Re: wenn das rauskommt - was wäre wenn?
Geschrieben von Johannes am 01. September 2005 20:28:55:
Als Antwort auf: Re: wenn das rauskommt - was wäre wenn? geschrieben von FranzLiszt am 31. August 2005 15:07:12:
> In einer real existierenden gegenwärtigen Situation darf man nicht mit wenn
> und aber für andere Situationen argumentieren.
Hallo franz_liszt,
das ist richtig. Deshalb wird ja jetzt von Seiten der Hilfskräfte und der Sicherheitsbehörden auch nicht argumentiert, sondern gehandelt.
> Was ich sagen will, ist: Die Nationalgarde kann nicht wissen, wo noch Men-
> schen ertrinken. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie schon alles durch-
> kämmt hat - siehe laufende News! ("Rettung chaotisch")Stimmt, dadurch, daß die Plünderer in Schach gehalten werden müssen, werden vielleicht andere Menschen sterben. Die Plünderer versuchen genau dies auszunutzen in der Hoffnung, daß man sie gewähren lassen wird, weil zuviel anderes zu tun ist. Und genau dabei dürfen sie keinen Erfolg haben, ansonsten versinkt die gesamte Zivilisation in Anarchie, mit noch viel schlimmeren Folgen.
> Zweitens weist Deine Argumentation nicht nur rechthaberische Elemente son-
> dern auch Ignoranz der tatsächlichen Situation auf:
> Wie sollen die Menschen in New Orleans wissen, dass die Stadt NACH dem
> Hurrikan absäuft. SIE HABEN KEINEN STROM Der Befehl zur vollständi-
> gen Evakuierung hat sie gar nicht erreicht.Es gibt wohl zwei Evakuierungsbefehle. Den ersten gab es etwa 2 Tage vor dem Sturm und es wurde in den Medien mehrfach hervorgehoben, daß zum ersten Mal in der Geschichte New Orleans eine Zwangsevakuierung beschlossen wurde. Aber anscheinend wurde dies durch eine falsche Lageeinschätzung bzw. Überforderung der Hilfskräfte nicht ausreichend durchgesetzt. Nun wird die Räumung tatsächlich zwangsweise durchgesetzt.
> Jetzt Menschen absaufen zu lassen, weil das ja Vorteile für eine spätere
> Katastrophe hat (Plünderungsverhalten), find ich nicht mies sondern lebens-
> fremd.Ich weiß, das kann so klingen, und ich finde es ja auch tragisch, was diese Plünderer machen und was das für Folgen hat. Eben deshalb, weil es eine solche Schweinerei ist, was sie machen, habe ich auch volles Verständnis dafür, daß dort nun Kriegsrecht gilt und auf Plünderer ggf. auch scharf geschossen wird.
Natürlich ist das zwiespältig, aber vielleicht kann ich Dir meine Haltung erklären, wenn Du mal darauf achtest, wie Hilfsaktionen ablaufen: Da sind nicht nur die, die Leute aus dem Wasser ziehen, sondern es gibt auch andere Helfer, die die Essensausgabe oder die medizinische Versorgung vorbereiten. Die sich um Nachschub von Treibstoff kümmern, Instandhaltung der Technik, Rekrutierung von neuen Helfern oder auch um Spendensammlungen, damit die Hilfsaktionen weitergeführt werden können.
Zu Beginn einer Hilfsaktion werden diese Tätigkeiten aus dem Umfeld auf ein Minimum zurückgeschraubt, aber es gibt sie. Obwohl Du bei genauer Betrachtung sagen könntest, wer jetzt die medizinische Versorgung vorbereitet oder Zelte aufstellt, der läßt in dieser Zeit Menschen ertrinken. Stimmt schon, aber wenn nicht jeder an seinem Platz mithelfen würde, dann würde die Aktion insgesamt schlechter ablaufen.
Du darfst das also nicht isoliert betrachten und sagen, he, der kümmert sich nur um den Treibstoffnachschub, das darf nicht sein, sondern es ist wichtig zu sehen, daß auch er an diesem Platz der Hilfsaktion dient. Und das gleiche gilt für das Militär, die sich nun (leider!) um Plünderer kümmern müssen. Aber das nicht, weil sie nichts besseres zu tun hätten, sondern weil Plünderer genauso schlimm sind wie Leute, die die Hilfsaktion direkt sabotieren. Ihnen muß das Handwerk gelegt werden, und zwar schnellstens.
> Mich erinnert die Argumentation mit den Plünderungen etwas an den Typen, der
> gern sehen würde, dass in London Menschen "aussterben", die zwar christlich
> sind, aber wie Moslems aussehen, weil dann das "schützen" einfacher ist.Ja, es gibt immer Verrückte. Aber das heißt nicht, daß man diejenigen gewähren lassen darf, die die Hilfsaktionen sabotieren.
Und schau Dir bitte die Meldungen genau an. Da es in einem westlichen Land passiert, werden wir mehr davon mitbekommen, als wenn es in einem kommunistischen Land oder in der dritten Welt passiert, aber im Prinzip ist es immer das gleiche. Und da es leider immer wieder Abschaum gilt (sorry, ein besseres Wort fällt mir nicht ein), die die Not der Menschen ausnutzen wollen, muß deren Wirken so gut wie möglich eingeschränkt werden, wenn es schon nicht ganz zu verhindern ist.
Erst jetzt wird ja ausführlicher darüber berichtet, aber auch schon Beginn war klar, daß es, wenn, eine große Ausnahme ist, wenn einer Hilfsmaterial für andere aus leerstehenden GHeschäften holt. Der würde sich dann auch sofort mit dem Militär zusammentun, wenn er endlich weitere Kräfte sieht, die ihm helfen können, eine Tür zu einem Lager zu öffnen. In der Hauptsache sind es aber Plünderer, die gezielt vorgehen:
Vor den Ausgängen des Superdomes wurden Brände gelegt, so daß die Eingeschlossenen nicht mehr herauskommen.
Da die Evakuierung mit Bussen dadurch nicht mehr möglich ist, sollten die Leute nun mit Hubschraubern evakuiert werden. Was auch nicht möglich ist, da die Hubschrauber nun beschossen werden.
Parallel dazu werden die Geschäfte der Stadt geplündert, sowohl Technik als Lebensmittel.
Auch im Stadion selbst versuchen die Gruppen der Plünderer, die Macht an sich zu reißen. Die Hilfskräfte sind verzweifelt und rufen nach Militärpolizei, um die Situation im Superdome unter Kontrolle zu bringen: 100 Militärpolizisten könnten abgestellt werden, aber dies reicht bei weitem nicht, es würden mindestens 1.000 benötigt! Das Ziel der Plünderer: Die Versorgung mit Lebensmitteln unter ihre Kontrolle zu bringen. Nicht das Rote Kreuz oder ähnliche sollen mehr Herr der Essensausgabe sein, sondern die Plünderer bringen alles Lebensnotwendige an sich, um dann selbst die Preise zu bestimmen und daran zu verdienen, sie wollen die Opfer ausnehmen. Erst deren Häuser ausrauben, und dann noch das verbliebene Bargeld gegen Lebensmittel tauschen, die sie in deren Keller geklaut haben. Und genau vor diesem Hintergrund habe ich Verständnis für eine konsequente Anwendung des Kriegsrechts.
Gruß
Johannes
- Re: wenn das rauskommt FranzLiszt 02.9.2005 00:17 (0)
- Jetzt verstehe ich.. Murphy 01.9.2005 21:34 (2)
- Re: Jetzt verstehe ich.. John 01.9.2005 21:40 (1)
- Re: Jetzt verstehe ich.. Murphy 01.9.2005 22:30 (0)