Re: Das Experiment, Teil 2 A (@ all) - oder: Der Russe Vladimir

Geschrieben von ex-Soldat am 06. Januar 2003 14:54:25:

Als Antwort auf: Das Experiment, Teil 2 A (@ all) - oder: Der Russe Vladimir geschrieben von SoL333 am 06. Januar 2003 02:26:01:

Keine Ahnung ob deine Fallbeispiele für dein Pychostudium sind und du die dort auswertest, aber trotzdem will ich dir wieder ehrlich antworten:

Ich rufe rádosw (Freund) zu ihm gehe nah ran und töte ihn. Schießen tu ich nicht, da ich nicht weiß ob der Schuß verrät wo ich bin. Sobald der tot zusammen sackt nehme ich alles von ihm was mir nützlich erscheint und vergrabe ihn unter einer großen Tanne. Vergraben deßhalb, weil wenn man einen toten Russen im Wald findet fangen seine roten Freunde an zu suchen in der nahen Umgebung, so kann er immer noch desertiert sein.
Es gäbe eine Situation wo ich ihn nicht töten würde, egal ob ich seine Vorgeschichte kenne oder nicht. Ich treffe ihn und er hält beide Hände hoch (in der einen Hand das AK). In dieser gespannten Situation kommt es darauf an wie es sich weiter entwickelt. Desertiert er und schmeißt mir sein Gewehr vor meine Füße, durchsuch ich ihn, verbinde ihm die Augen und führe ihn über lange Umwege zu meinem Lager. der Vorteil das ich Informationen bekomme, er was zu essen, der Rest ergibt sich.

Das die Vorgeschichte Zweifel bei mir auslösen soll liegt auf der Hand. Darum kämpfen Soldaten gegen Soldaten anonym, man nur die gegnerische Uniform vor sich auf die am schießt. Man stürmt vor und schießt und wenn einer umfällt kann man immer noch für sich sagen mein Kamerad recht von mir hat ihn erschossen. Die große Außnahme sind Scharfschützen die durch ihr Zielfernrohr Einzelheiten des anderen sehen, bevor sie abdrücken. Ob er sich morgens rasiert hat, ob er einen Ehering trägt usw. Nach Abgabe des Schuß sieht man durch das Zielfernrohr den anderen in sich zusammen sacken oder das Blut spritzen. Auch im Nahkampf, besonders bei Sondereinheiten ist es das gleiche, man tötet nicht anonym. Aber in beiden Fällen Sondereinheiten und/oder Scharfschützen wird man darauf vorbereitet auf diese Art des Kampfes. Obwohl viele nach ihren ersten Einsätzen zusammen brechen und pychologisch für ihr Leben ein Wrack sind und mit diesen Dingen nicht klar kommen und nächte lang immer und immer wieder diese Scenen vor sich sehen.

@Bonnie
Etwas ähnliches passierte vor vor Weihnachten in einem besonders umkämpften Frontabschnitt wo sich Deutsche und Franzosen gegenüber lagen. Man hatte monatelang sich gegenüber gelegen. Kämpfte um jeden Meter Matsch. Es war Grabenkrieg: Vor einem Angriff pfiff der Unteroffizier und die Soldaten mußten aus den Gräben raus und über das ein paar hundert Meter lange Feld zu den Stellungen der Franzosen stürmen. Doch eine neuzeitliche Erfindung, das MG das an den Flanken stand ratterte sofort bei einem Angriff los und mähte die meisten dahin, sodas sie gar nicht weit genug an die feindlichen Stellungen kamen. Zwischen durch gab es kurze Waffenstillstände um die toten und schreienden wieder zurück in die eigenen Stellungen durch Sanitäter zu ziehen. Weigerte man sich beim Pfiff des Unteroffiziers aus dem Graben vor zu stürmen wurde man vom Unteroffizier sofort mit der Pistole erschossen. So ging es auf beiden Seiten, wochenlang, monatelang. Bis kurz vor Weihnachten. Man rief rüber zum Gegner das man über Weihnachten keinen Angriff starten würde und man so einen Tag in stiller Andacht feiern konnte. Beide Seiten waren einverstanden, man feierte auf beiden Seiten in den Gräben Weihnachten. Man sang abends Lieder Trank viel und dachte an die liebsten zuhause. Irgentwann abends dachte man nach nicht zusammen Weihnachten zu feiern- Franzosen und Deutsche zusammen. Man vereinbarte es und freute sich sogar darauf. Man ging in die feindlichen Stellungen und feierte zusammen. Kleine Geschenke wurden ausgetauscht und es wurden fröhliche Stunden. Morgens ging man wieder in die eigenen Stellungen und warte geduldig was da kommen würde. Aber keiner der beiden Seiten bließ zum Angriff. Nach einem halben Tag ohne Angriff rief man rüber es nicht sein zu lassen, man kämpfte schon lange genug und hatte in der Nacht gemerkt das der anonyme Feind auuch Frau und Kinder zu hause hatte und ein Leben wie man selbst und einfach nur nach Hause wollte. So kam es zu einem dauerhaften Waffenstillstand zwischen den beiden kommadierenden Offizieren. Man blieb zwar jeder für sich in den Stellungen aber kein Schuß krachte mehr. Anfang Januar, als die Führung (weiter hinten in sicherem Bunker) davon mibekam wurden beide Regimenter abgezogen und durch frische ersetzt und das töten auf beiden Seiten ging wieder los. So viel ich weiß wurden die französischen Offiziere durch ein Kriegsgericht zum Tode verurteilt nd die deutschen zu Strafbataillone versetzt, wo sich kurz später starben.

Ex-Soldat

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