TK 1. Januar 2006

Geschrieben von Tarman am 01. Januar 2006 01:22:27:

Alles Gute im neuen Jahr!

Keine Sorge, die Tageskommentare werden fortgesetzt. Nach Köhlers Märchenstunde kamen Merkels Durchhalteparolen. Deutschland ist das Land der Ideen, sagte sie. Stimmt. Ideen haben wir genug. WIR. Aber nicht unsere Führungskräfte in Wirtschaft und Politik. Das bewies sofort wieder die Opposition, der Nebel-Werfer der FDP konnte gar nicht schnell genug Merkels Rede kritisieren. Sowas freut mich immer wieder. Da steckt einer das Geld des Steuerzahlers ein, und alles, was er dafür tut, ist, sein Beinchen zu heben. Das kann jede Promenadenmischung genauso und als gewissenhafter deutscher Hund läßt dieser Vierbeiner auch die Steuer von seinem Halter bezahlen. Jedoch hat der gewöhnliche Vierbeiner genug Ehre und Erziehung im Leib, um nicht seinen eigenen Herrn anzupinkeln.

Aber die FDP steht ja auf eigenem Wunsch im Nebel. Wahrscheinlich hat die Frau Bundeskanzler auch gar nicht von der FDP gesprochen, als sie Deutschland zum Land der Ideen erklärte. Aber sie ist ehrgeizig geworden, unser Leittier. Wobei dies wiederum die Gleichberechtigung berührt, denn von Schröder hätte ich jederzeit als Leithammel sprechen dürfen, aber wenn ich Merkel als Leitkuh tituliere, wird mir bestimmt jemand vorwerfen, ich würde sie als Frau diskriminieren.

Jedenfalls möchte sie jetzt innerhalb von zehn Jahren an die Spitze Europas zurückkehren. Es geht nicht mehr um einen Platz unter den ersten drei, wie sie früher gesagt hat, sondern jetzt will sie ganz an die Spitze. Recht so! Nur leider haben wir die Spitze Europas nie verlassen. Auch dank Merkel nicht, denn bei ihrem EU-Debüt hat sie dafür gesorgt, daß Deutschland weiterhin Spitzenzahler für Europa bleibt.

Aber wir beginnen ein neues Jahr, da will ich auch einmal loben. Gut gemacht, Angela! Ich freue mich wirklich, daß Du versuchst, die Lehren aus dem Pranger umzusetzen. Durchhalteparolen und den Leuten Mut machen, das ist ein erster Ansatz. Was ich in jenem Pranger jedoch nicht erwähnt habe, möchte ich hier nachtragen: Visionen vermitteln ist gut, aber es ist nur eine Maßnahme. Deshalb habe ich da geschrieben, das solle der Bundespräsident tun. Der hat dazu nicht nur die Zeit, dem fehlen auch Macht und Möglichkeit zur Umsetzung. Der Bundeskanzler hingegen - oder die Bundeskanzlerin - muß zusätzlich die Ärmel hochkrempeln und die Visionen umsetzen!

Umsetzen bedeutet, eigene Ideen entwickeln, Hemmnisse abbauen und die Weichen für die Zukunft stellen. Und es bedeutet, Kohlen schippen, damit die Lokomotive unter Dampf kommt. Denn selbst die beste Weichenstellung nutzt nichts, wenn der Zug, der darauf fahren soll, im Depot stehen bleibt. Frau Merkel, wir packen an, aber wir erwarten Führung durch Beispiel. Bei Ihrem Vorgänger bin ich mittlerweile soweit, daß ich glaube, der hat sich im Amt mit der ruhigen Hand geschont, um fit für das Berufsleben danach zu sein.

Es genügt nicht, Kanzler(in) zu sein. Das hat Schröder auch geschafft. Es kommt darauf an, Kanzlerin zu werden. Kanzlerin wird man nicht, indem man sich vom Bundestag wählen läßt. Da bekommt man nur den Titel. Kanzlerin wird man, indem man die Probleme anpackt und löst. Im Sinne des Landes, so wie es der Amtseid anmahnt. Die Zeit, den Titel zu feiern, ist abgelaufen. Jetzt ist es Zeit, das Amt auszufüllen. Nicht erst ab morgen, sondern ab heute.


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