Ellen Grasse
Aussage bei Bouvier[1]
„Umgestürzte, brennende Panzerfahrzeuge mit abgerissenen Türmen auf dem Lechfeld, südlich von Augsburg. Flüchtlingskolonnen, die zu Fuß und mit Fahrrädern schwer bepackt von Augsburg aus nach Süden in Richtung Alpen flüchteten. Kein Auto. Auf den Verschiebegleisen des Augsburger Bahngeländes stehen Transportzüge, die Panzer geladen haben. ‚Merkwürdig‘, sagte sie, ‚die Soldaten tragen alle Taucheranzüge‘.“
Aussage bei Schönhammer[2]
„Eines Tages fragte eine Kollegin aus dem Allgäu bei mir an, warum ich in meinem Buch die Schlacht auf dem Lechfeld nicht erwähne. Wie sich dann herausstellte, war sie eine Seherin. Bei gelegentlichen Bahnfahrten nach München hatte sie schon wiederholt auf dem Lechfeld südlich von Augsburg Visionen gehabt. Sie hatte umgestürzte und brennende Panzer auf dem Lechfeld gesehen sowie Transportzüge. die Panzer geladen hatten. Ihr waren intensiver Leichengeruch aufgefallen und auf dem Bahnhof Landsberg Panzerbesatzungen, die in taucheranzugähnlichen Uniformen steckten. An einigen Stellen der Umgebung gewahrte sie Kreuze: Gräber von russischen Soldaten (Deserteuren oder Angehörigen versprengter Truppenteile), die auf der versuchten Flucht in den Osten den Tod gefunden hatten. Außerdem berichtete sie, daß sie lange Flüchtlingskolonnen von Zivilisten gesehen habe, die nachts zu Fuß und mit dem Fahrrad schwer bepackt von Augsburg aus nach Süden in Richtung der Alpen gezogen waren. In diesen Kolonnen wurde auffallenderweise kein Auto bemerkt.
Schon damals sah die Seherin Deutschland von einem grauen Schleier bedeckt und mit Stacheldraht umzäunt.“