Warum nur ?

Geschrieben von Odin am 01. Februar 2005 11:49:57:

Als Antwort auf: Re: Arbeitslosigkeit in der BRD geschrieben von Discoverer am 01. Februar 2005 08:37:55:

Hallo

Warum nur lasst Ihr zu, dass zu dem brisanten Thema - das ja
alle angeht oder angehen kann - die falschen die falsche Debatte
führen ?

Wäre ich betroffen, ginge ich auf die Barrikaden.

NICHT gegen die Arbeitslosigkeit an sich, denn gegen die kann
man mit Protesten wenig bis nichts ausrichten.

Aber gegen die hirnrissige verlogene und sachlich völlig falsche
Debatte, die seitens der Politiker, Verbände und Medien geführt
wird. Eine Debatte, in der die Beleidigung und die Demütigung
der Schwächsten (also der Opfer der Entwicklung) längst der
Normalzustand ist. Eine Debatte, in der die vielen Millionen
Unschuldigen ständig mit einer Schuld oder "Verantwortung"
belegt werden, die sie unmöglich haben können, weil ganz andere
(ein kleiner Klüngel) die Entscheidungsträger sind. Eine
Debatte, in der man ständig und jahrelang ungestraft auf die
eindrischt, die ohnehin schon wehrlos am Boden liegen.

In dieser Debatte stellen die falschen Leute die falschen
Fragen und kommen deshalb auch logischerweise immer auf die
falschen Antworten.

Nachdem man Debatten wegen der "Meinungsfreiheit" oder besser
"Pressefreiheit" nicht unterbinden kann, auch wenn sie nur aus
Lügen bestehen, kann man nur mit einer eigentlichen Sachdiskussion
kontern, die man dann aber selbst und in Konkurrenz zur bestehenden
Häme in Gang setzen kann und muss.

Die Schuldfrage im Zusammenhang mit der Massenarbeitslosigkeit
MUSS gestellt werden, denn nur so kann die Wahrheit ans Licht,
dass nicht 5 oder 6 oder 7 oder 8 Millionen Arbeitslose alle
schmarotzer und selbst Schuld an ihrer Lage wären.

Im Gegenteil:

Je mehr Arbeitslose es gibt, desto höher wird der Anteil an
unschuldigen Arbeitslosen sein, die arbeitswillig und
leistungsorientiert wären, wenn man sie nur liesse. Das sagt
die gesunde Vernunft, aber die kommt in der derzeitigen
Debatte der Medien überhaupt nicht mehr vor.

Und es wäre wichtig. Denn wenn die Schuldfrage auf diese Art
gestellt würde, und wenn dabei herauskäme, dass die meisten
Arbeitslosen an ihrer Lage nicht selber die Schuld tragen,
sondern Opfer sind, dann müsste als nächstes die Frage
gestellt werden:

Darf man mit Opfern so umgehen, als seien sie die Täter
und würden kollektive Bestrafung verdienen ?

Gruss

Odin


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