Taktik oder Aufrichtigkeit?
Geschrieben von Suchender am 30. Mai 2005 18:03:09:
Als Antwort auf: Re: Danke, Frankreich !! geschrieben von Suchender am 30. Mai 2005 15:50:45:
Wenn man die nachfolgenden Zeilen sieht, könnte man Denken, die Politik der existenzbedrohenden Nadelstiche Europa's gegen Rußland bedeuteten Rußland nichts und Europa wäre ein Bündnispartner gegen die Großmacht USA.
Auf der anderen Seite zeigt Rußland gemeinsam mit den USA, wer im Hause Europa (im Allgemeinen) und Deutschland (im Besonderen) das Sagen hat und dies bei nächstbester Gelegenheit (Instabilität Europas) auch militärisch unter Beweis stellen wird. Während die USA (wie auch schon im Vorfeld des WK I und II) die wirtschaftlichen (Zusammenbruch des Finanzmärkte) und politischen (Unterstützung von europafeindlichen Gruppierungen in den jeweiligen Europäischen Staaten, z.B. die Grünen in Deutschland) Voraussetzungen betreibt, wird Rußland auf militärische Aktionen, wie schon in den WK's zuvor, "scharf gemacht"
Russland würde ein Europa mit Verfassung vorziehenMoskau ist offenbar vom Ergebnis des Referendums in Frankreich - dem Nein zur einheitlichen Verfassung der Europäischen Union - wenig erfreut.
Jacques Chiracs Misserfolg geht der russischen Führung zu Herzen. Der französische Präsident setzte in diesem Spiel allzu engagiert und zu riskant auf die Euroverfassung, und die Niederlage stellt die Zukunft seines rechtszentristischen Kabinetts in Frage. Im Falle von Chiracs Rücktritt würde Russlands Präsident Wladimir Putin einen zuverlässigen Verbündeten im Alten Europa verlieren, einen Mann, dessen Auffassung von der Rolle des europäischen Kontinents in der globalen Kräftebalance seiner eigenen nahe kommt.
Im Kreml blieb eine Äußerung Chiracs nicht unbemerkt, die sinngemäß in all seinen Ansprachen zu finden war, wenn er die politischen Vorteile aus der Annahme der Euroverfassung erläuterte. Nach Ansicht des französischen Präsidenten brauche das einheitliche Europa ein Grundgesetz unbedingt, um - abgesehen von anderen Gründen - die Europäische Union zu verstärken und so die Interessen des Kontinents gegen die Macht der USA zu verteidigen. In der Tat könnte sich Europa, wenn noch stärker integriert und durch die Verfassung auf den gemeinsamen Nenner gebracht, für die Ideen Frankreichs, Deutschlands, Russlands und, seit kurzer Zeit, auch Spaniens mehr erwärmen. Der Sinn der „neuen Entente" ist es, in die globale Kräftekonstellation, die sich viel zu sehr zugunsten der USA gestaltet hat, mehr Gleichgewicht hineinzubringen.
Erst im März gab es in Paris ein Gipfeltreffen dieser vier Länder; in hohem Maße galt es der Analyse des Verhaltens der USA in der Welt. Die Teilnehmer stellten fest, dass ihre Kritik am irakischen Krieg in den letzten Monaten durch die Realität voll und ganz bekräftigt wurde. Trotz des viel gepriesenen „Erfolgs" der Wahlen in Irak sind die USA in diesem Land stecken geblieben, und der Abzug von 150 000 amerikanischen Militärangehörigen aus Irak ist hinter den Horizont gerückt.
Der Status der „Hypermacht" (Ausdruck des französischen Außenministers Hubert Vedrine) hat recht viel von seinem Glanz verloren, und das scheint heute den Charakter der Partnerschaft zwischen Europa und den USA zu verändern. Aus einer großgeschriebenen Atlantischen und vorbehaltlos universellen verwandelt sie sich in eine Ab-und-zu-Partnerschaft, da die Interessen der Seiten immer öfter nicht miteinander übereinstimmen. So freuen sich die USA keineswegs über die Pläne, ein europäisches Verteidigungssystem außerhalb der NATO zu schaffen, auch nicht über die Ratifizierung des Kyoto-Protokolls durch viele europäische Länder, darunter Russland. Bitter ist auch die Abfuhr, auf die Washingtons Versuche, die Autorität des Internationalen Kriminalgerichtes zu mindern, in den europäischen Hauptstädten stoßen.
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So hätte Polen, das inzwischen im Ruf steht, das Trojanische Pferd der USA in Europa zu sein, erst gründlich nachgedacht, ob es sich lohnt, die 48 amerikanischen F-16-Jagdflugzeuge für 3,5 Milliarden Dollar zu kaufen. Wenn sich Warschau militärische Hilfe von jenseits des Atlantik erhofft, warum sucht es nach der Wirtschaftshilfe diesseits des Ozeans und ist darauf bedacht, der gesamteuropäischen Kasse möglichst viel zu entlocken? Bei einer funktionierenden Euroverfassung hätte diese Frage die Kraft einer Anschuldigung erhalten können, auf die Polen hätte reagieren müssen.
Zu bedenken ist auch Folgendes. Polen und die neuen EU-Mitglieder Lettland, Litauen und Estland haben sich in den letzten Monaten nicht wenig russophobische Ausfälle geleistet. Diese scheinbar vereinzelten Handlungen haben einen gemeinsamen Nenner, den man als Syndrom des „kleinen Bruders" bezeichnen könnte. Diese Länder haben sich zwar der erstickenden Umarmung des „großen Bruders" Sowjetstaat entrissen, können sich jedoch bis heute nicht vom Komplex der historischen Kränkungen befreien, die aus jenen, ihnen verhassten Zeiten stammen. Die Neulinge des einheitlichen Europa möchten sich an Russland für all die Ungerechtigkeiten rächen, die sie in der Sowjetzeit ertragen mussten.
Dabei geht das Alte Europa davon aus, dass die antirussische Initiative, von postkommunistischen Radikalen vorgeschlagen, für die Europäische Union selbst ungünstig ist. Ohne ein starkes, einflussreiches Russland an der Seite wird sie eine verwundbare Insel im Ozean der internationalen Instabilität bleiben. Die Abkommen über die „vier gemeinsamen Räume" (Wirtschaft, äußere und innere Sicherheit, Wissenschaft und Kultur), die am 10. Mai in Moskau unterzeichnet wurden, sollen ja gerade zu einer neuen Qualität der Einigung Russlands mit dem Europa der 25 führen.
Wie man sieht, gehen das Alte Europa und die EU-Neulinge stark auseinander in der Auffassung, welche Bedeutung und Rolle Russland auf dem europäischen Kontinent zukommen. Dieser Widerspruch schadet weniger Russland als den Neulingen selbst. Sie können sich nicht in die gesamteuropäische Politik richtig einfügen und versuchen, ihre Positionen mit dem Beistand der USA zu festigen.
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Ein Irrtum wäre es zu glauben, daß Chirac, Blair oder auch Schröder dies ehrlich bedauern würden. Diese Politmarionetten spielen genau das Spiel, daß bei den Treffen der sogen. Bilderbergern festgelegt wurde. Ziel ist es, Rußland in einen militärischen Konflikt mit einem scheinbar handlungsunfähigen Europa zu ziehen.
Wird Rußland ein solches "Lockangebot" ausschlagen, zumal Russlands Staatsfeind Nummer Bassajew unlängst behauptete, der Stromausfall in Moskau wäre ein von ihm durchgeführterTerroranschlag.
Warum dementiert dies die russischen Behörden? Die russischen Behörden lögen "unverschämt" über den Vorfall und versuchten die "sehr ernsten Konsequenzen der Spezialaktion zu verschleiern", hieß es in der Erklärung, die angeblich von Bassajew selbst via E-Mail am Freitagnachmittag an Kavkazcenter.com geschickt wurde..Es wird außerordentlich spannend ... !