Die Völuspa (Gesang der Seherin aus der EDDA) , und Ausdeutung

Geschrieben von Badland Warrior am 07. Januar 2005 21:59:17:

EDDA-Visionen und Ausdeutung

43.Gól um ásum
Gullinkambi,
sá vekur hölda
að Herjaföðurs;
en annar gelur
fyr jörð neðan
sótrauður hani
að sölum Heljar.
43.
Doch Güldenkamm
bei den Göttern kräht:
er weckt die Helden
bei Heervater;
unter der Erde
ein anderer kräht,
in Hels Halle,
ein braunroter Hahn.
44.
Geyr Garmur mjög
fyr Gnipahelli,
festur mun slitna
en freki renna.
Fjöld veit hún fræða,
fram sé eg lengra
um ragnarök
römm sigtíva.
44.
Gellend heult Garm
vor Gnipahellir:
es reißt die Fessel,
es rennt der Wolf.
Vieles weiß ich,
Fernes schau ich:
der Rater Schicksal,
der Schlachtgötter Sturz.
45.
Bræður munu berjast
og að bönum verðast,
munu systrungar
sifjum spilla;
hart er í heimi,
hórdómur mikill,
skeggöld, skálmöld,
skildir eru klofnir,
vindöld, vargöld,
áður veröld steypist,
mun engi maður
öðrum þyrma.
45.
Brüder kämpfen
und bringen sich Tod,
Brudersöhne
brechen die Sippe;
arg ist die Welt,
Ehbruch furchtbar,
Schwertzeit, Beilzeit,
Schilde bersten,
Windzeit, Wolfzeit
bis die Welt vergeht-
nicht einer will
des andern schonen.
46.
Leika Míms synir,
en mjötuður kyndist
að inu galla
Gjallarhorni.
Hátt blæs Heimdallur,
horn er á lofti,
mælir Óðinn
við Míms höfuð.
46.
Es gärt bei den Riesen;
des Gjallarhorns,
des alten, Klang
kündet das Ende.
Hell bläst Heimdall,
das Horn ragt auf;
Odin murmelt
mit Mimirs Haupt.
47.
Skelfur Yggdrasils
askur standandi,
ymur ið aldna tré,
en jötunn losnar.
Hræðast allir
á helvegum
áður Surtar þann
sefi um gleypir.
47.
Yggdrasils Stamm
steht erzitternd,
es rauscht der Baumgreis;
der Riese kommt los.
Alles erbebt
in der Unterwelt,
bis der Bruder Surts
den Baum verschlingt.
48.
Hva er me ásum?
Hva er me álfum?
Gnýr allur Jötunheimur,
æsir eru á ingi,
stynja dvergar
fyr steindurum,
veggbergs vísir.
Vituð ér enn eða hvað?
48.
Was gibt's bei den Asen?
Was gibt's bei den Alben?
Riesenheim rast;
beim Rat sind die Götter.
Vor Steintoren
stöhnen Zwerge,
die Weisen der Felswand-
wißt ihr noch mehr?
49.
Geyr nú Garmur mjög
fyr Gnipahelli,
festur mun slitna
en freki renna,
fjöld veit hún fræða,
fram sé eg lengra
um ragnarök
römm sigtíva.
49.
Gräßlich heult Garm
in der Gnipahöhle,
die Fessel bricht
und Freki rennt.
Viel weiß die Weise,
sieht weit voraus,
der Welt Untergang,
der Asen Fall.
50.
Hrymur ekur austan,
hefist lind fyrir,
snýst Jörmungandur
í jötunmóði.
Ormur knýr unnir,
en ari hlakkar,
slítur nái Niðfölur,
Naglfar losnar.
50.
Hrym fährt von Osten,
er hebt den Schild;
im Riesenzorn
rast die Schlange.
Sie schlägt die Wellen;
es schreit der Aar,
Leichen reißt er;
los kommt Nagelfar.
51.
Kjóll fer austan,
koma munu Múspells
um lög lýðir,
en Loki stýrir.
Fara fíflmegir
með freka allir,
þeim er bróðir
Býleists í för.
51.
Der Kiel fährt von Osten,
es kommen Muspells
Leute zum Land;
Loki steuert.
Mit dem Wolfe zieht
die wilde Schar;
Byleipts Bruder
bringen sie mit.
52.
Surtur fer sunnan
me sviga lævi,
skín af sverði
sól valtíva.
Grjótbjörg gnata,
en gífur rata,
troða halir helveg
en himinn klofnar.
52.
Surt zieht von Süden
mit sengender Glut;
von der Götter Schwert
gleißt die Sonne.
Riesinnen fallen,
Felsen brechen;
zur Hel ziehn Männer,
der Himmel birst.
53.
Þá kemur Hlínar
harmur annar fram,
er Óðinn fer
við úlf vega,
en bani Belja
bjartur a Surti;
þá mun Friggjar
falla angan.
53.
Dann naht neue
Not der Göttin,
wenn wider den Wolf
Walvater zieht
und gegen Surt
der sonnige Freyr:
fallen muß da
Friggs Geliebter.
54.
Geyr nú Garmur mjög
fyr Gnipahelli,
festur mun slitna,
en freki renna.
54.
Gräßlich heult Garm
in der Gnipahöhle,
die Fessel bricht
und Freki rennt.
55.
Þá kemur inn mikli
mögur Sigföður,
Víðar, vega
a valdýri.
Lætur hann megi
Hve rungs
mundum standa
hjör til hjarta,
þá er hefnt föður.
55.
Der starke Sohn
Siegvaters kommt,
Widar, zum Kampf
mit dem Waltiere:
es stößt seine Hand
den Stahl ins Herz
dem Riesensohn;
so rächt er Odin.
56.
Gín loft yfir
lindi jarðar.
Gapa ýgs kjaftar
orms í hæðum.
Mun Óðins son
eitri mæta
vargs að dauða
Víðars niðja.
56.
Der Lande Gürtel
gähnt zum Himmel:
Gluten sprüht er,
und Gift speit er.
Es muß nun Odins
mannhafter Sohn
den Würger von Vidars
Verwandten treffen.
57.
Þá kemur inn mæri
mögur Hlóðynjar,
gengur Óðins sonur
við orm vega,
drepur hann af móði
Miðgarðs véur,
munu halir allir
heimstöð ryðja;
gengur fet níu
Fjörgynjar bur
neppur frá naðri
níðs ókvíðinn.
57.
Der hehre Sproß
der Hlodyn naht.
Wider den Wurm
wendet sich Odins Sohn.
Mutig trifft ihn
Midgards Schützer.
Alle Wesen müssen
die Walstatt räumen.
Neun Fuß weit fährt
Fjörgyns Sohn
Weg von der Natter,
die nichts erschreckte.
58.
Sól tér sortna,
sígur fold í mar,
hverfa af himni
heiðar stjörnur.
Geisar eimi
við aldurnara,
leikur hár hiti
við himin sjálfan.
59.
Die Sonne verlischt,
das Land sinkt ins Meer;
vom Himmel stürzen
die heitern Sterne.
Lohe umtost
den Lebensnährer;
hohe Hitze
steigt himmelan.
59.
Geyr nú Garmur mjög
fyr Gnipahelli,
festur mun slitna
en freki renna.
59.
Gräßlich heult Garm
in der Gnipahöhle,
die Fessel bricht
und Freki rennt.
60.
Sér hún upp koma
öðru sinni
jörð úr ægi
iðjagræna.
Falla fossar,
flýgur örn yfir,
sá er á fjalli
fiska veiðir.
60.
Seh aufsteigen
zum andern Male
Land aus Fluten,
frisch ergrünend:
Fälle schäumen;
es schwebt der Aar,
der auf dem Felsen
Fische weidet.
61.
Finnast æsir
á Iðavelli
og um moldþinur
máttkan dæma
og minnast ar
á megindóma
og á Fimbultýs
fornar rúnar.
61.
Auf dem Idafeld
die Asen sich finden
und reden dort
vom riesigen Wurm
und denken da
der großen Dinge
und alter Runen
des Raterfürsten.
62.
Þar munu eftir
undursamlegar
gullnar töflur
í grasi finnast,
þær er í árdaga
áttar höfðu.
62.
Wieder werden
die wundersamen
goldnen Tafeln
im Gras sich finden,
die vor Urtagen
ihr eigen waren.
63.
Munu ósánir
akrar vaxa,
böls mun alls batna,
Baldur mun koma.
Búa eir Höður og Baldur
Hrofts sigtóftir
vel valtívar.
Vitu ér enn e a hvað?
63.
Unbesät werden
äcker tragen;
Böses wird besser:
Balder kehrt heim;
Hödur und Balder
hausen im Sieghof,
froh, die Walgötter-
wißt ihr noch mehr?
64.
Þá kná Hænir
hlautvi kjósa
og burir byggja
bræ ra tveggja
vindheim víðan.
Vitu ér enn eða hvað?
64.
Den Loszweig heben
wird Hönir dann;
es birgt beider
Brüder Söhne
das weite Windheim-
wißt ihr noch mehr?
65.
Sal sér hún standa
sólu fegra,
gulli aktan
á Gimlé.
Þar skulu dyggvar
dróttir byggja
og um aldurdaga
yndis njóta.
65.
Einen Sall seh ich
sonnenglänzend,
mit Gold gedeckt,
zu Gimle stehn:
wohnen werden
dort wackre Scharen,
der Freuden walten
in fernste Zeit.
66.
ar kemur inn dimmi
dreki fljúgandi,
naður fránn, neðan
frá Niðafjöllum;
ber sér í fjöðrum,
flýgur völl yfir,
Niðhöggur nái.
Nú mun hún sökkvast.
66.
Der düstre Drache
tief drunten fliegt,
die schillernde Schlange,
aus Schluchtendunkel.
Er fliegt übers Feld;
im Fittich trägt
Nidhögg die Toten:
nun versinkt er.

Ausdeutung:

43.Doch Güldenkamm bei den Göttern kräht: er weckt die Helden bei Heervater; unter der Erde ein anderer kräht, in Hels Halle, ein braunroter Hahn.

Güldenkamm ist ein Hahn in Asgard, dem Sitz der Asen. Hels Halle ist die Halle der Göttin der Unterwelt, von welcher sowohl das Wort für "Hölle" und "Hell" im Englischen, aber auch die Frau Holle abgeleitet wurde. Hel ist die Herrscherin über das Totenreich, so wie Kore/Persephone im Griechischen die Königin der Schatten ist und der dunkle Aspekt der Inanna, Ereshkigal, in Babylon über die Toten und die Unterwelt herrscht.
Die Toten bei Hel sind diejenigen, welche ehrlos gestorben sind, und nicht die Gnade hatten, zu Ran, der Meeresgöttin, zu kommen.. Die Helden bei Heervater sind die gefallenen Helden der verschiedenen Schlachten und Kriege, die bei Odin vereint sind, dort schmausen und feiern, und sich im würdigen Kampf trainieren. Man nennt sie die Einherjer. Sie werden, wie später erwähnt, bei der letzten Schlacht mit dabei sein. Wie genau, das weiß keiner so recht.
44. Gellend heult Garm vor Gnipahellir: Es reißt die Fessel, es rennt der Wolf. Vieles weiß ich, Fernes schau ich: Der Rater Schicksal, der Schlachtgötter Sturz.
Diese etwas düstere Prophezeiung bezieht sich entweder auf den Fenriswolf (Fenrir) welcher ein Sohn Lokis ist. Loki ist der Trickser unter den Göttern, Gott des schwarzen Humors aber auch der Finten. Sein Name bedeutet "Beschließer, Endiger". Er ist der listenreich überlegene Helfer und Halbbruder Thors, Vater von Hel, Jörmungander (Midgardschlange) und Fenrir (Fenriswolf) Er bringt aber auch dadurch, dass er das Ragnarök auslöst, die alten Strukturen zum Zerbrechen, und gibt den neuen Göttern, welche Kinder der alten sind, eine Chance. Er ist somit stark mit dem Schicksal verflochten und bringt also nicht nur Verderben, sondern auch neue Hoffnung. Fenrir selbst wird die Sonne verschlingen (dreitägige Finsternis?).
45. Brüder kämpfen und bringen sich Tod, Brudersöhne brechen die Sippe; arg ist die Welt, Ehbruch furchtbar, Schwertzeit, Beilzeit, Schilde bersten, Windzeit, Wolfzeit, bis die Welt vergeht - keiner will des andern schonen.
Mit Brüdern sind einmal wirkliche Brüder gemeint, aber nicht alle, sondern dass die Sippe nicht mehr geachtet wird und sich selbst Brüder gegenseitig umbringen.
Es sind aber auch Brudervölker gemeint. Das erinnert an Israel und Ismael, welche beide Brüder sind, und keiner den anderen schont. Ebenso spricht es für Bürgerkriege, wo wirkliche Brüder einander bewaffnet gegenüberstehen. Der Bruch der Sippe ist eine Umschreibung für Inzest. Dies ist ein sehr weit verbreitetes Übel heutzutage, jedoch bei den alten Völkern wie den Kelten und Germanen ein absolutes Unding. Es sind also Zeichen des Bevorstehenden Untergangs, wenn dergleichen gehäuft auftritt.
Schwertzeit und Beilzeit deuten auf kriegerische Konflikte hin, wie sie die Welt in dem Ausmaße noch nicht sah . Windzeit könnte stehen a) für klimatische Veränderungen, also mehr Tornados und den El Niño Effekt, aber auch häufige Orkane. Wolfzeit ist unklar. Könnte sich beziehen auf Fenrir, auch auf die Wölfe Odins, Geri und Freki, aber auch auf die vermehrte Anzahl von Wölfen, als Vorzeichen der Katastrophe.
"Bis die Welt vergeht" heißt, bis zum Verschwinden alles Vertrauten, was wir kennen, in dem Sine, dass so gut wie alles völlig zerstört scheint. Dies ist nicht so pessimistisch, wie es aussieht, wie in einem anderen Vers dann näher erläutert wird.
46. Es gärt bei den Riesen; des Gjallarhorns, des alten, Klang kündet das Ende. Hell bläst Heimdall, das Horn ragt auf; Odin murmelt mit Mimirs Haupt.
Die Riesen stehen für Urgewalten, die entfesselt werden. Man denke vergleichsweise an die griechischen Titanen. Sie sind aber auch die Widersacher der Götter, wobei einige Götter auch Riesenblut in sich haben. Dazu sollte man die vorherigen Verse der Völuspa über die Erschaffung der Erde gelesen haben. Sie tun hier aber wenig zur Sache. Heimdall ist der Wächter der Bifröstbrücke nach Asgard, er ist allerdings auch der Schützer der Schwachen. Er bläst Alarm.
Mimirs Haupt gibt Odin Ratschläge, was zu tun ist. Odin ist der Göttervater und derjenige, welcher die Walküren dazu bringt, die Helden auf dem Schlachtfeld auszuwählen (Walvater). Er steht für Weisheit, Tatenkraft, Lernen, Wissen, Gerechtigkeit, schamanische Techniken, aber auch für das Väterliche an sich. Odin inspiriert den Menschen und schenkt ihm Erfolg. Er war es, welcher den Menschen die Runen brachte, welche nicht nur Schriftzeichen, sondern Orakelzeichen sind.
47. Yggdrasils Stamm steht erzitternd, es rauscht der Baumgreis; der Riese kommt los. Alles erbebt in der Unterwelt, bis der Bruder Surts den Baum verschlingt.
Yggdrasil ist die Weltenesche, der Baum des Lebens, wo oben die Welt der Götter ist, in der Mitte Midgard, die Welt der Menschen und unten Utgard, das Reich der Toten. Es gibt da noch ein paar andere Welten, die der Alben z. B., und der Riesen. Der Bruder Surts ist das Feuer. Die Weltenesche verbrennt, um etwas Neuem Platz zu machen. Es ist aber auch ein Hinweis auf Weltenbrand und Erdbeben, dass sie erbebt. Der Riese kommt los, also werden die Naturgewalten entfesselt.
48. Was gibt's bei den Asen? Was gibt's bei den Alben? Riesenheim rast; beim Rat sind die Götter. Vor Steintoren stöhnen Zwerge, die Weisen der Felswand - wisst ihr noch mehr?
Die Götter halten Kriegsrat. Sie wissen, dass sie und die alte Welt vergehen werden im Weltenbrand, dennoch überlegen sie, wie den Riesen beizukommen sei, damit auch der Rest der Geschehnisse sich erfüllen kann. Somit stehen die Riesen auch als antigöttliche Mächte da. Die Alben spielen eigentlich nur hier eine Rolle. Im weiteren Verlauf aber tauchen sie nicht mehr auf. Was die Zwerge betrifft, so sind sie die Hüter des Gesteins und wackere Schmiede. Dieser Vers könnte auf ein Stöhnen der Erdmächte hindeuten, Verschiebung der Kontinentalplatten. Das Gestein ächzt. Würde gut zu anderen Prophs passen, welche eine verstärkte seismische und tektonische Tätigkeit voraussehen.
49. Gräßlich heult Garm in der Gnipahöhle, die Fessel bricht und Freki rennt. Viel weiß die Weise, sieht weit voraus, der Welt Untergang, der Asen Fall.

Garm, der Höllenhund, jault auf. Die Toten kommen frei. Im Gegensatz dazu Freki, der frei rennt. Er ist einer von Odins Wölfen. Der andere, Geri, scheint keine Rolle zu spielen, oder ist in der Überlieferung verloren gegangen. Die Welt wird untergehen, jedenfalls die Welt, wie sie bekannt ist, auch aus der Sicht der damaligen Menschen zu beurteilen. Die Welt als SOLCHE wird sich ändern, nur werden neue Götter und eine veränderte Umgebung da sein.

50. Hrym fährt von Osten, er hebt den Schild; im Riesenzorn rast die Schlange. Sie schlägt die Wellen; es schreit der Aar, Leichen reißt er; los kommt Nagelfar.

Hrym ist ein Riese. Er fährt von Osten, das heißt, er kommt von Osten. Somit kommt die Zerstörung aus dem Osten. Die Schlange ist Jörmungander, die Midgardschlange, die so groß ist, dass sie die Welt umspannt. Die Welt zittert also im Griff der Schlange, welche sich gegen die Götter wendet. Der Aar, der Leichen schlägt, ist ein Adler, der sich an den Erschlagenen gütlich tut, ein Hinweis auf einen schon in der Menschenwelt tobenden Krieg, der, so meine Interpretation, im Osten seinen Ausgang nahm. Passt auch zu Irlmaier und anderen Sehern. Nagelfar ist ein Schiff, dass aus den Nägeln von Toten hergestellt wurde. Von der Besatzung erfahren wir gleich mehr.
51 Der Kiel fährt von Osten, es kommen Muspells Leute zum Land; Loki steuert. Mit dem Wolfe zieht die wilde Schar; Byleipts Bruder bringen sie mit.
Byleipts Bruder ist Loki selbst. Muspells Leute sind entweder Flammen oder Bewohner des Muspelheims (Land der Hitze und des Feuers), welche also aus dem Süden kommen. Es gibt da zwei Deutungen, welche mir plausibel scheinen, einmal große Brände oder echte Leute aus dem Süden, wo es sehr heiß ist: Vielleicht Araber. Das Feuer könnte auf die Bomben und Brände hindeuten, die durch Anschläge verursacht werden. Wie im Falle der niedergebrannten Synagogen in Frankreich, während des Afghanistanfeldzuges. Oder der Anschläge auf Kirchen nach dem vorher Theo van Gogh ermordet wurde. Der Wolf hier ist der Fenriswolf.
52. Surt zieht von Süden mit sengender Glut; von der Götter Schwert gleißt die Sonne.
Riesinnen fallen, Felsen brechen; zur Hel ziehn Männer, der Himmel birst.
Sehr deutlich ist hier ein vernichtender Krieg beschrieben, an dem auch Menschen teilnehmen. Felsen brechen und der Himmel birst könnte eine Umschreibung für den Einsatz von thermonuklearen Waffen sein. Von der Götter Schwert gleißt die Sonne bedeutet, dass die Sonne sich in den Waffen spiegelt. Könnte auch eine Umschreibung sein von Waffen, die so hell sind, wie die Sonne, also wieder thermonukleare Waffen. Hier zeigt sich, dass wenn diese Deutung stimmt - dies sei dahingestellt - die Götter und die Riesen auf Seiten verschiedener Völkergruppen kämpfen.
53. Dann naht neue Not der Göttin, wenn wider den Wolf Walvater zieht und gegen Surt der sonnige Freyr: fallen muß da Friggs Geliebter.
Wer die Göttin in dem Zusammenhang ist, steht nicht genau fest. Es kann die Erde selbst sein, es kann aber auch Frigg, die Frau Odins, sein, denn Odin kämpft gegen Fenrir.

54. Gräßlich heult Garm in der Gnipahöhle, die Fessel bricht und Freki rennt.
55. Der starke Sohn Siegvaters kommt, Widar, zum Kampf mit dem Waltiere: Es stößt seine Hand den Stahl ins Herz dem Riesensohn; so rächt er Odin.
Das Waltier ist hier eins der riesigen Ungeheuer, Jörmungander, die Midgardschlange, eins der Kinder Lokis. Odin, der schon gefallen ist, wird durch den Tod des Monsters gerächt.
56. Der Lande Gürtel gähnt zum Himmel: Gluten sprüht er, und Gift speit er. Es muss nun Odins mannhafter Sohn den Würger von Vidars Verwandten treffen.
Mehrere Deutungen: Der Lande Gürtel gähnt zum Himmel. Entweder werden große Risse in der Erde entstehen, oder Krater, wo die Bomben gefallen sind. Gluten sprüht er, Gift speit er, könnte entweder auf den Einsatz von ABC-Waffen hindeuten, oder auf Vulkane, die donnernd zum Leben erwachen.
57. Der hehre Sproß der Hlodyn naht. Wider den Wurm wendet sich Odins Sohn. Mutig trifft ihn Midgards Schützer. Alle Wesen müssen die Walstatt räumen. Neun Fuß weit fährt Fjörgyns Sohn. Weg von der Natter, die nichts erschreckte.
Hlodyn, bzw., Fjörgyn ist der Name von Thors Mutter. Alle Wesen müssen die Walstatt räumen, deutet entweder auf Massenflucht hin oder auf Massensterben. Die Natter (Schlange) ist Jörmungander.
59. Die Sonne verlischt, das Land sinkt ins Meer; vom Himmel stürzen die heitern Sterne.
Lohe umtost den Lebensnährer; hohe Hitze steigt himmelan.
Fenrir verschluckt die Sonne. Bild für Verdunkelung. Könnten die drei finsteren Tage sein, die in anderen Sehungen und Prophezeiungen erwähnt werden, oder aber auch "nur" Verdunkelung durch Brände während der letzten Schlacht. Die heiteren Sterne, die vom Himmel fallen, sind hier rätselhaft, da der sogenannte Funkenregen (durch den verheerende Brände geschehen) schon sehr viel früher geschehen soll. Es könnten hier Satelliten gemeint sein, welche von den kriegsführenden Parteien abgeschossen wurden.
Das Land sinkt in Meer könnte auf Sturmfluten ungeahnten Ausmaßes hinweisen. Insgesamt wird der Eindruck eines planetenweiten Bebens vermittelt.
59. Gräßlich heult Garm in der Gnipahöhle, die Fessel bricht und Freki rennt.
60. Seh aufsteigen zum andern Male Land aus Fluten, frisch ergrünend: Fälle schäumen; es schwebt der Aar, der auf dem Felsen Fische weidet.
Die Schlacht ist vorbei. Das Wasser weicht zurück, und gibt fruchtbares Land frei. Frisch ergründend könnte auf den Frühling hinweisen. Der Adler reißt nun nicht mehr Leichen, sondern ernährt sich wieder von Fisch. Interessanterweise spricht die Völva hier in der Ichform. Hat die Wölwa bisher nur als Beobachterin gesprochen, beginnt sie nun, zu betonen, dass SIE es gesehen hat: „...sehe ich...“
61. Auf dem Idafeld die Asen sich finden und reden dort vom riesigen Wurm und denken da der großen Dinge und alter Runen des Raterfürsten.
Die verbliebenen Asen treffen sich wieder und reden über den Krieg und alte Zeichen und Zeiten. Der riesige Wurm ist die Midgardschlange, Jörmungander, welche getötet wurde.
62. Wieder werden die wundersamen goldnen Tafeln im Gras sich finden, die vor Urtagen ihr eigen waren.
Die goldenen Tafeln können für mehrerlei stehen: Für die universellen Gesetze, welche sowohl Götter als auch Menschen gehorchen müssen, Gesetze an die Menschen oder alte Überlieferungen. Alte Regeln leben wieder auf. Hier muss ich nun hinzufügen: Die goldenen Tafeln WERDEN sich finden. Immer wieder wird behauptet, dass diese schon gefunden seien, durch die Metallscheibe in Sachsen. Das ist Unsinn! Nicht mehr und nicht weniger:
Erstens, weil die goldenen Tafel sich nach der Aussage der Wölwa erst nach dem Ragnarök finden werden. Das Ragnarök ist aber noch lange nicht geschehen, ganz einfach deswegen, weil die Götter noch da sind (gut, das ist anfechtbar, gebe ich zu) und diese Welt nach der Wikingerära immer noch in der Form besteht. Es ist aber von einem völligem, wohlgemerkt TOTALEM, Kataklysmus (Umwälzung) die Rede, mit anschließender Wiederherstellung der Dinge (apokatastasis panton) wobei weder das eine, noch das andere geschehen ist. Nicht damals, nicht heute, und erst recht nicht weltweit. Für die ganz Unbeleckten: Es gab zwischen der Wikingerzeit und heute keine weltweite Katastrophe, die ein derartiges Massensterben verursacht hätte, sonst wäre es überliefert. Punkt.
Zweitens: Es ist von goldenen Tafeln die Rede. Erstens wird der Plural benutzt, also die Mehrzahlform, und es müssen demnach mehrere sein (waren es nicht auch solche bei den Hopi?) und nicht eine einzige, und zweitens ist eine Tafel per definitionem eckig und nicht rund. Drittens haben diese Tafeln auch eine spirituelle Bedeutung, und es handelt sich bei dem Fund in Sachsen nur um eine astronomisch-astrologische Scheibe. Eine Tafel ist nun mal keine Scheibe, und eine Mehrzahl ist mehr als eins.Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.
63. Unbesät werden Äcker tragen; Böses wird besser: Balder kehrt heim; Hödur und Balder hausen im Sieghof, froh, die Walgötter - wißt ihr noch mehr?
Die Äcker tragen, ohne bewirtschaftet worden zu sein. Die heutigen Getreidesorten müssen auf eine Seherin der damaligen Zeit, selbst verwildert, noch Eindruck gemacht haben. Es werden also Äcker die wild ausgesäte, und nicht mehr eingebrachte, Frucht bringen, die aus der verdorbenen Ernte durch den Krieg hervorging. Balder oder Baldur war gestorben durch die Arglist Lokis, ist aber nun wieder unter seinen Mitgöttern. Er steht auch für die Sonne.
64. Den Loszweig heben wird Hönir dann; es birgt beider Brüder Söhne das weite Windheim - wißt ihr noch mehr?
65. Einen Saal seh ich sonnenglänzend, mit Gold gedeckt, zu Gimle stehn: wohnen werden dort wackre Scharen, der Freuden walten in fernste Zeit.
Die Krieger der vergangenen Schlacht, die gefallen sind, sitzen wieder zusammen und feiern. Die Einherjer sind heimgekommen.
66. Der düstre Drache tief drunten fliegt, die schillernde Schlange, aus Schluchtendunkel.
Er fliegt übers Feld; im Fittich trägt Nidhögg die Toten: nun versinkt er.
Nidhögg, der einst an der Wurzel Yggdrasils nagte, nimmt Tote mit sich und verschwindet. Wohin weiß niemand zu sagen.
Kommentar: Mir fallen einige Sachen auf, wie sie auch in anderen Gesichten oder Prophezeiungen berichtet werden. Es ist nicht anzunehmen, dass alle diese Seher und Propheten die EDDA kannten, da diese über Jahrhunderte verborgen war. Und man sollte wirklich die Reihenfolge beachten, und nicht, weil irgendwo ein Archäologe etwas ausgegraben hat, glauben, man könne die goldenen Tafeln schon unter sich wähnen, wenn das Ragnarök (wegen Schlechtwetters, oder wie?) noch nicht stattgefunden hat. Wenn in einer Sehung von einer Katze die Rede ist, dann kann man nicht schon deswegen daher auf einen Hund schließen, weil beide vier Beine haben.
Die EDDA spricht eindeutig in der Zukunftsform. Es ist also kein Ereignis in der Vergangenheit gemeint, wie einige gerne meinen, die jede Prophezeiung nur gern verdrängen und als Überbleibsel von Geschehnissen der Vergangenheit deuten. Wieso sollte man denn auf Biegen und Brechen nur Vergangenes sehen dürfen und nichts Zukünftiges? Die erwähnten Ereignisse sind noch nicht eingetreten. Denn die Welt, die unmittelbar auf die Zeit der Überlieferungen folgte, ist noch nicht zu Ende. So ein Ragnarök aber wäre ein Bruch, oder gar das vorläufige Ende der Geschichte, ein Dark Age. Es handelt sich aber eindeutig, wie auch schon in der Überschrift erwähnt, um ein „Gesicht“, eine Sehung. Die beziehen sich aber auf Zukünftiges. Wer das nicht wahrhaben will, der muss sich fragen lassen, warum er so vehement alles, was die Zukunft betrifft, verdrängt und unbedingt auf Biegen und Brechen in die Vergangenheit projizieren will. Hose voll?
Und weil wir gerade beim Ragnarök sind, etwas Passendes dazu, ein Spruch, herzusagen vor der Schlacht:
Ich bin bereit, vor Odins Tafel zu treten.
Dort treffe ich meinen Vater,
dort treffe ich meine Mutter,
dort treffe ich meine Schwestern und Brüder.
Dort treffe ich alle Menschen meiner Ahnenreihe
von Anbeginn an.
Sie rufen bereits nach mir.
Sie wollen,
dass ich meinen Platz zwischen Ihnen einnehme.
Hinter den Toren von Walhalla,
wo die tapferen Krieger in Ewigkeit leben.



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