Re: Kausalität und Logik
Geschrieben von Theodor am 28. Januar 2006 15:50:21:
Als Antwort auf: Kausalität und Logik geschrieben von Odin am 27. Januar 2006 15:45:22:
Hallo Odin,
vielen Dank für Deine Ausführungen, insbesondere für die Klarstellung und den Hinweis auf die Quantenphysik.
Grüsse vom Theodor
>Hallo
>Ich glaube da ist noch was im Argen.
>Ursache und Wirkung hat eigentlich nichts mit Logik
>zu tun.
>Ursache und Wirkung sind Zusammenhänge, die man der
>physischen Welt unterstellt.
>Die Logik ist ein Regelsystem, das man dem reinen
>abstrakten Denken unterstellt bzw. im abstrakten
>Denken anwendet, um dieses konsequent zu machen.
>Ursache und wirkung setzen einen Zeitablauf voraus,
>ein Vorher, in dem die Ursache wirksam wird, und
>ein Nachher, das die Wirkung offenbart.
>Im logischen deduktiven Denkprozess ist keine Vor-
>und Nachzeitigkeit notwendig, ausser dass der
>Denkvorgang an sich ein paar Sekunden lang andauert,
>bis der physiologische Teil der Denkarbeit im Hirn
>abgeschlossen ist.
>Ein klassischer logischer Schluss, der deduktiv
>von generellen Behauptungen
>A "Alle Kreter lügen"
>B "XXX ist ein Kreter"
>zur Folgerung vorstösst:
>C "XX lügt"
>ist nicht von einer physikalischen Vor- und Nach-
>zeitigkeit und von sogenannten "Naturgesetzen"
>abhängig.
>WENN der Satz A über die Kreter stimmt, und WENN
>der Satz B über XX stimmt, dann wird der Folgesatz
>C auch stimmen. Stimmt der Folgesatz C nicht, dann
>war mindestens einer der Ausgangssätze A und B
>falsch.
>Anders bei Ursache und Wirkung: ihnen liegen
>physikalische Zusammenhänge zugrunde, nicht Denk-
>prozesse. Die "Naturgesetze", die wir diesen
>physikalischen Prozessen unterschieben, sind aber
>Ergebnis unserer Beobachtungen und unserer Deutung
>dessen, was sich in Beobachtungen und Messungen
>erfassen lässt. Die physikalischen Zusammenhänge
>sind vermutlich so ähnlich wie die Naturgesetze,
>die wir als menschliches Gedankenprodukt in den
>Lehrbüchern formuliert haben, denn letzteren
>liegt eine grosse Anzahl Einzelbeobachtungen
>zugrunde.
>Trotzdem ist der Zusammenhang zwischen Ursache und
>Wirkung (weil physikalisch) wesensverschieden von
>dem zwischen Voraussetzungen und Schlussfolgerung
>(rein gedanklich und analytisch).
>Diejenigen Forscher, die über die Jahrhunderte
>aus zahllosen Einzelbeobachtungen das Lehrbuch-
>wissen (als Deutungsmodell) herausdestilliert
>haben, haben natürlich gehofft oder impliziert,
>dass die Natur ähnlich konsequent handelt wie
>das abstrakte menschliche Denken funktioniert.
>Und in der Regel ist die Natur konsequent genug,
>dass sich das meiste Lehrbuchwissen in Form von
>Technik irgendwo praktisch verwenden lässt.
>Im Quantenbereich versagt aber die Analogie
>zwischen gedanklichen Schlussfolgerungen und
>physikalischen Ursache-Wirkung-Zusammenhängen.
>Etwa wenn man bestimmte Eigenschaften von
>Lichtquanten nur mit der Bislokation erklären
>kann - d.h. ein Lichtteilchen ist gleichzeitig
>an zwei Stellen (oder mehr).
>Gruss
>Odin