politisch korrekter Raum
Geschrieben von Georg am 07. Mai 2005 01:16:36:
Als Antwort auf: Ja, leider ..... geschrieben von NoPasaran am 06. Mai 2005 21:54:39:
Hallo NoParasam,
>erst mal weiß ich nicht, ob Du Österreicher bist oder nicht - ich bin jedenfalls einer, wenn auch seit über fünfundzwanzig Jahren in Süddeutschland lebend.Ich lebe im westlichen Oberösterreich
>Ich selber hab' erst beim Lesen dieses Buches ein paar fundamentale Dinge über Österreich wirklich kapiert.
>Zum Thema Faschismus in Österreich schreibt der Typ - das ist jetzt frei aus dem Gedächtnis, aber sinngemäß komMt's hin -: Der Faschismus ist in Österreich so endemisch wie die Pest in Innerasien. Das flammt mal hier ein bißchen auf, mal da, aber eigentlich ist es nicht so wild, weil parallel mit dem Durchseuchungsgrad sind auch alle gut immunisiert dagegen. Erst wenn die Sache aus ihrem angestammten Habitat ausbricht, wird's gefährlich: Auch Hitler mußte erst nach Deutschland kommen, um groß werden zu können.
Ja, ich denke das ist ein kompliziertes Thema,
Um so mehr für Nichtösterreicher oder gar Nichtdeutschsprachige: die glauben nämlich dann oft, dass z. B. die freiheitliche Partei eine reine Nazibewegung sei. (Bin kein Anhänger dieser Partei(en), habe sie nie gewählt und werde sie auch nie wählen). Aber stimmt so - glaube ich - auch wieder nicht
>Nämlich: Die Österreicher sind nun einmal solche Schlawiner, daß sie es sogar geschafft haben, die Welt glauben zu lassen, Hitler sei Deutscher und Beethoven Wiener gewesen.
Ja an derartigen "Eigenschaften" gibt es in diesem Land heute noch Meister.
Sehe ich genauso
>Die Österreicher sind eine Sache für sich ..... am besten daran zu verdeutlichen: Das, was in Österreich an politischen Veränderungen seit dem Regierungsantritt der unsäglichen schwarz-blauen Koalition im Jahr 2000 stattgefunden hat, ist schlichtweg zum Kotzen, so der gnä' Herr diese Ausdrucksweise goutieren möchtert - letztere Formulierung genuin österreichisch -, also wirklich - etwas gassenslangmäßiger - zum Bröckerlhusten oder ein Mosaik hinatmen, aber andererseits, speziell in den letzten Monaten, ist der Unterhaltungswert, den die ganz Sache hat, ein beträchtlicher:
Parteiengezänk interessiert mich persönlich kaum noch, da habe ich mich weiter entwickelt.
>Andererseits war die Anteil, prozentuell bezogen auf die Gesamtbevölkerung der jeweiligen Herkunftsgegenden, der Österreicher bei den KZ-Wachmannschaften der bei weitem höchste, und der Gau mit dem prozentuell höchsten Anteil an Mitgliedern in NS-Parteiorganisationen war, zur Zeit vor dem Ausbruch des Weltkrieges,
Ich weis
Aber weist du,
Mich beschäftigt "die Sache" vor allem wegen etwas anderem.
Ich - nebenbei bemerkt - bin kein Anhänger irgend einer Partei und auch kein Nazi.
Ist es möglich, dass ein Regime das Unrecht und Terror betreibt, vielleicht auf einem ganz anderen Feld Dinge tut, die richtig sind oder vielleicht sogar/zumindest besser als das was zur Jetztzeit auf gleichem Felde geschieht?
Gesetzt dass, es würde dies so sein, kann man das dann offen diskutieren, ohne dass einem unterstellt wird Verbrechen auf anderen Feldern zu leugnen oder dadurch zu relativieren?Oder ist eine sachliche Trennung derartiger Bereiche "im politisch korrekten Raum" unmöglich?
Wer selbiges bei den Nazis glauben würde, feststellen zu können, müßte die erwähnte Frage aus der Umfrage auch mit "Ja" beantworten, obwohl im wohl fast alle unterstellen würden, dass er Unrecht und Verbrechen relativiere.
Um noch konkreter zu werden:
Bekanntlich hat sich Deutschland als erstes Land von der Weltwirtschaftskrise erholt. Der Abbau der Arbeitslosigkeit ist im Wesentlichen bis 1936 erfolgt. Erst danach begannen die Staaten ihre Volkswirtschaften auf Krieg umzustellen. Natürlich wurde der Arbeitslosigkeit auch durch das Unrecht der Zwangsarbeit entgegengewirkt. Aber, kann man eine so schwere Wirtschaftskrise durch Zwangsarbeit überwinden? - Ich bin da skeptisch und würde den Beitrag dieser nicht überbewerten wollen, schließlich muß sich auch Zwangsarbeit (unter den Rahmenbedingungen einer Weltwirtschaftskrise) betriebswirtschaftlich rechnen und verursacht selbst beträchtliche Kosten (Bewachung etc....) (auch wenn dadurch die Verwahrlosten aus dem öffentlichen Blickfeld verschwunden sind). Womöglich ist die Gesundung der deutschen Wirtschaft damals primär auf die Vergabe von (weitgehend) zinslosen Krediten durch den Staat (Mefos Wechsel genannt) zurückzuführen.Eine Vorgangsweise, die - nebenbei erwähnt - der Vertrag von Maastricht beispielsweise für den Euro verbietet. Aus kapitalistischer Sicht stellt das einen Verstoß gegen die Spielregeln dar (Da hätten ja die nichts davon, die ohne eigene Leistung vom Zinseszins (also letztlich von der Arbeit anderer) leben).
Weshalb mir auch der Crash des jetztigen Geldsystems, auf Grund der Zinseszinsproblematik unabwendbar scheint.
Es gab bei den Nazis möglicherweise bescheidene Ansätze oder Vorstufen einer sinnvollen Geldpolitik - vielleicht auch nur weil man den Zins für etwas jüdisches hielt?
Womöglich war diese erfolgreiche Vorgehensweise der westlichen Hochfinanz ein großer Dorn im Auge. Grundbedingung für Friedensverhandlung mit dem Westen soll imemr die Rückkehr in das westliche Finanzsystem (Goldstandard) gewesen sein - was Hitler immer kategorisch ablehnte. Ergo der Krieg bis zur Kapitulation Deutschlands gehen mußte.Weiters haben sich die Nazis möglicherweise auch mit sozial und ökologisch segensreichen Technologien beschäftigt, die aber nicht im Interesse von Kapitalisten (die, die davon Leben, dass wir von ihnen abhängig sind) oder Kommunisten zu sein scheinen.
mfG
Georg