Drache zornig über die Frau und machte sich auf, Krieg zu führen mit den übrigen ihrer Kinder, mit denen, die Gottes Gebote erfüllen und festhalten am Zeugnis Jesu [Christi]. 18Und er stellte sich auf am Strande des Meeres.

Kapitel 13

Das Tier im Dienst des Drachen (mit zehn Hörnern und sieben Häuptern)

1Und ich sah aus dem Meer ein Tier aufsteigen, das hatte zehn Hörner und sieben Köpfe und auf seinen Hörnern zehn Diademe und auf seinen Köpfen Namen voll Lästerung. 2Das Tier, das ich sah, glich einem Panther; seine Füße waren wie die eines Bären und sein Maul wie das Maul eines Löwen. Der Drache verlieh ihm seine Macht, seinen Thron und große Gewalt. 3Einen seiner Köpfe sah ich wie zu Tode getroffen, doch die tödliche Wunde wurde geheilt, und die ganze Erde wandte sich staunend dem Tiere zu. 4Sie beteten den Drachen an, weil er dem Tier die Gewalt verliehen hatte, und auch das Tier beteten sie an und sprachen: „Wer ist dem Tiere gleich, und wer vermag mit ihm zu kämpfen?“ 5Und es wurde ihm ein Maul gegeben, das große und lästernde Reden führte, und es wurde ihm Vollmacht gegeben, es zweiundvierzig Monate lang zu treiben. 6Und es öffnete sein Maul zu Lästerungen gegen Gott, zu lästern seinen Namen und seine Wohnstatt und die Bewohner des Himmels. 7Und es wurde ihm gegeben, Krieg zu führen mit den Heiligen und sie zu besiegen, und es wurde ihm Macht gegeben über jeden Stamm und jedes Volk, jede Zunge und jede Nation, 8und anbeten werden es alle Bewohner der Erde, deren Name nicht eingeschrieben ist im Lebensbuch des geschlachteten Lammes seit Grundlegung der Welt. 9Wer ein Ohr hat, der höre. 10Wer in die Gefangenschaft soll, der gehe in die Gefangenschaft; wer durch das Schwert sterben soll, der muß mit dem Schwert getötet werden. Hier zeigt sich die Standhaftigkeit und der Glaube der Heiligen.

Das zweite Tier (mit zwei Hörnern)

11Und ich sah ein anderes Tier, das stieg aus dem Land empor; es hatte zwei Hörner wie ein Lamm und redete wie ein Drache. 12Es vollzieht alle Gewalt des ersten Tieres vor dessen Augen und bewirkt, daß die Erde und ihre Bewohner das erste Tier anbeten, dessen tödliche Wunde geheilt wurde. 13Und es vollbringt große Zeichen, daß es sogar Feuer vom Himmel herabfallen läßt auf die Erde vor den Augen der Menschen. 14Es verführt die Bewohner der Erde durch die Zeichen, die vor dem Tier zu vollbringen ihm gegeben wurde, und es fordert die Erdenbewohner auf, ein Bild zu fertigen für das Tier, das die Schwertwunde trägt und lebendig wurde. 15Und es wurde ihm gegeben, dem Bild des Tieres Lebensgeist zu verleihen, so daß das Bild des Tieres sogar redete und bewirkte, daß alle, die das Bild des Tieres nicht anbeteten, getötet wurden. 16Und es brachte alle dazu, die Kleinen und die Großen, die Reichen und die Armen, die Freien und die Sklaven, sich ein Malzeichen zu machen auf ihrer rechten Hand oder auf ihrer Stirn. 17Niemand soll kaufen oder verkaufen können, der nicht das Malzeichen trägt, den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens. 18Hier ist die Einsicht: wer Verstand hat, der berechne die Zahl des Tieres; denn es ist eines Menschen Zahl, und seine Zahl ist sechshundertsechzig und sechs.

Kapitel 14

Die Front des Lammes

1Ich schaute, und siehe, das Lamm stand auf dem Berg Sion und mit ihm hundertvierundvierzigtausend, die seinen Namen tragen und den Namen seines Vaters, geschrieben auf ihren Stirnen. 2Und ich hörte eine Stimme aus dem Himmel wie das Rauschen vieler Wasser und wie das Rollen eines starken Donners, und die Stimme, die ich hörte, war wie von Harfenspielern, die ihre Harfen schlugen. 3Und sie sangen die Weise eines neuen Liedes vor dem Thron und vor den vier Wesen und den Ältesten, und niemand konnte das Lied erlernen als die hundertvierundvierzigtausend, die losgekauft sind von der Erde. 4Es sind jene, die sich mit Frauen nicht befleckt haben; denn jungfräulich sind sie. Sie folgen dem Lamm, wohin es geht. Sie wurden losgekauft aus den Menschen als Erstlinge für Gott und das Lamm. 5In ihrem Mund wurde keine Lüge gefunden; makellos sind sie [vor dem Throne Gottes].

Gerichtsankündigung

6Und ich sah einen anderen Engel hoch oben am Himmel fliegen; der hatte den Bewohnern der Erde eine ewige Heilsbotschaft zu künden, jedem Volk und Stamm, jeder Zunge und Nation. 7Er rief mit lauter Stimme: „Fürchtet Gott und gebt ihm Ehre; denn die Stunde seines Gerichtes ist gekommen. Betet ihn an, der den Himmel geschaffen hat und die Erde, das Meer und die Quellen der Wasser!“ 8Ein anderer, ein zweiter Engel folgte und rief: „Sie ist gefallen, sie ist gefallen, die Stadt Babylon, die große, die vom Glutwein ihrer Unzucht trinken ließ alle Völker.“ 9Ein anderer, ein dritter Engel folgte ihnen und rief mit lauter Stimme: „Wenn einer das Tier anbetet und sein Bild und das Malzeichen annimmt auf seiner Stirn oder Hand, 10wird auch er trinken vom Glutwein Gottes, der ungemischt eingegossen ist in den Becher seines Zornes, und er wird gepeinigt werden in Feuer und Schwefel vor den heiligen Engeln und vor dem Lamm. 11Und der Rauch von ihrer Qual wird aufsteigen in alle Ewigkeit, und sie werden nicht Ruhe haben Tag und Nacht, die das Tier anbeten und sein Bild und so einer das Malzeichen annimmt seines Namens.“ 12Hier zeigt sich die Standhaftigkeit der Heiligen, die Gottes Gebote wahren und den Glauben an Jesus. 13Und ich hörte eine Stimme vom Himmel, die [zu mir] sprach: „Schreibe: Selig die Toten, die im Herrn sterben von nun an! Wahrlich, spricht der Geist, sie werden ausruhen von ihren Mühen; denn ihre Werke folgen ihnen nach.“

Das kommende Gericht als Gottesernte

14Ich schaute, und siehe, eine weiße Wolke, und auf der Wolke saß einer gleich einem Menschensohn, der hatte auf seinem Haupt einen goldenen Kranz und in seiner Hand eine scharfe Sichel. 15Ein anderer Engel trat aus dem Tempel hervor und rief mit lauter Stimme dem zu, der auf der Wolke saß: „Leg deine Sichel an und ernte! Denn gekommen ist die Stunde des Erntens; ausgereift ist die Ernte der Erde.“ 16Und der auf der Wolke saß, legte seine Sichel an die Erde, und die Erde wurde abgeerntet. 17Und ein anderer Engel trat aus dem Tempel im Himmel; auch er hatte eine scharfe Sichel. 18Ein weiterer Engel kam vom Altare her; er hatte Macht über das Feuer, und er rief mit lauter Stimme dem zu, der die scharfe Sichel hatte: „Leg deine scharfe Sichel an und ernte die Trauben vom Weinstock der Erde; denn seine Beeren sind reif!“ 19Und der Engel legte seine [scharfe] Sichel an die Erde und sammelte die Ernte vom Weinstock der Erde und schüttete sie ein in die große Kelter des Zornes Gottes. 20Und die Kelter wurde getreten außerßalb der Stadt, und es floß Blut aus der Kelter bis hinan zu den Zügeln der Pferde, sechzehnhundert Stadien weit.

Kapitel 15 – Feierliche Eröffnung des Gerichtsvollzuges

1Und ich sah ein anderes Zeichen am Himmel, groß und wunderbar: sieben Engel mit den sieben letzten Plagen; denn mit diesen vollendet sich der Zorn Gottes. 2Ich sah etwas wie ein gläsernes Meer, gemischt mit Feuer, und die Sieger im Kampfe gegen das Tier und sein Bild und gegen die Zahl seines Namens standen auf dem gläsernen Meer und trugen Harfen Gottes. 3Sie sangen das Lied des Moses, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes mit den Worten: „Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr, Gott, Allherrscher; gerecht und wahrhaft sind deine Wege, König der Völker. 4Wer sollte nicht Furcht haben, o Herr, und deinen Namen nicht verherrlichen! Du allein bist ja heilig. Alle Völker werden kommen und anbeten vor dir; denn deine gerechten Taten wurden offenbar.“ 5Und darauf sah ich, und es öffnete sich der Tempel des Offenbarungszeltes im Himmel, 6und es schritten aus dem Tempel die sieben Engel mit den sieben Plagen hervor, angetan mit reinem, strahlendem Linnen und die Brust umgürtet mit goldenen Gürteln. 7Eines der vier Wesen reichte den sieben Engeln sieben goldene Schalen, angefüllt mit dem Zorn Gottes, der lebt in alle Ewigkeit. 8Und der Tempel wurde erfüllt vom Rauch der Herrlichkeit Gottes und seiner Macht, und niemand konnte den Tempel betreten, bis vollendet waren die sieben Plagen der sieben Engel.

Kapitel 16 – Die sieben letzten Plagen

1Und ich vernahm eine laute Stimme aus dem Tempel, die den sieben Engeln zurief: „Geht hin und gießt aus die sieben Schalen des Zornes Gottes auf die Erde!“ 2Da ging der erste und goß seine Schale auf das Land, und es entstand ein böses und übles Geschwür an den Menschen, die das Zeichen des Tieres trugen und die sein Bild anbeteten. 3Der zweite goß seine Schale über das Meer, und es wurde wie das Blut von einem Toten, und es starben alle Lebewesen im Meere. 4Der dritte goß seine Schale auf die Flüsse und Wasserquellen, und es bildete sich Blut. 5Und ich hörte den Engel der Wasser sagen: „Gerecht bist du, der du bist und warst, du Heiliger, daß du so gerichtet hast. 6Denn Blut von Heiligen und Propheten haben sie vergossen, und Blut gabst du ihnen zu trinken; sie haben es verdient.“ 7Und ich hörte den Altar sprechen: „Ja, Herr, Gott, Allherrscher – wahr und gerecht sind deine Gerichte.“ 8Der vierte goß seine Schale auf die Sonne, und es wurde ihr gegeben, auf die Menschen zu brennen mit Feuersglut. 9Da erlitten die Menschen brennende Hitze, und sie lästerten den Namen Gottes, der Macht hat über diese Plagen; doch sie bekehrten sich nicht, ihm die Ehre zu geben. 10Der fünfte goß seine Schale auf den Thron des Tieres, und sein Reich wurde verfinstert, und vor Schmerz zerbissen sie sich ihre Zungen 11und lästerten den Gott des Himmels wegen ihrer Schmerzen und ihrer Geschwüre; doch sie bekehrten sich nicht von ihren Werken. 12Der sechste goß seine Schale auf den großen Euphratstrom; da vertrocknete sein Wasser, auf daß bereitet werde der Weg für die Könige vom Aufgang der Sonne. 13Und ich sah aus dem Maul des Drachen und aus dem Maul des Tieres und aus dem Maul des falschen Propheten drei unreine Geister herauskommen gleich Fröschen. 14Es sind dies dämonische Geister, die Zeichen vollbringen; sie ziehen aus zu den Königen des ganzen Erdkreises, um sie zu sammeln für den Kampf am großen Tag Gottes, des Allherrschers. – 15Siehe, ich komme wie ein Dieb. Selig, der wachsam ist und achtet auf seine Kleider, damit er nicht nackt umhergeht und man seine Blöße sieht. – 16Und sie versammelten sie an dem Ort, der auf hebräisch „Harmagedon“ heißt. 17Der siebente goß seine Schale in die Luft; da kam eine laute Stimme aus dem Tempel vom Throne her und rief: „Es ist geschehen!“ 18Und es folgten Blitze, dröhnende Donner und ein großes Beben, wie ein solches noch nie war, seit Menschen die Erde betraten. So gewaltig, so erschreckend groß war das Beben. 19Da zerfiel die große Stadt in drei Teile, die Städte der Heiden stürzten zusammen, und Babylon, der großen Stadt, wurde gedacht vor Gott, um ihr den Becher mit dem Glutwein seines Zornes zu reichen. 20Auch alle Inseln verschwanden, und von den Bergen wurde nichts mehr gefunden. 21Ein gewaltiger Hagel, zentnerschwer, geht nieder vom Himmel auf die Menschen, und die Menschen lästerten Gott wegen der Plage des Hagels; denn gewaltig groß ist seine Plage.

Kapitel 17 – Babylon vor seinem Fall (die große Hure)

1Und es kam einer von den sieben Engeln mit den sieben Schalen und sprach zu mir: „Komm, ich will dir das Gericht über die große Buhlerin zeigen, die an vielen Wassern sitzt! 2Mit ihr buhlten die Könige der Erde, und vom Wein ihrer Buhlerei wurden trunken die Bewohner der Erde.“ 3Und er entrückte mich im Geist in eine Wüste; da sah ich ein Weib, das saß auf einem scharlachroten Tier voll Lästernamen, mit sieben Köpfen und zehn Hörnern. 4Das Weib war in Purpur und Scharlach gekleidet und geschmückt mit Gold, Edelgestein und Perlen. Es hielt einen goldenen Becher in seiner Hand, voll vom Greuel und Unrat seiner Buhlerei. 5Auf seiner Stirne stand als Geheimnis ein Name geschrieben: „Babylon, die Große, die Mutter der Buhlerinnen und der Greuel der Erde“. 6Ich sah das Weib trunken vom Blut der Heiligen und vom Blut der Zeugen Jesu. Großes Staunen und Wundern überkam mich, als ich es sah. 7Da sprach der Engel zu mir: „Warum wunderst du dich? Ich will dir das Geheimnis des Weibes sagen, und auch des Tieres, das es trägt, das sieben Köpfe hat und zehn Hörner: 8Das Tier, das du sahst, es war und ist nicht. Es wird heraufsteigen aus dem Abgrund und ins Verderben fahren. Staunen werden die Bewohner der Erde, deren Namen nicht eingeschrieben sind im Buch des Lebens seit Grundlegung der Welt, wenn sie nach dem Tiere blicken, das war und nicht ist und wieder dasein wird. 9Hier zeigt sich der Verstand, der Einsicht besitzt: die sieben Köpfe sind sieben Berge, auf denen das Weib sitzt; auch sind es sieben Könige. 10Fünf sind gefallen, einer ist da, und der andere ist noch nicht gekommen. Und wenn er kommt, soll er nur kurze Zeit bleiben. 11Das Tier, das war und nicht ist, ist selber der achte; er kommt aus den sieben und geht ins Verderben. 12Die zehn Hörner, die du sahst: zehn Könige sind es, die noch nicht zur Herrschaft gelangten, doch empfangen sie Macht wie Könige für eine einzige Stunde zusammen mit dem Tiere. 13Sie sind gleichen Sinnes und geben dem Tier ihre Macht und Gewalt. 14Sie werden Krieg führen gegen das Lamm, doch das Lamm wird sie besiegen; denn „Herr der Herren“ ist es, „König der Könige“, und sein Gefolge sind Gerufene, Auserwählte und Getreue.“ 15Und er sagte zu mir: „Die Wasser, die du sahst, an denen die Buhlerin sitzt, sind Leute und Menschenscharen, Nationen und Sprachen. 16Und die zehn Hörner, die du sahst, und das Tier, sie werden die Buhlerin hassen, sie einsam und nackt werden lassen und ihr Fleisch fressen und sie im Feuer verbrennen. 17Denn Gott gab es ihnen ins Herz, nach seinem Plan zu handeln und in Ausführung dieses einen Planes ihre Herrschaft dem Tier zu geben, bis Gottes Worte ihre Erfüllung finden. 18Das Weib, das du sahst, ist die große Stadt, die Herrschaft hat über die Könige der Erde.“

Kapitel 18

Ankündigung des Falls von Babylon

1Darauf sah ich einen anderen Engel vom Himmel herniedersteigen, der besaß große Gewalt, und die Erde wurde hell vom Leuchten seines Glanzes. 2Er rief mit mächtiger Stimme: „Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon, die Große; sie wurde zur Behausung für Dämonen, zum Schlupfwinkel für jeglichen unreinen Geist und zum Schlupfwinkel für alles unreine und abscheuliche Gefieder. 3Denn vom Glutwein ihrer Buhlerei tranken alle Völker, die Könige der Erde buhlten mit ihr, und die Kaufleute der Erde sind reich geworden an ihrer maßlosen Üppigkeit.“ 4Und ich hörte eine andere Stimme vom Himmel her, die sprach: „Zieht fort von ihr, mein Volk, damit ihr euch nicht teilhaft macht an ihren Sünden und nicht betroffen werdet von ihren Plagen. 5Denn ihre Sünden reichten hinan bis zum Himmel, und Gott gedachte ihrer Freveltaten. 6Vergeltet ihr, wie auch sie vergalt, und zahlt ihr das Doppelte heim entsprechend ihren Werken! In den Becher, den sie mischte, schenkt ihr doppelt so viel ein! 7In dem Maße, in dem sie es herrlich sich machte und in Lüsten schwelgte, gebt ihr Qual und Trübsal! Denn sie spricht in ihrem Herzen: Als Königin sitze ich auf dem Thron; ich bin nicht Witwe und werde Trübsal nicht schauen. 8Darum werden an einem einzigen Tag ihre Plagen kommen: Tod und Trübsal und Hunger, und im Feuer wird sie verbrannt werden; denn stark ist Gott, der Herr, der sie gerichtet hat.“

Die Klage der Freunde Babylons

9Da werden sie weinen und klagen über sie, die Könige der Erde, die mit ihr gebuhlt und in Lüsten geschwelgt, wenn sie den Rauch ihres Brandes sehen. 10Von ferne werden sie dastehen aus Furcht vor ihrer Qual und rufen: „Wehe, wehe, du große Stadt Babylon, du mächtige Stadt – in einer einzigen Stunde kam dein Gericht.“ 11Und die Kaufleute der Erde werden weinen und wehklagen über sie; denn ihre Ware kauft niemand mehr, 12die Ware an Gold und Silber, Edelsteinen und Perlen, Byssus und Purpur, Seide und Scharlach, all das Thujaholz, all das Gerät aus Elfenbein, aus Erz und Eisen und Marmor 13sowie Zimt und Balsam, Räucherwerk, Salböl und Weihrauch, Wein und Öl, Feinmehl und Weizen, Rinder und Schafe, Pferde und Wagen, Leibeigene und Menschenleben. 14Auch die Früchte, nach denen dein Herz begehrte, sind dir entschwunden; und alles, was köstlich und leuchtend war, ging dir verloren, und nimmermehr wird man es finden. 15Ja, die Kaufleute, die Handel trieben damit und an ihr sich bereicherten, werden von ferne dastehen aus Furcht vor ihrer Qual und werden weinen und wehklagen 16und sprechen: „Wehe, wehe, du große Stadt, die sich in Byssus, Purpur und Scharlach kleidete und mit Gold und Edelgestein und Perlen sich schmückte – 17in einer einzigen Stunde war der große Reichtum dahin.“ Alle Steuermänner und Lotsen, alle Matrosen und alle, die tätig sind auf dem Meere, blieben fernab stehen 18und riefen, als sie den Rauch von ihrem Brande sahen: „Wo ist eine Stadt, die gleichkäme dieser so großen Stadt?“ 19Und sie streuten Staub auf ihr Haupt und riefen weinend und klagend: „Wehe, wehe, du große Stadt, an deren Wohlstand alle, die Schiffe auf dem Meere haben, reich wurden – in einer einzigen Stunde ist sie öde geworden.“ 20Frohlockt über sie o Himmel, ihr Heiligen, ihr Apostel und Propheten; denn vollzogen hat Gott euren Urteilsspruch an ihr.

Sinnbild der bevorstehenden Vernichtung

21Da hob ein mächtiger Engel einen Stein auf, so groß wie ein Mühlstein, warf ihn ins Meer und sprach: „Mit solcher Wucht wird Babylon, die große Stadt, gestürzt und nicht mehr gefunden werden. 22Kein Klang von Harfenspielern und Sängern, Flötenspielern und Posaunenbläsern wird mehr in dir vernommen, kein Künstler irgendwelcher Art soll mehr in dir gefunden, kein Mühlengeräusch mehr in dir gehört werden. 23Kein Licht der Lampe wird mehr in dir scheinen, kein Ruf von Bräutigam und Braut in dir mehr zu hören sein. Denn deine Kaufleute waren die Großen der Erde, und durch deinen Zaubertrank wurden betört alle Völker, 24und in ihm befand sich das Blut von Propheten und Heiligen und von allen Erschlagenen auf Erden.“

Kapitel 19

Himmlisches Danklied über den Sieg des Lammes

1Darauf hörte ich, wie ein machtvoller Chor einer großen Menge im Himmel rief: „Alleluja! Das Heil und die Herrlichkeit und die Macht ist unseres Gottes! 2Denn wahrhaft und gerecht sind seine Gerichte. Er hielt Gericht über die große Buhlerin, die Verderben brachte über die Erde mit ihrer Unzucht, und er nahm Rache für das Blut seiner Knechte von ihrer Hand!“ 3Und abermals riefen sie: „Alleluja! Ihr Rauch steigt auf in alle Ewigkeit.“ 4Da fielen die vierundzwanzig Ältesten und die vier Wesen nieder und beteten Gott an, der auf dem Throne sitzt, und sprachen: „Amen! Alleluja!“ 5Eine Stimme kam vom Throne her und sprach: „Lobsingt unserem Gott, all seine Knechte, [und alle,] die ihn fürchten, die kleinen und die großen!“ 6Und ich hörte ein Rufen wie von einer großen Menge und ein Rufen wie von vielen Wassern und ein Rufen wie von gewaltigen Donnern: „Alleluja! Denn die Herrschaft ergriff der Herr, unser Gott, der Allherrscher. 7Laßt uns freudig sein und frohlocken und ihm die Ehre geben; denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Braut hält sich bereit.“ 8Ihr wurde als Kleid ein strahlend reines Byssus-Linnen gegeben; denn der Byssus bedeutet die gerechten Werke der Heiligen. 9Und er sagte zu mir: „Schreibe: Selig, die zum Hochzeitsmahl des Lammes gerufen sind!“ Weiter sagte er zu mir: „Dies sind die wahrhaftigen Worte Gottes.“ 10Da fiel ich ihm zu Füßen, ihn anzubeten, er aber sprach zu mir: „Nicht doch! Ein Mitknecht bin ich von dir und deinen Brüdern, die das Zeugnis Jesu haben. Gott bete an! Denn das Zeugnis Jesu ist der Geist der Weissagung.“

Aufbruch des Christkönigs zum Endkampf (Sturz des Tieres und des falschen Propheten)

11Und ich sah den Himmel offenstehen, und siehe, ein weißes Pferd, und der auf ihm sitzt, heißt „Treu und Wahr“, und in Gerechtigkeit richtet und kämpft er. 12Seine Augen sind wie eine Feuerflamme, und auf seinem Haupt sind viele Diademe. Er trägt einen Namen geschrieben, den niemand kennt als er selber. 13Er ist umkleidet mit einem Gewand, das mit Blut getränkt ist, und sein Name heißt: „Der Logos – das Wort – Gottes.“ 14Die Heerscharen im Himmel zogen hinter ihm her auf weißen Pferden, gekleidet in hell leuchtendes und reines Byssus-Linnen. 15Aus seinem Mund geht ein scharfes [zweischneidiges] Schwert, um damit die Völker zu schlagen. Er wird sie leiten mit eisernem Stab, und er tritt die Kelter des glühenden Zornweins Gottes, des Allherrschers. 16Auf seinem Gewand und an der Hüfte trägt er als Namen geschrieben: „König der Könige und Herr der Herren!“ 17Und ich sah einen Engel in der Sonne stehen, der rief mit lauter Stimme allen Vögeln zu, die oben am Himmel flogen: „Kommt und findet euch ein zum großen Mahle Gottes! 18Ihr sollt Fleisch verzehren von Königen und Fleisch von Heerführern, Fleisch von Mächtigen und Fleisch von Pferden und von denen, die auf ihnen sitzen, Fleisch von allen, von Freien und Sklaven, Kleinen und Großen!“

Der Sieg des Christkönigs

19Und ich sah das Tier und die Könige der Erde und ihre Heere versammelt, um Krieg zu führen gegen den, der auf dem Pferde saß, und gegen sein Heer. 20Da wurde das Tier ergriffen und mit ihm der falsche Prophet, der die Zeichen tat vor ihm, mit denen er jene verführte, die das Malzeichen des Tieres nahmen und sein Bild anbeteten. Lebend wurden sie beide in den Feuersee geworfen, der von Schwefel brennt. 21Die übrigen aber wurden getötet vom Schwert, das aus dem Munde dessen kommt, der auf dem Pferde saß, und alle Vögel fraßen sich satt an ihrem Fleische.

Kapitel 20

Das tausendjährige Reich

1Und ich sah einen Engel niedersteigen aus dem Himmel, der hatte den Schlüssel zum Abgrund und eine große Kette in seiner Hand. 2Er ergriff den Drachen, die alte Schlange, das ist der Teufel und Satan, und fesselte ihn auf tausend Jahre. 3Er warf ihn in den Abgrund, schloß zu und brachte ein Siegel darüber an, damit er nicht mehr die Völker verführe, bis vollendet sind die tausend Jahre. Danach muß er losgelassen werden auf eine kurze Zeit. 4Und ich sah Throne, und sie setzten sich darauf, und das Gericht wurde ihnen übergeben, und ich sah die Seelen derer, die hingerichtet worden waren wegen des Zeugnisses für Jesus und wegen des Wortes Gottes, die weder das Tier und sein Bild angebetet noch dessen Malzeichen auf ihre Stirn und ihre Hand genommen hatten. Sie wurden lebendig und traten die Herrschaft an mit Christus für tausend Jahre. 5Die übrigen Toten wurden nicht lebendig bis zur Vollendung der tausend Jahre. Dies ist die erste Auferstehung. 6Selig und heilig, wer teilhat an der ersten Auferstehung! Über sie hat der zweite Tod keine Gewalt, sondern Priester Gottes und Christi werden sie sein und mit ihm herrschen tausend Jahre.

Letzter Versuch Satans und sein Sturz (der sogenannte „Antichrist“ und Gog und Magog)

7Wenn die tausend Jahre vollendet sind, wird der Satan losgelassen werden aus seinem Kerker, 8und er wird ausziehen, um die Völker an den vier Enden der Erde zu verführen, den Gog und den Magog, um sie zusammenzuholen zum Kampf. Ihre Zahl ist wie der Sand am Meere. 9Und sie zogen herauf über die breite Fläche der Erde und umzingelten das Lager der Heiligen und die geliebte Stadt. Da fiel Feuer herab von Gott aus dem Himmel und verzehrte sie. 10Der Teufel aber, der sie verführt hatte, wurde in den Feuer und Schwefelsee geworfen, in dem auch das Tier und der falsche Prophet sich befinden, und sie werden gepeinigt werden Tag und Nacht in alle Ewigkeit.

Das Endgericht

11Und ich sah einen mächtigen, leuchtenden Thron und den, der darauf sitzt. Vor seinem Angesicht floh die Erde und der Himmel, und für sie fand sich kein Platz mehr. 12Ich sah die Toten, groß und klein, vor dem Throne stehen, und Bücher wurden geöffnet. Ein eigenes Buch wurde geöffnet, das ist das Buch des Lebens, und die Toten wurden aus dem, was geschrieben war in den Büchern, gerichtet nach ihren Werken. 13Das Meer gab die Toten heraus, die in ihm waren, und der Tod und die Unterwelt gaben die Toten, die in ihnen waren, zurück, und sie wurden gerichtet, ein jeder nach seinen Werken. 14Der Tod und die Unterwelt wurden in den Feuersee geworfen; das ist der zweite Tod, der Feuersee. 15Und wenn sich einer nicht eingeschrieben fand im Buch des Lebens, wurde er in den Feuersee geworfen.

Kapitel 21

Der neue Himmel und die neue Erde

1Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, auch das Meer ist nicht mehr. 2Ich [, Johannes,] sah die Heilige Stadt, das neue Jerusalem, herniedersteigen aus dem Himmel von Gott her, gekleidet wie eine Braut, die geschmückt ist für ihren Mann. 3Und ich hörte eine laute Stimme vom Throne her rufen: „Seht, das Zelt Gottes unter den Menschen! Er wird wohnen bei ihnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst wird als Gott bei ihnen sein. 4Er wird jede Träne wegwischen von ihren Augen; der Tod wird nicht mehr sein, und nicht Trauer und Klage und Mühsal; denn das Frühere ist vergangen.“ 5Der auf dem Thron Sitzende sprach: „Siehe, alles mache ich neu!“ Und er sagte [zu mir]: „Schreibe! Denn diese Worte sind zuverlässig und wahr!“ 6Und er sprach zu mir: „Es ist geschehen. Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. Umsonst werde ich dem Dürstenden geben von der Quelle lebendigen Wassers. 7Der Sieger wird dies als Erbe erhalten, und ich werde ihm Gott sein, und er wird mir Sohn sein. 8Den Feiglingen aber und den Treulosen, den Unheiligen und Mördern, den Unzüchtigen und Zauberern, den Götzendienern und allen Lügnern wird ihr Anteil sein im See, der von Feuer und Schwefel brennt; das ist der zweite Tod.“

Das neue (himmlische) Jerusalem

9Und es kam einer der sieben Engel, die die sieben Schalen trugen mit den letzten sieben Plagen, und sprach zu mir: „Komm, ich will dir die Braut zeigen, die Frau des Lammes!“ 10Und er entrückte mich im Geist auf einen großen Berg und zeigte mir die Heilige Stadt Jerusalem, die von Gott aus dem Himmel herniederstieg 11in der Herrlichkeit Gottes. Ihr Lichtglanz gleicht einem kostbaren Stein, wie kristallheller Jaspis. 12Sie hat eine mächtige, hohe Mauer mit zwölf Toren, und auf den Toren zwölf Engel und Namen daraufgeschrieben; dies sind die Namen der zwölf Stämme der Söhne Israels. 13Von Osten her sind es drei Tore, von Norden drei Tore, von Süden drei Tore und vom Westen drei Tore. 14Die Mauer der Stadt hat zwölf Grundsteine, und auf ihnen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes. 15Und der mit mir sprach, hatte einen goldenen Meßstab, um die Stadt, ihre Tore und die Mauer zu messen. 16Die Stadt ist im Viereck gebaut, ihre Länge so groß wie ihre Breite. Er maß bei der Stadt mit dem Stab zwölftausend Stadien; ihre Länge, Breite und Höhe sind gleich. 17Und er maß ihre Mauer mit einhundertvierundvierzig Ellen – eines Menschen, das heißt eines Engels Maß. 18Der Bau ihrer Mauer war aus Jaspis, und die Stadt war lauteres Gold, rein wie Kristall. 19Die Grundsteine der Mauer der Stadt sind geschmückt mit aller Art Edelgestein: der erste Grundstein ein Jaspis, der zweite ein Saphir, der dritte ein Chalzedon, der vierte ein Smaragd, 20der fünfte ein Sardonyx, der sechste ein Sardion, der siebente ein Chrysolith, der achte ein Beryll, der neunte ein Topas, der zehnte ein Chrysopras, der elfte ein Hyazinth, der zwölfte ein Amethyst. 21Die zwölf Tore sind zwölf Perlen, jedes einzelne Tor aus einer einzigen Perle. Der Platz der Stadt ist lauteres Gold, klar und hell wie Kristall. 22Einen Tempel sah ich nicht in ihr; denn ihr Tempel ist der Herr, Gott, der Allherrscher, und das Lamm. 23Die Stadt bedarf weder der Sonne noch des Mondes, daß sie scheinen in ihr; denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtete sie, und ihre Leuchte ist das Lamm. 24Die Völker werden in ihrem Lichte einhergehen, und die Könige der Erde werden ihre Herrlichkeit [und ihre Kostbarkeit] zu ihr bringen. 25Ihre Tore werden nicht geschlossen werden bei Tag; Nacht wird ja dort nicht mehr sein. 26Man wird die Herrlichkeit und Kostbarkeit der Völker zu ihr bringen. 27Nichts Gemeines wird eingehen in sie und niemand, der Greuel begeht und Lüge, sondern nur jene, die eingeschrieben sind im Lebensbuch des Lammes.

Schluß

Kapitel 22

1Und er zeigte mir einen Strom mit dem Wasser des Lebens, schimmernd wie Kristall, der vom Throne Gottes und des Lammes hervorkam. 2In der Mitte ihres Platzes und des Stromes zu seinen beiden Seiten steht ein Baum des Lebens, der zwölfmal Früchte trägt, jeden Monat gibt er seine Frucht, die Blätter des Baumes aber dienen zur Heilung der Völker. 3Nicht Fluchbeladenes wird es mehr geben. Der Thron Gottes und des Lammes wird in ihr sein, und seine Knechte werden ihm dienen. 4Sie werden sein Angesicht schauen, und sein Name ist auf ihren Stirnen. 5Nacht wird nicht mehr sein, und man braucht nicht das Licht einer Lampe oder das Licht der Sonne; denn Gott, der Herr, wird leuchten über ihnen, und sie werden herrschen in alle Ewigkeit.

Verlässigkeit der Offenbarung

6Und er sprach zu mir: „Diese Worte sind verlässig und wahr. Der Herr, der Gott der prophetischen Geister, entsandte seinen Engel, um seinen Knechten anzuzeigen, was bald geschehen soll. 7Siehe, ich komme bald. Selig, wer die prophetischen Worte dieses Buches bewahrt!“ 8Ich, Johannes, bin es, der dies hörte und schaute. Als ich es gehört und geschaut hatte, fiel ich zu Füßen des Engels, der mir dies zeigte, nieder, um ihn anzubeten. 9Er aber sprach zu mir: „Nicht doch! Ein Mitknecht bin ich von dir und deinen Brüdern, den Propheten, und von denen, die festhalten an den Worten dieses Buches. Gott bete an!“

Nähe der Ankunft Christi

10Und er sagte zu mir: „Versiegle nicht die prophetischen Worte dieses Buches! Denn die Zeit ist nahe. 11Der Frevler frevle weiterhin; der Unreine sei weiterhin unrein; der Gerechte übe weiterhin Gerechtigkeit, der Heilige heilige sich weiterhin. 12Siehe, ich komme bald, und mit mir mein Lohn, um einem jeden zu vergelten nach seinem Werke. 13Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende. 14Selig, die ihre Kleider [im Blut des Lammes] waschen! Sie sollen Anrecht erhalten auf den Baum des Lebens und durch die Tore eingehen in die Stadt. 15Draußen aber sind die Hunde und die Zauberer, die Unzüchtigen und die Mörder, die Götzendiener und ein jeder, der die Lüge liebt und sie begeht. 16Ich, Jesus, sandte meinen Engel, um euch dies vor den Gemeinden zu bezeugen. Ich bin der Wurzelsproß und der Stamm Davids, der hellstrahlende Morgenstern. 17Der Geist und die Braut sprechen: Komm! Wer es hört, der spreche: Komm!, und wen dürstet, der komme, und wer will, der empfange umsonst Wasser des Lebens!“

Sicherung des Inhaltes des Buches

18Ich bezeuge jedem, der die prophetischen Worte dieses Buches hört: Wenn einer ihnen etwas hinzufügt, über den wird Gott all die Plagen bringen, von denen geschrieben ist in diesem Buche. 19Und wenn einer etwas wegnimmt von den Worten dieses prophetischen Buches, dem wird Gott seinen Anteil wegnehmen am Baum des Lebens und an der Heiligen Stadt, wovon geschrieben ist in diesem Buche. 20Der dies bezeugt, spricht: Ja, ich komme bald! Amen! Komm, Herr Jesus! 21Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit allen! [Amen!]

Quelle

  1. Die Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments nach den Grundtexten übersetzt und herausgegeben von Vinzenz Hamp, Meinrad Stenzel und Josef Kürzinger. Pattloch Verlag, Aschaffenburg 1979.