vermittelte Vorabinformation und unvermittelte Schau (Schauungen & Prophezeiungen)

Baldur, Mittwoch, 25.04.2012, 18:55 (vor 4403 Tagen) (1365 Aufrufe)
bearbeitet von Baldur, Mittwoch, 25.04.2012, 19:15

Hallo,

mal zwei Beispiele aus dem Buch *Das Übersinnliche im Weltkriege* von Bruno Grabinski, Hildesheim 1917.

Ein Beispiel für eine wahrscheinliche Persönlichkeit im Hintergrund:

S.24, ein Volksschullehrer, im Felde, merkt anhand von Geruchswahrnehmungen Stunden vor Feindangriffen, wo welche Art von Einschlägen zu erwarten sind. Quelle: Psychische Studien, Januar 1916, Zuschrift stammte vom 27.11.1915

Am 2. September morgens gegen 9 Uhr sah ich an der Grabenwand Nebelgebilde und darin unklar eine Totenmaske. Ich wußte gleich, daß der Kamerad G. fallen würde, ich bat ihn, er möge doch auf dem Boden des Grabens liegen bleiben, er achtete nicht darauf. Zu gleicher Zeit verspürte ich den Geruch von Pulvergasen (Gewehrfeuer) und zu den anderen Kameraden wandte ich mich leise: "Der ist der erste, der fällt". Am Nachmittag gegen 4 Uhr eröffneten wir Schützenfeuer, ein Schrapnell schlug ein und tötete G., bedeckte mich mit Erde und nach der Besinnung fiel meinerster Blick auf G.s Totengesicht. Bei den vielen Patrouillengängen die ich als Unteroffizier machte, sagte mir eine innere Stimme stets, wie weit ich gehen konnte; ich fühlte immer, wann ich in Gefahr stand und wurde mitunter gleichsam zu Boden gerissen. Es würde zu weit führen, wenn ich alle kleineren Erlebnisse anführen wollte....

Ein Beispiel für eine direkte, eher unvermittelte Schauung:

S.27 - Ein im Weltkriege in Erfüllung gegangenes zweites Gesicht erzählt Ernst Krauß (Satteldorf Württ.) in den psychischen Studien (Januar 1916)...es handelt sich um ein zweifellos festgestelltes wirkliches Erlebnis, das der Berichterstatter von einem Freunde des Sehers erfahren hatte. Letzterer, namens Stockburger, war als ungedienter Landstürmer bei der Infanterie ausgebildet worden und kurz vor dem Ausrücken ins Feld auf drei Tage Urlaub zu seiner einsamen Mutter gekommen, an der er sehr hing. Über den seltsamen Vorgang in der letzten Nacht, die Stockburger daheim verbrachte, erzählt nun Krauß:

Er mochte einige Stunden geschlafen haben, als eine plötzliche Helle ihn zwang, die Augen zu öffnen. Im ersten augenblick dachte er, es wäre in der Nachbarschaft Feuer ausgebrochen und sein Zimmer hell vom Widerschein. Aber das Licht war zu unwirklich, grell und blendend. Er wollte schreien; aber seine Kehle war wie zugeschnürt. Der Gedanke, daß er träumte, stieg in ihm auf. Aber er kniff sich in den Arm und fühlte den Schmerz, betastete seine Bettdecke, griff nach dem Stuhl, - nein, er träumte nicht, er wachte! Und er war eben im Begriff aus dem Bett zu springen, um nach der Ursache der Helle zu forschen, da geschah das Sonderbare: einen kurzen, scharfen Schlag spürte er auf seinen Nacken niedersausen und es quoll an der Stelle, die weiter nicht mehr schmerzte, aus wie Blut und rollte und schoß warm über seinen Rücken. Er sah noch, wie sich alles um ihn her rötete. Dann schwanden seine Sinne. Und er sank in einen tiefen, todähnlichen Schlaf.

(er merkte anderntags, daß er noch lebte)

Einige Wochen später befand sich Stockburger in den Vogesen vor dem Feinde...Von seinem Traumgesicht ließ er gegen niemand ein Wörtchen verlauten, allein einem Schulkameraden und Jugendfreund, der im gleichen Regiment wie er diente, vertraute er eines Tages sein Geheimnis an und übergab ihm einen Abschiedsbrief an sein Mütterchen, den er wegschicken solle, falls Stockburger auf dem Kampfplatz bliebe. .....(...) Eben gingen Sie (Anm.: Baldur: nachts) über das baumfreie Feld, als plötzlich ein weißgreller Schein sie umhellte. Stockburger zuckte zusammen. Es war genau die Helle, wie damals in der letzten Nacht, die er in Hintersteig verbrachte. Eine schlimme Vorahnung stieg in ihm auf. Aber schnell gefaßt befahl er, Hinlegen!. Ein feindlicher Scheinwerfer tastete die ganze Gegend ab, auf Suche nach den brüllenden Ruhestörern (Anm.Baldur: den Geschützen) Und gleich darauf bestrich ein Granathagel die Höhenfläche. Besonders dicht fielen die Geschosse auf das baumfreie Feld nieder. ....Und so waren sie schon nahe dem Waldrand, als dicht hinter ihnen eine Granate niedersauste und das Erdreich aufwühlte. Der gewaltige Luftdruck, durch die Explosion entstanden, schleuderte sie alle zu Boden. Einige Sekunden später waren sie aber schon wieder auf den Beinen und der Wald nahm sie schützend auf. Hier erst merkten sie, daß ihr Führer fehlte. Stockburger war zurückgeblieben. Als die Heftigkeit des Feuers etwas nachgelassen hatte, fanden sie ihn. Ein Granatsplitter war ihm in den Nacken gedrungen und hatte ihm die Wirbelsäule zertrümmert. Ein anderer Treffer hatte die Halsschlagader getroffen. Der Tod mußte sofort eingetreten sein. Sein Blut hatte rings um ihn die Wiese gerötet. So erfüllte sich sein Schicksal, das sich Wochen vorher offenbarte....

Einmal also ein andauernder Dialog, wie er vielen Medien bekannt ist, einmal eine plötzlich hereinbrechende Schau einer Situation ohne Vermittler (trotzdem der zweite Text wohl in eine Erzählung gebracht wurde - denn daß das Opfer den Schein selber vergleichen konnte und dies während der Flucht zum Wald unter Beschuß dies zu seinem Freund äußerte, erscheint mir unwahrscheinlich... ).

Nur so als Diskussionsgrundlage.

Beste Grüße vom Baldur


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