Re: Wie viel Anbaufläche benötigt man?

Geschrieben von Tawa am 22. September 2003 17:14:35:

Als Antwort auf: Wie viel Anbaufläche benötigt man? geschrieben von ahlfi am 22. September 2003 11:16:39:

Servus Ahlfi,

meinen Glückwunsch, wenn der "junge Mann" nun allmählich beginnt, seine Träume und Ideen in faßbare Planungen umzumünzen :-).

Wieviel Angespartes der junge Mann investieren möchte, wäre interessant zu wissen. Denn, wenn der junge Mann von norddeutschen Verhältnissen ausgeht, könnte er durch einen Ortswechsel z.B. in die neuen Bundesländer noch einmal tüchtig sparen. Gut, dafür mangelt es dann überall an Komfort, aber darauf legt der junge Mann ja eh nur bedingt Wert. Hier gibt es immer noch sehr sehr günstig entsprechende Anwesen zu kaufen. Es muß zwar in den meisten Fällen etwas in die Bausubstanz investiert werden, doch das muß ja nicht alles auf einmal sein. Auf jeden Fall bliebe durch einen Kauf z.B. in den neuen Bundesländern im Vergleich zu Norddeutschland ein erkleckliches Sümmchen übrig, welche in eine vernünftige Werkstattausrüstung und einen Grundstock für die Selbstversorgung investiert werden könnte. Nachdem der junge Mann einfachst leben möchte, wäre dies ein durchaus gangbarer Weg.

Vor allem: es gibt bei vielen Anwesen hier eine Menge Grund dazu... oder zu empfehlen sind für diesen Zweck auch die Auktionen der Karhausen Immmobilien (http://www.karhausen.de). Die verschicken dann auch vierteljährlich einen Katalog. Zwei Kilometer von hier wird gerade eine noch für ein Jahr in Betrieb befindliche Schule des Landkreises versteigert: Erstgebot: 32.000,- Euro. Dazugehöriger Grund: 102.000 qm!

Oder letzte Woche stand eine Mühle zum Verkauf. VB - aber billigst. Wohngebäude sanierungsbedürftig, aber Nebengebäude mit voll funktionsfähigem modernem 50-KW-Wasserkraftwerk und Wasserrecht. Umständehalber zu verkaufen.

Wieviel Anbaufläche benötigt man? Ich denke mal, daß der junge Mann mit 600 - 1000 qm bei guter Bewirtschaftung locker auskommt und noch Platz hat, und auch noch etwas Gras für Hasen und Hühner übrigbleiben würde. Wir haben hier etwa einen Morgen, ein gut Teil der Fläche geht schon für die Gebäude drauf. Weitere Flächen werden nicht genutzt, weil die Kinder spielen wollen. Und noch ein erheblicher Teil wird für Tiere reserviert. Bleiben etwa einige 100 qm übrig, auf denen ich in den nächsten Jahren wachsend den Gartenbau erlernen möchte. Laut meiner Mami sei diese Fläche durchaus ausreichend, uns alle mit dem Wichtigsten zu ernähren.

Welche Fläche der junge Mann benötigt, hängt dann auch noch davon ab, ob er evtl. zu Teilen aus der wilden Natur leben will, was die Anbaufläche nochmals verkleinert. Soviel braucht der Mensch gar nicht, um satt zu werden. Und daß der junge Mann genügend Wissen besitzt, sich auch so einmal ´ne Zeit durchzuschlagen, zweifel ich keineswegs.

Johannes hat Recht: Anfangs genügen 100 qm gewiß. Diese Fläche hat meist schon der Vorgarten :-). Ist nach hinten raus genügend Platz, kann man bei Bedarf immer noch erweitern. Oder man kauft / pachtet einfach ein Stückchen Land für seine speziellen Zwecke hinzu.

Das war jetzt zwar eine Menge bla... bla, aber ich hoffe, die Einschätzung vom "Möchtegern-Rancher" Tawa hilft Dir dennoch ein wenig weiter :-).

Lieben Gruß
Tawa


>Wie viel Anbaufläche benötigt man?
>Moin Foris,
>nehmen wir doch einmal an, einer von uns kauft sich auf dem Lande ein klitzekleines Häuschen mit Schuppen und einem Grundstück. Weitab von der materiellen Welt und getrennt vom Getriebensein der modernen Sklavengesellschaft versucht er mit einfachen Mitteln und bescheidenen Möglichkeiten den Wahnsinn zu entfliehen.
>Er hat nicht viel, aber es reicht, um sich in den nächsten Jahren ein kleines, bescheidenes Häuschen zu kaufen. Gut, auf Wohlstandsdinge wird er verzichten müssen, aber dafür wird er um so vieles reicher. Die Grundsteuer und kleinen Dinge des Lebens, auch mal eine nötige Reparatur erarbeitet er sich durch Zeitung austeilen, oder morgendliches Putzen in einer Autohalle einen Ort weiter. Die 2 Stunden am Tag bringt er auf, die restliche Zeit wird für Haus, Garten und Selbstversorgung genutzt.
>Sein Wissen, welches er für das Aussteigen brauchte, konnte er sich über Jahre aneignen. Im Alter von 7 widmete er sich mit seinem Großvater den Taubensport, mit seinem Vater züchtete er Forellen und erlernte fast alle handwerklichen Fähigkeiten. Er wuchs in einer Familie auf, die selber für den Hausgebrauch Gemüse anbauten, der Großvater als Nachbar züchtete neben Tauben auch Hühner und Gänse. Später, als er dann auf eigenen Beinen stand, führte er einige Jahre dieses Leben, was man ihn vorgelebt hatte, weiter und die Nachbarn schauten mit Bewunderung: der dümmste Bauer erntet die dicksten Kartoffeln. Von Hühnern und Gänsen verabschiedete er sich, stattdessen kamen Kaninchen aufs Grundstück. So lief das auch einige Jahre, bis seine Frau, die er zwischenzeitig fand, dieses Leben in den Grundfesten erschütterte und er nun alleine von Frau und Kindern wohnt, auch wenn er die Kinder regelmäßig sieht. Nun will der junge Mann irgendwann wieder einen Neuanfang starten und nach der Scheidung noch einmal richtig und ziel orientiert auf ein nach seinem Ermessen erstrebenswertes Leben hinwirken, was jedoch noch wenige Jahre braucht. Soweit die Umstände des jungen und sehr dynamischen Mannes, der in der verrückten Welt sein Brot verdient, anstatt es selber anzubauen (bildlich gesprochen).
>Tja, nun die Frage, wie viel Grundstück braucht er denn, wenn er sich zumindest Milchprodukte und Getreide zukauft? Mit Kuh und Getreidefelder wäre sein Budget überschritten und alleine wird er ein so großes Land ohne finanziellen Aufwand niemals unterhalten können. Er möchte aber ja kein Landwirt werden, um dann wieder in die Mühlen der wirtschaftlichen und politischen Willkür zu geraten, sondern so weit wie es möglich ist autak leben. Milch ließe sich ja noch von Ziegen holen, aber das ist dann nur eine Alternative und muss gut im Verhältnis Anschaffungs- und Unterhaltungskosten (auch Land) zu dem Nutzen stehen. Auch Holz zum Heizen wäre ein Thema, entweder selber etwas Wald auf dem Grundstück, oder aber günstig im nahe gelegenen Wald selber schlagen.
>Reicht 1 ha, oder geht es unter Umständen auch kleiner und wie sehe das denn aus? Ihm ist es bewusst, dass er in der jetzigen Bundesrepublik Deutschland niemals völlig frei vom System kommen kann und sei es nur die Grundsteuer. Einen Arzt möchte er im Notfall auch beanspruchen können, also ein paar Märker wird er hinzu verdienen müssen, aber da brauchen wir jetzt keine Detaildiskussion führen.
>Neugierig, was ihr dem Mann mit mittelfristigen bzw. langfristigen Zielen empfehlen würdet.
>Ahlfi


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