Re: Vernunft

Geschrieben von BBouvier am 26. Dezember 2005 14:42:08:

Als Antwort auf: Vernunft geschrieben von Sladdi am 26. Dezember 2005 14:04:49:

>Kritik der reinen Vernunft. Welch ein Werk. Wie kommt jemand dazu, solch ein Werk zu beginnen. Was sind die Hintergründe. Das Drumherum ist viel spannender, als das, was dabei herauskommt. Warum hat er überhaupt damit begonnen. Schrieb er jeden Tag? Schrieb er nur nachts? Zog es sich über Jahre hin. Bitte immer eine Autobiographie zu jedem Werk. Ist das Neugier? Ist das Interesse? Faszination? Begeisterung? Vermessenheit? Ungewöhnlich? Nee, alles nicht. Es ist einfach notwendig.
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Hallo, Sladdi!

Die Antwort dazu ist so schwer nicht:
Es ist das faustische Drängen des deutschen Kulturkreises
seit der Gotik nach Erkenntnis, nach "Weite",
das sich auch hier zeigt.
Ziehe mal alle Kunstwerke, alle Erfindungen, alle Entdeckungen,
alle schöngeistige und philosophische Literatur
des keltisch-germanischen Kulturkreises vom
weltweit Vorhandenen ab....da wäre fast nichts...
Wir haben die Welt überaus reich beschenkt.
Und als Mittel zur Erkenntnis uns als Handwerkszeug dazu
eine Sprache geschaffen, die ihresgleichen auf Erden nicht hat.

"Der Mond ist aufgegangen,
Die güldnen Sternlein prangen
Am Himmel hell und klar
Der Wald steht schwarz und schweiget
Und aus den Wiesen steiget
Der weisse Nebel wunderbar."

Ein Brite (z.B.) wird die in diesem wunderbaren Gedicht
enthaltenen Empfindungen schon deswegen gar nicht empfinden KÖNNEN,
weil er sich so gar nicht artikuieren,
diese tiefen Seelenregungen gar nicht durchdringen kann.
Und weil ihm solche Seelenregungen eben fremd sind,
gibt es seine Sprache die dazu erforderliche Komplexität
und Präzision auch nicht her.

Uns nahe kommt bestenfalls noch das Französische,
wobei selbst die Académie française offen zugibt,
das Deutsche sei eine noch präzisere und ausgeformtere
Sprache als selbst französisch.

Gruss,
BB



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