@Wizard: Bestimmten Pfeil-und-Bogen zu empfehlen? (Freie Themen)

Eyspfeil, Vorort Stuttgart, Samstag, 19.12.2009, 16:55 vor 5256 Tagen (12980 Aufrufe)

Hallo Wizard!

Wünsche mir zu Weihnachten mal etwas Ungewöhnliches:
Einen Pfeil-und-Bogen.
Schon als Kind war das Schießen meine große Leidenschaft.
Jetzt frage ich Dich: lohnt sich das Selberschnitzen
aus Haselnuß oder Eibe mehr, als sich im Tabakladen
ein teures Modell zu kaufen?

Angeregt wurde ich durch die TV-Serie "Sturm der Liebe"
(so eine Art Abklatsch der Heimatfilme der 50er-Jahre),
wo ein Darsteller versucht, Weltmeister im Bogenschießen
zu werden, und mit einem HiTec-Bogen trainiert, den sich
Otto Normalverbraucher wohl kaum leisten kann.
So mit Zielvorrichtung aus Metall-Versatzstücken
ausgestattet.:-D

Im Tabakladen bei mir gibt es Modelle von ca. 40-150 €.
Dazu kommen noch Holz- oder Fiberglas-Pfeile, letztere
sind teurer.
Schießt man zu weit übers Ziel hinaus, verliert man
die Pfeile dann leider flugs wieder,
das kenne ich noch alles
aus meiner Kindheit.:schief:

Was meinst Du, lohnt sich der teure Synthetik-Kram,
oder sollte man sich lieber selbst einen Bogen
schnitzen?
Und sind lange Bögen besser als kurze?
Die Engländer gewannen z.B. mit ihren berüchtigten
Langbögen in Frankreich noch Kriege, als die
Franzosen bereits mit Feuerwaffen schossen, im
späten Mittelalter.

Mfg,
Eyspfeil

@Wizard: Bestimmten Pfeil-und-Bogen zu empfehlen?

Wizard, Berne, Sonntag, 20.12.2009, 03:15 vor 5256 Tagen @ Eyspfeil (13377 Aufrufe)

Moin Eyspfeil

Jetzt frage ich Dich: lohnt sich das Selberschnitzen
aus Haselnuß oder Eibe mehr, als sich im Tabakladen
ein teures Modell zu kaufen?

Vorweg gleich: Im Tabakladen würde ich nicht kaufen, jedenfalls keinen Bogen. Empfehlenswert wäre z.B. dieser Händler: http://www.iacbogensport.de :-D

So rein als Anfängerbogen würde ich den "RAGIM WILDCAT RECURVE TAKE DOWN" empfehlen. Selbiger ist der Nachfolger vom SilverCup und von denen liegen hier bei mir 4 Stück herum.

Der Selbstbau lohnt auf jeden Fall, ganz besonders im Hinblick auf später und sowohl bei Bögen, als auch bei Pfeilen. Braucht allerdings beides Übung. Rechne mal damit, das dir die ersten 5 Bögen nichts werden. Ein paar Sachen dazu sind hier zu finden:
https://schauungen.de/forum2/index.php?id=143

Und richtig viel dort: http://www.fletchers-corner.de

Für die ersten Versuche würde ich Hasel nehmen, da leicht und reichlich verfügbar und ziemlich gute Bögen ergibt. Wenn das einigermaßen hinhaut, versuche es mit Esche. Eibe ist was für Leute die es schon ziemlich gut können, weil nicht so leicht zu bekommen und teuer.

Angeregt wurde ich durch die TV-Serie "Sturm der Liebe"
(so eine Art Abklatsch der Heimatfilme der 50er-Jahre),
wo ein Darsteller versucht, Weltmeister im Bogenschießen
zu werden, und mit einem HiTec-Bogen trainiert, den sich
Otto Normalverbraucher wohl kaum leisten kann.
So mit Zielvorrichtung aus Metall-Versatzstücken
ausgestattet.:-D

Der Film sagt mir nichts, aber richtig gute HiTec-Bogen kosten auch richtig Geld. Da sind die Preise nach oben hin schon fast offen. Außerdem ist das ganze FITA-Gedönst für unsereiner eher hinderlich und mindert zudem den Spaßfaktor. Der SilverCup bzw. Wildcat ist zwar von der Bauart her auch ein FITA-Bogen, aber ohne die überflüssigen Anbauteile.

Im Tabakladen bei mir gibt es Modelle von ca. 40-150 €.

Der Wildcat kostet dich bei IAC um die 60 Euro und wenn er tatsächlich 8mindestens) so gut ist wie der SilverCup, bist du damit bestens bedient was Preis / Leistung anbelangt. Außerdem kannst du da stärkere Wurfarme nachkaufen.

Dazu kommen noch Holz- oder Fiberglas-Pfeile, letztere
sind teurer.

Von Fiberglas würde ich abraten, da ziemlich schwer. Da kannst du gleich mit Bleirohren schießen. Gekaufte Holzpfeile sind meistens gefräst und die Maserung läuft höchst selten optimal. Die billigsten (so um 1 - 2 Euro) halten nichts aus und überleben meist nicht mehr als ein paar Schuss. Die teureren (so ab 5 - 10 Euro) halten auch nicht ewig. Als Dauerlösung zum Üben würde ich Carbonpfeile empfehlen.

http://www.bogensportwelt.de/Carbon_1
Die "Komplettpfeil DARK FLIGHT in anthrazit ArtikelNr. Art440" zu 6,49 €/ St.

Die halten so einiges aus und sind nicht so teuer. Ich habe davon welche seit 3 oder 4 Jahren im Gebrauch. Beschädigte Schäfte hatte ich in der Zeit etwa 5 und das durch Nocktreffer. Da spaltet sich der Schaft auf und ist hin. Was öfter passiert, sind kaputte Federn, Nocks und Spitzen. Aber die kann man für wenig Geld nachkaufen.

Schießt man zu weit übers Ziel hinaus, verliert man
die Pfeile dann leider flugs wieder,
das kenne ich noch alles
aus meiner Kindheit.:schief:

Na, treffen muss man halt schon :-D

Idealerweise stellt man das Ziel vor einem größeren Hintergrund (z.B. Bretterwand) oder man benutzt ein Pfeilfangnetz. Alternativ zum Pfeilfangnetz tut es auch eine alte Wolldecke.

Was meinst Du, lohnt sich der teure Synthetik-Kram,
oder sollte man sich lieber selbst einen Bogen
schnitzen?

Da ich den Wildcat noch nicht selber in der Hand hatte, beschreibe ich mal den SilverCup:

Griffstück -> Laminiertes Holz
Wurfarme -> Holzkern mit beidseitiger Auflage aus Kunststoff

Also gar nicht so viel Plastik und zudem noch zerlegbar, was den Transport ungemein erleichtert.

Und sind lange Bögen besser als kurze?

Das kommt ganz darauf an, was man damit machen will und wie Groß man selber ist. Mal von gleicher Qualität ausgegangen, hat jedes Bogendesign seine Vor- und Nachteile.

Die Engländer gewannen z.B. mit ihren berüchtigten
Langbögen in Frankreich noch Kriege, als die
Franzosen bereits mit Feuerwaffen schossen, im
späten Mittelalter.

Im Gegensatz zur landläufigen Meinung, ist ein Langbogen nicht unbedingt viel länger als ein Recurve. Eher im Gegenteil, wenn man die tatsächliche Länge direkt am Holz entlang misst. Das "Lang" sollte man da eher als "gestreckt" verstehen.

Was den genannten Krieg anbelangt, so lag es nicht daran, das es ausgerechnet Langbögen waren. Das wäre mit jedem anderen damals gebräuchlichen Bogen auch gegangen. Mit einigen Designs sogar noch viel besser. Die Engländer bevorzugten den Langbogen nicht etwa deshalb als Kriegsbogen, weil er besonders gut ist / war, sondern weil er sich von professionellen Bogenbauern recht schnell und Materialsparend in großen Stückzahlen bauen lässt. Also Massenwahre und das gleiche Spiel bei den Pfeilen. Gerüchteweise sollen sie die dafür benötigte Eibe sogar importiert haben, weil die Heimische nicht so tauglich und zahlreich gewesen sein soll.

Das die Engländer da ziemlich siegreich waren, ist völlig logisch wenn man sich mal die Zahlen anschaut. Hab die gerade nicht genau im Kopf, also aus dem Stehgreif:

Wie viel Schuss schafft ein geübter Vorderladerschütze in einer Minute?
Ich schätze mal 2, allerhöchsten 3 Schuss, wenn er dabei auch noch zielen / treffen will. Dazu kommt dann noch, das die zu damaliger Zeit nur glatte Läufe kannten und die Reichweite nicht berauschend war. Wenn ich das recht in Erinnerung habe, ist bei solchen Ballermännern so bei 50 m Ende mit der Zielgenauigkeit.

Ein geübter Bogenschütze schafft da locker 6 bis 8 Schuss. Und wenn er auf große Entfernung geübt ist, klappt das auch bei 100 oder 150 m.

Dann kommt da noch hinzu, das die Franzen eher auf Reiterei gesetzt haben und nicht so viele Schützen hatten wie die Engländer. Selbige liefen ja (meine ich) mit 5.000 Schützen auf. Standardmäßig jeder Schütze mit 1 Scherf (12 Pfeile). Das macht dann mal eben 60.000 Pfeile in rund 2 Minuten. Wer dabei auf der Gegenseite in Reichweite noch ohne Verletzungen aufrecht steht, kann sich beglückwünschen.

Noch übler wäre es gewesen, wenn dort statt Engländer die Türken gestanden hätten. In der Türkei gibt es heute noch Schießbahnen aus der Zeit, wo die dichtesten Ziele (glaube ich) bei 500 oder 600 m stehen und der Durchschnitt so bei 750 m. Gut, deren Pfeile waren auch erheblich leichter als die englischen "Besenstiele" aus Eiche.

Im übrigen hat der Bogen als Waffe bis heute nicht ausgedient. In vielen Eliteeinheiten der Welt lernen die Jungs heute noch Bau und Umgang damit.

MfG

Wizard

--
Anführer = Erster unter Gleichen, jemand der den Anderen als Vorbild DIENT, den Anderen also voran geht und nicht jemand der die Anderen voran peitscht.

Die Eibe galt den nordischen Völkern als heilig

Eyspfeil, Vorort Stuttgart, Montag, 21.12.2009, 15:25 vor 5254 Tagen @ Wizard (12485 Aufrufe)
bearbeitet von Eyspfeil, Montag, 21.12.2009, 15:31

Hallo Wizard!

Danke für die vielen wertvollen Informationen!
Die Eibe galt ja früher als heilig, ich meine
die Schamanen der Germanen oder
Normannen/Wikinger mußten zunächst
den Baumgeist um Erlaubnis
und Verzeihung bitten,
bevor sie von ihm einen Ast entnahmen.
Sie hielten den Baum für
den Weltenbaum "Yggdrasil".;-)
Heute gibt es weltweit nur noch einen
Eibenwald irgendwo in Hessen,
gerade weil im Altertum und MA
alle Eiben für die Bögen dran
glauben mußten.

Nach dem Selberschnitzen kommt noch
das Problem der Schnur hinzu.
Eine gewöhnliche Haushaltsschnur kann man
vergessen, das kenne ich noch von früher.
Da ich nicht in der Lage bin, wie unsere
Vorfahren eine Schnur aus Tierdärmen zu
ziehen, bin ich da wahrscheinlich auf
Synthetik angewiesen, was sagst Du da
als Experte?
Im Baumarkt müßte man entsprechende
Rollen bekommen, etwa Lotschnur für
Häuslesbauer oder dergleichen.

Mit freundlichen Grüßen,
Eyspfeil

Bogensehne

Wizard, Berne, Dienstag, 22.12.2009, 02:57 vor 5254 Tagen @ Eyspfeil (13378 Aufrufe)

Moin Eyspfeil

Danke für die vielen wertvollen Informationen!

Da nicht für.

Nach dem Selberschnitzen kommt noch
das Problem der Schnur hinzu.

Nicht wirklich, wenn man weis wie und woraus. :-D

• Haushalts- oder Paketschnur
Kaum empfehlenswert, da in der Regel zu dick und zu wenig Zugbelastung.

• Diverse Plastikschnüre vom Baumarkt und Co
Noch schlimmer als Paketschnur.

• Tierdärme und Tiersehnen
Kann man im Survivalfall nehmen, wenn man auf die Schnelle nichts anderes findet. Ist aber nicht wirklich empfehlenswert, da die Herstellung aufwendig ist und solche Bogensehnen viel Pflege bedürfen.

Die Einfachste Lösung ist, sich richtige Bogensehne als Meterware zu besorgen. Da gibt es verschiedene zur Auswahl und soooo teuer sind die nicht. Für unsere Zwecke dürfte Dracon B50 (von Brownell, 1/4 lbs Spule) die beste Wahl sein. Gibt es z.B. bei Onkel Tom für schlappe 8,49 Euros. Dazu noch eine Rolle Wickelgarn Brownell No. 4 für 3,65 Euros und gut ist. Beide Garne gibt es in verschiedenen Farben, so das man seine Sehne ganz nach eigenem Geschmack gestalten kann. Die Herstellung ist ziemlich einfach, und dauert auch nicht übermäßig lange. Für die Sehne selber braucht man nichts weiter als etwas um das Garn von der Rolle abzuschneiden und etwas, wo man die Sehne beim Arbeiten dran hängen kann. Für das Wickelgarn sieht es nicht anders aus, aber da würde ich der Einfachheit halber doch ein Wickelgerät empfehlen. Kostet bei Tom 9,90 Euro. Wie man die Sehne und die Wicklung macht, darüber gibt es bei Youtube diverse Videos.

Z.B.:
http://www.youtube.com/watch?v=Lnn1aIZRb5w&feature=channel
(Das Brett zum Abmessen vereinfacht die Sache zwar, aber ist nicht wirklich nötig. Ich verwende auch keins.)
http://www.youtube.com/watch?v=2a9y9xidWXc

Onkel Tom:
https://ssl.kundenserver.de/www.ot-bogenshop.com/sess/utn;jsessionid=154962a68d8a1d2/shopdata/index.shopscript

Im Survivalfall macht man auf gleiche Weise seine Sehne aus Pflanzenfasern (z.B. Brennessel). Dauert dann halt ein bisserl länger, weil man erst das Material beschaffen und daraus das Garn machen muss.

MfG

Wizard

--
Anführer = Erster unter Gleichen, jemand der den Anderen als Vorbild DIENT, den Anderen also voran geht und nicht jemand der die Anderen voran peitscht.

Bogen mit Edelstahl-Sehne

Eyspfeil, Vorort Stuttgart, Freitag, 15.10.2010, 18:34 vor 4956 Tagen @ Wizard (12220 Aufrufe)

Hallo Wizard!

Baue mir gerade einen Bogen aus Eibe.
Laut meinem Survival-Handbuch soll das Holz gut
abgelagert sein, da sonst die Federkraft des
Astes schnell verlorengehe.

Mein Bogen ist an der Krümmung ca. 160 cm lang und die entspannte
Schnur ist ca. 147 cm lang.
In der Mitte ist er ca. 3,5 ck dick, wo der Pfeil angelegt wird.
Idealerweise sollte der Bogen dort 5 cm dick sein.
Dazu müßte ich aber quasi einen der drei Hauptstämme der Eibe
absägen, was mir doch ein bißchen zu weit geht.
Denn die Eibe ist ein recht seltener Baum, wenn man von Bäumen
ausgeht, die älter als 30-40 Jahre alt sind - die meisten
Leute haben so ein junges Zierbäumchen im Garten stehen.

Oben und unten werden jeweils 2,5 cm vom Ende Kerben eingeschnitzt,
am dicken Ende wird noch zusätzlich eine Öse hineingedrillt.

Hab mir als Sehne 5 Meter Jalousien-Schnur gekauft,
Durchmesser 2,8 mm.
Alternativ probiere ich als Experiment ein Edelstahl-Seil
aus, Durchmesser 2 mm, also ähnlich, wie man es bei
Gangzügen an Fahrrädern her kennt.

Am dicken Ende wird das Seil verknotet durch die Öse
gezogen, am dünnen Ende wird eine verknotete Schleife
angebracht, an der das Seil in die Kerbe jeweils ein-
und ausgehangen wird.

Genau genommen müßte man den Bogen so zuhobeln, daß er an
jedem Ende 1,5 cm dick ist, und in der Mitte, wie erwähnt
5 cm breit.
Aber ich besitze weder einen Hobel, noch bin ich
ausgebildeter Schreiner.

Carbon- oder Holzpfeile werde ich mir später kaufen, das
eilt nicht.
Da wie gesagt der Bogen gut abgelagert sein sollte, damit
seine Federkraft möglichst lange erhalten bleibt.
Außerdem sollte man ihn gut einfetten oder -ölen.
Selbstgeschnitzte Pfeile kann man als Laie eh knicken,
da man sie nur schräg hinbekommt.
Da muß man halt mal im Fachhandel ein paar Euronen
dafür hinblättern.

Das eigentliche Problem ist der entsprechende
Übungs-Parcours, wo findet man den in der Großstadt?:schief:
Wälder gibts bei uns genug, aber in denen verliert
man die Pfeile schnell, diese leidvolle Erfahrung
machte ich schon als Zehnjähriger.

=> Denn falls ich den Bogen bis zu den Ereignissen nur
im Schrank verstaue, ist er eigentlich für die Katz.
Man sollte schon eine gewisse Übung bzw. Treffsicherheit
bis dahin verinnerlicht haben.

Herzliche Grüße,
Eyspfeil

Avatar

Bogenrat

BBouvier @, Montag, 18.10.2010, 01:10 vor 4954 Tagen @ Eyspfeil (12192 Aufrufe)

Man sollte schon eine gewisse Übung bzw. Treffsicherheit
bis dahin verinnerlicht haben.

Hallo, Eyspfeil!

Das mit diesem Eibe-Besenstiel plus Stahldraht
wird nichts rechtes geben!

Ich schiesse seit Jahrzehnten Bogen, seit gut 3 Jahren
nur noch "intuitiv", und habe 8 Bögen.

Der Liebste ist mir mein "Marbow".
Diese Bögen stellt in liebevoller und gekonnter Handarbeit
bei Wittenberge der ehemalige Schreinermeister Ortloff her.
Und zwar spottgünstig!
=>
http://www.marbow.de/Ortloff/Bogengalerie.html

Im Deutschen Bogenforum sind dessen Bögen nach kurzem
Zweifel ob der unglaublich günstigen Preise
der Tip schlechthin geworden.
Dort lang hin!
Der baut Dir nach Deinen Angaben Deinen Wunschbogen.
Dazu ein Dutzend passende Alu-Pfeile.

Beginnst Du (anfangs unter Anleitung eines erfahrenen Schützen)
2-3x wöchentlich zu schiessen, dann sieht das im Herbste
schon ganz manierlich aus.
Ich habe einen Freund dieses Halbjahr entsprechend begleitet,
und es ist eine helle Freude, dem nun zuzusehen.

Alles andere ist Murx.

Und für die ersten Monate holst Du Dir einen billigen
Glasfiberbogen mit so 28 Pund, denn das angestrebte
Endzuggewicht von vielleicht 45 zieht man anfangs schlicht nicht.

Gruss,
BB

--
- es ist gemein, Blinden Stummfilme zu zeigen
- eine schöne Theorie sollte man sich mit Forschung nicht kaputt machen
- Irlmaier: "Ein Mann erzählt das, was er irgendwo mal gelesen hat."

Sehr guter Bodenrat!

WG, Montag, 18.10.2010, 08:37 vor 4954 Tagen @ BBouvier (12023 Aufrufe)

Vielen Dank BB!

Die Marbows sehen ja klasse aus und sind wirklich nicht teuer, da bekomme ich auch richtig Lust auf's Bogenschießen.
Hast Du so einen Langbogen oder einen Horsebow?

Vielen Dank!

Gruss
WG

--
Das was nicht fliegt, kann auch gewaltig abstürzen!

Avatar

Langbogen

BBouvier @, Dienstag, 19.10.2010, 01:43 vor 4953 Tagen @ WG (12089 Aufrufe)
bearbeitet von BBouvier, Dienstag, 19.10.2010, 01:56

Vielen Dank BB!

Die Marbows sehen ja klasse aus und sind wirklich nicht teuer, da bekomme
ich auch richtig Lust auf's Bogenschießen.
Hast Du so einen Langbogen oder einen Horsebow?

Vielen Dank!

Gruss
WG

Langbogen, WG!

Von beiden Sorten habe ich mehrere.

Langbögen sind deutlich gutmütiger und weniger
zickig, als kurze.
Und von allen meinen ist mir mit Abstand
mein "Marbow" der liebste.

Mit seinen gut 60 lbs (zieht aber kein Anfänger!!)
durchschlagen die Pfeile
eine zwei Zentimeter dicke Sperrholzplatte!
Reichweite bis 300 Meter!
Gebrauchsentfernung:
So 30 bis 50 Meter...darüber wird es exponentiell schwieriger.
Nur 1x habe ich mit dem ersten Pfeil auf 70 Meter
ein Ziel von Orangengrösse rein zufällig getroffen.

Ich rate zu Alupfeilen.
(nicht Karbon)
Alus findet man mit einem billigen Metallsuchgerät wieder,
wenn die sich unsichtbar unter die Grasnarbe verkrümelt haben.
Und das ist überaus häufig.
Holzpfeile:
- fliegen nicht so präzise
- brechen nach einiger Zeit hinter der Spitze
- lassen sich bei Fehlschüssen unterm Gras nicht wiederfinden
- verlieren oft unrettbar die Spitze in feuchten Scheiben

Gruss!
BB

--
- es ist gemein, Blinden Stummfilme zu zeigen
- eine schöne Theorie sollte man sich mit Forschung nicht kaputt machen
- Irlmaier: "Ein Mann erzählt das, was er irgendwo mal gelesen hat."

Danke für die zahlreichen Infos!

WG, Dienstag, 19.10.2010, 08:51 vor 4953 Tagen @ BBouvier (12036 Aufrufe)

Hallo BB!

Dachte ich mir schon, mit dem Langbogen. War letztens seit langer Zeit mal wieder vor dem Gerät mit den sprechenden Bildern gesessen und habe da einen Beitrag über eine Reiterschule, ich glaub in Ungarn, gesehen. Die ist ziemlich bekannt unter Fachleuten und dort werden auch Bögen hergestellt.
Es waren ein paar schöne Szenen, bei denen im Galopp vom Pferd aus jeder Reiter mehrere Pfeile auf eine seitlich stehende Scheibe schoß. Fast alle haben getroffen.

In die Marbows habe ich mich richtig verliebt, stehe nämlich auf handwerklich gut gemachte Dinge. Ich werde aber vielleicht erst mal mit einem Wildcat beginnen und dann die Zugkraft langsam steigern. 60 lbs werde ich mit meinen etwas schmächtigen Armen aber wohl nie schaffen, Respekt!

Schade, hätte Dich gerne als Lehrer, aber die Entfernung ist a bisserl z'fui.

Herzlichen Gruss
WG

--
Das was nicht fliegt, kann auch gewaltig abstürzen!

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Bogenrat II

BBouvier @, Dienstag, 19.10.2010, 13:52 vor 4952 Tagen @ WG (12312 Aufrufe)
bearbeitet von BBouvier, Dienstag, 19.10.2010, 14:02

vom Pferd aus jeder Reiter mehrere Pfeile
auf eine seitlich stehende Scheibe schoß.
Fast alle haben getroffen.

Hallo, WG!

Deswegen vor allem ja "kurze" Bögen.
Obiges dürfte wieder mal viel schwieriger sein,
als der schlichte Laie sich das so denkt.
Jedoch reiten die wohl ziemlich dicht an der Scheibe vorbei.

Mit einem Ragim-Wildcat liegt man gar nicht mal
so falsch.
Mit einem Langbogen herumzuwandern, ist ja auch
ein reichlich sperriges Unterfangen.
Und mit: "Indertaschemitsichrumtragen" ist nun gar nicht.

Wichtig ist, sich die ersten Stunden ganz intensiv
von einem Kenner führen zu lassen.
Sonst gewöhnt man sich gar grottige Macken an,
die man anschliessend nur sehr schwer wieder los wird.

Viel Freude an diesem löblichen Vorhaben
wünscht Dir:
BB......=>
http://www.youtube.com/watch?v=Jsbp4w-4E68&feature=fvw

http://www.youtube.com/watch?v=w-ylMb5kHxA&feature=related

--
- es ist gemein, Blinden Stummfilme zu zeigen
- eine schöne Theorie sollte man sich mit Forschung nicht kaputt machen
- Irlmaier: "Ein Mann erzählt das, was er irgendwo mal gelesen hat."

Re: Bogenrat

Eyspfeil, Vorort Stuttgart, Dienstag, 19.10.2010, 18:03 vor 4952 Tagen @ BBouvier (12219 Aufrufe)

Hallo BBouvier!

Hallo, Eyspfeil!

Das mit diesem Eibe-Besenstiel plus Stahldraht
wird nichts rechtes geben!

Ich schiesse seit Jahrzehnten Bogen, seit gut 3 Jahren
nur noch "intuitiv", und habe 8 Bögen.

Der Liebste ist mir mein "Marbow".
Diese Bögen stellt in liebevoller und gekonnter Handarbeit
bei Wittenberge der ehemalige Schreinermeister Ortloff her.
Und zwar spottgünstig!
=>
http://www.marbow.de/Ortloff/Bogengalerie.html

Im Deutschen Bogenforum sind dessen Bögen nach kurzem
Zweifel ob der unglaublich günstigen Preise
der Tip schlechthin geworden.
Dort lang hin!
Der baut Dir nach Deinen Angaben Deinen Wunschbogen.
Dazu ein Dutzend passende Alu-Pfeile.

Beginnst Du (anfangs unter Anleitung eines erfahrenen Schützen)
2-3x wöchentlich zu schiessen, dann sieht das im Herbste
schon ganz manierlich aus.
Ich habe einen Freund dieses Halbjahr entsprechend begleitet,
und es ist eine helle Freude, dem nun zuzusehen.

Alles andere ist Murx.

Und für die ersten Monate holst Du Dir einen billigen
Glasfiberbogen mit so 28 Pund, denn das angestrebte
Endzuggewicht von vielleicht 45 zieht man anfangs schlicht nicht.

Gruss,
BB

Das überrascht mich sehr, daß Bogenschießen auch ein Hobby von Dir ist.
Also die Stahlsehne war eh nur als Experiment gedacht, der Eibenbogen
ist natürlich auch für Schnüre konstruiert.
Die Eibe galt von den alten römischen Prüdern her als das beste
Bogenholz, deshalb mußten die ganzen Eibenwälder in Mitteleuropa
daran glauben. Die Engländer imortierten im Mittelalter sogar
Eibenholz aus D, weil sie keine Eiben mehr hatten.

Das mit den Alupfeilen ist mir auch neu, ein kleines Metallsuchgerät
kaufte ich mir erst kürzlich beim Tschibo.
Dieses ortet aber nur Metall bis zu 10 cm Abstand,
aber ein Holzsuchgerät (für Holzpfeile) ist darin
ebenfalls als Funktion.
=> Mal ein richtiges Metallsuchgerät bauen,
das wäre auch lohnenswert, nicht?

Im Waffengeschäft gibt es so ganz teure,
geklebte Bögen, ganz professionell hergestellt.
Also in der Mitte geleimte Holzschichten mit
gesamter Dicke von ca. 5 cm, und außen Carbon
oder sowas.
Da zahlt man um die 180 €, und es sind nur
zwei Pfeile mit dabei.
So einen Billigbogen aus Kunststoff gibt es
bei uns schon für 28 €.

Jau, die Langbögen sind die besten Bögen, man braucht
aber viel Erfahrung, um damit gut zu schießen.

Die Bögen auf der Marbow-Seite sehen dermaßen edel aus,
daß sie mich an meine Kindheit erinnerten, als ich
Cello spielte.
Sie sehen eher aus wie Stradivari-Bögen als wie Schießbögen.
Mein Bogen sieht natürlich dagegen aus wie ein ordinärer
Prügel. Den Griff in der Mitte und die beiden Enden
klebte ich mit extrastarkem Tesaband ab, eigentlich
mehr, daß er optisch ein bißchen mehr hergibt.

Herzliche Grüße,
Eyspfeil

Avatar

Eibenast mit Stahldraht??

BBouvier @, Dienstag, 19.10.2010, 19:02 vor 4952 Tagen @ Eyspfeil (12087 Aufrufe)
bearbeitet von BBouvier, Dienstag, 19.10.2010, 19:16

Hallo, Eyspfeil!

Ein Stahldraht als Sehne
- gibt - wenn der Bogen sich beim Abschuss entspannt -
nicht nach, so dass der Bogen brechen wird, ob des Ruckes
- hat ein viel zu hohes Gewicht, was die Geschwindigkeit herabsetzt
- bricht nach (wieviel?) Schüssen unvorhergesehen und schlägt dem Schützen
die Augen raus

Zu "Eibe":
=>
Ein Eibenbogen wird nicht aus einem seiner Äste
gefertigt, sondern aus einem gespaltenen Stamm.
Das harte (rötliche) Kernholz stützt den Bogenbauch,
während das zähe des Bogenrückens die Elastizität
des Bogens garantiert.
[image]

Ich habe einen aus Meisterhand...und der war
nicht grade "billig"....allein fast ein Jahr gewartet...
und der reicht in seiner Leistung
nicht im entferntesten an einen "Marbow" ran.

Hierzu:
<"...gibt es so ganz teure...
Da zahlt man um die 180 €..."?

:rotfl: >>>

Langbögen für 200.- sind gemeinhin Totalschrott und werden
nur von völlig Ahnungslosen erworben. :trost:

Kurbel hier mal ein wenig runter.
Dort siehst Du mich mit meinem Hunnenbogen
und einem selbstgefertigten Pfeil (mit Bronzespitze) aus Vogelbeere
http://uhrforum.de/bouvier-iv-bouvier-marine-nichtoriginal-t34040

Zur Herstellung eines solchen Pfeiles veranschlage ich
um die 7 Stunden konzentrierter Arbeit.

Gruss,
BB

--
- es ist gemein, Blinden Stummfilme zu zeigen
- eine schöne Theorie sollte man sich mit Forschung nicht kaputt machen
- Irlmaier: "Ein Mann erzählt das, was er irgendwo mal gelesen hat."

Hast recht, seine Augen sollte man schützen

Eyspfeil, Vorort Stuttgart, Dienstag, 19.10.2010, 20:12 vor 4952 Tagen @ BBouvier (11965 Aufrufe)

Hallo BBouvier!

Ein Stahldraht als Sehne
- gibt - wenn der Bogen sich beim Abschuss entspannt -
nicht nach, so dass der Bogen brechen wird, ob des Ruckes
- hat ein viel zu hohes Gewicht, was die Geschwindigkeit herabsetzt
- bricht nach (wieviel?) Schüssen unvorhergesehen und schlägt dem Schützen
die Augen raus

Meine Augen möchte ich noch behalten, deshalb werde ich die
Stahlschnur für was anderes einsetzen.
Ist ja eigentlich dieselbe Stärke (2mm) wie ein
Fahrrad-Bremszug - da gehört sie eher hin.
=> Womöglich hast Du mir meine Augen gerettet.;-)

Den 180€-Bogen, den ich gestern im Waffengeschäft in S-Mitte gesehen
hatte, war kein Langbogen, höchstens so 130 cm lang.
Er hatte lauter Schichten von etwa 2mm aufeinandergeklebt,
am Griff und in der Mitte.

In meinem Survival-Buch steht was von "Nettles",
also Brennessel-Strängen als geeignete Sehne.

Daß man einen der Hauptstämme einer Eibe spalten muß,
wußte ich auch nicht.
Sowieso ist das Problem, daß das obere Ende eines Astes oder
Stammes stets dünner ist als das Ende weiter draußen.
Das dickere Ende sollte man dann hobeln, denn idealerweise
(also nach meinem Buch) sollen die Bogenenden jeweils
1,5 cm dick sein.
Also man braucht schon Schreiner-Wissen, wie mein Vater
es besitzt. Der hat Werkzeuge einer großen Werkstatt
für so etwas. Z.B. Hobel für jeden Zweck.

Die Vogelbeere nutzte ich schon als Kind für Pfeile,
wir hatten in der Gartenhecke einen Vogelbeerbaum.

Herzliche Grüße,
Eyspfeil

Avatar

Sehnengarn

BBouvier @, Dienstag, 19.10.2010, 20:34 vor 4952 Tagen @ Eyspfeil (12072 Aufrufe)
bearbeitet von BBouvier, Dienstag, 19.10.2010, 20:40

In meinem Survival-Buch steht was von "Nettles",
also Brennessel-Strängen als geeignete Sehne.

Grüsse zuvor!

Weisst, Eyspfeil!

...ich habe da (wie so häufig) eine schlicht geniale Idee:
=>
Wieso fertigst Du Dir die Bogensehne, die ja aus
Sehnengarn besteht, nicht einfach aus Sehnengarn?> :-D
=>
http://cgi.ebay.de/DACRON-Sehnengarn-WEISS-Bogen-Sehnen-Garn-Pfeile-/150505355429?pt=Bogenschie%C3%9Fen&hash=item230ad178a5

Und für die Sehnenwicklung => Sehnenwicklungsgarn.

(s.o.)
BB :-)

--
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- Irlmaier: "Ein Mann erzählt das, was er irgendwo mal gelesen hat."

Re: Sehnengarn

Eyspfeil, Vorort Stuttgart, Dienstag, 19.10.2010, 20:57 vor 4952 Tagen @ BBouvier (12016 Aufrufe)

Hallo BBouvier!

Gute Idee, vielleicht bekommt man das Sehnengarn auch im Einzelhandel.
Laut meinem Buch soll die Schnur nicht so wichtig sein.
Aber so eine Billig-Haushaltsschnur franst schnell aus.
Im Krisenfall braucht man schon eine ganze Rolle Schnur.
Ich hab mir vom BAUHAUS einige Meter Jalousien-Schnur besorgt,
von der dünnen Sorte natürlich.
Dick darf sie Sehne ja nicht sein, wegen der Kerbe im Pfeil.

Äh, das Scharnier im Uhrenforum funzt nicht, da muß man
anscheinend Mitglied erst sein.
Deshalb bekam ich nur Werbung zu sehen, von Cartier
und Rolex.
Die Clientel kann uns eher weniger Unterstützung leisten
in dem, was uns bewegt.:schief:

Grüße,
Eyspfeil

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eigentlich sind beim Auto die Räder völlig unwichtig

BBouvier @, Dienstag, 19.10.2010, 23:16 vor 4952 Tagen @ Eyspfeil (12236 Aufrufe)
bearbeitet von BBouvier, Dienstag, 19.10.2010, 23:22

> Laut meinem Buch soll die Schnur nicht so wichtig sein.


Hallo, Eyspfeil!

Völlig richtig:
=>
"Die Sehne eines Bogens ist genauso unwichtig,
wie das Dach eines Hauses oder beim Auto die Räder."
...
...meinte neulich auch meine Putzfrau.
Das muss ja ein toller Durchblicker sein,
der sowas von sich trötet.:-D

Doch.
Das Scharnier des Uhrenforums
http://uhrforum.de/
funzt auch für fremde Leser.
Komisch.

Hier noch einmal zu meinen Bildern:
=>
http://uhrforum.de/bouvier-iv-bouvier-marine-nichtoriginal-t34040

Zu "wichtig" noch:
Der Biegewert der Pfeile muss mit der Zugkraft
des Bogens harmonieren.
Nicht zu steif und nicht zu weich...für den Bogen!
Hier mal ein Pfeil beim Abschuss:
=>
http://www.youtube.com/watch?v=aNI9BG87qcI
und:
http://www.youtube.com/watch?v=WzWrcpzuAp8&feature=related

Gruss,
BB

--
- es ist gemein, Blinden Stummfilme zu zeigen
- eine schöne Theorie sollte man sich mit Forschung nicht kaputt machen
- Irlmaier: "Ein Mann erzählt das, was er irgendwo mal gelesen hat."

Die Fähigkeit halt allmählich entwickeln

Eyspfeil, Vorort Stuttgart, Dienstag, 19.10.2010, 23:57 vor 4952 Tagen @ BBouvier (11987 Aufrufe)
bearbeitet von Eyspfeil, Mittwoch, 20.10.2010, 00:03

Hallo nochmal!

Jetzt hat es geklappt mit den Bildern.
Weil, ich hab einen neuen Brauser installiert,
den "Chrome" von Google.
Weil der Firefox immer schlechter lief.
Mit dem alten Internet-Explorer geht es
ohne Anmeldung im Uhrenforum.
Tz, was es nicht alles gibt: sogar
Bouvier-Uhren...
Schöne ländliche Gegend, wo Du wohnst.
Erinnert mich an meine Großeltern im
Schwarzwald.
War das eine schöne Zeit in meiner Kindheit...

Also, Du meintest sicher, der Bogen muß
mit der Sehne harmonieren.
Nicht der Bogen mit den Pfeilen.
Am besten natürlich, alles harmoniert
mit allem; leider schwierig in dieser
Welt.

Ich hab da neulich stundenlang nachts
herumgesägt an der Eibe. Bei fast 0 Grad.
Einen ganzen Stamm abzusägen ist halt
gänzlich illegal.
Außerdem, den armen Strauch ermorden...
Die Eibe ist meines Wissens ein Strauch,
und kein Baum.
Weil er mehrere Stämme entwickelt und
keinen Hauptstamm wie die Eiche oder
Tanne aufweist.

Klar, den perfekten Bogen zu bauen,
diese Kunst läßt sich beliebig weiterentwickeln.
Also bei mir läßt sich eine gewisse
Zufriedenheit dabei feststellen, mit
Naturmaterialien zu basteln.
Während beim Umgang mit PCs oder
Programmen immer dieses schale
Gefühl zurückbleibt:
"Das Zeugs ist doch im Krisenfall
eh alles nur Müll, wenn es nicht dabei
vernichtet wird...und der Strom
fällt dabei sowieso aus".

Das ist Teil des Dramas: Die nächste
Generation lernt dann irgendwann nur
noch mit der Maus herumzuklicken.
=> Und genau da mittenhinein kommt das
Überraschende, und sie müssen wieder
die Fähigkeit entwickeln, ein Stück
Holz zuzuhobeln oder -sägen.

Grüße,
Eyspfeil

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Steifigkeit der Pfeile

BBouvier @, Mittwoch, 20.10.2010, 01:29 vor 4952 Tagen @ Eyspfeil (12143 Aufrufe)

Schöne ländliche Gegend, wo Du wohnst.
Erinnert mich an meine Großeltern im Schwarzwald.

Jau, Eyspfeil!

Unsere Übungswiese liegt unmittelbar
am Südrande des Ammersees.
Nur abends hat es jede Menge Mücken.
Und Du hast völlig Recht:
Dort ist es eigentlich ganz genauso, wie im Schwarzwald.
Nur muss man sich den eben ganz flach denken.
Und dann noch ein See da drauf.
[image]

Also, Du meintest sicher, der Bogen muß
mit der Sehne harmonieren.
Nicht der Bogen mit den Pfeilen.

Nein.
Die passende Steifigkeit der Pfeile zum jeweiligen Zuggewicht
des Bogens ist mit das Wichtigste überhaupt!!
Hier geht es zum Pfeilrechner:
=>
http://www.eastonarchery.com/products/selection

Also bei mir läßt sich eine gewisse
Zufriedenheit dabei feststellen, mit
Naturmaterialien zu basteln.

Verstehe!!
Das hat was und befriedigt ungeheuer! :-)

Grüsse auch!
BB

--
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- eine schöne Theorie sollte man sich mit Forschung nicht kaputt machen
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Biegewert von Pfeilen

BBouvier @, Mittwoch, 20.10.2010, 19:58 vor 4951 Tagen @ BBouvier (12041 Aufrufe)

Die Bedeutung, die dem Biegewert von Pfeilen zukommt,
mag man beim Überfliegen diese Fadens
in "Fletschers Corner" ermessen:
=>
http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=6&t=14654

Gruss,
BB

--
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Am Bogen weitergebastelt

Eyspfeil, Vorort Stuttgart, Samstag, 30.10.2010, 14:59 vor 4941 Tagen @ BBouvier (12012 Aufrufe)
bearbeitet von Eyspfeil, Samstag, 30.10.2010, 15:10

Hallo BBouvier!

Der englische Rechner kalkuliert leider mit britischen Maßen.
Also Inches und "lbs"-Pounds etc.
Außerdem, was machen, wenn man "gemischte" Pfeile hat?

Ich hab mir jetzt zwei Alupfeile besorgt, Gewicht je 23 Gramm,
und 69 cm lang sowie 6 mm dick.
Dann fand ich einen gedrechselten massiven Blumenstock,
den ich zurechtschnitzen werde (kein Bambus).
Die Spitze kann ich aus einer Sardinenbüchse herausschneiden
mit der Haushaltsschere.
Und hinten mit Zwirn Vogelfedern nach Anleitung meines Buches
anbinden.

Mein SAS-Survivalbuch gibt Anleitungen unter Annahme wirklicher
Überlebens-Notsituationen vor.
Deshalb der Satz darin "die Bogensehne ist nicht so wichtig,
alle Schnüre tun es",
da z.B. auf der Flucht kannst Du ja nix im Internetz bestellen.
Und Du bist auch nicht mal zuhause,
wo Du eine gute Schnur parat hast.
Allerdings ist mir schleierhaft, wie man aus dem Brennnessel-Stiel
(laut Buch) eine reißfeste Bogensehne herstellen kann...:schief:

Mein Eibenbogen wiegt jetzt ziemlich genau 1 kg mit
tesaverstärktem Handgriff und -Ecken sowie korrekt
eingeschnitzten Kerben.
Das Holz trocknet noch ziemlich aus: Laut meiner Küchenwaage
von "Bifinett" verlor mein Bogen innerhalb von 48 Stunden
rund 53 Gramm. Obwohl der Ast von mir schon vor drei Wochen
abgesägt wurde.
Für den Anfang ist der Bogen ok, obwohl er natürlich nicht
mein Traumbogen ist.
Die richtigen Kurven zu bauen, da braucht es viel Erfahrung,
oder viel Geld, falls man sich den Eigenbau ersparen möchte.

Grüße,
Eyspfeil

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"gemischte" Pfeile???

BBouvier @, Montag, 01.11.2010, 16:30 vor 4939 Tagen @ Eyspfeil (12005 Aufrufe)
bearbeitet von Moderator, Montag, 01.11.2010, 22:23

Hallo BBouvier!

Der englische Rechner kalkuliert leider mit britischen Maßen.
Also Inches und "lbs"-Pounds etc.

Hallo, Eyspfeil!

Recht brav auch!...Dein Unterfangen.

Zum obigen.
So ist es.
Aus Traditionsgründen werden Maße und Zugstärken
weltweit in britischen Pfunden => lbs angegeben.

Da kommt wohl voll Robin Hut durch.
(=> der Vorfahre des: Robinsohn Krause :-D
...der auffer Insel...)

Außerdem, was machen, wenn man "gemischte" Pfeile hat?

Hat man eben nicht!
Nur ein ganz bestimmter Pfeil-Biegewert
passt auch zur der Zugstärke eines bestimmten Bogens.
Sonst fliegen die sonstwohin:
Und jeder ganz anders!
Neulich habe ich spassenshalber mal einen Pfeil
mit zu hohem Biegewert (engl. => "Spine") verschossen.
Auf 30 Meter traf der nur rein zufällig die (1.50 Meter Durchmesser)
Nachbarscheibe, die 8 Schritte links von "meiner" stand. :-D

Und ein weiterer, aus "gemischt", hätte womöglich
meinen rechten Nachbarn gefährdet. :schief:
=>
So wird dat man allens nüx.
Man fertigt sich 2 Dutzend Pfeile und nimmt dann die,
deren Biegewert zum Bogen passt.
Oder man schleift die nicht passenden "von oben" soweit runter
und immer dünner, bis sie einheitlich-passend sind.

Auch ist bei Holzpfeilen (Zeder/Fichte etc.) die Struktur
hinsichtlich des Winkels zum Nockschlitz zu berücksichtigen,
sonst bricht er womöglich beim Abschuss
und steckt Dir dann quer in der Bogenhand.
http://www.geelongarchers.page.tl/Archery-d--Accidents-DO-Happen.htm

Auf jeden Fall hätten alle - auch bei gleichem Holze
und identischem Duchmesser - sonst völlig unterschiedliche Biegewerte,
achtete man nicht auf die Stellung der Jahresringe.

Gruss,
BB

--
- es ist gemein, Blinden Stummfilme zu zeigen
- eine schöne Theorie sollte man sich mit Forschung nicht kaputt machen
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Aua hasala!

WG, Montag, 01.11.2010, 17:56 vor 4939 Tagen @ BBouvier (12135 Aufrufe)

Hallo BB,

das sich aber hefige Bilder, aber als erhobener Zeigefinger für Eyspfeil hoffentlich eine eingängige Warnung (mir ist schon ein wenig bange um ihn, bei seinen Experimenten).

Noch eine Frage. Wenn der Biegewert zu klein ist "schwanzelt" der Pfeil wie wild und landet irgendwo, wenn der Biegewert zu groß ist - und damit der Pfeil eben auch spröder - kann er beim Abschuss brechen. Die Beschleunigungskraft von hinten ist dann größer als die Trägheitsbeschleunigung. Habe ich das so in etwa richtig verstanden?

Gruß
WG

--
Das was nicht fliegt, kann auch gewaltig abstürzen!

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Pfeile

BBouvier @, Montag, 01.11.2010, 19:58 vor 4939 Tagen @ WG (11950 Aufrufe)

Hallo BB,

das sich aber hefige Bilder, aber als erhobener Zeigefinger für Eyspfeil
hoffentlich eine eingängige Warnung (mir ist schon ein wenig bange um ihn,
bei seinen Experimenten).

Noch eine Frage. Wenn der Biegewert zu klein ist "schwanzelt" der Pfeil
wie wild und landet irgendwo, wenn der Biegewert zu groß ist - und damit
der Pfeil eben auch spröder - kann er beim Abschuss brechen. Die
Beschleunigungskraft von hinten ist dann größer als die
Trägheitsbeschleunigung. Habe ich das so in etwa richtig verstanden?

Gruß
WG

Hallo, WG!

Grundsätzlich nein. : - )

Schwänzeln auf alle Fälle!
Ist der Wert zu klein
- der Pfeil zu steif - dann wirft der Bogen eigentlich "links".
Aber der hier eben nicht. *gg*
(offenbar war ihm die gängige Theorie völlig unbekannt)
Zu weiche Pfeile brechen - völlig richtig! -
weil die hinten bereits vorwärts fliegen, während
die Spitze davon noch gar nichts mitbekommen hat.

Das alles ist eine Fachwissenschaft für sich,
und oft hilft die Theorie nicht weiter,
und man muss mit sehr viel Geduld rumprobieren.

Das Ganze wird völlig unklar,
liest Du mal, was dazu im Bogenforum
so alles zu lesen ist:
=>
http://www.fletchers-corner.de/search.php?st=0&sk=t&sd=d&sr=posts&keywords=spinewert&fid[]=6&start=30

Gruss,
BB

--
- es ist gemein, Blinden Stummfilme zu zeigen
- eine schöne Theorie sollte man sich mit Forschung nicht kaputt machen
- Irlmaier: "Ein Mann erzählt das, was er irgendwo mal gelesen hat."

die Spitze davon noch gar nichts mitbekommen hat

WG, Montag, 01.11.2010, 20:39 vor 4939 Tagen @ BBouvier (12031 Aufrufe)

Hallo BB,

Wie schön Du Dich immer wieder ausdrückst, macht Spass zu lesen.

Da lag ich doppelt falsch! Dachte nämlich hoher Biegewert heißt steif (hoch weil viel Kraft zum Biegen notwendig) und das der steife Pfeil eher bricht als der Weiche, der etwas Energie in die Biegung absobieren könnte. Klar mit Theorie kommt man da nicht weit, will aber bevor ich anfange schon ein bisserl Ahnung haben.

Mit dem blöden Vorderhirn kann man die Geschwindigkeit mit der das alles abläuft sowieso nicht theoretisch erfassen, muß man einfach mal beobachten. Die Filmchen die Du mit der Zeitlupenaufnahme vom Abschuß hier letztens mal verschaniert hast, habe ich noch nicht gesehen, werd ich mal noch nachholen.

Dank soweit
Gruß
WG

--
Das was nicht fliegt, kann auch gewaltig abstürzen!

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Pfeile....

BBouvier @, Montag, 01.11.2010, 22:15 vor 4939 Tagen @ WG (11989 Aufrufe)

Dachte nämlich hoher Biegewert heißt steif
(hoch weil viel Kraft zum Biegen notwendig)

Jau.
So ist das im Leben, *gg*
=>
Zur Messung wird ein 29 Zoll langer Blankschaft
auf einen 28 Zoll langen Zwischenraum aufgelegt.
Dann wird ein Gewicht von 1,94 lbs auf den Pfeil gelegt
und die Durchbiegung des Pfeiles gemessen.
Dieser Wert ist der Spinewert des Pfeils.
Ist der Durchbiegewert hoch, dann spricht man von einem weichen Pfeil.
Ist der Durchbeigewert niedrig, dann spricht man von einem harten Pfeil.
Ein starker Bogen (z. B. größer 40 lbs)
benötigt einen härteren Spinewert (also niedriger).
Ein leichter Bogen (z. B. 20 lbs)
benötigt einen weichen Spinewert
(also einen hohen Durchbiegewert).

Der Durchbiegewert ist abhängig vom verwendeten Material.
Aluminium, Holz und Carbon haben jeweils völlig andere Eigenschaften
und damit unterschiedliche Spinewerte.
Natürlich kann man einen gewünschten Spinewert
mit jedem Material erreichen, - der Pfeil muss entsprechend dicker
oder dünner, länger oder kürzer werden.
Um dies zu harmonisieren, wurde der Spinewert geschaffen.
Der Bogenschütze braucht sich um das Material keine Sorgen mehr zu machen.
Es reicht die Angabe des Spinewertes des Herstellers.
Schwieriger ist es hingegen, den für den Bogenschützen
benötigten Spinewert zu ermitteln.

Auf den Spinewert nehmen auch die Zubehörteile Einfluss.
Hier ist vor allem das Gewicht der Spitze zu nennen.
Aber auch die Länge des Pfeils und sogar die Befiederung
nehmen Einfluss auf den Spinewert.

Hier noch einmal ein Pfeil nach dem Lösen:
=>
http://www.youtube.com/watch?v=aNI9BG87qcI

Gruss,
BB

--
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- Irlmaier: "Ein Mann erzählt das, was er irgendwo mal gelesen hat."

Alles klaro

WG, Montag, 01.11.2010, 23:57 vor 4939 Tagen @ BBouvier (12001 Aufrufe)

Hallo BB!

Ja da kommt Licht in die Sache, im Wald mussten die damals ja auch einfache Messmethoden benutzen :-D

Hey Robin, haste ma nen Pfeil übrig?
Klar doch!
Welcher Speine,
darfs denn sein?

Das mit dem Material ist logisch, mit den unterschiedlichen Werten, wegen spezifischer Elastizität der verschiedenen Materialien. Wenn so ein Pfeil bricht dürfte Alu noch das geringere Verletzungsrisiko sein.

Nach dem Filmchen gibt es sowieso keine Fragen mehr. Wenn man das mal gesehen hat ist einem klar, dass die Biegung der Pfeile unglaublich ist. Da wirken schon heftige Kräfte auf das kleine Pfeilchen ein.

Danke nochmals für die geduldige Einführung in dieses spannende Thema.

Wie findest Du den hier:
http://www.alexbow.cz/scripts/podrobnosti.php?IDZ=548
Hab ich aus dem Bogenforum als Empfehlung gefischt und gefällt mir guuut.
Aber ist wahrscheinlich wieder so eine Anfängeroptikfalle:-) Bevor ich was kaufe mache ich auf alle Fälle erst mal einen Anfängerkurs im Verein, hab nur den Eindruck, dass da ein ganz schöner Zulauf beim Bogenschießen ist (Wartezeit). Kommt wohl in Mode momentan.

Gruss
WG

--
Das was nicht fliegt, kann auch gewaltig abstürzen!

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Bogenrat

BBouvier @, Dienstag, 02.11.2010, 01:13 vor 4939 Tagen @ WG (12075 Aufrufe)

Wie findest Du den hier:
http://www.alexbow.cz/scripts/podrobnosti.php?IDZ=548
Hab ich aus dem Bogenforum als Empfehlung gefischt und gefällt mir guuut.

Hallo, WG!

Kenne ich nicht.
Sieht aber eigentlich ganz gut aus.
Ähnelt meinem zweitliebsten Bogen, dem Samick-Hunter:
=>
http://www.google.de/imgres?imgurl=http://bogenschuetze.de/shop/images/huntersamickgriff.jpg&imgrefurl=http://bogenschuetze.de/shop/50111296050a4c606/501112966d0d89201/501112966f0f54805.html&am...

Der Marbow, mein liebster, ist als Langbogen einiges
weniger zickig und auch sauschnell.
(aber eben sperrig)
Im Gegensatz zu meinem englischen Langbogen aus Eibe,
der streut, wenn er mal wieder nicht mag, wie eine lahme Giesskanne.

Bevor ich was
kaufe mache ich auf alle Fälle erst mal einen Anfängerkurs im Verein

Es reichen so 3-5 Stunden durch einen erfahrenen
Schützen "überwachtes" Üben...allerdings hat ein Verein
so schöne Strohscheiben.
Und im Winter auch eine Halle. :-)

Gruss,
BB

--
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Verein

WG, Dienstag, 02.11.2010, 01:50 vor 4939 Tagen @ BBouvier (12014 Aufrufe)

Hallo BB!

Es reichen so 3-5 Stunden durch einen erfahrenen
Schützen "überwachtes" Üben...allerdings hat ein Verein
so schöne Strohscheiben.
Und im Winter auch eine Halle. :-)

Gruss,
BB

Na dann habe ich doch schon jemand in der Nähe von Berlin entdeckt (in Zossen glob ick) der traditionelles Schießen lehrt. Ich glaub den kontaktiere ich mal.
Verein ist mir nämlich a bisserl zu spießig. Mal schaun.

Gruß
WG

--
Das was nicht fliegt, kann auch gewaltig abstürzen!

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Marbow!

BBouvier @, Dienstag, 02.11.2010, 02:52 vor 4939 Tagen @ BBouvier (12772 Aufrufe)

Der Marbow, mein liebster, ist als Langbogen einiges
weniger zickig und auch sauschnell.


Hier (besonders gegen Ende, wenn der Pfeil
auf die Kamera zufliegt), bekommt man eine vage Vorstellung davon,
wie sich ein Eber fühlt, wenn Jemand mit Pfeil&Bogen jagt:
=>
http://www.youtube.com/watch?v=JBeO9fmHXHY&feature=related

Gruss,
BB

--
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Robin Hut und der Scheier-Greifer von Nottingham

BBouvier @, Dienstag, 02.11.2010, 01:34 vor 4939 Tagen @ WG (12078 Aufrufe)
bearbeitet von Moderator, Dienstag, 02.11.2010, 02:21

Hey Robin, haste ma nen Pfeil übrig?
Klar doch!
Welcher Speine,
darfs denn sein?


Treffen sich der Scheier-Greifer von Nottingham
und Robin Hut zufällig im Walde.
SG:
"Halt!
Stehenbleiben!
(zieht sein Schwert)
Sie sind verhaftet!"

RH:
"Moooooment!
Ein wenig Geduld nur.
Nehmen Sie doch bitte noch einen Augenblick Platz.
Vielleicht unter jener Eiche?
Dauert auch nur knapp eine Zigarettenlänge."

Stellt seinen Bogenkoffer auf die Erde.
Öffnet ihn.
Entnimmt dem Schaumstoffe das Mittelstück seines Bogens
sowie die beiden Wurfarme und beginnt, letztere
an das Mittelstück zu schrauben.

SG:
"So langsam werde ich aber ungeduldig!
Wird das noch was?"

Herr Hut schraubt derweil emsig weiter fort.
=>
Zieht mittels der Spannschnur die Bogensehne auf.
Montiert das Vorbauvisier an das Mittelteil.
Dann schraubt er die drei Stabilisatoren an.

(mittlerweile ist der SGvN eingenickt und schnarcht)

Hut stellt das Visier mittels der Mikrometervisierschrauben
nunmehr auf die 30 yard-Marke der Skala.
Holt den Köcher aus der Tragetasche.
Klinkt ihn sich ins Koppel.
Und geht dann munter weiter weiter seines Weges.

Das hier hatte er sich zusammengeschraubt:
=>
[image]
[image]
[image]


Gruss,
BB

--
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Ja, es geht auch zivilisiert

WG, Dienstag, 02.11.2010, 01:56 vor 4939 Tagen @ BBouvier (12005 Aufrufe)

Hallo BB!

Der war echt gut, hab mich gerade weggeschmissen, fehlt nur noch der Schußroboter dazu.

Danke für das ergötzliche Betthupferl!

lachende Grüße
WG

--
Das was nicht fliegt, kann auch gewaltig abstürzen!

Re: Recurve

Eyspfeil, Vorort Stuttgart, Dienstag, 02.11.2010, 13:31 vor 4938 Tagen @ BBouvier (12044 Aufrufe)
bearbeitet von Eyspfeil, Dienstag, 02.11.2010, 13:38

Hallo BBouvier!
[image]

Echt supa! Doch, ich bin ehrlich begeistert von diesen Kurven!
Bloß weiß ich nicht, wie es in Sachen Beschäftigung
bei mir weiter gehen soll.
Es wird immer schlechter im Punkte Geldeingang.
Sonst würde ich mir solch einen Recurve
Bogen-Roboter sofort kaufen.
Es geht bei uns im Forum ja auch um das Thema
Verteidigung.;-)
Der Bogen wurde ja auch im späten MA
weiterentwickelt zur Armbrust.
Und die war angeblich im 30jährigen Krieg in
ihrer Auswirkung so grausam, daß sie schon
damals per Konvention verboten worden war.

Die Armbrust müßte eigentlich genauer schießen,
da der Pfeil in einer Führungs-Schiene liegt.
=> Für damalige Zeiten auch geballte Technik.

Obwohl die Bögen mit Mittelalter & Co. nichts
zu tun haben.
Ein Eibenstamm ist da noch am preiswertesten.
Stimmt es eigentlich, daß der Stamm am Griff
5cm dick sein soll, und an den Enden 1,5cm
(laut meinem Buch)>

Herzliche Grüße,
Eyspfeil

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Bögen...

BBouvier @, Dienstag, 02.11.2010, 14:02 vor 4938 Tagen @ Eyspfeil (12017 Aufrufe)

Ein Eibenstamm ist da noch am preiswertesten.
Stimmt es eigentlich, daß der Stamm am Griff
5cm dick sein soll, und an den Enden 1,5cm
(laut meinem Buch)>

Herzliche Grüße,
Eyspfeil

Hallo, Eyspfeil!

Klingt eigentlich ganz gut.
Aber so kann man das nicht pauschal sagen.
Mach Dich mal schlau, bei "tillern"!!!

Noch zu napoleonischen Zeiten hätte ein Linienregiment
mit Musketen gegen ein gleichstarkes mit englischen
Langbögen sehr sehr alt ausgesehen.

Nur muss man - um einen Kriegsbogen auch zu ziehen -
im Alter von so 5 Jahren mit leichten Bögen anfangen.
Und mit 23 schafft man dann auch die geforderten
110 bis 130#.

DAS war/ist das Problem!

Ebenfalls ganz besonders oberherzlich,
BB

--
- es ist gemein, Blinden Stummfilme zu zeigen
- eine schöne Theorie sollte man sich mit Forschung nicht kaputt machen
- Irlmaier: "Ein Mann erzählt das, was er irgendwo mal gelesen hat."

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Bogen <=> Armbrust

BBouvier @, Dienstag, 02.11.2010, 16:51 vor 4938 Tagen @ BBouvier (12298 Aufrufe)

Langbogen <=> Armbrust

1.
Spätes Mittelalter

a)
Um einen Englischen Langbogen („warbow“) zu beherrschen, bedarf es langer Jahre intensiver Übung...allein schon wegen des Zuggewichtes dieser Bögen, die nicht selten bis 130 lbs betrug. Einen Bogenschützen erkannte man bereits von weitem an dessen kräftig-untersetzer Gestalt. Besonders an seinem tonnenförmigen Brustkorbe. Ein kräftiger heutiger Mann „zieht“ möglicherweise einen 50er...aber nicht zehn, zwanzig oder gar fünfzigmal hintereinander!

Bogenschützen verschossen daumendicke Pfeile von 1.20 Meter Länge,
die ein Gewicht von rund 120 Gramm hatten, auf 350 Meter Entfernung.
Moderne Pfeile sind knapp 9 Millimeter dick, 70 Zentimeter lang und wiegen um die 30 Gramm.
Solche Kriegspfeile durchschlugen auf jede Entfernung (ballistisch) mühelos Kettenhemden
und bis Anfang des 15. Jahrhunderts auch die Plattenpanzer der Ritter unter 50 Schritt.
Später jedoch, aufgrund besserer Stahlsorten, waren Ritter geschützt.
Was ihnen allerdings insofern wenig half, als dass ihnen die Pferde unter dem Sattel getötet wurden.

b)
Leichter hatten es die Armbrustschützen.
Schiessen mit einer Armbrust kann Einjeder.
Und schon nach 14 Tagen.
Besonders die Genueser, die als Söldner in der frz. Armee dienten, waren berühmt.
Die Flugweite eines Bolzens lag deutlich unter der eines Pfeiles und etwa bei 250 Metern.
Dabei ist folgendes zu bedenken:
1) Mit Armbrüsten „zielt“ man mit Hilfe eines Visiers.
Und 250 bis 300 Meter werden nur erreicht, wenn der Abgangswinkel 45 Grad beträgt.
Dort also etwas „blind“ zu treffen, ist also sehr unwahrscheinlich.
2) Ein Bolzen wiegt rund nur 40 Gramm, verliert schnell an Geschwindigkeit
und richtet auf grosse Entfernung weit weniger Schaden an, als ein Pfeil.
3) Das „Laden“ dauert bis zu einer Minute, je nach der Spannkonstruktion.
Im Gegensatz zum Bogenschützen, der bis zu 6 Pfeile/Minute verschiesst.
4) Auf jeden Armbrustschützen kommt ein „Zweiter Mann“, der ein kräftiges Holzschild trägt
und es vor ihn stellt, während der die Waffe spannt.
Auch, weil Armbrustschützen im Gefecht bis auf gut 100 Meter
an Langbogenschützen „ran“ müssen,
um ihre Waffen überhaupt effektiv einsetzen zu können.
Und da hagelt es nur so gegnerische Pfeile!

c)
Bei Crécy 1346 (9000 Briten gegen 40.000 Franzosen) sind die Genueser
nur so gerannt, weil ihre Schilde noch im Tross verpackt waren
und ihre Bolzen nicht die Engländer erreichten.

Bei Azincourt 1415 (7000 Bogenschützen gegen 20.000 Franzosen)
verschossen die Engländer in den ersten drei Minuten rund hunderttausend Pfeile auf ihre Gegner.
Erst die „eigenen“, deren Flug sie kannten.
Danach die in vom König bereitgestellten „Bündelpfeile“.
Geht auch: Die anreitenden, dicht gedrängten Ritter boten ja ein genügend grosses Ziel.

2.
Gegenwart

Das Zuggewicht eines modernen Bogens liegt so um oder unter 40#.
Mit Visier und viel Übung trifft ein Bogenschütze noch auf 70 Meter
ein bekanntes Ziel von 40 Zentimetern Durchmesser.
60er sind bereits eine nicht unwesentliche Herausforderung!
Ohne Visier sollte man nach 2 Jahren intensiver Übung auf 30-40 Meter
fast regelmässig obiges Ziel treffen.
Pfeilgeschwindigkeit: um die 70 Meter/Sek.

Die Zugkraft einer modernen Armbrust ist rund dreifach höher.
Und liegt meist um die 150#.
Wegen des kurzen Bogens und Beschleunigungsweges
sagt das jedoch nicht viel und täuscht!
Die Geschwindigkeit des Bolzens liegt meist unter 100 Meter/Sek.
Eine „Horton“ z.B. mit 150# wirft den Bolzen mit 260ft/sec
= 86 Meter/Sek...und ein Marbow mit nur 45# schafft 194ft/Sek
= 65 Meter/Sek !

Wie bei einem Bogen „mit Visier“ ist es nicht ganz einfach,
ein Ziel in unbekannt/grösserer – und nur geschätzter – Entfernung
zu treffen, weil Bolzen und Pfeil in einer Parabel fliegen.
Nur etwa bis 35 Schritt wirkt sich das noch nicht dramatisch aus.

Wegen der drastisch höheren „Schusskadenz“ eines Bogens,
weil eine Armbrust immer „was dran zu schrauben hat“ (reparaturanfällig!)
weil ich mittlerweile auf beliebige Entfernung dem Pfeil intuitiv
einfach „sage“: „Dort sollst Du hin“ – und dort schlägt er auch ein
sowie wegen fast gleichen Einschlagsimpulses im Vergleich zu einem Armbrustbolzen,
habe ich mich für einen „Blankbogen“ entschieden.

Ganz abgesehen davon, dass „Bogenschiessen an sich“
etwas „edles“ hat.
Und kein Sport in herkömmlichen Sinne ist.
Wie beispielsweise Fussball oder Kegeln. :-D

Gruss,
BB

--
- es ist gemein, Blinden Stummfilme zu zeigen
- eine schöne Theorie sollte man sich mit Forschung nicht kaputt machen
- Irlmaier: "Ein Mann erzählt das, was er irgendwo mal gelesen hat."

Kann man alternativ ein Newton-Meter zur Zugstärkenmessung nehmen?

Eyspfeil, Vorort Stuttgart, Montag, 01.11.2010, 21:45 vor 4939 Tagen @ BBouvier (11971 Aufrufe)

Hallo BBouvier!

Zum obigen.
So ist es.
Aus Traditionsgründen werden Maße und Zugstärken
weltweit in britischen Pfunden => lbs angegeben.

Da kommt wohl voll Robin Hut durch.
(=> der Vorfahre des: Robinsohn Krause
...der auffer Insel...)

Immerhin wurde WG scheinbar auch schon angesteckt vom
Bogenfieber, das ist doch immerhin was.:-D

Kann man für die Zugstärke nicht vielleicht ein Newton-Meter
nehmen, welches die Kraft an der Schnur mißt, also
simultan den Bogen mit dem vorgeschlagenen Gerät spannen,
als wenn man einen Pfeil einlegt?
Also so ein Teil, wie wir es früher vom Physik-Unterricht
kannten, falls wir aufgepaßt haben.:-D
Aber ich gehe schon davon aus, daß WW-Foris alle
aufgepaßt hatten in der Alt-Schule.

Bemerkenswert ist, daß mein Bogen immer mehr an Gewicht
verliert.
Gestern maß ich noch 994 Gramm.
Man soll ja nur abgelagertes Holz für den aktiven
Gebrauch des Bogens benutzen.
Ich schätze also, er muß über den Winter noch lagern.

Weiß nur nicht, wo man so ein Newton-Meter herkriegt.
Benannt nach dem englischen Physiker Eidechsenstadt.
Newt=Eidechse, gelle?

Grüße,
Eyspfeil

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lbs@28

BBouvier @, Montag, 01.11.2010, 22:02 vor 4939 Tagen @ Eyspfeil (11979 Aufrufe)

Hallo, Eyspfeil!

Die Zugstärke wird gewöhnlich bei einem Auszug
von 28" (<= Zoll) angegeben.
Leute mit Affenarmen kommen auch schon mal
an die 30".
(macht jedoch nicht jeder Bogen brechlos mit)
Und dann werden aus 40# (<= lbs) glatt 46# und höher...

Gruss,
BB

--
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Bogenholz

BBouvier @, Montag, 01.11.2010, 22:40 vor 4939 Tagen @ Eyspfeil (12153 Aufrufe)

Bemerkenswert ist, daß mein Bogen immer mehr an Gewicht
verliert.


Hallo, Eyspfeil!

Wäre es denkbar, Du verwechseltest (D)einen abgeschnittenen Ast
mit dem Ausgangsmaterial für einen Bogen?
So etwas sieht nämlich so aus:
=>
[image]

Und so geht es danach weiter:
=>
http://www.rebensburg.com/exp_arch_bogenbau_galerie_B.htm

Gruss,
BB

--
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Re: Bogenholz

Eyspfeil, Vorort Stuttgart, Montag, 01.11.2010, 23:09 vor 4939 Tagen @ BBouvier (11984 Aufrufe)

Hallo BBouvier!
[image]
Mein lieba Schwan, die Steinzeit ist ja immanent, gelle! :-D
Jau, ein richtiger Stave sieht zwar anders aus, aber das Innere meines
Eiben-Astes sieht genau aus wie auf dem obigen Foto: eine ganz helle
Schicht neben einer rötlicher Schicht.

Der abgebildete Holunderast ist ja auch ganz dünne, oder?
Was ist eigentlich jetzt besser: eine riesiggroße Zugkraft,
oder eine eher kleinere?
Ich frag mich, ob die Bogenbauer im Mittelalter oder noch
früher schon dasselbe Profiwissen hatten wie "moderne"
Bogen-Spezialisten.

Grüße,
Eyspfeil

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ein Ast...

BBouvier @, Dienstag, 02.11.2010, 00:28 vor 4939 Tagen @ Eyspfeil (11952 Aufrufe)

Hallo, Eyspfeil!

Jau, ein richtiger Stave sieht zwar anders aus, aber das
Innere meines Eiben-Astes sieht genau aus...


Wie das Innere Deines Astes aussieht,
ist insofern völlig irrelevant.
Eben:
Bogenholz sieht völlig anders aus:
=> kein "Ast"!

Der abgebildete Holunderast ist ja auch ganz dünne, oder?

Der wurde nur noch nicht gepalten.

Was ist eigentlich jetzt besser: eine riesiggroße Zugkraft,
oder eine eher kleinere?

Wichtig ist vor allem die Schnellkraft:
=>
Eine dicke Eisenstange zu biegen, erfordert viel Kraft.
Und dann?

Mein Turnierbogen hatte 32#
Und mit den Jahren habe ich mich in Zwischenschritten
auf über 60# gesteigert.
Und den zieht nie&nimmer selbst ein sehr kräftiger Mann,
weil dazu ganz bestimmte Muskelgruppen benötigt werden.
Ganz abgesehen davon, dass man sich bei derlei Versuchen
die Gelenke und Sehnen ruinierte.

Noch etwas zu "schwänzeln".
=>
Mit falschem Biegwert fliegen die Pfeile nicht geradeaus,
sondern weichen schwänzelnd nach der Seite ab.

Der Nockpunkt auf der Sehne sollte etwa 3 Grad höher
als 90 Grad (Sehne/Pfeil) sein.
Zum ersten Probieren setzt man den rund 6 Millimeter
höher als rechter Winkel.
Der obere Wurfarm ist nämlich immer ein wenig schwächer,
als der untere.
Sitzt der Nockpunkt falsch, dann "reitet" der Pfeil
schwänzelnd auf&nieder.
Und die Höhe haut nicht hin.
Bei meinem Samick (40#) flogen die Pfeile erst dann sauber,
nachdem ich den Nockpunkt schrittweise 1,6 Zentimeter
nach oben verschoben hatte:
Für Laien sieht die Position des eingenockten
Pfeiles recht abenteuerlich aus.
Und er wirft deutlich (!) schneller, als mein englischer Langbogen
mit seinen 50#.

Sehr possierlich fliegen Pfeile falschen Biegewertes
und mit falschem Nockpunkte auf der Sehne:
Dann eiern die fast unvorhersehbar in der Landschaft umeinand! :-D

Gruss,
BB

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ReRe: Bogenholz

Eyspfeil, Vorort Stuttgart, Donnerstag, 04.11.2010, 23:47 vor 4936 Tagen @ BBouvier (12221 Aufrufe)
bearbeitet von Eyspfeil, Donnerstag, 04.11.2010, 23:56

Hallo BBouvier!
[image]
Nehmen wir nochmal das Bild von dem gespaltenen Eibenstamm.
Aus dem abgebildeten Holz kann man vermutlich drei Bögen
herstellen, der Durchmesser beträgt ca. 15cm.

Das stimmt natürlich schon: Die Zugkraft eines Stammes ist vermutlich
4-5 mal größer als die meines 4cm dicken Astes.
Das Problem ist, daß ich keine Schreinerwerkstatt habe mit Axt,
Meißel, Stechbeitel, Holzsägen und dergleichen.
Da müßte ich meinen Vater damit nerven, der ist Hobbyschreiner,
aber von meinen Survivor-Ambitionen nicht so begeistert.
Hier in der Großstadt die kommenden Ereignisse durchleben oder
sich gar erst Vorbereiten, das ist eh für die Tonne.:schief:
Naja, die Werkzeuge kann man sich ja preiswert im Baumarkt
besorgen.

Also der Stave ist ja ziemlich gerade, nicht krumm wie der Ast.
=> Das ist gerade der Witz am Stave, daß seine Maserung
ziemlich kerzengerade ist.
Aber ein Profi-Bogen hat am oberen und unteren Ende jeweils
einen "Schwung" drin.
Diesen Schwung müßte man dann mit der Holzsäge dann zurechtsägen,
oder?

Was ich mich frage: Woher nahmen unsere Vorfahren im MA diese
Bogenschnüre, die einer solch gewaltigen Zugkraft von 100# und
mehr standhielten? Ohne Synthetik bzw. Chemie?
Solche Schnüre kriegt man ja nicht mal in heutigen Baumärkten!

Grüße,
Eyspfeil

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Dampf&Sehnen...

BBouvier @, Freitag, 05.11.2010, 08:57 vor 4935 Tagen @ Eyspfeil (12075 Aufrufe)
bearbeitet von BBouvier, Freitag, 05.11.2010, 09:03

Aber ein Profi-Bogen hat am oberen und unteren Ende jeweils
einen "Schwung" drin.
Diesen Schwung müßte man dann mit der Holzsäge dann zurechtsägen,
oder?

Hallo, Eyspfeil!

Die Enden werden über Dampf gebogen.
Die Ringe dürfen keinesfalls verletzt werden!

Rohlinge ("Staves") kann man "fertig" kaufen:
=>
http://shop.ebay.de/>_from=R40&_trksid=p4522.m570.l1313&_nkw=bogen+stave&_sacat=See-All-Categories

Und die Enden müssen nicht unbedingt einen Reflex haben/bekommnen.

Was ich mich frage: Woher nahmen unsere Vorfahren im MA diese
Bogenschnüre...?

Die Bogensehne heisst Sehne, weil sie sich zurück
in den Lauf eines (z.B.) Hirsches sehnt...;-)

Guckst Du hier mal, dann wird vieles klarer:
=>
http://www.fletchers-corner.de/index.php?action=unread

Grüsse auch!
BB

--
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Boah, da graust es einem ja ...

Wizard, Berne, Montag, 08.11.2010, 04:36 vor 4933 Tagen @ Eyspfeil (12219 Aufrufe)

Moin Leute

Hatte hier schon länger nicht mehr gelesen und nach dem mich BB freundlicherweise darauf aufmerksam gemacht hat, und ich nun alles im Faden durchgelesen habe, muss ich wohl wieder meinen Senf dazu geben (obwohl ich erst nicht wollte, und BB nur meine Erreichbarkeit weiter geben sollte).

@ Eyspfeil

Tu dir und der Eibe zwei ganz große gefallen:

• Lass das Holz lange genug trocknen und ablagern. Mindestens 8 Monate, besser das Doppelte.

• Übe das Ganze erst mal an "einfacherem" Holz, bevor du die kostbare Eibe versaust.

Ideal zum Üben ist Hasel, da leicht in Massen zu finden, recht einfach zu bearbeiten und ergibt durchaus brauchbare Bögen die auch einem Wildschwein den Tag verderben können. Alternativ zu Hasel wäre Esche. Die ist aber (meistens) nicht in Massen leicht zu finden und zudem ein bisserl schwerer zu bearbeiten. Wenn du so 5 bis 10 gute bögen aus Hasel und oder Esche gebaut hast, dann versuche es mit kostbarerem Holz wie Osage oder Eibe.

Tipp:
Lass das Holz die Bogenform vorgeben und versuche nicht das Holz in eine Wunschform zu zwingen. Und versuche nicht gleich am Anfang super "Männerbögen" mit richtig "Bums" zu bauen, "Kinderbögen" sind einfacher und sicherer zu bauen.

Wie bekommt man aus einer Brennessel ein Bogensehen?
Aus einer nicht, dazu braucht es ein paar mehr. Ernten tut man die vorzugsweise im Winter, wenn sie abgestorben und ohne Blätter in der Gegend herumstehen. Davon zwickt man sich möglichst lange Halme ab und klopft zu Hause auf einem Brett mit einem Holzhammer platt. Dadurch lösen sich die langen Fasern vom "Holz". Das Ganze ist dann Dichtungshanf nicht unähnlich. Daraus "zwirbelt" man sich einen langen dünnen Faden, aus dem man dann die Bogensehne (flämisch) herstellt.

Welches Werkzeug für die Herstellung von Bögen und Pfeilen?
Man kann dazu (fast) alles an Werkzeug nehmen, was der Werkzeughandel für die moderne Tischlerei anbietet. Es genügt allerdings auch ein (Flint)Steinsplitter, eine Glasscherbe oder ein Stück scharfkantiges Blech, wenn man nichts anderes hat. Es dauert halt nur ein bisserl länger.

Dieser Eschebogen wurde fast ausschließlich unter "Survivalbedingungen" gebaut, weshalb er auch so krumm ausschaut (nicht gerade gedämpft):
http://www.yggdrasil-forum.at/wiki/images/Tiller_01.jpg
http://www.yggdrasil-forum.at/wiki/images/Tiller_02.jpg
http://www.yggdrasil-forum.at/wiki/images/Tiller_03.jpg

Das "fast ausschließlich" bezieht sich darauf, das ich ihn mit einer Klappsäge abgesägt habe, beim groben Zurichten einen Speichenhobel verwendet und ihn dabei in eine Hobelbank geklemmt habe. Das grobe Zurichten war nur das grob auf Breite und Dicke bringen der Wurfarme. Der Rest der Arbeiten erfolgte mit einem Stück "Cutterklinge", welche schabend verwendet wurde. Gut, der abschließende Feinschliff (Schmirgelpapier) und das Lackieren waren nicht "Survivalmäßig" und für die Sehnenkerben hab ich eine kleine Feile genommen.

Da der gesamte bisherige Text zu dem Thema:
http://www.yggdrasil-forum.at/wiki/index.php/Pfeil_und_Bogen

Da gibt es auch was über Pfeile und Bogensehne und wenn man danach sucht, noch ein paar Texte von mir zu verschiedenen Survivalbereichen (z.B. Kanubau).

MfG

Wizard

--
Anführer = Erster unter Gleichen, jemand der den Anderen als Vorbild DIENT, den Anderen also voran geht und nicht jemand der die Anderen voran peitscht.

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