Re: Effektivität von Gewächshäusern?
Geschrieben von Felix von Welfenstein am 19. Februar 2005 06:07:
Als Antwort auf: Re: Effektivität von Gewächshäusern? geschrieben von Hausmeister Krause am 05. Februar 2005 19:40:24:
Hallo Ahlfi, Krause, etc.,
dem Hausmeister kann ich nur zustimmen: Durch einen "Mehrertrag" eines Gewächshauses kannst Du eine Gartenfläche nicht ersetzen! Es ist sicherlich richtig, daß man mit Hilfe eines Gewächshauses bei diversen Pflanzen ein Plus erwirtschaften kann... in erster Linie ist es allerdings dazu gedacht, für Pflanzen, welche in unseren Breiten schlecht oder nicht wachsen würden aufgrund der "Kälte", die REIFE-Periode zu verlängern. Um dem Zweck Deines Anliegens zu erreichen, bräuchtest Du ein Gewächshaus in der Größe einer kleinen Gärtnerei!
Die Empfehlung, das Topinambur im Herbst einfach auszugraben, möchte ich nicht teilen. Die Knollen halten sich leider nicht sehr lange, werden spröde und weich oder schimmeln gar trotz bester Lagerbedingungen. Sofern keine Möglichkeit besteht, die Knollen einfach an Ort und Stelle im Boden zu belassen, kann man höchstens versuchen, diese in Kisten mit Erde säuberlich einzuschlagen und draußen im Frost oder im Kühlhaus stehenzulassen. Eine einzelne Kiste ist dann schnell ins warme Haus zum Auftauen und anschließenden Weiterverarbeitung verbracht. Inwieweit diese Methode wirklich sicher ist, werde ich allerdings erst im Frühjahr erfahren.
Was ist eine "echte Selbstversorgung"? Für einige ist bereits die Tatsache, einen Wasserschlauch mit Tauchpumpe in den nahen Bach gelegt zu haben, Selbstversorgung. Andere hingegen sind nicht glücklich, wenn sie nicht ihren Strom, ihr Werkzeug, Pullover, Lebensmittel, Ziegel, etc. pp. von A bis Z selbst produzieren können. Um auf den eigentlichen Kern der Aussage, auf welche ich mich hier beziehe, zurückzukommen: 1 Hektar und drei Milchziegen sind natürlich eine feine Sache. Den Grad der Selbstversorgung einer Familie in der genannten Größe daran festzumachen, ist allerdings so nicht tragbar. Nebst vielen, vielen großen und kleinen Nebenfaktoren spielen hier auch die Anbaumethode und die Art der Bewirtschaftung mit herein. Es ist tatsächlich möglich, eine 6köpfige Familie von lächerlichen 600 qm Grund vollständig zu ernähren, während eine andere, eine 4köpfige Familie selbst mit 1,5 Hektar Land verhungern muß. Diese "Pauschalaussagen" sind ergo nichts weiter als Schall und Rauch!
Ansonsten:
Liebe Grüße :-)
Felix
>>Hallo Leute
>>Mal angenommen, man hat nicht genug Gartenfläche zur Verfügung,
>>um sich daraus ernähren zu können. Man hätte aber genug Geldreserven,
>>um in ein Gewächshaus oder Anlehngewächshaus (gleichzeitig Isolierung
>>der Gebäudewand) zur investieren. Wasser und Dünger sollten nicht das
>>Problem darstellen.
>>Welchen Maßstab kann man in Sachen Effektivität in etwa ansetzen, also
>>um welchen Faktor?
>>2:1
>>3:1
>>4:1
>>?
>>Um den Vergleich überhaupt aufstellen zu können, gehe ich von einer
>>„konventionellen“ Mehrfelderwirtschaft aus. Kann ein Gewächshaus
>>von 25 m/2 eine Garten-Anbaufläche von 150 m/2 ersetzen?
>>Bin gespannt.
>>Viele Grüße
>>Ahlfi
>
>Klappt nicht. Für eine echte Selbstversorgerwirtschaft brauchst Du bei einem Haushalt von 4 Personen einen Hektar Land und mindestens 3 Milchziegen.
>Ein Gewächshaus ist immer ein Sahnehäubchen. Da kannst Du empfindliche Sachen wie Tomaten gärtnern. Wenn Du an Deinem Haus keinen Platz hast und in Richtung Selbstversorgung denkst, kann ich Dir die in diesem Forum ja hinreichend thematisierten Topinambur empfehlen. Die wachsen wie Unkraut und die meisten Leute kennen die Pflanze gar nicht, so daß Du sie "heimlich" irgendwo am Wegesrand setzen (und ernten) kannst, sozusagen also auf "öffentlichem Gelände". Einfach Stelle merken und im Herbst ausbuddeln.
>Statt so viel Geld in ein Gewächshaus zu stecken, wäre ein guter Vorrat empfehlenswert, den Du Dir für weniger als 1.000 Euro anlegen kannst, wenn Du genau kalkulierst.
>Vor allem Eiweiß nicht vergessen, Kohlenhydrate lassen sich auch in schwierigen Zeiten beschaffen.
>Billigster Eiweißträger ist Tunfisch. Dose unter 50 Cent. Haltbarkeit mindestens 3 Jahre. 300 Dosen hat der vorsichtige Mensch im Keller.
>Wenn Du an ein Gewächshaus in Form eines Anlehngewächshauses denkst, überleg Dir, ob Du das nicht selber bauen kannst. Leimholzbinder vom Sägewerk beschaffen für das Tragwerk und die Löcher mit Normelementen (Balkontüren und festehende Glaselemente) aus dem Baumarkt verschließen. Dach aus Stegdoppelplatten. Da kannst Du Tausende sparen. In kaum einer Branche gibt es so große Preisunterschiede wie bei Wintergärten.
>Alternative:
>Bei den Globus-Baumärkten gibt es (allerdings nicht wärmegedämmte) preisgünstige Anlehngewächshäuser von der Firma EPH Schmidt.
>http://www.eph-schmidt.de/html/katalog.html
>Wenn Du Detailfragen hast...Hausmeister Krause weiß Rat ! :-))
>Gruß vom Siedlungskontrolletti
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