Auctoritas
Geschrieben von franke43 am 16. Februar 2004 15:19:22:
Als Antwort auf: Re: Test jetzt auch gemacht geschrieben von JeFra am 16. Februar 2004 14:39:24:
Herr JeFra
>Die genauen Zahlenwerte würden mich noch interessieren.
Hätte ich mir merken sollen. Habe ich aber nicht. Jetzt
müsste ich den Test nochmal machen. Jedenfalls war ich
in der Skala weit links unten.>Es scheint, daß wir vergleichbare Auffassungen zu ökonomischen Fragen haben,
Jedenfalls bin ich der Auffassung, dass es wichtiger und
humaner ist, jeden Menschen dieser Erde mit genügend
sauberem Trinkwasser zu versorgen, als aus dem für uns
alle notwendigen Lebensmittel Wasser eine knappe Handels-
ware zu machen. Eine Sachfrage, in der sich ATTAC sehr
engagiert, weil Wasser auch eine Armutsfrage ist.>während ich ein gutes Stück autoritärer bin.
Habe ich mir gedacht.
Gemeinsam ist uns der Ausgangspunkt, das die Autorität,
also der Aufbau und Aufrechterhalt einer artinternen
Rangordnung, ein "notwendiges Übel" ist. Nur habe ich
den Eindruck, dass Sie dabei mehr die Notwendigkeit
betonen, ich mehr das Übel.>Unklar bleibt allerdings, was man unter autoritär versteht.
>Ist man autoritär, wenn man schlecht über die moderne Kunst denkt?
Nein, erst wenn man sie verbietet, z.B. mit Malverbot
belegt wie unter Hitler oder Stalin. Abgesehen davon
ist die "moderne" Kunst inzwischen auch schon in die
Jahre gekommen und "arriviert". Man kann schon gar
nichts "Modernes" und "Rebellisches" mehr machen, weil
jede Art von extremer Formensprache und Protestkultur
schon mal da war.>Oder ist das umgekehrt ein Zeichen anti-autoritärer Gesinnung, weil man sich >nicht dem Zeitgeist der `political correctness' beugt?
Weder noch. Es ist eine legitime persönliche Stellung-
nahme, da man in Geschmacksfragen bekanntlich nicht
streiten soll. Erst wenn man die eigene Meinung zum
Gesetz erheben will, da beginnen die Probleme. Es ist
nämlich immer noch Sache des Künstlers, was er mit
seiner eigenen Farbe, seinen eigenen Pinseln und
seiner eigenen Leinwand anstellt.>Außerdem könnte es sein, daß die Reduktion auf zwei Parameter immer noch ein >zu unscharfes Bild zeichnet und die grundlegenden Unterschiede unserer >politischen Auffassungen eher verwischt.
Vermutlich, aber diese zweidimensionalen Bilder sind
bei den Soziologen eben sehr beliebt, weil sie in ein
Diagramm passen.Ich habe hauptsächlich "Agree" oder "Disgree" gewählt und
nur selten die gesteigerte Form.Die ganze Art der Fragestellung hat gezeigt, dass dem
Ganzen ein stramm neokonservativer amerikanischer
Wertegrund zugrunde lag. Das habe ich an den Eigentums-
fragen abgelesen, die ja für die Amerikaner geradezu
sakrosankt sind.Ein Beispiel:
Wenn Sie ein Stück Land besitzen und es sich nicht gerade
um Ihr Hausgrundstück handelt, sind Sie als Deutscher im
Allgemeinen damit einverstanden, wenn sich ein Fremder
vorübergehend und kurzzeitig auf Ihrem Land aufhält,
solange derjenige dabei keinen Schaden anrichtet, z.B. auf
einem Spaziergang oder einer Wanderung.Ein amerikanischer Landbesitzer, dem dasselbe wiederfährt,
holt sofort seine Knarre raus oder ruft den Sheriff, weil
er diese Majestätsbeleidigung der Kränkung seines Grund-
eigentums nicht auf sich sitzen lassen will. "Walking on
another man´s land" ist in der angelsächsisch geprägten
Welt nicht nur eine Umschreibung für Ehebruch, sondern
auch im wörtlichen Sinn ein schwerwiegendes Verbrechen
("trespassing"). Oft trifft man dort Schilder der Grund-
eigentümer mit Texten wie "No trespassing" oder "Private
property - Keep out". Ob der Eigentümer in der Nähe wohnt
und sich durch das Betreten wirklich gestört fühlt oder
dabei Sachschaden entsteht, das ist völlig nebensächlich
und erschwert nur noch den Tatbestand an sich. JEDES
Betreten von privatem Grundbesitz, egal ob im Garten neben
dem Wohnhaus oder weit weg in einem privaten Wald, ist dort
prinzipiell Hausfriedensbruch.Anders die Auffassung in Deutschland und in Skandinavien.
Hier haben wir noch die Sicht des "Gemeingebrauchs", die
gewisse harmlose Formen des Eindringens in fremden
Grundbesitz normalerweise toleriert.In den Fragen habe ich deutlich ablesen können, dass viele
Fragen suggestiv gestellt waren und an die amerikanische
bzw. angelsächsische Betrachtungsweise appellieren.Gruss
Franke
- Re: Auctoritas JeFra 17.2.2004 08:44 (0)
- Re: Auctoritas Backbencher 16.2.2004 18:10 (0)