Kalorienbedarf, älterer Beitrag
Geschrieben von Badland Warrior am 27. März 2005 12:13:16:
Zum Thema schreibt Thymos: "Gehen wir von einer Stadt mit 100.000 Einwohnern aus und einem Kalorienverbrauch von 1.500 Kalorien pro Tag".
Im Wiki wird unter Nahrungsmittel /Lebensmittelvorrat zitiert: "Für eine ausreichende Ernährung sollten einem Menschen bei leichter körperlicher Tätigkeit pro Tag ca. 2 500 kcal (10 500 kJ) in Form von Kohlenhydraten, Eiweiß und Fetten zur Verfügung stehen."
Ich kenne folgende Formel:
Kalorienbedarf = Normalgewicht x (24 + X) [kcal/Tag]
wobei der Faktor 24 dem Grundumsatz entspricht und X den Faktor für den leistungsabhängigen Umsatz angibt, wobei X = 8 bis ca. 16 ist (8 bei leichter körperlicher Arbeit, 12 bei mittlerer körperlicher Arbeit und entsprechend mehr bei schwerer körperlicher Arbeit).
Beispiel: ich sollte bei 180 cm Körpergröße 80 kg wiegen (und trage also schon sehr viel Vorrat mit mir herum). Mein Grundumsatz liegt demnach bei 1 920 kcal/Tag, mein Gesamtumsatz bei leichter körperlicher Arbeit wäre 2 560 kcal/Tag.
Mein Jahresbedarf wäre also, großzügig gerechnet, ca. 1 000 000 kcal. Den im Wiki angegebenen Jahresvorrat (170 kg Weizen, 45 kg Zucker, 45 kg Milchpulver, Salz) schätze ich auf ca. 820 000 kcal bzw. auf 2 247 kcal/Tag.Ein anderer Fori schreibt:
also, ich rechne anders, nicht mit Kalorien, sondern ich stelle mir vor, was ich gerne essen würde.
Für sieben Tage wären das:
und pro Person
3 Packungen Nudeln a 500 g
3 Dosen geschälte Tomaten
3 Dosen (425 g) Tomatenmark
3 Dosen Truthahnfleisch als Füllung
Gewürze, Mehl zum Verdicken - als Soße
3 Tage Doseneintopf (verschiedene Sorten) verdünnt mit Wasser und mit zusätzlicher Füllung wie Wurst oder Kartoffeln, falls man welche auftreiben kann.
An einem Tag esse ich Ravioli oder irgend was anderes wie Fisch oder andere Konserven.
Immer wieder mal Sauerkraut mit Vitamin C.
Das ist meine Überlegung weil ich gerne Nudeln esse, aber keinen Erbseneintopf, darum habe ich diesen auch nicht :-)))
Ich rechne nicht streng mit Kalorien, sondern richte mich ehr nach den Vitaminbedarf und Mineralstoffe, die der Körper benötigt. Für zusätzlichen Hunger plane ich halt zusätzlichen Vorrat ein. Damit kommt man durch.
Ist ja nur als Anregung gedacht.
...
Discoverer mahnt:Hallo Leute,
ich könnte jetzt eine wissenschaftliche Abhandlung darüber schreiben, wie sich unser Kalorienbedarf zusammensetzt. Daß möchte ich mir und anderen aber gerne ersparen. Wer nicht einschlafen kann, sollte sich die Konserven im TV ansehen..:-))).
Daher nur soviel: ihr wißt alle, was ihr unter normalen Umständen zu euch nehmt. Jetzt stellt euch vor, ihr seid ständig auf der Flucht, müßt (z. B.. bei den jetzigen Minustemparaturen ) im Freien übernachten oder/und seid ständig physisch und psychisch (!) angespannt. Gerdae letzters erscheint mir sehr wichtig berücksichtigt zu werden, denn ohne "Mampf kein Kampf". Daher solltet ihr als Faustformel etwa von dem doppelten - dreifachen Quantum der normalen Energiezufuhr ausgehen.
Die von Autoren wie etwa KLL oder den einschlägigen Herstellern von Notverpflegung angegebenen Kalorienmengen beziehen sich i. d. R. auf ruhende oder mit leichten Tätigkeiten beschäftigte Menschen. Aber mal ehrlich: glaubt ihr wirklich, daß es nach einem Zusammenbruch noch viele Schreibtisch- oder einfache Basteltätigkeiten geben wird ? Eher nicht, denn es werden zum Wiederaufbau ganz andere körperliche Leistungen gebraucht/erwartet, denn wer mal nur einen halben Tag lang einen Acker umgegeraben hat, weiß welchen Mordskohldampf er dann hat. Diesen erhöhten Kalorienbedarf solltet ihr bei euren Planungen berücksichtigen.
Gruß
DiscovererAlexP (ja, genau der, le Chef himself!) schrieb etwas lakonisch und abschweifend:
Was gibts für Möglichkeiten?
1. Man muss fliehen.
Aus meiner Sicht ist man verloren, weil man nicht genug Nahrung mitschleppen kann und unterwegs keine mehr findet.2. Man muss nicht fliehen, da gibts zwei Möglichkeiten:
a) Man hat ausreichend Vorräte.
Schön, dann braucht man keine Hektik zu machen und kommt mit wenig Nahrung aus.
b) Man hat wenig oder keine Vorräte.
Dann muss man aktiv werden, d.h. 2-3x soviel Energie verbrauchen wie ein a)
Nun muss man wissen, dass durch Ackerbau ohne Hilfmitteln in vielen Gebieten Europas mehr körperliche Energie investiert werden muss als man durch die Ernte wieder herein bekommt. Mit technischen Hilfsmitteln oder Zugtieren siehts wieder anders aus.
Jagd kann man vergessen. Viehzucht, wird an Unwissen und fehlender Futterinfrastruktur scheitern. Selbst wenn beides möglich wäre, braucht man trotzdem 1 Jahr Vorrat.
Überlegt mal was noch läuft, wenn kein Öl/Benzin mehr da ist? Einen kleinen Vorgeschmack habe ich schon einmal erlebt, als hier ein paar Tage gestreikt wurde und es keinen Sprit mehr an der Tankstelle gab.
Mein Fazit: Bei einer größeren Störung der Zivilisation geht ohne Vorräte über mehrere Jahre nichts und man muss sehen, dass man da bleibt wo man ist.
btw, mein Lieblingszenario ist mittlerweile eine Kombination aus weltweiter Massenarbeitslosigkeit kombiniert mit Rohölmangel. Meine Agenda2012.
...
Nordstern gab zu bedenken:Hallo MiWi,
von diesen Zahlenangaben und der Rechnerei halte ich auch nicht allzu viel...
Geh bei deinen Überlegungen am besten von deinen normalen Einkäufen aus, also halt wieviel du normalerweise käufst, und wie lange du damit normal leben kannst.
Rechne dann noch ne Reserve dazu, und streiche am besten alle Lebensmittel aus deinen Überlegungen, die nur im Kühlschrank längere Zeit halten...
Das ganze rechnest du dann halt hoch für den jeweiligen Zeitraum für den du vorsorgen willst. Zum Beispiel, wenn du weißt, was du für eine Woche brauchst, nimmst du halt alles mal 4 um auf deinen Bedarf für einen ganzen Monat zu kommen usw...
Das Ergebnis wird dann hier bei jedem von uns wohl anders aussehen, aber sowas ist eben total individuell und läßt sich halt nicht einfach mit Zahlen festlegen...
Gruß
Nordstern
Thymos warf ein:Hi MiWi,
Ich denke, daß hängt in erster Linie davon ab wie viele Nährstoffe die Nahrung enthält.
Es ist ein Unterschied ob man am Tag z.B.
a) Essener Brot, Steak, Vollkornreis, Gemüse, Kartoffeln, Obst ißt oder
b) 3 Big Macs mit Cola und Pommes Frites
Bei Variante a wird man selbst mit 1.000 - 1.500 Kalorien satt bei Variante b wird man selbst bei 3.000 Kalorien noch ein Bedürfnis nach Essen feststellen.
So long,(Kommentar von mir: Wie? Nur 3 BigMäcs? Und wie sollen Frühstück, Abendbrot und Zwischenmahlzeit aussehen?)
MiWi antwortete, worauf sich ein Gespräch entspann, das ich wiedergebe:
Hi Thymos,
ich gebe Dir hinsichtlich Deiner Aussage zur unterschiedlichen *Wertigkeit* von Nahrungsmitteln völlig Recht. Demnächst (hoffentlich noch vor dem Crash ;-))) ) werde ich auch noch etwas über Vollkornprodukte schreiben.
Aber eine solche Formel, wie ich sie angegeben habe, ist zumindet dazu geeignet, um abschäzen zu können, wie lange ein bestehender Vorrat bzw. ein noch anzulegender Vorrat für den Einzelnen reichen wird.
Der im Wiki als "Basic four" bezeichnete Vorrat (also 170 kg Weizen, 45 kg Zucker, 45 kg Milchpulver und 6 kg Salz) würde für einen 1,80 m großen Mann bei sehr leichter Arbeit ein knappes Jahr reichen (vielleicht auch ein Jahr, da Weizen ein relativ hochwertiges Nahrungsmittel ist - gar nicht zu vergleichen mit der gleichen Menge an Zucker, Reis, Mehl oder Nudeln). Wozu stehen eigentlich im Wiki derart genaue Angaben drin, wenn hier niemand rechnen möchte? Oder vielleicht gerade dshalb...? (Der entsprechende Text stammt übrigens von KLLs Seite, ist aber dort zur Zeit nicht verfügbar.)
Viele Grüße
MiWiStimmt, ich habe die Daten ins Wiki gesetzt, weil ich
mir die wichtigsten Dinge bei KLL nicht nur abgespeichert,
sondern auch ausgedruckt habe. Für mich sind die Zahlen
jedoch nur Anhaltspunkte, da ich ein unglaublich guter
Verbrenner bin. Du wirst kaum glauben, was ich in 1,5
Jahren an Nahrung in mich hineingedrückt habe, um bei
1,94m von 85 kg auf 95 kg zu kommen, ohne größere Fett-
polster. Durch Sport hat sich das eher in Muskeln um-
gewandelt. Daher können das auch nur Anhaltswerte sein und
ohne meine Kalorien werde ich sehr schnell wie ein
Hungerleider aussehen. So ein Mist, jeder sein Leid:-))
Grüße
Röde OrmHallo Thymos,
da muss ich Dir absolut recht geben.
Braucht der Körper einen Nährstoff, dann meldet er solange "Hunger", bis der Bedarf gedeckt ist.
Da kann man essen, was man will, man wird den Hunger nicht los. Der Magen wird höchstens noch größer und meldet viel schneller Hunger.
Gruß
Erntemond
Und ich antwortete etwas pragmatischer und primitiver:Hallo, MiWi!
Ich konnte dem ganzen Formelscheiß noch nie was abgewinnen. Für mich gibt es nur "genug", "zu wenig" und "zuviel". Und was das ist, muss jeder selbst wissen. Faustregel: Kauf ein, was das Zeug hält, solange es möglich ist, leg immer was auf Vorrat, so weit es geht, und sei froh über das, was du hast. Den Rest muss man improvisieren. Anders geht es nicht.
- Re: Kalorienbedarf, Otto 27.3.2005 18:25 (0)