Tawa-Ranch - Wochenbericht 13.10. - 18.10.03

Geschrieben von Tawa am 18. Oktober 2003 08:48:20:

Hallo Fories,

das Wochenende naht, und am Sonntag werde ich nicht groß zum Schreiben kommen. Somit nutze ich die momentane Ruhe und lege Zeugnis ab vor der versammelten Forengemeinde :-).

Der Schornsteinfeger war da (ein ebenso netter und hilfsbereiter Kerl wie alle anderen Nachbarn - zudem ein junger Bursche von deutlich unter 30 Jahren, der im Geschäft seines Kaminkehrermeister-Vaters mitarbeitet). Meine Essen sind in Ordnung, und wir haben offen über alle hier bereits erörterten Probleme gesprochen. Zum nassen Holz meinte er, bei meinen Schornsteinen bräuchte ich mir deswegen keinerlei Sorgen zu machen. Er hätte als Feuerwehrler vergangenes Jahr 9 Kaminbrände mitgemacht - Glanzruß und die damit verbundene Gefahr sei bei meinem Kamin und dessen Durchmesser schlichtweg ausgeschlossen! Ist doch erfreulich?

Das Holz ist fertig gesägt und wartet darauf, von mir gehackt zu werden. Mittlerweile staunen manche Nachbarn nicht schlecht, daß ich es doch geschafft habe, eine solche Menge an Feuerholz aus dem Walde zu holen. "Das reicht Dir aber bis weit ins nächste Jahr hinein...". Habe mir hinten auf der Wiese ein paar Holzschütten aufgeschlichtet, in denen das ungehackte Holz liegt. Bei Bedarf kann ich jetzt bequem eine große Plane darüber werfen, so daß es nicht naßregnet.

Mit dem Kleinspalten werde ich mir Zeit lassen - immer wenn die Muße dazu vorhanden ist. Einen grundsätzlichen Vorrat habe ich ja mittlerweile aufgeschlichtet - ist auch schon trocken - und vom frischgehackten werde ich immer was für die aktuelle Feuerung dazwischen schieben (vorher natürlich im Backofen behandelt). Der Rest wird weiterhin auf Vorrat gelegt. Bei schlechtem Wetter werde ich im Stall hacken. Prinzipiell ist nun ja nichts mehr dagegen einzuwenden, mir damit etwas Zeit zu lassen. Einen Tagesvorrat Holz und sogar noch etwas darüber hinaus für meine augenblicklich 4 beheizten Öfen hacke ich in einer halben Stunde.

Von der Sägespäne nahm ich mir empfehlungsgemäß eine Kiste voll auf die Seite als Ölbindemittel. Den Rest schüttete ich vorübergehend in eine halbwegs windgeschützte Ecke und deckte ihn mit einer Plane ab. Wenn der Komposthaufen fertig ist, hole ich mir vom Nachbarn den Hasenmist und mische das Ganze peu á peu unter.

Die Rinde sammel ich ebenfalls getrennt. Diese möchte ich trocknen, anschließend von Hand zerkleinern und als Wegbestreuung nutzen. Daß dies eine Schweinearbeit wird, ist mir klar - ob es von Erfolg gekrönt sein wird, weiß ich noch nicht - aber ausprobieren möchte ich es auf jeden Fall.

Sorgen bereitete mir die Woche der Verbindungsgang von der Küche zur Scheune (Werkstatt). Von dort zieht es gewaltig, und die Temperaturen sind auch nicht gerade angenehm. Einerseits befinden sich an diesem Gang noch benötigte Wirtschaftsräume und die Hoftüre, zum anderen muß der Gang wegen der nichtisolierten Wasserleitungen mitgeheizt werden. Also geht es auch nicht, die Küchentüre einfach zu schließen.

Somit mußte ich mir etwas für die Verbindungstüre Gang/Werkstatt überlegen. Anfängliche Versuche, der Einfachheit halber einfach Styroporplatten davor aufzuschlichten, ließen sich aufgrund der Instabilität und des Babys (kratz) sowie dem ständigen Hin- und Herräumen der Styroporwand und der Stützen (wir müssen dort ja ständig durch - im Winter ist ein Öffnen der Scheunentüren laut Nachbarn definitiv nicht möglich) nicht realisieren. Ebensowenig war es aufgrund Kosten nicht praktikabel, eine zweite Tür einzuhängen. Und die dafür nötigen Zargen müßten auch noch in die Wand eingearbeitet werden.

Jetzt habe ich mir aus Dachlatten einen Rahmen mit Querstreben gebaut, welcher in seinen Abmessungen um etliche Zentimeter kleiner als der Türrahmen ausfällt. Gefüllt wurde dieser Rahmen zwischen den Querstreben mit 4 cm dicken Styroporplatten. Die Luft zwischen Türdurchbruch und dem kleineren Rahmen habe ich mit einer zerschnittenen Schaumstoffmatratze ausgefüllt. Die extra groß geschnittenen Schaumstoffstreifen mit Schraube und Unterlegscheibe rings um den Rahmen angeschraubt und noch ein klein wenig passend geschnitten, dichtet das Ganze nicht nur ab, sondern dient zugleich als Einspreizhilfe, so daß die "Tür" von alleine ohne Hilfsmittel festsitzt.

Jetzt geht es nur noch darum, zu entscheiden, ob ich diese "Tür" außen mit sehr leichten Profilbrettern (sind vorhanden) oder mit Rigipsplatten (ebenfalls vorhanden) verkleide. Vielleicht könnt Ihr mir da raten? Abschließend kommen in bequemer Griffhöhe links und rechts noch zwei Knäufe dran, so daß die Platte bei Bedarf (morgens, abends, extremer Kälte, etc.) mit einem Handgriff eingeschoben bzw. entfernt werden kann. Ist man daran einmal gewöhnt, macht es auch nicht mehr Umstände, als ein auf Spannung sitzendes Fenster zu schließen. Habe die Tage den Test gemacht, und die Styroporplatten des Nachts einfach davor stehen lassen - es war bzgl. der Wärmespeicherung ein Unterschied wie Tag und Nacht.

Solch eine Arbeit ist für jemanden, der ungeübt ist, zudem nur über mangelhaftes Werkzeug und geringfügiges (und immer das falsche) Material verfügt, eine echte Herausforderung und ein immenser zeitlicher Aufwand.

Unser Großer gewöhnt sich allmählich an die veränderten Umgebungsparameter. Seine Mithilfe wird spontaner, zunehmend ohne Meckern, und vor allem effektiver. In Bezug auf´s Holz war er mir diese Woche eine extrem große Hilfe.

Bzgl. anderer Probleme aus dem letzten Wochenbericht schrieb ich ja noch kurze Antworten an den anderen Thread - da muß ich meine Überlegungen hier nicht noch einmal aufführen.

Der Haushalt hat die Woche ein wenig gelitten - na gut, wozu ist das Wochenende da.

So allmählich muß ich zusehen, daß ich das Haus winterdicht und -freundlich bekomme - die Nachbarn reden davon, daß es ab kommender Woche Schnee geben wird. Mal abwarten... Augenblicklich ist es hier sehr ungemütlich. Wenn Nebel ist, dann hält sich der ewig lange. Ansonsten ist die Sonne zwar sehr intensiv warm, doch der Wind hier oben ist mehr als nur eisig und oftmals stürmisch. Die Höhe läßt sich halt nicht verleugnen. Somit ist man auch bei Sonnenschein gezwungen, draußen mehrere Garnituren Unterwäsche, 2 Wollpullover und zumindest einen Spezialparka, wie ich ihn aus dem Tiefkühlhaus besitze, zu tragen. Ohne Handschuhe geht hier gar nichts mehr - nach fünf Minuten spürt man die Finger nicht mehr. Die Hausdächer hier sind morgens immer mit einer mehrere Zentimeter dicken Reifschicht schneeweiß überzogen. Ist sehr schön anzuschauen. Da kommen Gefühle wie bei der Schneekönigin auf - märchenhaft.

Bzgl. Garten machte mir ein Fori das Angebot, meinen Pferdepflug evtl. umzubauen, so daß er für einen Einachser verwendet werden kann. Habe zwischenzeitlich noch einen zweiten gefunden. Muß ich jetzt fotografieren und dann mal per Mail übermitteln. Natürlich setze ich in dieses Angebot eine Menge Hoffnung bzgl. meiner künftigen Gartenarbeit - aber mal vorsichtig abwarten, ob dies überhaupt realisiert werden kann. Und ein funktionierender Einachser ist auch noch nicht vorhanden und, auch gebraucht, schließlich nicht gerade billig.

Ab 1.November weht hier wieder ein anderer Wind - da ist die Familie dann endlich wieder komplett versammelt. So kann ich mich dann getrost auf die anstehenden Arbeiten konzentrieren, und muß meine Kräfte und vorhandene Zeit nicht zwischen Hofarbeit, Hauswirtschaft und Kinderarbeit aufsplitten. November - hier oben eine denkbar ungünstige Zeit für Hofarbeiten .-). Aber es mag gewiß auch noch frostfreie Tage geben (hoffe ich) und auch sonstige vorbereitende oder Instandsetzungsarbeiten gibt es zur Genüge. Und mit Holzhacken bin ich dann ja auch noch bis weit in den Winter hinein beschäftigt. So ist immer für genügend Abwechslung gesorgt.

Im Hause gilt es, das Wohnzimmer zu renovieren, was natürlich von den nicht vorhandenen finanziellen Mitteln weitestgehend abhängig ist. Desweiteren fehlt dann immer noch die dazugehörige Einrichtung, insbesondere eine ordentliche Sitzmöglichkeit in Form eines für mindestens 6 Personen großen Sofas. Naja, ein wenig Melancholie muß halt auch ab und an mal hier mit einfließen - bin ja schließlich nicht perfekt :-).

Die noch vorhandenen Briketts muß ich strecken bis zum geht-nicht-mehr. Ein Hinzukauf wird dieses Jahr nicht möglich sein. Also wirklich nur des Nachts verwenden, um die Glut zu halten. Holz zum Heizen ist ja jetzt mehr als genug vorhanden.

Jetzt gilt es so langsam, alles Werkzeug, welches zur Schnee- und Eisräumung verwendet werden kann, zu suchen und zu finden. Viel ist zu diesem Zweck vom hier vorhandenen nicht zu gebrauchen.

Gibt es hier jemanden, der über ordentliche Maurererfahrung verfügt? Ich möchte im kommenden Jahr vor ein paar Fenster im Untergeschoß Fensterläden anbringen. Und die Aufhängungen so im Mauerwerk befestigen und ausrichten, daß es einem kritischen Handwerkerblick stand hält, ist nicht so ganz mein Ding :-).

Mehr fällt mir augenblicklich nicht ein, so daß ich meinen Bericht für heute schließe.

Liebe Grüße
Tawa

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