Brand in der Kleinstadt am Fluss

NeuOrest, Dienstag, 19.04.2022, 14:38 vor 738 Tagen

Hallo,

vor einigen Nächten träumte ich den üblichen frühmorgendlichen Quatsch; nichts Nennenswertes. Ich war gerade dabei, in den Wachzustand überzugleiten, als ich eine Art Zug, Sog oder Wellenbewegung spürte, die mich mit sich zog. Der Unterschied war, dass die Sogbewegung nicht äußerlich war, sondern innerlich, Teil von mir; obwohl nicht meinem Bewusstsein zugänglich. Ich habe mich instinktiv an diese Sogbewegung "angehangen", habe versucht ihr spielerisch-akrobatisch zu folgen. Ich hätte einfach aufhören, von der Welle "abspringen" können. Dann wäre ich wahrscheinlich aufgewacht. Aber ich fand die Bewegung auf dem Sog/der Welle herausfordernd und faszinierend.

Dann fand ich mich, wachbewusst, vor einem kleinen Laden wieder, der zugleich Tankstelle zu sein schien. Ein kleines Geschäft, das eine Hand voll täglicher Bedarfsgegenstände verkauft. Zapfsäulen sah ich keine, habe aber auch nicht drauf geachtet. Vor dem Laden befand sich ein kleiner Tisch, an dem zwei ältere Personen saßen. Auf Grund der Gedanken, die ich hatte, und der Art, wie ich dachte, erlebte ich die folgenden Szenen aus den Augen eines Jugendlichen; irgendwas zwischen 14 und 16 Jahren vielleicht.

Es ist abends. Ich spreche mit den zwei Älteren. Ein wenig Smalltalk. Ich versuche möglichst locker und schlagfertig zu klingen, wie einer von ihnen; will mich etwas beliebt machen. Eine sehr belanglose Alltagsszene. Dann fühle ich plötzliche Eile und verabschiede mich.
[Lücke in den Ereignissen. Für mich, als Schauenden, aber nahtloser Übergang in der Erlebnisfolge.]
In meiner linken Hand halte ich, teils unter meinen Arm geklemmt, einen Helm. In meiner rechten Hand trage ich eine Jacke. Ich fühle mich wichtig in meiner Rolle, fast wie ein Soldat. Aber wenn ich einer wäre, dann könnte ich genauso schnell sterben wie ein Soldat, denke ich, und wische den Gedanken schnell wieder beiseite. Mir gefällt die Rolle, die ich momentan habe. Als "Schauender" spüre ich, wie die Person, durch die ich schaue, ihr Selbstbewusstsein darauf aufbaut (genauso wie zuvor im versuchten Sozialkontakt zuvor).

Ich bin auf einer kleineren Straße angekommen. Rechts von mir führt eine Brücke über einen vielleicht 10 m breiten, ca. 10, 20 Meter tiefer liegenden Fluss. Zum linken Ufer des Flusses stehen einige kleinere Häuser. Von dort geht es steil bergauf bis zur Höhe, auf der ich stehe. Der Bereich dazwischen ist bewaldet. Links von mir führt die Straße in einer weit geschwungenen Kurve weiter den Berg hinauf. Zur linken und rechten Seite stehen dort Einfamilienhäuser. Vieles sind Altbauten. Eine ganz idyllische, mitteleuropäische Kleinstadt in einem Mittelgebirge, ohne moderne, größere Bauwerke - jedenfalls dort, wo ich mich befand.
Ein paar Häuser waren, unabhängig voneinander, in Brand geraten. Ich bin in Gesellschaft einiger anderer jüngerer Personen, die mir vertraut sind. Wir müssen wegen des Feuers etwas unternehmen. Wir gehen eilig die Straße hinauf, um Betroffene zu unterstützen und möglichen Verletzten zu helfen.

Auf dem Weg versuche ich zu zwei verschiedenen Anlässen Feuer auf brennenden Menschen zu löschen, die auf die Straße gekommen sind. Ich wünschte ich hätte eine Löschdecke. Ich überlege kurz, meine Jacke zu verwenden, aber ich darf sie nicht ausziehen, zum Eigenschutz. Die Flammen sind aber auch nicht erstickbar, sondern lodern immer wieder auf und fressen sich durch die Stoffteile, die ich darauf lege.
Ein brennendes Kleintier rennt an mir vorbei und versucht sich Richtung Wasser zu retten. Ich beachte es nicht weiter.
In der Hüfte einer Person, mit der ich oberflächlich befreundet bin, steckt ein brennendes, glühend heißes Stück Metall, das sich ebenfalls nicht löschen lässt. Sieht aus wie ein Stück von einem Stabmattenzaun. Wegen der inneren und äußeren Blutungsgefahr rate ich davon ab, es heraus zu ziehen. Dennoch tut der Verletzte es. Und zum Erstaunen meines "Ichs" in der Szene blutet die etwa 1 cm große, klaffende Wunde nicht. Das erleichtert mich.

Wir gehen weiter den Berg hinauf, um auch die letzten Häuser zu erreichen. Zur linken Seite führen einige steile Treppenstufen in eine kleine Nebenwohnung eines Hauses hinauf. Eine Person aus meiner Gruppe ist dort hinaufgegangen und hat die Tür eröffnet. Ich kann ihre panischen Schreie blanken Entsetzens hören. Eine andere Person geht zu ihr hinauf und reagiert ebenso erschüttert. Ich weiß, wer dort oben wohnt und vermute, was geschehen sein muss. Ich will es gar nicht sehen; merke aber, wie mich Beklemmung und Angst ergreifen. Ich versuche mich zusammenzureißen. Das war das letzte Haus in dieser Straße. Ich gehe wieder zurück nach unten, Richtung Brücke.

Von dort aus schaue ich noch einmal übers Tal unter dem Nachthimmel. Inzwischen haben nahezu alle Häuser Feuer gefangen. Es ist keine Feuersfront, die sich voranfrisst, sondern viele Einzelherde. Eine Ursache sehe ich nicht. Ich höre keine Explosionen, keine Sirenen, keine Fahrzeuge; sehe kein Blaulicht, keine Löscharbeiten.

Dann rutsche ich aus der Szene, "falle" in meinen Körper und erwache. Das Erlebte schreibe ich sofort in Stichpunkten nieder und präge es ein; komme erst jetzt dazu es aufzuschreiben.

Ob dem irgendeine Bedeutung zukommt oder zukommen wird, kann ich, wie immer, nicht sagen. Wegen zahlreicher Elemente, die auf außersinnliche Wahrnehmung hinweisen, notiere ich es hier.

Viele Grüße