Im Zweifelsfalle Hände weg!
Geschrieben von Dow Jones am 28. April 2003 22:00:13:
Als Antwort auf: Re: wie man den echten Ackerschachtelhalm findet geschrieben von Bonnie am 28. April 2003 12:12:05:
Immer schön vorsichtig sein - sonst hat womöglich der Kräuterfan eher gesundheitliche Probleme zu erwarten als ein Heilkraut mit positver Wirkung!
Es kommt dabei nicht nur auf Artenkenntnis an (wie zB. bei Amanita virosa, dem Weißen Knollenblätterpilz, der leider immer wieder mit Egerlingen verwechselt wird - ein durchwegs tödlicher Irrtum übrigens!) und auch nicht nur auf die Dosierung (zB. Atropa belladonna, die Tollkirsche, welcher in Spuren genossen sogar positive Wirkung nachgesagt wird)!
Auch der Entwicklungszustand von Pflanzen ist oft entscheidend für Wohl oder Wehe des Anwenders.
Ein Beispiel dafür ist Ranunculus ficaria, das Scharbockskraut.
Ein Frühblüher mit gelben Blütenblättern, der aufgrund seines Vitamin-C-Reichtums sogar gegen Skorbut (--> Name!) erfolgreich verwendet wurde, entwickelt plötzlich eine giftige Substanz während und nach seiner Blüte, das Protoanemonin.
Zwar nicht unbedingt als lebensgefährlich beschrieben, führt es dennoch zu höchst unangenehmen Begleiterscheinungen.Vorsicht ist also geboten, und nicht alles aus der Natur ist harmlos und nutzbringend, vor allem nicht zu jeder Jahreszeit!
Noch etwas macht diese Pflanze recht interessant, wenngleich auch vielleicht nur für den Botaniker:
Neben der üblichen generativen Fortpflanzung (über Blütenbestäubung und Samenbildung) besitzt das Kraut eine eher eigenartige Art der vegetativen (ungeschlechtlichen) Vermehrung: Es bilden sich in den Blattachseln kleine Brutknollen, die abfallen, sich bewurzeln und und neue Pflanzen bilden. Des Weiteren bilden sich an der Wurzelbasis ebenfalls Knollen, kleine "Kartoffeln", von denen jede einzelne eine neue Pflanze werden kann. In diesen Knollen reichern sich während der Vegetationszeit Reservestoffe an, aus ihnen treiben nach einer langen Ruheperiode (vom Sommer bis zum nächsten Frühjahr) die Pflanzen wieder aus. So bilden sich schnell ausgedehnte Rasenflächen von Scharbockskraut.
Es ist in ganz Europa verbreitet und kommt in den Alpen bis 1500 m Höhe vor.
http://www.rsmuehlheim.tut.bw.schule.de/frueh/scharb.htm
Gruß
d.