Avatar

Definitionsproblem (Übersinnliches & Paranormales allgemein)

Taurec ⌂, München, Sonntag, 15.08.2021, 13:08 (vor 986 Tagen) @ Pat (521 Aufrufe)

Hallo!

Wenn die Fähigkeit, negative Zukunft zu vermeiden, zumindest experimentell erwiesen ist – welcher Zusammenhang besteht dann zu den dokumentierten Schauungen?
Kann es sein, dass einfach eine zu geringe Anzahl von Schauungen dokumentiert wurde, sodass der Eindruck entsteht, dass eine Beeinflussung der Zukunft (des Ausgangs von Situationen) - wie zum Beispiel bei BBouviers Sohn [ https://schauungen.de/wiki/Bernhard_Bouviers_Sohn ] - nur in seltenen Fällen möglich sei?

Es liegt das bereits von mir erwähnte Definitionsproblem vor: Präkognition ist nur, was sich im Nachhinein als valides Vorauswissen bestätigt.* Eine hypothetische Präkognition, die nicht eintrifft, weil – obwohl zunächst valide – durch Verhaltensänderung die vorausgewußte Zukunft geändert worden wäre, ist als Präkognition nicht erkennbar, sondern würde zwingend anders erklärt werden: Einbildung, verarbeitete Ängste, Beeinflussung durch Angelesenes und was einem da sonst noch einfallen mag.
Damit ist der Nachweis der Übertragbarkeit von der quantenphysikalischen Mikroebene auf die Makroebene des Weltgeschehens (womit auch der individuelle Lebenslauf gemeint ist) eigentlich nicht erbringbar. Ein Experimentieren ist auf der Makroebene nicht möglich, weil sich Schauungen nur selten gezielt hervorrufen lassen (entsprechende Höchstbegabung vorausgesetzt) und inhaltlich nicht kontrollierbar sind. Es ist also nicht möglich, gezielt eine valide Präkogintion zu einem im Voraus festzulegenden zukünftigen Sachverhalt hervorzurufen, um diesen dann experimentell zu ändern. Das empirisch gesammelte Datenmaterial wird sich hingegen stets nur aus solchen Fällen zusammensetzen, in denen wesentliche (oder alle) Teile der Schau eingetroffen sind.

Im Falle beispielsweise der Straßenbahnschau kommt erschwerend hinzu, daß wir gar nicht wissen, ob BBouviers Sohn wirklich abgestochen worden wäre, wenn er sich wie in der Traumschau verhalten und den Übeltäter angesprochen hätte. Vielleicht lag das Abgestochenwerden grundsätzlich nicht auf seinem Lebensplan und wäre so oder so nicht eingetreten, wobei ihm während des Schauungserlebens seine Psyche einen Streich gespielt hätte. Das Abgestochenwerden in der Schau könnte eine ins Bild umgewandelte, angstinduzierte Befürchtung sein, was alles passieren könnte, wenn man sich mit Assozialen und Chaoten anlegt. Diese könnte das Schauungsbild an entscheidender Stelle verfälscht haben.
Unterstellt man, daß in der Schauung das eigene zukünftige Bewußtsein angezapft wurde, wäre sogar eine Art zykelhaften Selbstbezugs denkbar: Weil BBouviers Sohn das Schauungsbild erinnerlich unter massivem inneren Streß stehend alle Willenskraft zum Nichthandeln aufbringen mußte, wurde in der Schauung selbst eben diese innerliche Befürchtung des tödlichen Ausgangs angezapft und gesehen, weswegen er überhaupt erst unter dem innerlichen Streß stand, der zu der Schau führte usw.…
Die Abwandlung könnte insofern nur eine scheinbare gewesen sein, während der wirkliche Verlauf stets determiniert war.
Es wäre zu prüfen, inwiefern dergleichen auf andere Fälle einer Abwandlung ebenfalls zutreffen könnte, ehe man sie als Belege für eine weitreichende Beeinflußbarkeit der Zukunft heranzieht.

Gruß
Taurec

* Dessen eigedenk muß man sich im Übrigen sein, daß Schauungen nicht immer eins zu eins die Zukunft abbilden, sondern oft genug nur in Form von Allegorien andeuten, deren Bezug auf die Zukunft vom Schauunden & Erlebenden im Nachhinein als schlagend erkannt wird. Der geneigte Interpret kann solche Erlebnisse allerdings als Humbug abtun, weil der Bezug auf die Zukunft nicht ohne eine gewisse Willkürlichkeit des Deutenden hergestellt werden kann.


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


Gesamter Strang: