In Schweden seit vielen Jahren das Gleiche

Geschrieben von Odin am 09. September 2005 07:52:41:

Als Antwort auf: Re: Zukunft im Zukunftsforum geschrieben von BBouvier am 08. September 2005 16:40:42:

Hallo

>Hallo, Otto!
>Wenn man es recht überdenkt, so hat es die
>Bundeswehr sicherlich härter noch getroffen
>als die anderen europäischen Staaten, bis hin zur
>faktischen Nicht-Existenz einer Armee, jedoch entsinne ich mich,
>dass die Briten massenweise Rggimenter, die ihre
>ununterbrochene Geschichte bis Cromwell zurückverfolgen können,
>ja ebenfalls aufgelöst haben.

Hier ist es doch dasselbe. Jetzt zum Herbst wird z.B. das
Södermanlands Regemente aufgelöst, das seine Geschichte
bis zum 30-jährigen Krieg zurückverfolgen konnte.

Über den schnellen Truppenabbau hier in Schweden in den
letzten Jahren habe ich schon wiederholt geschrieben.
Gerade ist wieder eine Stillegungsrunde im Gang, von
der alte Traditionsregimenter (s.o.) betroffen sind.

Auch das berühmte Regiment aus Dalarna existiert nicht
mehr. Aus Dalarna kamen 1521 die Kriegsfreiwilligen, die
mit dem späteren König Gustav Wasa gegen die Dänen kämpften
und Schweden von der dänischen Fremdherrschaft befreiten.
Seitdem galten die Soldaten aus Dalarna als die Elite
des Landes, zusammen mit der finnischen Reiterei, bevor
Finnland von den Russen erobert wurde (1809).

>Und die Franzis haben überhaupt nur noch ein Dutzend Regimenter!),
>aus denen man sich bei Bedarf(!) ein-zwei Divisionen zusammenflickt.
>Insgesamt an die sechs, ähnlich wie bei uns.
>So dass es bei "Überraschung" mit Europas Verteidigungsfähigkeit
>nicht weit her sein dürfte.

Schweden kann nur noch Schwerpunkte verteidigen, also
einzelne Bevölkerungszentren. Eine flächendeckende
Verteidigung ist nicht mehr möglich.

>Und bei innerstaatlichen Krisen mag ich nur schwer
>daran glauben, dass man dann was fix auf die Beine zu stellen,
>noch in der Lage sich sieht.
>Ganz abgesehen davon, dass es (hier muss ich vermuten)
>wohl kaum Pläne zu einer Ostverteidigung Europas
>überhaupt geben dürfte:
>Da hast hier ein einsames Bataillon im Friedensschlaf, woanders noch eines,
>Keiner kennt den anderen, zusammen geübt hat man auch noch nie,
>man hat überhaupt noch nie je(!) geübt,
>bei Alarm fragt Jeder nach Anweisungen,
>aber Keiner weiss Bescheid.
>Kurz:
>Chaos pur.

Ich habe mir diesen Sommer endlich mal die demontierte
Küstenbatteriestellung Femörehuvud bei Oxelösund
angesehen. Das war früher mal ein wichtiger Punkt
der Küstenverteidigung, angelegt zum Schutz des
Hafens Oxelösund. Heute ist das ein Militärmuseum,
die Kanonen sind demontiert bis auf eine. Aber auch
die ist nicht mehr schussfähig. War sehr interessant,
die in den Fels gesprengten unterirdischen Kasematten.

Wenn heute Schiffe eines Angreifers über die Ostsee
kommen SOLLTEN, wird sie nix mehr aufhalten, ausser
falls doch noch das eine oder andere Flugzeug
flugfähig bleibt. Der Abfangjäger JAS 39 Gripen
steckt so voller Elektronik, der wäre für einen
NEMP ein billiges Opfer.

>DAS! wird man lustig!:-))

Geeeeeeeenau !

Schweden hat schon mal eine Russeninvasion hier an
der Ostküste erlebt und war unvorbereitet und nicht
verteidigungsfähig. Das war 1719. Nyköping, Norrköping,
Norrtälje und etliche andere Küstenstädte wurden
geplündert und niedergebrannt. Das ist in der
Stadtchronik hier in Nyköping noch sehr lebendig.

Damals war das so: eine Küstenbatteriestellung auf der
Halbinsel Skansudden hätte die Angreifer am Einlaufen
in die Stadtbucht (stadsfjärden) von Nyköping hindern
sollen. Aber als die Russen mit ihren Galeeren kamen,
hatte man von der Küstenbatterie längst alle Kanonen
entfernt und anderweitig verwendet. Ein Bauernaufgebot
mit Musketen sollte die Flotte aufhalten. Als die
Bauern die Schiffe sahen, warfen sie die Musketen
weg und liefen in den Wald.

Komisch, warum erinnert mich das alles so an die
oben erwähnte Küstenbatterie in unserer Nachbarstadt
Oxelösund ?

>Gruss,
>BB

Gruss

Odin


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