Re: 13 Tage ohne Wasser und Nahrung

Geschrieben von Saurier61 am 31. März 2005 18:03:27:

Als Antwort auf: Re: 13 Tage ohne Wasser und Nahrung geschrieben von Starfire am 31. März 2005 16:14:22:

Hi Starfire,

im Prinzip hast du ja recht. Sterben ist auch für mich ok. Jemand zum Tode befördern ist eine andere Sache. Durch vehungern lassen ist schlichtweg gesagt eine Schweinerei.
Mein Stiefvater lag auch im Wachkoma. Wir hätten nie erlaubt, ihm die Nahrung zu entziehen. Das ist ein unwürdiger Tod. Als sein Herz stehen blieb, haben wir ihn nicht wiederbeleben lassen. Das war ok, er ist gestorben.
Er wollte sterben, aber dafür mußten wir ihm nicht erst die Magensonde entfernen lassen. Wer sterben will, stirbt auch mit Magensonde. Und muß auch nicht durch verhungern lassen zum Tode hingezwungen werden.
Ich habe keine Probleme mit dem Tod. Nur mit Menschen die anderen das Leben nehmen. Ist nicht mehr lebenswert nach unseren Begriffen von Leben, also weg damit. Wer kann entscheiden, ob ein Leben noch lebenswert ist? Doch wohl nur der jenige, der es lebt. Und auch nur er kann entscheiden, ob er bleiben oder gehen will, egal auf welcher Ebene.

Übrigens Sondenkost teure Apparate-Medizin?????
Sondenkost bei implant. Magensonde (PEG)
2,19 Eurox 30 Tage=65,70€
+Sondenkost im Monat=500.00€
--------------------------------
Komplettverpflegung: 567,70€

Ist billiger als die reine Verpflegung eines normal Pflegebedürfigen:

Hilfe bei der Nahrungsaufnahme
10,91 Euro
Zubereitung einer warmen Mahlzeit
11,41 Euro

Zubereitung einer sonst. Mahlzeit z.B. Essen auf Rädern, Frühstück
2,52 Euro
2,52 Euro
-----------
27,36 Euro x 30Tage =820,80€ Reine Versorungskosten ohne Nahrung!!!

Das nur zum Kosten/Nutzenfaktor Wachkomapatient/Pflegebedürftiger Patient.
Weil alle nur sehen, oh, wie teuer. Und in Amerika hat man dafür in eine Kranken-Versicherung eingezahlt, oder zahlt die Kosten selber. Nix Bealstung AOK und Allgemeinheit.

>Erwacht ... aber zu was für einem Leben?

Das kann so keiner wissen, du auch nicht. Sehr viele Komapatienten wachen wieder auf und haben keine Schäden.

Du regst dich über die fehlende Entwicklunghilfe auf, reg dich lieber darüber auf das hier keiner sich dafür einsetzt, dass diese Kinder Nahrung bekommen.
Dieser Einzelfall zeigt, wie es sein sollte.

Wehrt euch dagegen, macht was, aber redet nicht gegen die, die etwas machen wollen, auch wenn es nur gegen den Hungertod eines einzelnen Lebens ist. Unabhängig davon, wie wertvoll dieses Leben ist.

Starfire fang an, such eine Möglichkeit, die Medien aufmerksam zu machen, mach Menschen zu Streitern für das Leben, sammel Unterschriften.

Für das Recht auf Nahrung für einen Menschen haben 2 Menschen nicht gereicht, haben hunderte Menschen nicht gereicht, weil sein Leben nicht lebenswert ist.

Vielleicht reichen Tausende für die Entwicklungsländer, diese Menschen hätten ja noch ein lebenswertes Leben. Bei Terri reicht die Zeit nicht mehr, aber für viele Kinder in Afrika könnte es noch Zeit genug sein.

Lieben Gruß von
Helga

>Relativ gesehen sterben jährlich viele, viele hunderttausende von Menschen an den Folgen von Alkohol, Nikotin, Krankheiten, Fehlernährung, Unfällen, Krieg und Katastrophen - oder einfach aufgrund hohen Alters. Ich begreife den Terz nicht, der um einen einzigen tragischen Fall gemacht wird. Der Tod ist ein Tabu, hier wird gefälligst nicht gestorben - oder was?
>Da trete ich lieber ein paar Schritte zurück und versuche ein bisschen mehr vom großen Bild zu erfassen. Was ist tragischer - wenn jährlich zehntausende Kinder in Afrika an Unterernährung sterben oder wenn eine einzige Person über 12 Jahre mit hohen Kosten und Apparatemedizin zum "Leben" gezwungen wird?
>Dieses fokussieren und dramatisieren auf einen tragischen Fall finde ich pervers. Wenn ich gehen muß, dann gehe ich. Ich will weder fremde Organe in meinem Körper, noch will ich um jeden Preis am Leben erhalten werden. Wenn meine Seele die Hülle nicht mehr braucht, geht sie in eine neue über. Wozu diese sinnlose Dramatik? Was für eine kranke Geisteshaltung steht dahinter, einerseits jemanden zum "Leben" zu zwingen, andererseits durch Streichung von Entwicklungshilfe hunderttausende zum sicheren Hungertod (30 Millionen Hungertote weltweit 1999, derzeit täglich 24.000) zu verdammen?
>Drama! Katastrophen! Sensationen!
>Verrückte Welt ...
>In meinem persönlichen Weltbild ist der Tod ein guter Freund. Er ist immer bei mir und kann mir jederzeit auf die Schulter klopfen und sagen: " Game Over" - neue Spielfigur, selbes Spielbrett oder auch anderes Spielbrett.
>
>StarFire


Antworten: