Der Totenkult des Imperialismus (Freie Themen)

freudenthaler, Mittwoch, 16.11.2022, 12:07 vor 527 Tagen (1057 Aufrufe)

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Folgende Seite macht sich seit längerer Zeit in den sozialen Medien breit:
totenkult.com

Das Logo von dieser Seite sagt aus, um was es da geht.
Ist da etwas dran, oder ist das eine Verschwörungstheorie?

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vor 2000 Jahren wohl nicht,

gecko, Mittwoch, 16.11.2022, 13:15 vor 527 Tagen @ freudenthaler (831 Aufrufe)

denn das lief auch schon bei den Babyloniern und Ägyptern und Kretern nicht viel anders.
Dies als Totenkult zu bezeichnen finde ich jetzt etwas seltsam, es ist der Versuch, ein Erbe abzulehnen, was nur in manchen Teilen geht (genetisch gehts gar nicht - man kann seine Körperkonstitution nicht ändern.).
Die Idee als solche, daß die Toten die Lebenden heimsuchen, taucht aber immer mal auf, etwa in einem Massaker mit Zerlegung der Toten vor xTausend Jahren in Deutschland (finde die Datei mit Ort und Datierung gerade nicht). Ich erinnere mich, daß die Archäologen dabei herumrätselten, was da los war, anscheinend wurden Leichen aus vielen Orten herangekarrt und zerlegt. Sie meinten dann, es sei wohl um eine Art Totenabwehr gegangen.
Kriege als solche gibt es auch schon weit länger als die Römerzeit: https://www.archaeologie-online.de/nachrichten/ein-massaker-vor-7000-jahren-extreme-gewalt-in-jungsteinzeitlichen-kriegen-2902/

Grüße, gecko

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Der Untergang der Antike und christliche Frühzeit [+ Nachtrag]

Taurec ⌂, München, Mittwoch, 16.11.2022, 13:27 vor 527 Tagen @ freudenthaler (888 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Mittwoch, 16.11.2022, 13:53

Hallo!

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Das kommt davon, wenn man seine eigenen ideologischen Prämissen in die Geschichte hineininterpretiert.

Das Christentum wurde Staatsreligion, weil zu dieser Zeit die antike Kultur mit ihren indogermanisch-heidnischen Traditionen seelisch längst erloschen war. Ihre Institutionen wurden nur noch als leere Hülle von zugewanderten "Paßrömern" aufrechterhalten, nicht wenige derer ursprünglich aus dem Nahen Osten importiert wurden. Als sich im Osten des Römischen Reiches die magische Kultur der semitischen Völker mit ihren monotheistischen Schriftreligionen herausbildete, fand diese unter den seelisch gleichartigen Bestandteilen der mediterranen Mischbevölkerung regen Anklang. Vom Bodensatz der Gesellschaft herauf wurde der Bereich der einstmaligen europäischen Antike zu einem christlichen Ableger der jungen magischen Kultur umgewandelt, die von Christi Geburt an bis etwa zur Zeit der Kreuzzüge einen eigenen Hochkulturzyklus absolvierte. Die Eliten des Reiches vertraten und verbreiteten das Christentum nicht etwa aus einer kalten Ratio heraus, um formlose Massen zu manipulieren, wie man es von den alten römischen Eliten (die auf einem äquivalenten Stande waren wie unsere verlogenen Politiker) hätte erwarten können. Vielmehr glaubten sie, die neuen Herrscher, aufrichtig an die christliche Botschaft, wie auch die Bevölkerung aus aufrichtiger Empfindung der neuen Religion folgte. Deswegen wurden und blieben sie Herrscher des Römischen Reiches, nicht umgekehrt.

Mit dem Einfall der Germanen, die das Christentum allein aus politischem Opportunismus übernahmen, um im Reiche einen besseren Stand zu haben, zerfiel das auf weströmischem Boden zivilisatorisch wackelige Konstrukt und der Schwerpunkt des nunmehr kulturell umgewandelten Römischen Reiches wanderte in das die Kernlande der magischen Kultur umfassende Oströmische Reich, wo sich die Kultur, die dort ihren Mutterboden hatte, halten konnte. [Nachtrag: ] In Europa wurde das Christentum, innerlich wiederum zu einer faustischen Religion umgewandelt, von den keltischen/germanischen Völkern zwar mit dem oberflächlich selben Schriftgut, aber seelisch strukturell anders fortgeführt. Die Herrschaftsstrukturen der katholischen Kirche, die teils Elemente des römischen Staates übernahmen, sind in Wirklichkeit eine faustische Staatenbildung, die über Jahrhunderte wie die anderen europäischen Reiche eine im Grunde dynastische Politik betrieb, jedoch im Vehikel des christlichen Glaubens. Mir scheint, auf der verlinkten Seite soll dieser Herrschaftscharakter, der auch der Charakter jeder heutigen politischen Großströmung ist, weil es der auf die absolute Herrschaft zielende faustisch-abendländische Charakter ist, kritisiert werden. Auf die orthodoxen Christentümer trifft das schon nicht mehr zu.

Nachdem diese Religion auf vielen unwahren Prämissen und intellektuell hanebüchenen Konstrukten basiert, waren Selbstbetrug der Gläubigen und Betrug durch die Kirchenfürsten, stets Bestandteil dieser "magischen Nation" namens Christentum (wiewohl jede Kultur, jede Volksidee auf einem Mythos, einer großen Erzählung basiert, die man sich ungeachtet ihres objektiven Wahrheitsgehaltes immer und immer wieder erzählt). Aus der aufgeklärten, rationalistischen Kritik des späten Abendlandes, welche die Herrschaftsstrukturen erkannt und benannt hat, aber rückwirkend auf die Beweggründe der Kirchengründer Rückschlüsse zu ziehen, ist eher eine psychologische Projektion der eigenen Verfaßtheit auf andere Zeiten, die man innerlich aber nicht mehr versteht. Die eigene, kalte und nihilistische Ratio einer greisen Spätzeit, in der nichts mehr Bedeutung hat und alles wie ein Witz erscheint, einer vor Lebendigkeit und Enthusiasmus überquellenden Frühzeit überzustülpen, führt leider nicht zur treffenden Erkenntnis.

Gruß
Taurec

P.S.: Bitte die nach wie vor geltenden Forumsregeln beachten und z. B. anständig grüßen. :waving:

--
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„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“

Exponentielles Wachstum

freudenthaler, Mittwoch, 16.11.2022, 18:08 vor 527 Tagen @ Taurec (709 Aufrufe)

Hallo Taurec
Das ist schon richtig, was du da sagst, es ändert jedoch nichts daran, dass der Verlauf des Kapitals des Katholizismus nie abgrissen ist. Es hat sich nie auf null gestellt, auch wenn es viele Rückschläge gegeben hat. Man unterschätzt die große Zeitspanne eines exponentiellen Wachstums. Wenn man 1700 Jahre Zeit hat, da kommt etwas zusammen.
Grüße Günter

exponentielles Wachstum

gecko, Mittwoch, 16.11.2022, 21:18 vor 527 Tagen @ freudenthaler (606 Aufrufe)

hallo,

in der Mathematik gibt es exponentielles Wachstum in vielen Funktionen.
Im wirklichen Leben wird es eher selten bis garnicht beobachtet - der schweinezyklus geht auf und ab, aber nie völlig durch die Decke. Weil vorher die Voraussetzungen für weiteres exponentielles Wachstum schlicht verschwinden.
Also insofern... das ist ein Gedankenspiel, keine realistische Beobachtung.

Grüße, gecko

Wachstum

freudenthaler, Mittwoch, 16.11.2022, 22:10 vor 527 Tagen @ gecko (604 Aufrufe)

Hallo gecko
Und wann wurde das Wachstum der römischen Staatsreligion unterbrochen und hat wieder bei null angefangen? In welchem Jahr war das?
Grüße Günter

römische Staatsreligion?

gecko, Donnerstag, 17.11.2022, 08:10 vor 526 Tagen @ freudenthaler (648 Aufrufe)

Hallo,

was meinst Du denn mit "römischer Staatsreligion"?

Die war zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedlich. Mal stand der Jupiterkult im Vordergrund, mal die Victoria, seit Augustus der Divus Julius, und unter Elagabal wurden syrische Kulte propagiert (was den Römern sehr auf den Wecker ging). Sol Invictus und später das Christentum sind auch noch im Angebot. Juno Moneta - die gewarnte Juno, weil der Tempel von Gänsen bewacht wurde, die Alarm schlugen, als die Gallier das Kapitol einnehmen wollten - bewachte das Geld (die Moneten), später gab es eher Isis-Tempel.
Der Staat als solcher war jahrhundertelang eine Republik (res publica = die öffentliche Sache, de facto die Kriegskasse) mit immer mal wieder auftretenden Bürgerkriegen, bis schließlich mit Caesar (davon Kaiser und Zar) eine andere Regierungsform gefunden wurde, die eher einem Wahlkönigtum glich. Kriege nach außen waren praktisch Dauerzustand, wie bei den USA heute. Nach etwa 3-400 Jahren war dann aber auch mit der cäsarischen Regierungsform Schluß, im Westen jedenfalls. Der Osten mit Byzanz als Zentrum, weniger römisch als griechisch (die Einwohner sahen sich aber als Romioi=Römer an), entwickelte eine christliche Kultur und machte noch 1000 Jahre weiter.

Gruß, gecko

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Keine Ahnung von Geschichte

Taurec ⌂, München, Donnerstag, 17.11.2022, 07:07 vor 527 Tagen @ freudenthaler (771 Aufrufe)

Hallo!

Man unterschätzt die große Zeitspanne eines exponentiellen Wachstums.

Es gab über zwei Jahrtausende kein exponentielles Wachstum. Das ist eine schlichte Fiktion des Seitenerstellers.

Da wird ein fiktiver, um nicht zu sagen fingierter (= lateinisch für "ausgedachter") Geldwert hypothetisch über 2000 Jahre nach oben gerechnet, um damit zu begründen, daß einen über den selben Zeitraum durchgängigen "Machtapparat" gäbe. Nicht einberechnet werden fundamentale historische Cäsuren: Der Untergang des Römischen Reiches, das "finstere Mittelalter", die Reformation, die Revolutionen zu Ende des 18. Jahrhunderts, Untergang der Monarchien, Aufstieg und Untergang gewaltiger Kulturen. Es ist schlicht nicht stichhaltig, über derartige Zeiträume eine ideologische Kontinuität zu vermuten, wenn sich die kulturellen Grundlagen, seelischen Verfaßtheiten der Bevölkerungen, Interpretationen schriftlich fixierter Glaubensinhalte, Weltempfinden und Weltanschauungen grundlegend geändert haben. Die Kirche ist heute nicht mehr die selbe, die sie vor 1700 Jahren war. Sie ist auch nicht mehr dieselbe, die sie vor 200 Jahren war.

Aber solche historischen Feinheiten sind dem Ersteller dieser Seite, der sich offenbar die gesamte Wirklichkeit nur platt materialistisch vom Gelde her vorstellen kann, mit Geld als Triebfeder aller Ereignisse, wohl nicht zu vermitteln. Entsprechend seiner oberflächlichen Natur verwechselt er Glauben mit organisierter Religion, sieht in ersterem nur eine Vorspiegelung der letzteren zum Erhalt einer hohlen, völlig selbstbezwecklichen Macht, die nichts tut, außer um ihrer selbst willen da zu sein, und auch nichts will.
Gleichwohl die Kirche heute sicher kaum noch etwas besitzt, das es vor 2000 Jahren gegeben hat, und auch "Geldwerte" sich nicht so einfach von einem untergegangenen Kulturkreis in einen anderen "übertragen" lassen, hat die Kirche gewaltige Reichtümer angehäuft. Dieses Kapital fließt aber heute in ganz andere Verwendungen als vor 200 Jahren, als die Kirche noch die Form einer sich selbst erhaltenden Kultur war, als deren Teilakteur sie eine in ihrem Sinne konservative Machtpolitik betrieb (durchaus im Widerstreite zu anderen). Heute hingegen ist sie, nachdem sie durch die Ökumene eine innere Revolution vollzogen hat, die ein Spiegelbild der liberalen, demokratischen Revolution der Gesellschaft ist, Teil einer die Grundlagen der abendländischen Kultur verleugnenden Abrißbewegung geworden, die das weitgehende Gegenteil der alten Kirche ist, selbst wenn sie sich vordergründig auf die selben Schriften beruft (die aber konträr interpretiert werden). Damit ist sie völlig im Zeitgeist und tut nur das, was der gesamte westliche, vom Todestrieb begeisterte zivilisatorische Apparat des Abendlandes tut.

Der Ersteller der Seite kennt aber nur seine eigene Welt, kennt nur die spätrationalistische, nihilistische, materialistische, wirtschafts- und geldversessene Gegenwart mit ihren stumpfen, letzten Menschen, derer er selbst einer ist. Von Geschichte hat er keine Ahnung. Daher liest er seine seichten Ideen in Zeiten hinein, zu denen ihm nicht nur Fachwissen, sondern aufgrund seiner eigenen Wurzel- und Identitätslosigkeit wohl auch jegliches Empfinden fehlt. Rückwirkend konstruiert er sich so eine zweitausendjährige Verschwörung mittels eines Geldarguments, die er dem einzigen Akteur andichtet, dessen äußere Organisationsstruktur er über diese Zeitspanne fassen kann (ohne die Änderung der Inhalte dieser Struktur erfassen zu können).

Gruß
Taurec

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Siehst, Vater, du den Nibiru nicht??

BBouvier @, Donnerstag, 17.11.2022, 00:17 vor 527 Tagen @ freudenthaler (1073 Aufrufe)
bearbeitet von BBouvier, Donnerstag, 17.11.2022, 00:23

<"Folgende Seite macht sich seit längerer Zeit in den sozialen Medien breit...">

Hallo!

Wie überaus unlöblich, derlei unterbelichtetes Gesabbel. :trost:
Das kömmt davon, wenn man mit "Schreiben nach Gehör" in Bayern
seinen Hauptschulabschluß nicht gebacken bekommt und daran völlig
unschuldige Leser mit seinen Welterklärungsgeheimnissen quält.

Dabei gäbe es doch viel originelleres, das man ganz leicht
mittles Googlesuche sogleich finden könnte.

Beispielsweise "Lorber":
(wenn die Erde am Südpol pupst)
https://schauungen.de/forum/index.php?id=21302

oder
Nibiru *
https://de.wikipedia.org/wiki/Nibiru
... der mit Anunnakis
https://de.wikipedia.org/wiki/Anunnaki
dräut

* <"Siehst, Vater, du den Nibiru nicht?
Den Nibiru, mit Kron´ und Schweif?
"
=>
https://www.google.de/search?q=Nibiru&hl=de&tbm=isch&source=hp&biw=1153&bih=618&ei=cW91Y-O_K_KC9u8P08uRoAQ&iflsig=AJiK0e8AAAAAY3V9gQF0WI6AeL-1j-22EhT5iQ4NTJ8_&ved=0a...

https://www.gedichte-lyrik-online.de/erlkoenig.html

oder "Shambala"
"... wurde Shambhala zu einem real existierenden geografischen Ort
und Sitz des Herrn der Welt, der in der Wüste Gobi lokalisiert wurde.
Nach dem Untergang von Atlantis und Lemuria haben sich Auserwählte
der vierten Wurzelrasse dorthin gerettet,
und es habe sich der Kern der fünften Wurzelrasse gebildet,
mit der ersten Unterrasse der indischen Arier...
Miguel Serrano zufolge ist Adolf Hitler ein Tantra-Meister aus dem Königreich Shamballah,
wo er heute lebt. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist der Eingang nach Shamballah
zwischen Shigatse und Gyantse geschlossen und an den Südpol verlegt worden.
Dort warte Hitler (unweit Lorbers Pupsloch) seitdem auf eine günstige Gelegenheit,
um in einem Endzeitkrieg die Mächte der Finsternis zu besiegen,
sowie danach das „Vierte Reich“ zu errichten."

=>
https://de.wikipedia.org/wiki/Shambhala_(K%C3%B6nigreich)#Shambhala_in_der_westlichen_Esoterik

In diesem Sinne grüßt ganz herzlich
Euer
:hamper: <= Hugo Hamper

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