Carpe Diem
Geschrieben von Elias Erdmann am 29. Dezember 2002 18:33:26:
Als Antwort auf: Re: Unterschiedliche Einschätzungen, Strategien, ... geschrieben von Ismael am 29. Dezember 2002 15:28:50:
Hallo Ismael
> ist schon erstaunlich, wie fixiert nicht nur manche auf ein bestimmtes
> szenario sind!Das hat einen ganz banalen Grund: Es gibt einem scheinbar Sicherheit, weil man glaubt dass man weiß was exakt zu tun ist.
> wie weit meine vorbereitungen sämtliche möglichkeiten abdecken können,
> hängt nicht zuletzt davon ab, wieviel zeit uns noch bleibt, alles zu
> richten."Alles" kann man nicht richten. Für mich ist das Ganze ein "Optimierungsproblem". Es gilt, die sinnvoll nutzbare Lebenszeit zu optimieren. Vorbereitung ist eine zeitliche Investition, Überleben ist ein zeitlicher Gewinn.
Man kann mit relativ geringen Maßnahmen die Überlebens-Chancen deutlich erhöhen, aber ja mehr man die 100%-Sicherheit anstrebt, um so aufwendiger sind die Vorbereitung. Aber erreichen kann man das 100%-Ziel dennoch nie. Wenn ich jetzt 100% meiner Zeit in Vorbereitung investiere, habe ich aber dadurch noch lange keine Überlebens-Chance von 100%.
Für mich gibt es neben der Vorbereitung daher noch ein weiteres ganz wichtiges Ziel: Die Zeit vorher sinnvoll zu nutzen, für die Dinge, die einem wirklich wichtig sind. Es ist nämlich keinesfalls sicher, dass man hinterher dazu noch kommt.
> genau wie du gehe ich davon aus, nur im äußersten notfall haus und hof
>(garten) langfristig zu verlassen.Für eine Flucht muss man so viele Dinge zurück lassen, die potentiell überlebenswichtig sind. Die Vorräte, die man mitnehmen kann, sind sehr begrenzt. Die erste Grenze ist der Sprit. Wenn der alle ist, geht es zu Fuß weiter und die Transportmöglichkeiten sind dann noch geringer. Vermutlich wird man irgendwann zum Plünderer.
Für eine Flucht braucht man aber erst mal auch ein Ziel. Wo ist es denn sicherer? Also ich wüßte heute noch nicht, wohin ich flüchten sollte.
> dementsprechend liegen meine prioritäten auch eher bei energie-,
> nahrungs- und wasserversorgung zuhause,Energie:
Muskelkraft ist sicher am vielfältigsten einsetzbar. Was man braucht, sind aber Werkzeuge, die ohne Strom funktionieren.
Ich gehe auch davon aus, dass Stom zumindest teilweise verfügbar sein wird. Akkus und Geräte mit Akku-Betrieb sind hierfür sinnvoll. In einem kleinen Notstrom-Erzeuger kann man auch manche Strom-Lücken überbrücken Solarzellen bringt am wenigsten und sind ziemlich empfindlich und so gut wie nicht transportabel.
Strom ist aber zu kostbar, um damit Licht zu machen oder zu heizen. Kerzen, Öl-Lampen und ein Holzofen sind hierfür besser.
Nahrung:
Kurzfristig hält man Nahrungsmangel ganz gut aus. Hier liegt das Problem in der langfristigen Versorgung. Mit Jagen und Sammeln hat man aber in unserem Mono-Kultur-Wald einfach keine Chance, vor allem weil viele das versuchen werden. Man braucht einfach zu viel Fläche, um den Bedarf zu decken.
Man kommt also um Anbau nicht drumrum: Kohl, Kartoffeln, Kräuter, Obstbäume, ...
Tierhaltung ist nur dann sinnvoll, wenn die Tiere Nahrung verwerten können, die wir nicht nutzen können. z.B. können wir kein Gras verdauen. Aber beim Umweg über das Tier gehen sehr viele Kalorien verloren. Bei einem Huhn ca. 50 %, bei Schweinen und Rindern deutlich mehr.
Wasserversorgung: Langfristig ist sicher die Regentonne die wichtigste Wasserquelle. Kurzfristig kann man sehr gut Wasser in einem aufblasbaren Kinderplanschbecken bunkern, um Versorgungsengpässe zu überbrücken.
> parallel dazu ist es sicher nicht falsch, auch an möglichkeiten zu
> arbeiten, die eigenen vier wände temporär oder auch längerfristig zu
> verlassen und sich in der wildnis, die möglicherweise ziemlich gut
> besucht sein könnte durchzuschlagen.Die deutsche "Wildnis" wird nicht genügend Menschen langfristig ernähren können.