Re: Labkraut-Anwendung?
Geschrieben von Wizard am 24. Juni 2005 17:07:21:
Als Antwort auf: Re: Labkraut-Anwendung? geschrieben von detlef am 24. Juni 2005 13:45:54:
Moin Detlef,
warst mal wieder schneller :-))
>ein "labkraut" ist mir unbekannt.
>die rinder als widerkaeuer haben ja mehrere maegen. einer davon ist der "labmagen".
>in diesem findet sich eine gruene teilfermentierte masse aus zerkautem gras, das man entnimmt, und die fluessigkeit zur kaeseimpfung benutzt. wer viel kaese macht knn auch eine fluessigkeit durch die masse sickern lassen, (wasser oder milch) um noch mehr lab zu gewinnen.Ich hab aber noch eine Ergänzung für den Fall, dass Ingschi keine Kühe hat :-))
Lab gibt es in flüssiger Form oder als Tabletten zu kaufen. Meist ist es in Apotheken oder Reformhäusern zu bekommen. Meine Mutter zieht dir Tabletten vor, ich selber verwende Buttermilch um die Milch dick zu legen. Die Milch die man im Laden kaufen kann ist ja "tot", enthält also keine lebenden Bakterien mehr. In Buttermilch (z. B. von Müller) sind aber noch lebende Bakterien.
3 bis 4 Liter (kann auch die billige H-Milch sein) in eine saubere Schüssel geben und einen halben Liter Buttermilch unterrühren. Das Ganze mit einem Tuch gut abgedeckt (am Besten mit einem Gummi fest spannen) etwa ein bis zwei Tage bei Zimmertemperatur stehen lassen (mit Lab geht es schneller). Der Dicklegungsprozess ist abgeschlossen, wenn man mit einem Löffel etwas herausnehmen kann und das Loch nicht mehr zusammenfließt. Ist der Prozess abgeschlossen, zieht man mit einem stumpfen Messer vorsichtig ein Gittermuster durch die Masse, so das Würfel von etwa 2 bis 3 cm Kantenlänge entstehen. Die Masse nun noch etwa eine halbe bis eine Stunde ruhen lassen und dann vorsichtig in ein Tuch zum Abtropfen schöpfen. Ich verwende ein sauberes, dünnes Geschirrtuch, das ich in ein passendes Sieb lege (das Sieb selber liegt in einer Schüssel). Es gibt aber auch extra Tücher dafür zu kaufen. Die Masse lässt man dort nun mit einem Tuch abgedeckt mehrere Stunden abtropfen. Dann die vier Zipfel des Tuches anheben und über Kreuz am äußersten Ende verknoten, so das der Quark in einer Art Tasche hängt. Die Tasche hängt man über der Schüssel auf und lässt es weiter abtropfen. Abtropfen lässt man es so lange, bis der Quark die gewünscht Konsistenz hat (kann auch schon mal ein bis zwei Tage dauern). Ich schlinge eine Schnur obern um die Tasche und wickele sie nach und nach straff nach unten, um etwas Pressdruck zum besseren Abtropfen zu erhalten.
Aus dem so erhaltenen Quark lässt sich so allerlei machen. Bei mir wird da leider nur nie Käse draus, weil sich gleich der nächste drauf stürzt, Sahne unterrührt und den sehr leckeren Sahnequark wegfrisst :-)))
Ein Buchtipp für alle die es ganz genau wissen wollen:
Verlag Paul Parey ISBN: 3-490-19715-1
Käse Butter Joghurt leicht selbstgemacht
von Karl-Friedrich Schmidt
Da steht so ziemlich alles drin, was man wissen muss. Einschließlich einer Menge Rezepte.
MfG
Wizard