Re: ....im Sommer .....schneit.....P.S.

Geschrieben von Taurec am 12. August 2005 14:04:30:

Als Antwort auf: Re: ....im Sommer .....schneit.....P.S. geschrieben von BBouvier am 12. August 2005 13:47:54:

Was meinst, wie da die Ernte weltweit wohl ausfällt?

Hallo!

Ist zwar eine rethorische Frage, ich poste aber trotzdem mal 'ne Antwort, weil ich mir zufälligerweise gerade Hans Tobias Velten durchgelesen habe.
Meines Erachtens hält er den/die Kältesommer fälschlicherweise für einen besonders harten Winter. Mir scheint aber, daß man die Schau in Kenntnis der anderen Schauen durchaus darauf beziehen kann. Wenn man das auch noch in eine andere Reihenfolge bringt, ergibt sich ein gar stimmiges Bild:

"So endet das Jahr in unglaublicher Hülle und Fülle. Umso grimmiger gestaltet sich der darauffolgende Winter, der früh einbricht und mannstiefen Schnee auf die Fluren wirft. Die Kälte steigt von Tag zu Tag, die Vögel fallen erfroren aus der Luft, das Wild sucht in ganzen Rudeln vor Hunger und Kälte seine Zuflucht in den Dörfern und läßt sich geduldig mit der Hand fangen. Die Wölfe kommen aus den entferntesten Gebirgen in Gegenden. wo man diese reißenden Tiere nur der Beschreibung nach kennt.

Alle Brünnen und Gewässer frieren ein, so daß über den Rhein und die Donau, ja selbst über den breiten Bodensee Lastwagen gehen. Viele hundert Menschen erfrieren im Freien und werden von Schneestürmen begraben. Ganze Dörfer liegen Monate lang abgeschnitten von allem Verkehr und tief eingeschneit bis an die Dächer.

Erst das Frühjahr bringt Erlösung, aber auch neue Schrecken. Denn jetzt beginnt eine Wassernot vom kleinsten Tale bis in die breitesten Ebenen der Ströme. Rasch schmilzt der Schnee und verwandelt die Bache in wilde Flüsse, die Flüsse in reißende Ströme und die Ströme in Meeresfluten. Ganze Dörfer werden weggeschwemmt mit tausenden von jammernden, rettungslosen Menschen."

[...]

"Andere liegen matt und bleich vor den Häusern, halbe lebendige Gerippe, außer Standes, sich nach Hilfe umzusehen. Das spärliche Vieh brüllt nach Futter und erfüllt die Luft mit seinem Jammergeschrei. Die großen Fabriken stehen leer und still, denn ihre Bewohner sind ohne Arbeit und haben in der Verzweiflung die Werkstätten und Maschinen zertrümmert. Nicht besser ist es in den Städten. wo der Hunger und die Not die Spitäler gefüllt und der Reiche heimlich seine Nahrung verzehrt und sich mit bewaffneter Hand vor der Verzweiflung der Not schützt, welche mit ihm teilen will. In den Kirchen. vor den Altären liegen sie und flehen zum Himmelum Rettung und Erlösung, die sonst nie dort sich eingefunden, sondern bloß den Götzen der Welt geopfert hatten. Das ist der Engel des Hungers und zweier Fehlernten, welcher das Land aus einem Freudenhaus zu einem Trauerhaus verwandelt hat. Alle Zucht und Ordnung ist aufgelöst, denn die Not hat die meisten Menschen verwildert und jeder sucht mit Gewalt dem anderen den Bissen aus dem Mund zu nehmen. Zu Tausenden lagen sie in Hunger und Kummer und ohne zureichende Geldmittel auf den Straßen und schauten sehnsüchtig denen nach, die glücklicher waren.

Aber die übrig geblieben erholten sich allmälig wieder, denn mit der zweitem nachfolgenden Ernte hatte der Mangel sein Ende erreicht."

Gruß
Taurec


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