Re: Vorsorge

Geschrieben von E-Techniker am 16. September 2003 16:12:04:

Als Antwort auf: Re: Vorsorge geschrieben von Dow Jones am 16. September 2003 14:14:46:

> Heutzutage gibts einfach in halbwegs zivilisierten Länder keine reelle
> Gefahr von Hungersnöten mehr. Irgendwann vor ein paar hundert Jahren
> wäre beinahe die gesamte irische Bevölkerung draufgegangen, weil
> sämtliche Kartoffeln wegen des anhaltenden Regens Braunfäule bekamen,
> aber heute ist so etwas unmöglich.

Und warum? Erstens weil bei schlechten Ernten vermehrt Nahrungsmittel importiert werden, wobei die dann allerdings anderen fehlen. Und zweitens, weil wir durch Technik und Wissenschaft die Erträge steigern und Krankheiten vermeiden können. Der Schuß kann aber auch schnell nach hinten losgegen, weil etwa die gentechnische Veränderung unkalkulierbare Risiken birgt, oder weil durch nicht vermehrungsfähiges Saatgut Abhängigkeiten geschaffen werden, und alte Sorten verloren gehen.

Wie auch immer, die Nahrungsmittel können wir ohnehin nur kaufen, solange jeder ausreichend Lohn oder Sozialleistungen bekommt. Aber was, wenn das nicht mehr der Fall ist? In Rußland gab es immer Brot genug, sogar im Krieg. Aber heute hungern die Leute, weil sie kein Geld haben, um welches zu kaufen. Wenn Du das vor 20 Jahren einem Russen gesagt hättest, hätte er es auch nicht für möglich gehalten.

> Man muß schon sehr pessimistisch und negativ denken, wenn man sich den
> Keller mit verderblichem Zeugs vollräumt, und bei vollsten
> Supermarktregalen dann Probleme hat, die Vorräte wieder zu konsumieren,
> damit sie nicht verkommen.

Im Gegenteil. Vorräte schafft derjenige an, der optimistisch denkt. Er geht davon aus, daß eine eventuelle Notsituation nur von begrenzter Dauer ist, und möchte diese Zeit möglichst gut überstehen. Sonst wäre das ganze ja sinnlos, wenn ich eine "jetzt-ist-sowieso-alles-aus"-Einstellung habe, brauche ich auch keine Vorräte.

Außerdem muß man ja nichts übertreiben. Viele ohnehin benötigte Grundnahrungsmittel halten ein Jahr und länger, da kann man problemlos für ein Jahr bevorraten und immer das älteste verwenden. Kartoffeln kann man im Herbst einlagern und den ganzen Winter über verwenden. Voraussetzung ist natürlich, daß man die betreffenden Nahrungsmittel tatsächlich regelmäßig verwendet, aber das dürfte bei Nudeln, Reis, Kartoffeln, Hülsenfrüchten oder Öl im allgemeinen der Fall sein. Bei Mehl oder Getreide nicht unbedingt, aber es gibt doch einige, die selbst backen. Ob man zusätzlich massenweise Konserven kaufen soll, um sie eventuell wieder wegzuwerfen, muß jeder selbst wissen. Wenn man auf günstige Einkaufspreise achtet, ist es aber nicht wirklich tragisch.

MfG
Thomas


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