Sagen zum kommenden Weltuntergang (Schauungen & Prophezeiungen)

Keynes, Montag, 21.11.2011, 15:03 (vor 4546 Tagen) (3331 Aufrufe)

Hallo,

ich habe mal einige Sagen aus dem österreichischen Raum zusammengetragen welche
über die Endzeit handeln.
Einige werden euch sicher bekannt vorkommen.

Quelle: sagen(.)at


Kärnten:
Prophezeiungen über neue Türkeneinfälle-

Außer Wolfsberg steht ein steinernes Kreuz, ein anderes von gleichem Bau ist auf dem
Krappfeld zu sehen. Bis zu diesen beiden Kreuzen werden die Türken, wenn sie noch mal ins Land fallen, vordringen und ihre Verwüstungen ausdehnen. –
In der Pfarrkirche zu Villach hängt ein Türkensäbel; und es geht die Sage, dass die Türken ihn wieder holen kommen würden. Am hintern Torturm ebendort hing ein Türkenwappen, an welches dieselbe Sage geknüpft wurde.
Bei Dürnfeld am Krappfelde steht eine uralte, große Linde. Hier wird die letzte große Schlacht um den heiligen Glauben gekämpft werden. Anfänglich wird der Sieg auf die Seite der Türken neigen, zuletzt aber doch der wahre, christliche Glaube den Triumph davon tragen. Drei der vornehmsten türkischen Feldherren wird man an die Linde knüpfen und ihre Scharen selbst aus dem Lande jagen, dass sie nie wiederkehren. Damit wird eine neue Zeit beginnen.

Quelle: J. Rappold, Sagen aus Kärnten, Graz 1887, S. 193, zit. nach Sagen aus Kärnten,
Hrsg. Leander Petzoldt, München 1993, S. 179.

Oberösterreich:
Vorzeichen der Endzeit- (verschiedene Aussagen)

Bei Oberhofen liegt in der Ortschaft Rabenschwand ein kleiner Brunnen, an dem die Bahn vorüberführt. Lange vor dem Bau der Bahn sagten alte Leute: "Einst wird eine eiserne Straße an diesem Brunnen vorüberführen. Wenn an dieser Stelle gearbeitet wird, kommt der Schweizerstier und verjagt die Werkleute. Er wird "büllen" bis Wien, doch wird er zurückgetrieben."
Der Türke dringt einst in Deutschland so weit vor, daß bei Köln am Rhein eine große
Schlacht geschlagen wird. Da werden sogar die alten Weiber mit Ofengabeln dreinstechen. Der Türke wird aufgerieben und es kommt eine bessere Zeit.

In Waldzell lebte zu Urgroßvaters Zeiten der "bleanzad Simandl". Oft kündete er den
Weltkrieg an. "Wenn einmal die roten Hüte - er meinte damit die Ziegeldächer - aufkommen und die Bauern am Pflug Zeitung lesen, dann kommen schlechte Zeiten. Der Türke ist nicht zu fürchten, aber die Russen durch die Revolution. In den Sauwinkel im Innviertel kommt nicht leicht ein Krieg; kommt aber einer, so soll jeder einen Laib Brot nehmen und in den Kobernauser Wald gehen, mit dem kommt er aus, bis der Krieg zu Ende ist.

Eine uralte Prophezeiung sagt: "Das Haus Österreich und die Christenheit wird schwer bekriegt werden. Einer wird dann in Algier aufstehen und die Christen verfolgen. Fast alles wird ihm anhängen. In diesem Wirbel geht das Haus Österreich zugrunde. Die Christen in Österreich haben unter einem Baum Platz. Endlich erscheint ein junger Mann und nimmt sich der Christenheit an; auf der Walserheide bei Salzburg schlägt er dem aus Algier das Haupt ab. Mit den noch übrigen Christen erobert er alle Länder, die zum Haus Österreich gehören und noch viele andere und richtet das Haus von neuem wieder auf."

Wenn man beim Bau einer neuen Straße durch die Welser Heide bis zu einem gewissen Feldkreuz kommt, ist das Ende der Welt nahe. Vorher kommt noch der "Herren- und Bettelstaub". Zuletzt bricht ein großer Türkenkrieg aus. Die Türken weiden aber auf der Welserheide von den alten Weibern mit "Filzhüten" erschlagen. Die Männer sind dann so wenig, daß das uralte Lied wahr wird: "Es wird einmal werden, wie mein Ehnl hat gsagt, daß neun Weiber raufen um ein Mannersitz."

Gegen das Ende der Welt bricht der letzte Krieg aus. So plötzlich tobt er durchs Land, daß der Bauer auf dem Feld nicht mehr Zeit hat heimzugehen, sondern zur Wehr nach Pflugeisen und Reitl greifen muß. Der Krieg wird furchtbar, aber kurz sein. Fällt einem, der einen Laib Brot und einen Scherz in den Kampf mitnimmt, der Laib hinab, so braucht er sich nicht zu bücken, denn bis zum Kriegsende hat er mit dem Scherz genug. Nur wenige aber kommen mit dem Leben davon. Nach dem Kriege bricht ein großer Brand aus, der die ganze Erde zu Asche brennt, sogar die Steine.

Quelle: Oberösterreichisches Sagenbuch, Hg von Dr. Albert Depiny, Linz 1932, S. 312 - 317

Innsbrucke-Umgebung-
die Schweizer

Die Schweizer werden einmal kommen und bis Volders vorrücken. Die schöne Kirche bei der Volderer Brücke werden sie dann entweihen und zu einem Roßstalle machen. Doch bald wird sich der Landsturm weit und breit erheben und eine blutige Schlacht wird dem Kriege ein Ende machen. In diesem Kampfe werden so viele fallen, daß sich die Übriggebliebenen unter einem Baume bei der Volderer Brücke versammeln können. Dann kommen aber auch wieder gute und wohlfeile Zeiten. (Bei Hall.)

Quelle: Sagen aus Tirol, Gesammelt und herausgegeben von Ignaz V. Zingerle, Innsbruck 1891, Nr. 1019, Seite 586.


Tirol allgemein-

In Tirol lebt noch der Glaube an das ehemalige Vorhandensein eines alten prophetischen Buches, welches die Leute die "Willeweiß" nennen, das ist offenbar der verstümmelte Name von der Sybillenweissagung. Man hat solche Bücher, als schädlich und den Aberglauben nährend, überall, wo man ihrer habhaft werden konnte, weggenommen. Reste sybillinischer Weissagung gibt es noch manche in österreichischen und deutschen Sagen. In Böhmen stand bei Eisersdorf eine Sybillenlinde, und in Glatz ist die Rede von einer heidnischen Jungfrau, die weissagte. Solche Weissagung, und merkwürdigerweise fast immer dieselbe, geht zumeist dahin, daß an diesem und jenem Orte der letzte Türke erschlagen werden solle.

In Tirol leben andere Erinnerungen, teils an die Schweizer Kriege zu Zeiten Maximilians I., teils an die Kämpfe einer jüngeren Zeit, an die Zeit der Franzoseneinfälle in das Land, an des Tiroler Volkes Erhebung, welche der Volksglaube und der Volksmund prophetisch weiterpflanzt. Noch wehen die Schauer der großen Schweizer Schlacht im Jahre 1499 über die Maiser Heide.
Auf der Ulfiswiese bei Innsbruck sind zu beiden Seiten der Poststraße Bäume gepflanzt; wenn dieselben einst so groß und stark gewachsen sein werden, daß man kräftige Pferde daran zu binden vermag, wird eine große Schlacht geschlagen werden, und zwar gegen die Schweizer. Dieselben schweizerischen Krieger werden aber vorwärts, d. h. den Inn abwärts über Hall und Volders drängen und die schöne Kirche an der Volderer Brücke, in welcher der Stein des Gehorsams verehrt wird, in einen Roßstall umwandeln. Hernach werden die Schweizer in das tiefere Inntal eindringen, erobernd, bezwingend und alles vernichtend hin und hin: diese sind jedoch Schweizer mit gefrorenen Schuhen. In dieser bedrängten Zeit werden in St. Johann im Leukentale die Glocken auf beiden Türmen im gleichen Augenblicke die Stunden schlagen. Alsdann werden die mit den gefrorenen Schuhen auch in Waidring einziehen, und es wird dann weit herum nichts als Elend zu sehen und Klage zu hören sein.

Andere sagen: Einst werden die Franzosen wieder in das Land fallen und die Schweizer zwingen, mitzuziehen. Dieser Krieg wird sich durch ganz Deutschland erstrecken und zu Köln am Rhein sein Ende gewinnen. Deutschland wird siegen, und Frankreich wird in sieben Teile zerstückelt werden.

Köln am Rhein, das alte heilige Köln, ist auch genannt in den oben erwähnten Prophezeiungen vom neuen Türkenkriege. Die Prophezeiung des Volks in Tirol malt das kommende Unheil, welches über das Gesamtvaterland hereinbrechen soll, sehr lebhaft aus, indem sie verkündet: Es wird unvermutet eine solche Kriegsumwälzung stattfinden, daß der Bauer vom Acker mit der Pflugschar, und die Bäuerin mit dem Küchelspitz vom Herd ins Gefecht stürzen werden. Es wird aber der blutige Kampf so schnell enden, daß der Bauer den stehengelassenen Zugstier wieder vorwärtstreiben und die Bäuerin ihre Küchel ausbacken kann. So lautete die Prophezeiung in Alpbach, Zillertal, Pinzgau und an der salzburgischen Grenze. Und während dieses kurzen, aber entscheidendsten Kampfes genügt ein Laib Brot auf der Flucht (so in Rattenberg und Wörgl). Wer auf die Flucht will, ist sicher genug, wenn er sich nur bei der Haselstaudengrenze versteckt. Die wenigen Leute, welche übrig bleiben, sollen dann bei der Volderer Brücke unter einem Lindenbaum oder Holunderbaum zusammenkommen: so in Volders, Voldererberg und Hall. Leider werden so viele Männer draufgehen, daß die Weibsleute um einen Stuhl raufen werden, worauf ein Mann einst gesessen hat (im Zillertal), doch die Überlebenden werden glücklich hausen können, und es wird so billig werden, daß man um einen Laib Brot ein ordentliches Heimatl (Anwesen) bekommen wird (so in vielen Teilen des Unterinntals).


Quelle: Deutsche Alpensagen. Gesammelt und herausgegeben von Johann Nepomuk Ritter von Alpenburg, Wien 1861, Nr. 117

Vorarlberg-

Ehe die Welt untergeht, geschehen wunderbare Zeichen. Rote Hüte trägt man und Männer kommen über das Gebirge und haben gläserne Schuhe an den Füßen. Sie können ohne Rosse fahren und auf den Wolken segeln. In den Wasserläufen aber haben sich die Steinblöcke umgewälzt und aus den Lüften erschalt ein Tosen wie von einem mächtigen Heer. Die Leute verstehen einander nicht mehr, Haß und Hader walten. Sieben Jahre wird kein Knäblein geboren, dann aber als erstes der Antichrist. Mit ihm kommt das Ende. Doch nicht alle können es erkennen. Den Stolzen bleibt es verborgen. Schon manches hat sich erfüllt, aber sie wollen es nicht sehen.


Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 592, S. 311

Hier noch ein interessanter Aberglaube aus Rumänien zu Kometen

Steht ein Komet am Himmel, so darf man keine Lebensmittel im Freien stehen lassen, sonst verderben sie. Man darf auch keinen Honig aus den Bienenstöcken nehmen, denn um diese Zeit ist er giftig. Ja, manchmal geben dann sogar die Kühe eine verdorbene Milch, vor allem, wenn sie auf der Weide fressen. Im Stall macht es nichts.

In der Mitte des 18. Jahrhunderts hat man in Transsylvanien beobachtet, daß in einer Nacht im Juni ein auffallend großer Stern am Himmel erschienen ist. Man konnte ihn jede Nacht sehen, und er wurde immer größer und heller. Und zur Zeit des Neumonds erreichte sein Licht eine solche Stärke, daß er alle anderen Sterne weit überstrahlte und fast dem Mond gleichkam.

Da, eines Nachts, als bereits wieder die Mondsichel am Himmel auftauchte, beobachteten viele Menschen, die gerade im Freien waren, daß die Helligkeit des Sternes noch zunahm — von einem Augenblick zum ändern — und dann platzte der Stern und stürzte zertrümmert auf die Erde herunter. Ein Teil der Sternsplitter ist auch in Transsylvanien und in der Moldau heruntergekommen, und wo die Stücke auf die Erde trafen, entsprangen Quellen, und manche führten so viel Wasser, daß es Überschwemmungen gegeben hat.

Quelle: Rumänische Sagen und Sagen aus Rumänien, Herausgegeben und übersetzt von Felix Karlinger und Emanuel Turczynski, Berlin 1982, Seite 18

Falls ich noch was finde stelle ich es rein.

Grüsse
Key


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