Re: Glückliches Glück für die Rosa Hasis
Geschrieben von detlef am 15. Januar 2005 22:04:44:
Als Antwort auf: Re: Glückliches Glück für die Rosa Hasis geschrieben von Johannes am 15. Januar 2005 21:01:15:
>Vielleicht mag Detlef ja auch ein wenig erzählen, wie hoch das Einkommen ist, wenn nicht soviel vom Staat getan wird? Auf der einen Seite erwürgt uns der Staat hier auch fast, auf der anderen Seite haben die staatlichen Leistungen und Hilfen eine Effektivität geschaffen, die uns auch einen Lebensstandard weit über dem z.B. in Paraguy bringt. Und so könnte ich mir vorstellen, daß man mit dem Durchschnittsverdienst der Landbevölkerung oder eines Arbeiters in Paraguy auch quasi keine Steuern zahlt (Detlef, stimmt das?), aber eben bei viel geringerem Lebensstandard viel mehr arbeiten muß.
ein landarbeiter hier hat ungefaehr 125,- ¤ im monat. (seit der euro so gestiegen ist)
ein kilo brot kostet 0,50 ¤
furchtbar ja?
jetzt wollen wir mal ins einzelne gehen:
montags holt man den landarbeiter zuhause ab. dann gibt man ihm vorschuss, zum einkaufen. dann faehrt man ihn zum naechsten laden. dann wider zum betrieb. wenn man glueck hat, ist er am nachmittag arbeitsbereit.ein typischer arbeitstag:
morgens um 7:00 faehrt man den/die arbeiter aufs feld. ab 7:30 arbeitet er. dann vormittagspause zum mate trinken 30 minuten. um 11:00 steht er fahrbereit da.
man faehrt ihn um 14:00 aufs feld. da kommt er um ca 14:30 an. dann arbeitet er. dann kommt die nachmittagspause 30 minuten. um 17:30 steht er fahrbereit da. um 18:00 ist er auf dem hof. feierabend.
effektive arbeitszeit: vormittags 3 std., nachmittag 2,5 std.
(leider nur knapp. da ich noch niemals einen arbeiter erlebt habe, der seine notdurft waehrend der pausen erledigt hat. dazu ist die arbeitszeit da.)
wenn man die arbeiter nicht fahren wuerde, wuerde noch weniger arbewitszeit ueberbleiben, weil die wirklich langsam gehen koennen...da der halbe montag, der halbe freitag (einkaufen) und der samstag nicht fuer die arbeit sind, (samstag wird fussball gespielt, da zeigen die jungs, wie schnell sie sich bewegen koennen, wenn sie wollen!), wird in einer normalen woche knapp 22 std arbeit geleistet. bezahlt werden 48 std...
also verdienen die einfachen arbeiter hier mit einem arbeitseinsatz von 22 stunden mal 4,3 = 95 stunden leistung im monat 125,- ¤ oder 1,31 ¤ die stunde. oder 2,6 kg brot die gearbeitete stunde.die einzige abgabe, die dieser arbeiter hat, sind sein 5 bis 9% anteil an seiner versicherung 16% zahlt der arbeitgeber.
ansonsten gibt es im land nur fuenf sorten steuern:
tabaksteuer 2%
alkoholsteuer 5% (?)
mehrwertsteuer 10%
treibstoffsteuer ca 25%
gewinnsteuer 33%gewinnsteuer zahlen rund 300.000 personen und firmen, bei einer bevoelkerung von 5 (+) mio.
zum vergleich: meine frau und ich,als mittelstaendler, kommen jeder auf 10 bis 12 std taeglich, haben dafuer, unter einsatz von vermoegen, knapp das vierfache an einkommen. (wovon wir hier recht angenehm leben koennen)
klartext: dass die leute wenig verdienen, liegt daran, dass sie blei im hintern haben, wenn es um arbeit geht.
direkte steuern zahlen hier nur die unternehmer, und das ist fuer die politiker immer noch genug zum klauen.gruss,detlef