Ich kann es nicht fassen - ich bin plötzlich Optimist!

Geschrieben von Tarman am 30. Dezember 2005 00:12:05:

Als Antwort auf: Imperien geschrieben von BBouvier am 29. Dezember 2005 13:42:31:

Dabei habe ich die ganze Zeit gedacht, ICH wäre derjenige, der Deutschland nichts zutraut. Aber ich präzisiere gerne: Das jetzige Deutschland habe ich abgeschrieben. Das jetzige, offizielle Deutschland ist ein Teil des untergehenden Imperiums.

Der allgemeine Tenor der Beiträge in diesem Thread war, daß dieses Imperium an der Schwelle des Untergangs steht. Ja, ganz meine Meinung, denn dieses Imperium hat seine Kraft verbraucht. Persönlich gehe ich davon aus, daß es sich zweimal eine Infusion aus Deutschland geholt hat - 1919 und 1945. Die Siege von 1945 ähneln den römischen Siegen von 146 v.Chr., nach denen Rom keinen wirklichen Gegner mehr hatte.

Mit der Eingliederung Deutschlands ins Imperium wurde zwar eine gigantische Beute erobert, aber gleichzeitig ging der Anreiz zur Innovation verloren. Wenn detlef sagt, es gäbe keinen zeitgenössischen deutschen Autor oder Musiker von Bedeutung, dann stimmt das durchaus - aber das ist kein Zeichen für den Verfall der deutschen Kultur, sondern es zeigt, daß der US-Einheitsbrei alles zudeckt.

Harry Potter, das erfolgreichste Jugendbuch der letzten Jahrzehnte, hätte als Produkt eines neuen deutschen Autors garantiert keinen Verlag gefunden. Warum? Eben weil es keine US-Kultur ist!

Ich bin jedoch Optimist, und nach dem, was ich hier gelesen habe, ein unverbesserlicher. Wenn der Deckel platzt, kommt es zur Explosion von ungeahnter Kreativität. Warum ich daran glaube? Weil ich in Betracht ziehe, was nach 1945 in Deutschland geschehen ist. Unter diesem Deckel. Ohne diese Fähigkeit hätte Deutschland nicht 60 Jahre lang für die EU usw. usw. finanziell bluten können.

Viele Grüße
Tarman


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