Re: Runen - kommt draufan
Geschrieben von Starfire am 23. März 2005 22:06:18:
Als Antwort auf: Re: Runen - kommt draufan geschrieben von Johannes am 23. März 2005 11:30:30:
>das ist zwar eine nette Deutung, nur, woher stammt sie?
StarFire hatte gerade erklärt, daß es die umgedrehte Rune ursprünglich nicht gibt. Wenn es sie also ursprünglich nicht gibt - wer legt dann fest, wie eine Neuschöpfung zu deuten ist?Es gibt mehrere Strömungen in der Runenkunde. Einige sagen, daß die Germanen an einen Dualismus glaubten und erkennen an, daß eine Rune die auf dem Kopf steht, den negativen Aspekt dieser Rune bedeutet (Ariosophen, manche Neo-Heiden, Nazis/Neo-Nazis und einfach auch Unwissende, die ein Buch kaufen und das was drin steht einfach als Wahrheit nehmen). Eine andere Strömung behauptet, daß die Germanen soetwas wie einen Dualismus nicht kannten (die Quellenlage ist schlecht aber ein echter Dualismus ist nicht wirklich rauszulesen) und es gibt nur die Rune in ihrer normal gezeichneten Position - aber mit mehreren möglichen Aspekten. [@ Johannes - deswegen der scheinbare Widerspruch. Ich kann mit beiden Denk-Systemen arbeiten. Ersteres bleibt aber sehr oberflächlich, da meist nur schwarz/weiß].
Hagal z.B. ist eine Rune die nicht auf den Kopf gestellt werden kann, weil sich sich halt immer so wie ein "H" schreibt (Hagal ist der Göttin Hel zugeordnet, der Herrscherin der germanischen Unterwelt, die mit der Hölle übrigens nichts zu tun hat. Das wäre eigentlich die wahre "Todesrune", wenn man sie so deuten will). Dazu gibt es dann einen aktiven und passiven Aspekt, sowie einen positiven und negativen. Positiv, negativ, aktiv und passiv lässt sich aber nicht durch die Stellung der Rune bestimmen, sondern nur durch den Kontext der Frage und die Verbindung zu möglicherweise zusätzlich geworfenen Runen (Runenorakel).
Ich deute sie unter anderem auch aus dem Kontext heraus, in dem die (für mich) Todesrune verwendet wird, denn da fällt mir z.B. der Punkt auf, daß die, die dieses Zeichen verwenden, im allgemeinen massiv gegen das Lebensrecht der Ungeborenen sind. Und wenn ich sehe, welche Inhalte/Strömungen sich unter diesem Zeichen versammeln und wohlfühlen, dann mache ich mir so meine Gedanken über den Hintergrund. Ich mag da ja auch falsch liegen, daher die Frage, wie Du die Bedeutung herleitest, wenn es, so StarFire, kein historisch gewachsenes System dafür gibt? Ist eine Deutung aus dem Kontext heraus dann nicht sinnvoller?
Eine Deutung aus dem Kontext heraus ist die einzig sinnvolle Art mit Runen umzugehen. Trotzdem, wenn eine Rune aus ihrem Kontext gerissen wird (egal welche) dann wirkt sie zerstörerisch. Runen lassen sowas nicht mit sich machen und die Quittung kommt auf eindrucksvolle Weise zur jeweils passenden Zeit.
Neonazis (auch andere Gruppierungen) müssen sich Symbole stehlen, weil sie keine eigenen haben. Runen wehren sich gegen den Mißbrauch. Aber da bewegen wir uns in mein magisches Weltbild und das ist wohl nicht jedermanns Sache.
Letztendlich ist das alles Auslegungs- und Glaubenssache und ich kann da auch nur für mich und einige wenige Leute sprechen, die mit esoterischer Runenforschung zu tun haben. Die wissenschaftliche Forschung kann nur sagen, welche Runen zu welcher Zeit wofür verwendet wurden. Zur wahren Bedeutung der Runen braucht es die Sorte Forschung, die von den intellektuell-materiellen Wissenschaften nicht anerkannt werden und auch dann haben keine zwei Leute eine hundertprozentig gleichartige Deutung.
Eine von mir beobachtete Tatsache ist, daß Runen nicht mit sich spielen lassen. Sie haben eine eigentümliche, archaische Kraft und werden einen Menschen, der sie mißbraucht darauf hinweisen. Bemerkt er das nicht oder ignoriert er die Zeichen, dann bekommt er die entsprechende Quittung.
StarFire
- Re: Runen - kommt draufan Johannes 24.3.2005 13:02 (2)
- Re: Runen - kommt draufan Starfire 24.3.2005 14:04 (1)
- Dankeschön Hinterbänkler 24.3.2005 14:57 (0)