Kostenfrage

Geschrieben von Elisabeth am 08. Januar 2006 15:01:

Als Antwort auf: Re: .\\\\*////... Todesstrafe für blinden Greis? ..._____*** geschrieben von BBouvier am 08. Januar 2006 14:40:45:

Hallo BB,

es ist ein weitverbreitetes Vorurteil, dass eine Exekution weniger Kosten verursachen würde als ein jahrelanger Gefängnisaufenthalt.

Nicht nur aus ethischen Gründen wurde die Todesstrafe mancherorts abgeschafft, nicht selten spielten auch

ganz pragmatische Überlegungen eine Rolle – immer wieder stößt man zwar auf demagogische Argumente wie, dass diese Verurteilten „es nicht verdient hätten, auch noch von der Gesellschaft durchgefüttert zu werden“, tatsächlich aber sind die Kosten, die durch die Anwendung der Todesstrafe pro Gefangenem entstehen,

bei weitem höher als die einer lebenslangen Haft
– Ende der Achtzigerjahre votierte Kansas gegen die Wiedereinführung der Todesstrafe, nachdem man informiert worden war, daß dies allein im ersten Jahr "zusätzliche Kosten von über elf Millionen Dollar" verursachen würde.

(vgl. http://www.humanist.de/religion/todesstrafe/)


Stellt man alle tatsächlich relevanten Kosten zusammen, "ist die Todesstrafe weder heutzutage, noch war sie es jemals, eine ökonomischere Alternative zur lebenslänglichen Haft." [Spangenberg and Walsh, in: Loyola of Los Angeles Law Review, 1989.]

· Für Florida, in dessen Gefängnissen mit die höchste Zahl von Todeskandidaten einsitzt, wurde geschätzt, daß die wahren Kosten jeder einzelnen Exekution bei etwa 3,2 Millionen Dollar liegen, das heißt also das Sechsfache der Kosten jeder Verurteilung zu lebenslanger Haft. [Miami Herald, July 10, 1988.]




„Der Mann, der dreimal überlebte...

... heißt Donald Paradis.
Der US-Amerikaner sollte gehängt, erschossen und mit der Giftspritze hingerichtet werden. Jedes Mal wurde die Exekution verschoben. Nun, nach 21 Jahren, wird Donald Paradis freigelassen. Er ist unschuldig. Der ihm zur Last gelegte Mord wurde 1998 vom eigentlichen Täter gestanden. Aber zur Freilassung führte nicht dieses Geständnis, sondern ein Fehlverhalten des Staatsanwaltes, der Informationen zurückgehalten hatte.“

(aus: Der Todesstrafe entkommen. Freispruch in letzter Minute, 29. Nov. 2005, http://www.n-tv.de/607441.html)


Alles Liebe

Elisabeth


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