Jö, die Versicherer...

Geschrieben von offthspc am 20. Juni 2003 21:24:21:

Als Antwort auf: Vorsorge - mal etwas realitätsbezogen geschrieben von Dow Jones am 14. Juni 2003 13:24:30:

sind die schon so pleite daß sie auf läppische 25Euro/Monat Verträge geiern?
Das einzige was man braucht ist eine gute allumfassende (Beruf,Privat,Auto..) Rechtschutzversicherung mit freier Anwaltswahl u.a. , darf ruhig was kosten.
Die restlichen Pflichtversicherungen Autohaftpflicht etc. möglichst günstig und NIE beim selben Versicherer wie den Rechtsschutz. Ach ja, regelmäßig die örtlichen Versicherungsmakler antanzen und rechnen lassen.
;)
Falls eine Versicherung blöd kommt gibts den Rechtsschutz, obwohl sich die meisten Probleme eh mit einem höflichen Brief aus der Welt schaffen lassen.

Altersvorsorge ?
Notfalls halt mit Leibrente, hat die letzten Jahrtausende ja auch funktioniert. Soo alt sind die ganzen staatlichen und privaten Pensionssysteme auch wieder nicht. Wahrscheinlich darf sich meine Generation in 20 Jahren auslachen lassen ala. "Die Doofköppe haben 30 Jahre lang eingezahlt und kriegen exakt 0 raus.. hahahahaha"

Versicherer wenden erste Pleite ab
Von Herbert Fromme, Köln

In einer bisher einmaligen kollektiven Hilfsaktion will die deutsche Versicherungswirtschaft die schwer angeschlagene Mannheimer-Gruppe retten. Bei einem Geheimtreffen wurden Einzelheiten vereinbart.

Am Montagabend verständigten sich das Präsidium und der Hauptausschuss Lebensversicherung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in getrennten Sitzungen darauf, die Mannheimer mit insgesamt 370 Mio. Euro - 70 Mio. Euro mehr als erwartet - zu stützen. Die Unternehmen sollen entsprechend ihrer Marktanteile zahlen. Die 370 Mio. Euro beruhen auf den letzten Schätzungen einer Arbeitsgruppe, die sich mit dem Rettungsplan beschäftigt hat.

Im 15-köpfigen Präsidium sitzen die Spitzen der deutschen Assekuranz, darunter Münchener-Rück-Chef Hans-Jürgen Schinzler, Walter Thießen, Chef von AMB Generali, und die Allianz-Vorstände Reiner Hagemann und Gerhard Rupprecht. Zwischen 17 und 20 Uhr kam es nach Angaben von Teilnehmern des Geheimtreffens am Frankfurter Flughafen zu einer kontroversen Debatte, in der die Gegner einer Branchenlösung aber deutlich in der Minderheit waren.

Die Mehrheit führte den immensen politischen Schaden an, den die Pleite auch nur eines einzigen Versicherers anrichten könne. "Die SPD-Linken warten doch nur darauf, dass ein Versicherer kollabiert", sagte ein Versicherungsmanager. Zurzeit versucht die Branche, die Politik von einer stärkeren Rolle der privaten Altersversorgung zu überzeugen.

Hohe Kosten

Zudem sei die Alternative sehr teuer, hieß es. Ohne die Hilfsaktion müsste die Finanzaufsicht BaFin die Mannheimer schließen, die Verträge würden in die Auffanggesellschaft Protektor wandern. Dabei würden hohe Kapitalisierungs- und Anlaufkosten anfallen, zu deren Übernahme sich alle Lebensversicherer verpflichtet haben.

In der anschließenden Besprechung des Hauptausschusses Lebensversicherung waren sich die Teilnehmer nach 90 Minuten ohne größere Kontroverse über die Rettung einig.

Die Befürworter der Mannheimer-Rettung eint der Optimismus, dass keine weiteren deutschen Lebensversicherer in Schieflage kommen. Sollte das doch passieren, hätte die Branche einen gefährlichen Präzedenzfall geschaffen, was bei größeren Problemfällen als der Mannheimer leicht ein Milliardenproblem werden könnte.

Verspekuliert

Die Mannheimer hatte sich unter Konzernchef Hans Schreiber an der Börse verspekuliert. Schreiber trat am vergangenen Freitag zurück. Er hinterließ ein Unternehmen am Rand des Zusammenbruchs. Schreiber hatte auch dafür gesorgt, dass sich kein Großaktionär herausbilden konnte - und auch niemand da war, der bei der Schieflage frisches Geld einschoss. Die österreichische Uniqa hält 13 Prozent, die Münchener Rück zehn Prozent, sechs weitere Versicherer jeweils unter fünf Prozent.

Verbandspräsident Bernd Michaels soll die Bereitschaft der Branche zur Rettung am Freitag mit BaFin-Präsident Jochen Sanio besprechen. Wenn die BaFin wie erwartet grünes Licht gibt, kann die Aktion anlaufen. Das wird Wochen dauern: Meist sind Aufsichtsratsbeschlüsse nötig, wenn sich die Firmen an anderen Gesellschaften - hier der Mannheimer - beteiligen wollen.

Mehr als 90 Prozent der deutschen Lebensversicherer dürften bei der Rettungsaktion mitmachen. Sie zahlen dabei entsprechend des Anteils ihrer Kapitalanlagen an denen des Gesamtmarktes. Das entspricht fast dem Marktanteil und ist derselbe Mechanismus, der von der Branche für die bisher noch nicht nötige Kapitalisierung der Auffanggesellschaft Protektor vereinbart wurde. Für den Marktführer Allianz etwa heißt das, dass er rund 20 Prozent - etwa 75 Mio. Euro - aufbringen muss.

Drei-Säulen-Modell

Das Geld soll auf drei Wegen fließen. Rund 130 Mio. Euro sollen aus einer Kapitalerhöhung mit Kapitalschnitt kommen. Als Folge wären die Aktionäre fast enteignet, wenn sie nicht selbst frisches Geld einschießen. Der größte Teil der restlichen 240 Mio. Euro soll aus der Ausgabe von nachrangigem Genussscheinkapital stammen. Zudem ist immer noch eine Vorfinanzierung künftiger Gewinne aus der Lebensversicherung auf dem Weg der Rückversicherung im Gespräch.

© 2003 Financial Times Deutschland

Quelle



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