Nicht nur Angst

Geschrieben von Odin am 30. August 2004 13:21:

Als Antwort auf: Alle haben Angst vor den Amis............... geschrieben von Franjou am 30. August 2004 11:53:22:

Hallo

Wir haben doch hier einen Werbefachmann.

Also bisher haben die Amis jeden Propagandakrieg
für sich entschieden. Die sind uns alten Europäern
einfach haushoch überlegen, wenn es darum geht,
sich selbst oder ihre Ideen ins beste Licht zu
rücken. Und dazu brauchen die gar nicht mehr als
ein grenzenloses Selbstvertrauen und die völlige
Unfähigkeit zur Selbstkritik und zum kritischen
Vergleich mit anderen.

Unzählig sind die Beispiele, wo es die Amis
geschafft haben, uralte Kamellen als neu wieder
aufzupolieren und als Produkt + Lebensphilosophie
wieder neu zu vermarkten. Beispiele:

Aerobic statt Bodenturnen

"Hamburger" statt Frikadellenbrötchen

InLine-Skating statt Rollschuhlaufen

Jogging statt Dauerlauf

Und so verkaufen die nicht nur einzelne (alte)
Ideen mit neuem Erfolg. Sie schaffen es sogar
im Wettbewerb für ihre Produkte durch die Bank
einen Bonus gegenüber Wettbewerbern zu haben.

Beispiel Motorräder:

Harley-Davidson mögen gut oder schlecht sein
(kenn mich da nicht aus), aber sie sind KULT.

Und so haben es die Amis seit 1783 immer wieder
geschafft, aus ihrem ganzen Land und ihrem
ganzen System immer wieder "Kult" und leuchtendes
"Vorbild" für die restliche Welt zu machen.

Wohlgemerkt: nicht das wirklich zu sein, sondern
nur den Anschein zu erwecken. Eben typisch
Werbung.

Ab 1783 (Unabhängigkeit erreicht) galten die
USA als ein Hort der "Freiheit". Wessen
Freiheit ? Die des eingewanderten Europäers
oder die des verschleppten Negersklaven ?

Ab spätestens dem Ende des Bürgerkrigs (1865)
galten die USA als DAS Einwandererland für
all die Europäer, die die vordemokratischen
Zustände im immer noch feudalen Europa satt
hatten. Einige kamen dort wirklich sehr weit,
und das begründete dann noch den Ruf der USA
als das

"Land der unbegrenzten Möglichkeiten"
(Auf Kosten der massakrierten Ureinwohner)

Als das allmählich aufs Ende zuging und der
Westen verteilt war, trat die neue grosse
USA als Retter Europas auf den Plan und
"befreite" Europa gaaaanz uneigennützig
gleich zweimal aus den Klauen der
"Mittelmächte" und damit von Feudalismus
und Diktatur. Dabei achteten sie genau
darauf, dass die anderen Kombattanten
schon fast am Ende ihrer Kräfte waren.

Danach konnte in ganz Westeuropa und ganz
besonders im besetzten und geteilten
Deutschland unangefochten eine massive
Kampagne für den alleinseligmachenden
amerikanischen Lebensstil durchgesetzt
werden.

Und diese Konditionierung wirkt heute noch,
wie wir an vielen Dingen sehen können:

Z.B. am "Denglisch" (kotz)

Z.B. an der Bevorzugung der englischen
(vor allem: amerikanischen) Sprache und
dem zugehörigen Kulturgut auch jenseits
der Vermischung mit unserer Umgangssprache
(z.B. Populärmusik aus den USA)

Z.B. am hohen Anteil amerikanischer
Filmprodukte (wenn auch übersetzt) in
den deutschen Kinos und TV-Medien

Z.B. an der unkritischen Übernahme vieler
amerikanischer Vermarktungsketten wie:

Mc Donalds
Burger King
WalMart (gibt´s in Schweden noch nicht, hähä)
Toys R Us (--- dito ----)

Das alles und noch vieles mehr hat über
viele Jahrzehnte ein geistiges Klima erzeugt,
in dem alles, was mit USA in Verbindung
gebracht werden kann, schon mal a priori
"gut" oder "besser" als konkurrierende
Produkte oder Ideen ist, auch wenn eine
genaue Prüfung das Gegenteil ergibt. Und
so war es bei der Beurteilung im Sport
wahrscheinlich auch. Die Amis müssen nicht
erst mit Divisionen drohen, die bekommen
auf jeden Fall Vorschusslorbeeren.

Alle westlichen Länder sind so konditioniert,
dass "USA" a priori "gut" sind oder zumindest
schon mal nicht "böse" sein können, fast egal
was die in Wirklichkeit tun.

Den Rest besorgt eine Selbstzensur der
westlichen Medien, in denen man gleich als
"linksradikal" gilt, wenn man in den
Verdacht gerät "antiamerikanisch" gesonnen
zu sein.

Was das bewirkt, kann man ermessen, wenn
man einen anderen Begriff einsetzt. Wer
würde auf den Vorwurf reagieren, wenn er
lauten würde:

antichinesisch
antiburmesisch
antiaustralisch
antiösterreichisch
antispanisch
antikongolesisch

.....

Niemand. Höchstens die Einwohner dieser
Länder, und auch die kaum.

Die US-Armee braucht uns "Westlern" doch
gar nicht zu drohen, wir sind doch längst
auf US-Linie wie der Pavlov´sche Hund.

Gruss

Odin


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