Bauer Jasper (Wessel Dietrich Eilert)

Aus Schauungen, Visionen & Prophezeiungen

Zu den westfälischen Sehern wird der Bauer und Schäfer Wessel Dietrich Eilert, genannt Jasper, gezählt. Mit seinen Weissagungen steht er ganz in der Tradition der rheinischen Seher. Er soll von 1764 bis 1833 in Huckarde bei Dortmund gelebt haben.
Jasper werden zwei verschiedene Fassungen von Voraussagen zugeschrieben. Sie enthalten die Ankündigung eines Krieges, nach dem glücklichere Zeiten eintreten sollen. Es dürfte sich dabei nicht um vollumfänglich echte Prophezeiungen handeln, da sich aus der Geschichte das teilweise für bestimmte Jahre vorausgesagte Geschehen nicht ergibt und die Aussagen allgemein große Ähnlichkeit mit anderen Sehergestalten der Volksüberlieferung aufweisen.

Abbé Curicque – Voix Prophétiques, 1872[1]

Französischer Text

„Nous communiquons quelques-unes de prophéties de Jasper sur l’avenir, telles qu’elles ont été conservées. Il disait, entre autres choses: ‚J’ai des craintes du côté de l’Orient. Une guerre éclatera de ce côté avec tant de promptitude, que le soir on dira: La paix, la paix, et qu’il n’y aura pas la paix, car le lendemain les ennemis seront déjà à la porte et tout retentira de bruits de guerre. Ce ne sera pas pourtant une guerre de religion, mais tous ceux qui croient en Jésus-Christ feront cause commune… Un signe principal du temps où la guerre éclatera sera la tiédeur générale en matière de religion et la corruption de mœurs en plusieurs endroits. On prendra alors la vertu pour le vice et le vice pour la vertu, on donnera aux croyants le nom de fous et aux incrédules celui d’hommes éclairés.‘“

Deutsche Übersetzung

„Wir teilen einige der Prophezeiungen Jaspers über die Zukunft mit, wie sie uns erhalten geblieben sind. Unter anderem sagte er: ‚Ich habe Befürchtungen vor dem Osten. Ein Krieg wird so schnell von Osten kommen, daß man abends noch sagen wird: ‚Friede, Friede‘, und man wird keinen Frieden haben, weil am nächsten Tage die Feinde bereits vor der Türe stehen werden und Kriegslärm ertönen lassen. Es wird dennoch kein Religionskrieg werden, aber alle, die an Jesus Christus glauben, werden zusammenstehen… Ein erstes Zeichen der Zeit für den anbrechenden Krieg werden allgemeine Lauheit in Dingen der Religion und Verderbtheit der Sitten an vielen Orten sein. Man wird dann Tugend für Laster halten und Laster für Tugend, man wird die Gläubigen Narren nennen und die Ungläubigen erleuchtete Menschen.‘“

Variante bei Bekh[2]

Einen in den anfänglichen Worten ähnlichen Text druckt Wolfgang Johannes Bekh in seinem Buch „Am Vorabend der Finsternis“ ab und verweist dabei, ohne Jasper zu nennen, auf Abbé Curicques 1872 erschienenes Werk „Voix Prophétiques“. Tatsächlich findet sich der bekh’sche Text in dieser Form nicht bei Curicque, sondern lediglich in der oben zitierten, Jasper zugeschriebenen Fassung. Der Text bei Bekh:

„Ein schrecklicher Krieg wird folgen. Der Feind wird wie eine Flut aus dem Osten kommen. Am Abend werden sie noch ‚Friede, Friede!’ rufen, doch am nächsten Morgen werden sie vor unserer Türe stehen. In diesem Jahr wird ein früher und schöner Frühling sein, Kühe werden schon im April auf reichen Weiden grasen. Der Weizen kann noch geerntet werden, doch der Hafer nicht mehr. Der Konflikt, in dem eine Hälfte der Welt gegen die andere stehen wird, wird nicht lange dauern. Gott wird die sich Bekämpfenden durch eine schreckliche Naturkatastrophe auseinandertreiben.“

Sven Loerzer – Visionen und Prophezeiungen, 1998[3][4][5]

1. Fassung

„Ich erlebe es nicht. aber ihr könnt vielleicht noch sehen. daß dort ein Weg angelegt werden wird. Er führt von Westen nach Osten, und auf ihm werden Menschen und Güter ohne Zugtiere transportiert. Ehe der Weg ganz fertig ist, wird ein blutiger Krieg entstehen.

  1. Es entsteht ein Krieg durch ganz Europa, ein kleiner Fürst aus Norden wird Sieger bleiben.
  2. Die Soldaten werden die Grenzen beziehen, bald darauf beruhigt wieder heimkehren. Kaum aber sind sie zu Hause, so ist der Feind in solcher Masse da, als wenn er wie Pilze aus der Erde gewachsen wäre.
  3. Mit Kirschenblüten an den Tschakos kommen die Soldaten an.
  4. Eine bedeutende Schlacht wird zwischen Unna und Hamm geliefert werden.
  5. Die Schlacht, der Sieg, die Flucht werden so schnell aufeinander folgen, daß der, welcher sich nur auf kurze Zeit verstecken kann, der Gefahr entrinnt.
  6. Bei Köln wird die letzte Schlacht stattfinden, wodurch der Türke einige Zeit Herrscher über uns wird.
  7. Der Adelstand wird aufgehoben und die Zahl der Geistlichen so vermindert werden, daß nur alle sieben Stunden öffentlicher Gottesdienst stattfinden wird.
  8. Haus Ickem wird von der Westseite her in Brand geschossen werden.
  9. Das preußische Haus geht nimmer zugrunde, sondern wird die Kaiserkrone von Deutschland tragen.
  10. Der Männer und Jünglinge werden nach dem Kriege so wenige sein, daß sieben Frauenzimmer sich um eine Mannshose schlagen.
  11. Alle Konfessionen, selbst alle Religionen, werden sich vereinigen, wobei jedoch die Juden ihre alte Hartnäckigkeit zeigen werden.
  12. Wer 1850 in Europa noch lebt, wird nur Freude und Wonne genießen. Der Krieg, die Lasten werden andere Erdteile drücken und europäische Auswanderer sich daher mit Geschrei an den Ozean begeben und händeringend zum Himmel flehen: Wären wir doch wieder in unserer Heimat!“

2. Fassung

„Ehe die Eisenbahn ganz vollendet, wird ein heftiger Krieg ausbrechen. Ein kleiner Fürst im Norden wird Sieger bleiben.
Hierauf wird ein anderer Krieg ausbrechen. Ein Religionskrieg wird es nicht werden, sondern diejenigen, so an Christus glauben, werden zu Haufen halten wider diejenigen, welche nicht an Christus glauben. Aus Osten wird dieser Krieg losbrechen. Vor Osten habe ich Bange. Dieser Krieg wird sehr schnell ausbrechen. Abends wird man sagen: Friede, Friede. und es ist kein Friede, und morgens stehen die Feinde schon vor der Türe; doch geht's schnell vorüber, und sicher ist, wer nur einige Tage ein gutes Versteck weiß. Auch die Flucht wird sehr schnell sein. Man werfe Karren und Rad ins Wasser, sonst nehmen die fliehenden Feinde alles Fuhrwerk mit. Vor diesem Kriege wird eine allgemeine Untreue eintreten, die Menschen werden Schlechtigkeit für Tugend und Ehre, Betrügerei für Politesse ausgeben.
In dem Jahre, wo der Krieg losbricht, wird ein so schönes Frühjahr sein, daß im April die Kühe schon im vollen Grase gehen. Das Korn wird man noch einscheuem können, aber nicht mehr den Hafer.
Die Schlacht wird am Birkenbaume zwischen Unna, Hamm und Werl stattfinden. Die Völker der halben Welt werden dort sich gegenüberstehen. Gott wird mit schrecklichem Sturme die Feinde schrecken. Von den Russen werden da nur wenige nach Hause kommen, um ihre Niederlage zu verkünden.
Im Jahre 1850 ist der Krieg beendet und 1852 alles geordnet.
Die Polen kommen anfangs unter. Sie werden aber gegen ihre Bedränger mitstreiten und endlich einen König erhalten.
Frankreich wird innerlich in drei Teile zerspalten sein. Spanien wird nicht mitkriegen. Die Spanier werden aber nachkommen und die Kirchen in Besitz nehmen.
Österreich wird es gutgehen, wenn es nicht zu lange wartet.
Der römische Stuhl wird eine Zeitlang ledig stehen.
Der Adel kommt sehr herunter, aber 1852 kommt er wieder etwas in die Höhe…
Es wird eine Religion werden. Am Rhein steht eine Kirche da bauen alle Völker dran. Von dort wird nach dem Kriege ausgehen, was die Völker glauben sollen. Alle Konfessionen werden sich vereinen, nur die Juden werden ihre alte Hartnäckigkeit zeigen.
In dieser Gegend werden die Geistlichen so rar werden, daß man nach dem Kriege sieben Stunden weit gehen muß, um einem Gottesdienst beizuwohnen.
Das Land wird sehr entvölkert sein, so daß Weiber den Acker bebauen müssen und sieben Mädchen sich um eine Hose schlagen werden.
Das Haus Ickern wird in Brand geschossen werden. Die Soldaten werden erst zum Kampf ziehen, dann aber mit Kirschenblüten wiederkommen. Und alsdann wird er erst recht losgehen. Deutschland bekommt einen König, und dann folgen glückliche Zeiten.“

Quellen

  1. Curicque: Voix Prophétiques, Band 2. Paris 1872, S. 662.
  2. Bekh, Wolfgang Johannes: Am Vorabend der Finsternis. Pfaffenhofen 1988, S. 91.
  3. Loerzer, Sven: Visionen und Prophezeiungen. Augsburg 1998.
  4. Beykirch, Theodor: Prophetenstimmen mit Erklärungen. Paderborn 1849.
  5. Kutscheit, [Johann Valerius?]: Sechs bisher unbekannte, höchst merkwürdige Prophezeiungen. Bonn 1848.