Realistisch gesehen

Geschrieben von Dow Jones am 07. November 2005 22:37:41:

Als Antwort auf: Re: Imkern noch mal - etwas länger ;-) - ohne schleudern? geschrieben von Inge am 07. November 2005 14:22:45:

Bienen bauen logischerweise die Waben von oben nach unten, unten legt im allgemeinen die Königin ihre Eier, im oberen Bereich wird Honig eingelagert.

Das heißt aber noch lange nicht, daß nicht auch mitunter Zellen im oberen Bereich bestiftet (= Eier reingelegt) werden.

Eine zeitgemäße Bienenbeute besteht deshalb aus mindestens zwei Teilen, die mit einem sog. Absperrgitter getrennt werden, das nur die schlankeren Arbeiterinnen, nicht aber die Königin durchläßt.

Somit bleibt der obere Bereich brutfrei und dient rein dem Einlagern des Honigs.

In früheren Zeiten des Zuckermangels war es den Leuten offenbar egal, wenn im Honig die Bienenmaden rumschwammen, heute ist das untragbar.

Auch sonst bringst du aus Bienenkörben ohne gewaltige Beschädigung der umliegenden Bereiche kaum Waben raus, und wenn, dann lassen sich die auch nicht schleudern. Wabenkauen ist auch nur bei absolut frischen Waben empfehlenswert, da du sonst den Kot der Larven mitnaschst.

Bienenkörbe sehen zwar sicher romantisch aus, aber die Bienenhaltung in sowas kannst vergessen!

Im übrigen solltest du dir auch noch über eins im klaren sein:

Honig enthält zwar unbestritten keimtötende Substanzen (sonst würde es ja im warmen Milieu des Stocks auf dem zuckerhältigen Honig nur noch von Schimmelpilzen wimmeln), ist aber heute auch alles andere als unbelastet.

Pestizide werden von der Biene mit in den Stock getragen, die Bienen holen sich Wasser auch aus jeder öligen Lache einer Baustelle und bauen sogar kleine Teerklümpchen in die Waben ein. Gegen Varroa, Nosema und vielleicht auch bald gegen den Beutenkäfer mußt als Imker sowieso selbst mit Chemie zusätzlich vorgehen.

Trotzdem ist Imkerei selbstverständlich ein hochinteressantes Hobby.

Gruß

d.

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