Re: 13 Tage ohne Wasser und Nahrung, wer überlebt das wenn er nicht leben will?

Geschrieben von Johannes am 31. März 2005 16:02:43:

Als Antwort auf: Re: 13 Tage ohne Wasser und Nahrung, wer überlebt das wenn er nicht leben will? geschrieben von Saurier61 am 31. März 2005 15:04:55:

> Ganz zum Schluß haben wir gemerkt, dass er nicht mehr leben wollte. Er hat
> nicht mehr gelächelt. Wir haben ihm dann gesagt, dass wir zwar traurig sind,
> wenn er geht, aber wir würden damit schon klarkommen und immer an ihn denken.
> Da hat er noch einmal gelächelt. Am Tag darauf ist er gestorben.

Hallo Helga,

das meinte ich, als ich vorhin von "gehen lassen" sprach. Ich denke, wenn die Eltern sie innerlich freigegeben hätten, dann wäre sie schon längst gestorben, weil sie weiß, daß sie in Frieden gehen darf. So fällt es ihr schwerer und sie lebt wahrscheinlich länger als von den Ärzten prognostiziert (8-14 Tage).

"Gehen lassen" (freigeben), das könnte die Lösung sein, aber einen Menschen gezielt verdursten zu lassen und ihm das Wasser zu verweigern, das er braucht, das ist für mich unverständlich.

Bei meinem Vater haben wir eine ähnlich Erfahrung gemacht. Er hatte schwer Parkinson, ähnlich wie der Papst heute, dann kam noch ein Bruch hinzu, er mußte operiert werden. Einen Tag ging es ihm gut, danach Magenbluten/Koma.

Ein paar Monate zuvor hatte er noch beim Notar eine Patientenverfügung getroffen, damit die Ärzte nicht eines Tages über seinen Kopf entscheiden können. Aber es hatte auch den Vorteil für uns, daß wir dadurch noch einmal genau besprochen hatten, was er eigentlich möchte, und da stand, daß er keine künstliche Lebensverlängerung will.

Das sagt sich recht einfach, wenn man weit davon entfernt ist, aber wenn man dann entscheiden muß, was getan werden soll oder nicht, dann ist das schon viel schwieriger, denn dann geht es um Leben und Tod. Der Arzt hatte sich Zeit genommen, zuerst mit meiner Mutter und dann noch mit meinem Bruder und mir zu sprechen, und da wir wußten, was mein Vater gesagt hatte, kamen wir alle darin überein, ihm selbstverständlich weiter Nahrung durch Infusion/Magensonde zu geben sowie zusätzlichen Sauersoff, aber z.B. keine Wiederbelebungsversuche, wenn sein Herz aufhört zu schlagen.

Das Gespräch mit dem Arzt war wichtig, denn dadurch mußten wir uns dem nochmal stellen und eine Entscheidung treffen: Ja, wenn ER stirbt, dann wollen wir ihn gehen lassen, und ansonsten soll er alle Pflege bekommen, die er braucht (wir hatten auch schon länger ein bis zwei Pflegekräfte, die ihm Vollzeit geholfen haben, da wir es nicht mehr allein geschafft haben).

Und das erstaunliche, mit dem wir nicht gerechnet hatten: Zwei Stunden, nachdem wir ihn im Gespräch mit dem Arzt freigegeben hatten, starb er, obwohl er bis zur Operation und wir auch danach sehr an seinem Leben gehangen hatten. Die volle Pflege hatte er nun immer noch, aber es war nun klar, er darf gehen und wird im Zweifelsfall nicht mehr krampfhaft mit Apparaten festgehalten. Und so konnte er einfach einschlafen. Und so, denke ich, hätte es auch bei Terry sein können, das wäre besser gewesen. Aber sie verdursten zu lassen, weil die Eltern sie nicht freigeben konnten?

> Der Ehemann ist als Vormund bestellt. Er lässt die Eltern nicht.
> Er hat Terri jahrelang leben lassen, dann hat er eine andere Frau und Kinder
> mit ihr. Super Gelegenheit als Vormund, ...sorry das war nur ne Überlegung.

Er hat übrigens auch 300.000 Dollar für sich als Schmerzensgeld und 700.000 Dollar für die Pflege seiner Frau bekommen, weil ein Gericht feststellte, daß ihr Koma auf einen Fehler der Ärzte zurückzuführen sei. Über das Geld kann nur er verfügen, nicht seine Schwiegereltern.

Gruß

Johannes


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