Hilarius von Jasna Góra
Einem Mönch namens Hilarius, der im 17. Jahrhundert im Paulinenkloster auf dem Berg Jasna Gora beim südwestpolnischen Tschenstochau gelebt haben soll, wird diese Prophezeiung zugeschrieben. Tatsächlich ist dieser Text wohl eine Zusammenschrift aus mehreren Quellen, unter anderem einer Prophezeiung, die einem Mönch namens Ludovico Rocco zugeschrieben wurde. Beide Quellen gehen vermutlich auf einen gemeinsamen Urtext zurück, wobei Hilarius größere Verfälschungen und Unwahrheiten enthält sowie allgemein eher unklar wirkt.
Sven Loerzer – Visionen und Prophezeiungen, 1998[1][2]
„Die Hierarchie wird durch den Einfluß des großen Adlers von der Felseninsel (Napoleon von Korsika) verdrängt. Ohne vieles Blutvergießen und ohne Grausamkeit wird die Aufklärung den Sieg erlangen. Diese Aufklärung wird aber erst nach dem blutigen Kriege von einem Volk ausgehen, das ein Reich mitten auf der Erde bewohnt und gegen Norden an ein großes Meer, gegen Süden en an große Gebirge, gegen Westen an das vom Geiste des Adlers inspirierte Volk (Franzosen) und gegen Osten an die Völker von Pannonien (Ungarn) grenzt (Deutschland).
Es wird aufstehen, weil die unschätzbaren Güter der Freiheit und Denkfreiheit fast nicht anders zu erhalten gewesen sind als durch den Einsatz von Waffengewalt. Der geistliche Stand im Sünden wird trauern und nach fünf Jahren ein neues deutsches Recht entstehen. Aber Rom wird noch immer trauern, bis vom mittäglichen Meere ein neuer König in das Land kommt und ihm Freude. Aber ehe noch die christlichen Tempe1 erneuert und vereinigt werden, sendet Gott einen Adler, welcher mit dem erleuchteten Volke unweit des Rheins und am Meere nach Norden sowie mit mehreren andern Völkern nach Rom zieht und viele Freude und Gutes dahin bringt. Ist dies geschehen, so wird ein heiliger Mann kommen und zwischen dem Adler und den Priestern einen dauernden Frieden stiften. Dieser heilige Mann, dem alle Christen gehorchen, wird herrschen und gebieten vier Jahre, dann aber sich hinlegen und sterben. Und nach ihm nicht lange wird Gott drei Männer senden, welche reich sind an Weisheit und Tugend. Diese werden des verstorbenen heiligen Mannes Gesetze handhaben und die neue, reine Lehre Christi überall verbreiten.
Gegen das Volk, von dem die Erleuchtung ausgegangen, werden indes viele andere Völker aufstehen und es in Kriege verwickeln, aus denen es jedoch siegreich hervorgeht. Nach diesen Kriegen wird das erleuchtete Volk sich freuen, daß es eine allgemeine wohltätige Verfassung und Regierung errungen hat; denn in seinen gesegneten Ländern werden zwei Adler herrschen; Recht und Gerechtigkeit gelten, Handel und Wandel blühen, wie die Rosen zu Damaskus.
Der große Weltteil über dem großen Wasser (Amerika) wird von dem Nordpol bis zum Südpol in einen großen Freistaat verwandelt werden und dem Leopard zu seinem baldigen Untergange verhelfen.
Die Reiche über einem südwestlich gelegenen hohen Gebirge (Pyrenäen) in welchen durch eine Reihe von Jahrhunderten die Priester abscheuliche Grausamkeiten am Volke begangen haben, werden nach einem blutigen Kriege, der indessen nur von kurzer Dauer ist, in ein Reich verwandelt und durch einen sanften Löwen beherrscht werden (Spanien/Portugal).
Das große Reich im Westen über dem Rheinstrom (Frankreich) wird nach einem abermaligen Aufruhr und nach einem auswärts geführten Kriege sich eines dauernden Friedens zu erfreuen haben. Es wird in Nordafrika ein großes Reich stiften. über welches ein Nachkomme des großen Adlers von der Felseninsel die Herrschaft führt. - Die Reiche am Meere nach Westen und am Ausfluß der Rheines (Belgien und Holland) werden nach langem Zwiste in ein Reich vereinigt. Ein kriegerischer Löwe beherrscht es auf dem Meere und mit Weisheit.
Später wird im Norden ein großer Komet aufsteigen, eben der, welcher sich schon im Jahre 1680 gezeigt hat, und dieser Komet wird großes Unglück mit sich bringen. Im Nordosten werden die Völker in großen Haufen ausziehen und bis an das mittägliche Meer viele Reiche überschwemmen. Sie werden aufwärts des Stromes wandern, welcher sich mit sechs Armen in den Pontus Euxinus ergießt (die Donau), sowie niederwärts des Stromes von Rom, der sich in das mittägliche Meer wendet. Unweit des Ausflusses in einer weiten Ebene wird unter Anführung eines Nachkommen des großen Adlers von der Felseninsel eine gewaltige Schlacht geliefert. Die wilden Horden werden besiegt und ziehen den Weg, den sie gekommen, zurück, aber nur wenige werden den die Wüsten ihrer Heimat erreichen. Ehe der Komet erscheinen wird werden noch viele Völker, das erleuchtete Volk ausgenommen, von Not und Elend heimgesucht werden.
Das große Reich im Meer, welches von einem Volke verschiedenen Stammes und Ursprunges (England) bewohnt ist, wird durch Erdbeben, Sturm und Wasserflut verwüstet werden. Es wird in zwei Inseln geteilt werden und dabei zum großen Teile untergehen. Eben dieses Reich wird auch viel Unglück auf dem Meer erleiden und die weiten Besitzungen im Osten durch einen Tiger und einen Löwen verlieren. Die Völker auf der Halbinsel Europas (Italien) werden durch immerwährende Kriege zu leiden haben, bis der erwähnte heilige Mann kommt.
Das Volk in Pannonien und Slawien wird einen großen Krieg erwecken, ein Nachbarvolk überwinden und ein selbständiges Reich begründen. Aber dann wird eine Geißel Gottes kommen und das Volk schlagen: ein Löwe, der lange über das Reich herrscht. Dann werden die Völker des halben Mondes aus dem Stamme Agar viele Reiche überfallen, gegen Mitternacht ziehen und viele Greuel verüben. Drei Jahre werden sie zerstörend herrschen. Doch im dritten Jahre wird einer von den beiden unüberwindlichen Adlern, welche über das erleuchtete Volk zwischen dem Rheine und dem nordischen Meere herrschen, mit großer Heeresmacht dem Feinde entgegenziehen, in der Gegend des Meeres bei dem Ausflusse des Rheines ihn treffen und in einer furchtbaren Schlacht fast ganz vernichten.
Nach der neuen Völkerwanderung wird Friede herrschen bis zum Jahre 1881. Dann wird Veli-Zaim, der letzte Beherrscher des halben Mondes, die Reiche zwischen dem mittäglichen und dem nordischen Meere abermals mit einer ungeheuren Heeresmacht überziehen. Aber ein Bär, welcher um diese Zeit die Völker zwischen dem Rhein und dem Nordmeer beherrscht, wird den Veli-Zaim schlagen, daß er und mit ihm sein ganzes Heer umkommt; solches aber wird geschehen, in der Nähe der Berge, welche man nennt das ‚Siebengebirge’. Hierauf werden jenseits des Hellespont unter der Anführung eines Adlers viele tausend Christen ein neues christliches Reich stiften, und dann wird nach 340 zum erstenmal wieder christliches Gebet in der Kirche St. Sophia zu Byzanz ertönen. Das große nordische Reich (Rußland) wird, durch innere Kämpfe geschwächt, in viele kleine Staaten zerfallen und so zur Stufe der Unbedeutendheit herabsinken.“
Quellen
Literatur
- Albensleben, T. h. (Hg.): Der Prophet im Narrenhause zu Dömitz. Ilmenau 1831.
- Honert, Wilhelm Hermann: Prophetenstimmen. Regensburg 1875.