Hüter des Wissens ;-)

Geschrieben von SoL333 am 02. Januar 2003 14:15:47:

Hallöchen, Ihr Lieben :-)

Dies ist mein erster Beitrag im Praktiker-Forum und einige kennen mich vielleicht gar nicht, weil sie erst vor kurzem zu uns gestoßen sind. Ich bin seit kurz nach dem 11.9. im Internet in dieser Hinsicht dabei und hatte mich wojl die letzte Zeit etwas rar gemacht. Hiermit ein liebes Servus an alle, die mich noch nicht kennen *winke*winke* :-).

In diesem Artikel möchte ich auf einen Gedanken aufmerksam machen, der vor allem die Zeit dannach betrifft, wenn sich alles bereits etwas geordnet hat und das Sattwerdenwollen nicht unbedingt die einzige Sache ist, die das Leben bestimmt. Diese Sache btrifft das Wissen, das bereits existiert und ebenso das Wissen, daß von den Überlebenden hinzu entwickelt wird. Zum größten Teil spreche ich hiermit von Büchern und Niederschriften.

Ich habe mir bereits eine Auswahl aus meinem Bücherbestand ausgesucht, die ich unbedingt retten will. Große Kunst ist dabei, aber auch Philosophie, Gesellschaftswissenschaftliches, Medizinisches, Physik und den Weltraum betreffendes, Biologie etc. und das wichtigste und vor Allem: Geschichte.
Auch möchte ich meine umfangreiche Spiegelsammlung von 99 an, mein Teleskop und mein Mikroskop vor Schaden bewahren.

Es ist für spätere Generation von äußerster Wichtigkeit, daß Wissen in jeglicher Form bewahrt wird, wie immer es auch geht. Die Überlebenden haben eine riesige Verantwortung, Wissen zu beschützen und zu vervielfältigen und zwar in unmittelbarerer aber auch auch vor allem in langfristiger Sicht.

Da ich leider mitten im zukünftigen Frontgebiet lebe (Dortmund) und somt mobil sein muss und mich somit materiell vor allem auf Improvisationsfähigkeit in unbekanntenen Gegenden und Situationen und Mobilität vorbereitet habe, kann ich Literatur nur im sehr begrenzten Umfang mitführen. Die Auswahl ist hier leider nur auf folgende Literatur beschränkt:
- Rüdiger Nehberg: "Survival" und "Survival Medizin"
- Das Survival Handbuch der US-Army (deutsche Übersetzung ist NICHT zu empfehlen! Amerikanisches Original ist dagegen sehr gut und teilweise komplett anders.)
- Pflanzenerkennungsbücher für Bäume und Sträucher, Gemüse und Wildfrüchte, Pilze und Grünpflanzen
- Wörterbuch deutsch-russisch und englisch-deutsch (bzw. alles umgekehrt)
- zusätzlich in elektronischer Form kann ich theoretisch eine ganze Bibliothek mit meinem kleinen Atari Portfolio und meinem Gameboy mit selbstbeladbaren Cartridges mitführen. Doch diese werden nur sehr kurzlebig sein. Obwohl ich ein Solarmodul zum Betreiben und Baterieaufladen und ein Dutzend dazu passende Akkus habe, könnte die Funktion im günstigesten Falle 2-3 Jahre funktionieren. Außer einigen Landwirtschaftsbüchern und Wörterbüchern fiel mir nicht viel sinnvolles ein und später hieße es sowieso: abschreiben, solange man noch kann.

Einzige für mich praktikable Lösung: Ich habe in unserem Wohnhaus 2 Kellerräume in denen jeweils 2 kleine recht stabile Schränke stehen. Diese werde ich im inneren verstärken und alles, was mir hier wichtig erscheint dort wasserfest in Tüten gepackt und nochmal in kleine Kisten genagelt hineinlegen und den Schrank komplett dicht machen. Wenn ich über alle Berge bin kann ich dann nur hoffen, daß der liebe Gott dafür sorgt, daß entweder rein zufällig niemand diesen Keller betritt oder er gleich zu Beginn hübsch verschlossen verschüttet wird. Und dann, vielleicht 5-6 Jahre später machen sich dann ein 35jähriger Mann mit seinem Dannachgeborenen kleinen Sohnemann im Bollerwage vom Lande auf um ins verbotene Land zu reisen und wer weiß, vielleicht finden sie den Weg zurück und schaufeln dort, wo der Mann vor dem Chaos das Wissen versteckt hat und kehren zurück mit einem wahren Schatz, von dem ganze Generationen zehren werden.

Und mit ganz viel Glück hat der liebe Gott auch dafür gesorgt, daß irgendwo eine ganze Universitätsbibliothek stehen geblieben ist. Oder die Überlebenden in ihren Streifzügen nach Nützlichem hier und dort in den Trümmern Bücher finden.

Ich möchte Euch daher dringend dazu aufrufen:

Vorher:
- Sucht alles, was Ihr bei Euch für wichtig haltet zusammen und versteckt es, vergrabt es, mauert es ein oder sonst etwas, damit man es es später vielleicht noch holen kann, sofern es nicht zerstört wurde. Die Stelle wo es dann ist dürft Ihr niemals vergessen.

Während (Sehr wichtig):
- Wenn Ihr könnt schreibt Tagebuch

Dannach (falls überlebt und wenn man nach der Zeit des Chaos endlich die Muße für so etwas hat, sprich: regelmäßige Versorgung mit genügend Nahrung):
- Wenn Ihr zufällig über alte Zeitschriften (und wenn es nur Fitzel sind), Bücher und ähnliches stolpert: geht nicht daran vorbei, sondern nehmt es mit und lagert es vielleicht in dem von Euch annektierten Bauernhaus auf dem Dachboden oder sonstwo.
- Erzählt den Nachgeborenen und den von Euch adoptierten Waisenkindern soviel Ihr könnt davon, wie alles gewesen ist, jedes Detail kann wichtig sein und Generationen später enorme Auswirkungen zeigen. So etwas wie jetzt darf NIE wieder passieren, also erst denken, dann erzählen. Nicht ungewollt Weltmenschenpropaganda verbreiten!
- Schreibt selbst soviel Ihr könnt und solange Stift und Papier reichen und sammelt alles z.B. auf dem Dachboden und zeig Deinen Kindern und Enkeln die Kisten mit den Werken von Dir drin. Dann garantiere ich Dir: in 5000 Jahren haben die Werke tausendafch abgeschrieben biblischen Status. Denn wir waren die einzigen, die die alte Welt kannten. Wir haben die Pflicht, unser Wissen zu konservieren. Wir schulden es allen, die nach uns kommen. Und wenn sie die Schriften eines jeden gut genug bewahren, dann wird diese(r) jede(r) in die Weltgeschichte eingegangen sein. Seine Schriften werden sich millionenfach abgeschrieben und gedruckt Jahrhunderte später in aller Herren Länder wiederfinden und wenn jemand ein noch so untalentierter Schreiber ist, das ist vollkommen wurscht. Daher schreibt, schreibt alles was Ihr wisst, jeden kleinesten Gedanken, jede Erinnerung, bändeweise.
- Und last but nocht least: Lehrt den Kindern Lesen und Schreiben. Und wenn ich sage: Lesen und Schreiben, dann meine ich nicht "Entziffern können" und "Worte kritzeln", das ist ein himmelweiter Unterschied.

Insofern liebe Grüße
Euer Chrisi, der sich langfristig vorgenommen hat, sofern er überlebt: ein intaktes Gebäude suchen und dort alles hineinschleppen von der alten Welt, was er findet, von der Büroklammer bis zur CD, und von der Gasmaske bis zum Videorekorder eben alles. Viele andere werden sicherlich helfen und dem kleinen Chrisi mal etwas vorbeibringen zusätzlich zu den Möhrchen, die er gegen meine Äppel und etwas Ziegenmilch tauschen möchte.
Denn dieses Gebäude wird ein Museum sein für alle Kinder und Kindeskinder und KindesKindeskinder und.....
Und als schicken Bonus, gewiss nicht das eigentliche Ziel, kriegt der Chrisi vielleicht mal ein kleines Denkmal davor, weils seine Idee war ;-)



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