Re: Pyramidenspiel?
Geschrieben von detlef am 22. Januar 2005 13:46:25:
Als Antwort auf: Re: Pyramidenspiel? geschrieben von IT Oma am 22. Januar 2005 11:45:30:
hallo,
da sieht man, wie kaputt euer system schon ist. ihr beide habt, als fachfrauen, etwas uebersehen, etwas "altmodisches".
ich meine den produzenten, oder dienstleister, der mit eigenkapital arbeitet.
ihr koennt zwar jetzt behaupten, das sei das selbe, wie produzent und kapitalverleiher zusammen, aber das ist es nicht.
da ich nur praktiker , und kein studierter bin, kann ich euch das nur an einem (eigenen) beispiel verdeutlichen.in unserem ort gab es eine mengenmaessig ausreichende versorgung mit laeden. ein super, ein kleiner selbstbedienungsladen und zwei "emmas" die hatten (haben) alle etwas gemein: sie haben ihre ganze ware, und zum teil auch die einrichtung auf kredit.
da habe ich einen kleinen supermarkt mit 100%iger eigenkapitaldeckung aufgemacht.
da ich keinen kapitaldienst habe, kann ich die niedrigsten preise am ort anbieten. (ich fing mit 10% billiger an) die anderen sahen sich inzwischen schon gezwungen ca 5% billiger zu werden, um nicht zu viele kunden zu verlieren.
jetzt arbeiten die praktisch ohne gewinn.
und ich brauche (fast) keine zinsen rechnen, da ich mein kapital in sachwerte gesteckt habe (nur amortisation), arbeite also mit knapp 5% gewinn.
wie das weitergeht, ist ja wohl abzusehen.>Die lachenden Gewinner sind also letztlich immer die, die Geld verleihen können, und selbst keine Kredite aufnehmen müssen. Die tragen zwar auch die Kapitalkosten der Produzenten, wenn sie etwas kaufen. Sie können sie aber über die Kreditzinsen wieder weitergeben. Nach der Faustformel von Helmut Creutz (den auch NoPasaran zitiert hat) benötigt man, um diese im Preis eingebauten Zinsverluste auszugleichen, ein zinsbringendes Vermögen, das dem Sechs- bis Siebenfachen der gesamten Jahresausgaben entspricht.
ich wuerde deshalb anders formulieren: die lachenden sind immer die, die durch konsumverzicht (kann auch in frueheren generationen stattgefunden haben) vermoegen aufgebaut haben.
ich war mal einige monate auf einer privaten handelsschule vor knapp dreissig jahren in D. damals wurde noch gelehrt, eine firma mit mehr als dreissig prozent fremdkapital sei unsicher.
damit will ich darauf hinweisen, dass die hemmungslose schuldenwirtschaft ein neues phaenomen ist. (wirtschaftliches endzeitphaenomen?)>Deshalb ist es ein Pyramidenspiel. Den Letzten, den Endverbraucher, der nicht selbständig ist, und nicht genug zinsbringendes Vermögen besitzt, beißen die Hunde. Er kann (im Gegensatz zu allen anderen in der Kette) seine Kapitalkosten auch nicht zum allergeringsten Prozentsatz an irgendjemanden weitergeben, und muß die Kapitalkosten (=Zinserträge der Kreditgeber) aller anderen in der Kette über den Preis tragen. Handelt es sich um Grundbedürfnisse (Miete, Kleidung, Lebensmittel), so kann er zwar das Produkt mit dem niedrigsten Preis nehmen, aber er hat nicht die Wahl, es gar nicht zu nehmen.
aber er hat die wahl, eine zeit lang auf sein bier zu verzichten, und dann seinen staubsauger bar und billig, statt teuer und auf raten zu kaufen.
und genau da faengt der "boese" kapitalismus an: einer saeuft, der andere spart...
gruss,detlef
- Re: Pyramidenspiel? Bonnie 22.1.2005 15:10 (3)
- Re: Pyramidenspiel? detlef 22.1.2005 16:13 (2)
- Re: Pyramidenspiel? Bonnie 22.1.2005 17:18 (1)
- Re: Pyramidenspiel? detlef 22.1.2005 21:47 (0)