Re: Thema Ausrüstung Teil II
Geschrieben von Wizard am 24. Februar 2006 01:19:20:
Als Antwort auf: Re: Thema Ausrüstung Teil II geschrieben von Mario am 23. Februar 2006 09:26:21:
Moin Mario
Gleich vorweg, ich bin ja noch nicht fertig.
Also keine übertriebene Eile, wir wollen doch die Neulinge nicht gleich erschrecken. ;-)
>da ich auch ein Verfechter der Strategie Abhauen bin – wenn es zu Ungemütlich wird – möchte ich einige Erfahrungen beisteuern, hatte aber einiges schon geschrieben.
Jo, gerade mit Familie ist erst mal dünne machen besser, als sich und / oder die Familie in unnötige Gefahr bringen. Zurück kann man bei Bedarf immer noch.
Erfahrungen beisteuern und diskutieren ist der Sinn der Sache.
>Ich gehe 2 x im Jahr für ca. 1 Woche in die Natur.
Wenn se die Zeit und das Wetter zuläst, sind wir nach Möglichkeit jedes Wochenende draußen.
>Bei mir hat sich nun ein gewöhnlicher, neuer Schlafsack von der BW mit der Gummihülle bewährt.
Wie die neuen vom Bund sind, kann ich nicht beurteilen, aber die alten waren spitze und vor allem billig. Hatte selber einen für gut 10 Jahre im Gebrauch. Hätte der sich nicht bei einem Heißwasserrohrbruch verabschiedet, hätte ich ihn wohl immer noch.
>Dieser ist vermutlich für unsere Breiten zugeschnitten. In diesen Schlagsack habe ich meinen einfachen, der sich nicht bewährt hatte (20 Mark beim Lidl) eingezogen und dann die Dingens straff zusammengewickelt und mit Packriemen (Aluschnallen) gesichert.
>Damit ist dann das Teil auch Wintertauglich.Zwei Schlafsäcke ineinander? Hm, halte ich für übertrieben, weil es mit zu viel unnützes Gewicht wäre und das Packmaß ist bestimmt auch nicht ohne. Da ist man mit dem von mir erwähnten "Schlafanzug" bestimmt besser bedient.
>Nachteil der BW Geschichte: sehr schwer (3,6 kg, komplett mit 2. Sack: 4,5 kg).
Eben drum.
>Das 2. Zelt ist in 3 Personen Expeditionszelt (Rip-Stop-Nylon, ca. 120 EUR bei E-Bay, Alustäbe, ca. 2,2 kg) mit eben dieser Gewebeeinlage.
Wie sind die Packmaße?
>Ein Billigzelt hatte sich einmal nicht bewährt (hatte keine Fäden im Stoff) – da hatte ich plötzlich 3 Eingänge ohne Reißverschluß nach einem Sturm.
Jo, so ist das mit den ganz billigen. Ich überprüfe immer jedes Ausrüstungsstück auf eventuelle Fehler. Entweder wird es umgetauscht oder repariert. Bei mir findet sich übrigens kaum ein Ausrüstungsstück, an dem ich nicht noch was verbessert hätte (z. B. Haumesser von Westfalia für 5 Euro, Plastikgriff gegen Holz ausgetauscht).
>Außerdem habe ich ca. 20 m Reepschnur, 6 mm und 10 m Reepschnur 12 mm im Gepäck plus 2 Alukarabiner (sehr leicht) vom Klettersport.
Bei Reepschnur hatte ich bei eBay Glück. Rolle mit 400 m / 5 mm / 156 kg Tragkraft für nur 20 Euro. Reichlich Schnur für Zelte und alles Mögliche. Bin momentan auf der Suche nach einem ähnlichen Schnäppchen mit 10 mm Reepschnur.
>Dann Wechselunterwäsche. (...)
Darauf wollte ich im nächsten Teil kommen, wenn es um den Inhalt des Rucksacks geht.
>Schuhe: Meindl Perfekt und Ortler für die Frau, Kinder bekommen welche, wenn es beginnt, 5 Min. vor der Angst – jetzt Wanderschuhe vorrätig für die nächsten 2 Jahre (Deichmann).
Jo, Schuhe und Kleidung ist bei Kindern immer das Problem. Habe ich dann auch so geregelt, dass sie "kurz vor" gekauft wird. Sollte es mit dem Kauf nicht mehr klappen, ist es nicht ganz so schlimm. Sie haben genug Klamotten, die zum Spielen und Toben gedacht und dementsprechend stabil sind.
>Uhr: Glashütte, Rescue-Timer, 4 mm Saphirglas, Automatik, 1000 m Wasserdicht, Frau Automatik, Schweiz. Zusätzlich: Billiguhr aus Plastik am li. Armgelenk.
Uhr? Wo für? Die genaue Uhrzeit dürfte im Ernstfall das letzte sein, was einen interessiert. Ist zumindest bei mir so. OK, mich interessieren Uhren und Kalender jetzt schon eher nur am Rande und werden nur benutzt, wenn es sich nicht vermeiden lässt.
>Fernglas: Luger 8x40, wasserdicht, mit Stickstoff gefüllt, ca. 150,-EUR.
Frau und Kinder haben je ein kleines von Westfalia in der Ausrüstung und ich hab ein russisches Militärfernglas.
>Nachtsichtgerät von Tchibo.
Hattest das schon mal im Einsatz? Ich hab vor ein paar Monaten mal eins getestet und wusste hinterher, warum ich dafür nie Geld ausgeben würde. Wo nimmst du im Ernstfall den Strom dafür her?
>Kompen: NVA, 2 Stück, je in einem Sur-Pack, GPS von Garmin, 100,-EUR, Geko 101 – schreib später noch mal Testbericht.
Frau und Kinder haben je ein NVA Modell und ich einen Breithaupt. Erfüllen alle ihren Zweck bestens. Was willst du im Ernstfall mit einem GPS? Ich vermute mal, dass GPS zu den ersten Dingen gehört, die im Ernstfall nicht mehr funktionieren. Vom Stromverbrauch mal ganz abgesehen.
>Signalgeber, 6 Schuß Trommel, Nico – als Waffe zu gebrauchen (...)
Als Waffe könnte ich ja noch verstehen, obwohl es einen Gegner wahrscheinlich mehr erschrecken würde als verletzen. Ich für meinen Teil würde eher alles vermeiden, was die Aufmerksamkeit unnötig auf einen lenkt.
>1 Schüttellampe, 18 cm
Hatte ich auch schon ein Auge drauf geworfen, bin mir aber noch nicht schlüssig. Teste derzeit mein altes Solarladegerät für Mignons in Verbindung mir Diodenlampe. Soll ja nur für den Notfall sein, weil man (ich zumindest) draußen in der Natur eher selten eine Lampe braucht.
>1 Mückenkerze
Hab bisher noch keine gefunden, die mich draußen wirklich überzeugt hätte. Außerdem kann meist durch Standortwechsel los werden.
>Mückenmittel Autan klein
Balistol ist vielseitiger und nicht umsonst seit Jahrzehnten bei Jäger und Anglern beliebt. Aber bitte nicht in der Sprühdose.
>4 künstl. Würmer
Wofür? OK, ein paar kleine Blinker habe ich auch im Gepäck aber Lebendköder ist besser uns schnell beschafft. Ein paar Steine umdrehen und fertig.
>1 Falttasse
Trinkbecher hat man doch an der Feldflasche, zumindest bei uns. Ein paar Meter Luftschlauch vom Aquarium ist nützlich.
>Kocher: Mehrstoffbrenner von MSR, verbrennt Heizöl, Benzin, Gas, Petroleum.
Da ziehen wir richtiges Feuer vor. OK, dafür schleppen wir auf den Anhängern Feuerschale, Grillrost, Grillspieße und ähnliches durch die Gegend. :-))
>Messer: Buck Vanguard, Kraton;
Die schon beschriebenen Fahrtenmesser für den täglichen Gebrauch und im Ernstfall als Waffen meine Hieb- und Stichwaffensammlung. Die würde ich nur ungern zurücklassen und es ist für jeden was dabei.
>Kochgeschirr: Titan, 3.100 ml, Topf, Deckel/Pfanne, ca. 450 Gramm, Spork 4 x, 16 Gramm;
Bei uns bunt gemixt. Am "Mann" das erwähnte BW-Kochgeschirr und für das Gruppenkochen einen Mix aus diversen Camping- und Pfadfinderteilen.
>Es geht mir hier nicht darum, wer was hat und wer das teuerste und beste, sondern, wenn man los muß, muß sich das Zeug auch bewähren, was es bis jetzt auch gemacht hat. Vorher habe ich auch genug Sachen weggeschmissen (Brenner mit Kartuschen für 10 Mark gggg.).
Jo, stimmt. So kann man auch mal vergleichen, wer was und warum hat oder nicht hat. Besonders Anfänger können sich so schon mal eine recht gute Übersicht verschaffen, was sich lohnen würde und was nicht. Nicht jeder denkt z. B. an Strom und ähnliche Dinge, die es dann mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr gibt. Deshalb ja auch meine Kommentare.
>Wer billig kauft, wird; wenn er sich nicht zu helfen weiß - einfach versagen.
Jo, man muss halt zwischen billig und preisgünstig unterscheiden können. In meinen Texten taucht zwar auch öfter das Wort billig auf, gemeint ist aber preisgünstig.
>Wer lacht, wird heulen wenn es soweit ist und er nichts hat.
Genau das sage ich auch immer.
>Die Sachen wurden in 6 Jahren zusammengetragen und haben sich bewährt. Wer mit anderen Sachen auskommt, kann es ja Posten, ich bin nicht der Meinung, das ich alles richtige habe, eventuell habe ich auch zu viel.
Jo, ein paar Jährchen habe ich auch gebraucht und bin im Laufe der Zeit über so manchen Schund gestolpert. Gab z. B. so Ende der 70er so tolle Winterstiefel, außen Gummi in oliv, innen Plastikfell in gelb und reichlich teuer. Man, hab ich die Dinger hinterher verflucht. Oder Taschenwärmer auf Benzinbetrieb. Ganz toll, warme Taschen und kalte Hände, weil man die ja unterwegs nicht in den Taschen hat und die Dinger in den Handschuhen ein wenig Hinderlich sind. Und erst man der Benzinverbrauch. Die Fäustlinge aus Lammfell haben sich da weit besser bewährt.
>Maßnahmen noch für diesen Sommer: 1. GPS-Datenaufzeichnung zum Fluchtpunkt, Ablaufen der Strecke mit Festlegung der Marschrichtungszahlen für Kompaß und Karte, Vermerk wichtiger Punkte im Gelände;
Abgesehen vom GPS keine schlechte Idee. Wir wollen diesen Sommer mal wieder den ersten Streckenabschnitt bis zum ersten Treffpunkt abradeln und uns die Gegenden noch mal genau anschauen. Wir haben uns übrigens im Bahnhofsbuchhandel für 5 Euro eine recht große Panoramakarte von Deutschland geholt und an die Wohnzimmertür gehängt. Eine Zweite ist im Gepäck. Ist echt nützlich, weil trotz des Maßstabes und der Ungenauigkeit die Landschaft seht übersichtlich und einprägsam dargestellt ist. Man hat sie täglich vor Augen und kann so die Strecken, Zielpunkte und Landmarken fast im Schlaf runterbeten.
>GPS-Erfassung in diversen Ländern (Schweden, Spanien über Internet – Schweden liefert Daten von jeder größeren Stadt, hatte schon mal gegurgelt, muß die nur noch rausschreiben).
Wofür? OK, Kartenmaterial habe ich auch reichlich. Wer weis wofür es später gut ist. Aber GPS Daten ohne GPS?
>Für weitere Hinweise und auch Kritik bin ich dankbar.
Hiermit geschehen ;-))
MfG
Wizard