Liebe Rauhnacht,

im Rahmen meiner bescheidenen Möglichkeiten war ich durchaus in die Pflege meines Vaters eingebunden, was mancher Pflegekraft Respekt abverlangt hat.

Erst war es Hilfe bei der Morgenroutine, später Assistenz bei der Notdurft. Schlimmer war es allerdings, wenn ich Notarzt spielen mußte, oder wenn ich sommers bei geöffnetem Fenster die Rufe der Kauze im Wald nicht mehr von seinem Geschrei unterscheiden konnte.

Wie in einem Anderen Thema durchmengst Du im Eifer die Zuständigkeiten von Gesundheitspflege und Rechtspflege, von Psychologie und Psychiatrie.

Leider machen eben diese Affen im Amt das auch, und dichten uns und unserem Kind Fehler oder Versäumnisse an, die es zwar nicht gibt, wir aber ausräumen müssen.

Das ist das Gegenteil der Unschuldsvermutung, das Gegenteil der Fürsorge und das Gegenteil von Recht – es ist schlicht Verfolgung mit behördlichen Mitteln.

Man denkt sich was, phantasiert ein bißchen, und klagt lüstern an. Den Ärzten steht der Schaum vorm Mund, weil dieser Schwachsinn sie von wichtiger Arbeit abhält, und überhaupt nützt all das nur jenen, die einem qua legis ins Gesicht spucken dürfen, ohne daß man sie dafür ohrfeigen darf.

An diesem Fehler in der Logik (Ideologie = Vernunft) krankt der Ankerpunkt dieser Lustschaukel.

Der Panzerreiter am Boden mag seinen Harnisch noch so schön geschmückt haben; wenn er sein hohes Roß durch Ungeschick verliert, ist ihm seine eigene Rüstung sicherlich kein Agilitätsbonus.

„Schwarze Pädagogik“ habe ich auch erlebt - fa(s)cettenreich. Nach Johanna Haarer hat man Schreikinder halt schreien lassen.
Was hätte man auch tun sollen? Ein emsiger Gevatter hätte sein Kind vermutlich an den Füssen gefaßt, und noch im Flur vorm Kinderzimmer mit dem Kopf in die Wand geschlagen.

Jahrzehnte später erfuhr ich von einem ähnlichen Fall aus dem Verwandtenkreis, daß die Methoden der Geburt ursächlich waren (Zange und Glocke wirken auf die Halswirbelsäule).

Als unmündige Herausforderung für alle war ich mit dieser bösen Pädagogik vielleicht besser bedient als mit noch mehr unbeholfenem besserem Willen und anschließendem Ausbruch totaler Verzweiflung.

Allerdings verträgt der Mensch wohl viel besser falsche Methoden die mit Liebe ausagiert werden, als lieblos dargebotenes ohne Fehl und Tadel.

Heute würde man meine Eltern dafür einknasten, mich in einem eigenen Zimmer ausschreien zu lassen, doch manchen Jüngling schickte man nackt in den Wald, auf das er sich mit dem Wild messe, und als Mann zurückkehre.

Andere Länder, andere Sitten – andere Gender, keine Titten.

Die Frage nach dem Gehorsam kann ich Dir ganz einfach beantworten: Der Mensch ist durch Vorleistung seinen Ahnen und seinem natürlichen Umfeld an seinem Platz an der Erde verpflichtet.

Naturgemäß ist es so, daß vor seiner Reife die Älteren versterben, und nun die Verantwortung ganz auf ihn übergeht.

Die einzige – und ich wiederhole – die einzige Pflicht zum Gehorsam ist das eigene Gewissen, und das kann auch trotz vermeintlicher Missetaten der Altvorderen mit Nachsicht und Absicht sehr wohl das ausbilden was des Menschen wesentlichster Kern ist – wahrer Wille!

Du gibst doch selbst das beste Beispiel für die Inkompetenz dieser social-design-adjutants: Der total Kaputte soll noch mal die Zeit haben, sein Kind endlich zu töten, während Familien, denen in diesem Neoprenanzug der Würde noch kein Goldrausch gelungen ist, eben deshalb die Gurgel durchgeschnitten werden muß, weil sie eben trotz aller Strapazen nonkonform agieren.

Das Elend ist, daß Folgsamkeit zu oft als höchstes Prinzip gilt. Von der Wiege bis an die Bare.

Meine Mutter hatte das immer im Sinn, wie ich auf vermeintliche Autoritäten wirken möge. Ich als jener, der diese vermeintlichen Autoritäten erlebt hat, sah das etwas laxer.

Mit Mitte 20 Rauschebart und Hut zu tragen war dann auch wieder nicht konform.
Heute trage ich Arbeitsuniform, und ich habe nie etwas Alberneres erlebt als das.

Nackt auf offener Straße fühle ich mich würdevoller als bekleidet mit diesem Schund.
Die Frage der Loyalität stellt sich für einen gesunden Menschen nicht, sofern die Strukturen intakt sind.
Wir sehen Zeiten entgegen, in denen eine Revolution unumgänglich wird.

So wie bei einem Fieber alle Schädlinge durch erhöhte Temperatur unter Aufopferung der Vitalität neutralisiert werden, so muß eine baldige politische Wende ein Umbruch sein; andernfalls kann man nur darauf hoffen, daß besonders aggressive und rücksichtslose Minderheiten in der Zukunft Dinge vollführen, die unaussprechlich sind.

Unser Erbe an künftige Generationen ist eine Schande, und wir sollten im Hier und Jetzt nach den Missetätern suchen, und sie unschädlich machen.

Der Tod ist nicht denen in die Wiege gelegt, die fehlerhafte Eltern haben; sondern der Tod ist denen in die Wiege gelegt, die willfährige Eltern haben.

Wir brauchen eine neue Elite als granithartes Fundament - eine neue Gesellschaftsphilosophie.

Auch die Psychologie ist eine Wissenschaft, die als Werkzeug von Irren nur zum Faustkeil verkommt.

Es ist nicht sie Saat, die beschissen ist. Es ist nicht der Acker.

Auf ein neues Deutschland!

Mit lieben Grüßen

Gringowolf