Re: Die Wahnproblematik

Geschrieben von Ahlfi am 02. Juli 2004 17:44:40:

Als Antwort auf: Re: Die Wahnproblematik geschrieben von Johannes am 02. Juli 2004 12:47:01:

Hallo Johannes

Danke für Deinen Beitrag. Du hast das noch einmal deutlich gemacht, worauf
ich hinaus wollte. Ich denke, dass dieser Wahnsinn wirklich zunimmt, ausgelöst
durch die gesellschaftlichen Veränderungen. Du hast im Proph-Forum mal ein
schönes Beispiel mit Pan Tau und Flipper gemacht. So verkehrt lagst Du da gar
nicht. Heute finden wir zu häufig soziale Verarmung durch die unterschiedlichsten
Ursachen, z.B. dass Familienleben über die Generationen kaum noch statt findet,
oder die Ellenbogenmentalität in der Berufswelt. Wir Menschen verkümmern zu
einem stumpfen Haufen Schwachsinniger, nicht mehr fähig uns gesellschaftlich
zu integrieren.

Natürlich gibt es auch Einzelschicksale, die Auslöser für „echten“ Wahn erleben
mussten. Ich denke, vorwiegend wird da wieder das Problem Isolation, Gewalt,
gesellschaftliche Ächtung und ähnliches sein, wo der Betroffene bzw. das Opfer
nicht mit fertig wird. Dann kommen halt die Phobien, Süchte wie harte Drogen
oder Alkohol, später der Wahn, vielleicht auch in Kombination.

Tja, wie gehen wir damit um? Es steht immer noch im Raum und ich weiß schon,
ein Patentrezept gibt es dafür nicht. Wir können natürlich Beispiele aus dem Alltag
bringen, wie Du es getan hast.

Ich erlebte etwas Ähnliches wie Du einmal in einer U-Bahn. Dabei ist ein sehr
kräftiger Herr, nach der Berufskleidung Zimmermann, völlig ausgerastet. Nach
Alkoholmissbrauch sah er nicht aus. Bei seiner Gewaltbereitschaft hätte ich bei
einer körperlichen Konfrontation echte Probleme bekommen. Er wirkte wie ein
Ertrinkender, also nicht mehr bei Sinnen. Bei seinem Toben erschreckte er seine
Umwelt natürlich enorm. Die Leute sprangen von den Sitzen auf und liefen auf
die andere Seite des Waggons. Dieses schien ihn aber noch wütender zu machen,
da er regelrecht die Konfrontation suchte und nicht Leute, die ihm aus dem
Wege gingen. Wer mich kennt weiß natürlich, dass ich mich bei Androhung
körperlicher Gewalt nicht beeindrucken lasse, sondern dieser noch entgegen
gehe. Genau damit hat er nicht gerechnet. Da ist ein Wahnsinniger (-> ich *gg*),
der sich ihm auch noch in den Weg stellt. Durch seine grenzen losen Wut wollte
er dann auch sogleich auf mich los, wirkte aber doch verunsichert, wie er auf mich
zugehen sollte. Immerhin, da hatte einer den Mumm Paroli zu bieten. Dadurch
verliefen entscheidende Sekunden wie im Fluge, die Bahn hielt an, Schwarze Sheriffs
stiegen ein und der Mann aus. War wohl besser für ihn:-) Im nach hinein war ich
froh, ohne körperlichen Schaden wäre es für mich wohl nicht abgegangen. Dabei
wollte ich nur die Passanten schützen. Besser mir haut der Typ eine aufs Maul (->
mit entsprechenden Echo), als einem alten Opa oder einer jungen Frau). Das war
ein Beispiel ganz normalen Wahnsinns, was tagtäglich auf unserer Straße passiert.
Was läuft aber ab, wenn solche aggressiven Irren über unsere Karotten herfallen?
Junge, da sind wir ja fast beim Wehrdorf-Thema:-) Wie können wir uns schützen?

Ich weiß, es gibt Möglichkeiten sich „unsichtbar“ zu machen, also dass man nicht
bewusst wahrgenommen wird. Ich weiß, es gibt Möglichkeiten, dass man eben
genau nicht in solche Situationen kommt. Das gibt es wirklich, wenn auch schwer
vorzustellen. Wär vielleicht auch ein Thema, wie man seine Karotten schützt, Harry
Potter und sein Umhang (-> nicht mal so abwegig, wenn auch nicht auf materiellem
Wege).

Im Wahnsinn steckt Potential:-)

Viele Grüße
Ahlfi

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