Re: Die Prophezeiung der Maya 2002-2012 an JeFra
Geschrieben von JeFra am 13. Februar 2004 08:05:04:
Als Antwort auf: Re: Die Prophezeiung der Maya 2002-2012 an JeFra geschrieben von BBouvier am 12. Februar 2004 12:41:45:
Mir ist eine überregionale Katastrophe 3000 "vor" nicht geläufig.
Ich habe vor reichlich zwei Jahren etwas über einen vermuteten Einschlag in Mesopotamien zu historischer Zeit gehört, weiß aber nicht, ob die Theorie allgemein akzeptiert wird und wie groß man sich das Objekt vorstellt. Außerdem sind vermutlich noch nicht alle Mechanismen bekannt, die globale Katastrophen auslösen können. Der Cumbre Vieja soll Geröllmassen vom doppelten Volumen der Isle of Man [!] ins Meer rutschen lassen können. Daß so etwas möglich ist, hätte ich vor fünf Jahren noch nicht gewußt. Dasselbe gilt für Supervulkane wie Yellowstone.
Generell wird man bei den frühmesopotamischen Quellen damit rechnen müssen, daß Erinnerungen an Naturkatastrophen und gesellschaftliche Zusammenbrüche zu einer unentwirrbaren Einheit verschmolzen sind. D.-O. Edzard schreibt in Fischer Weltgeschichte, S. 56: Für Katastrophen aller Art, auch für die Störungen, die die Zuwanderung fremder Völker im Gefolge hatte, verwendet die sumerische Dichtung vielfach das Bild der »Flut«, wobei sie auf ein in Babylonien nur zu häufiges Natuerereignis verweist. Wenn die Kompilatoren der sumerischen Königsliste die »Flut« in die Zeit verlegen, in die der Bruch zwischen der frühgeschichtlichen und der frühdynastischen Zeit fällt, meinen sie mit diesem Bild die Zuwanderung der akkadischen Schicht. Es ist zwar schwer zu ermessen, wie den Verfassern der Königsliste noch Kunde von den Ereignissen dieser frühen Zeit erhalten geblieben sein konnte, ... Auf alle Fälle hätten sie für die Ereignisse, wie sie sich in den Augen der Sumerer abzeichnen mußten, die Überflutung ihres Landes durch Fremde, schwerlich ein besseres Bild finden können. Dasselbe gilt auch für die Klagelieder über den Untergang der dritten Dynastie von Ur (und damit der Sumerer als Volk). Man nimmt rein gesellschaftlich-ökonische Mechanismen für den Zerfall der Ur3-Imperiums an, wobei zum Schluß die Semiten im Norden und die Elamiter im Osten sich selbständig gemacht und die Sumerer in Südmesopotamien ausgehungert haben. In den beiden großen Klageliedern ist aber von der Vernichtung Urs durch Stürme die Rede (Den Lauf der Zeit zu ändern und das Gesetz zu tilgen/wütet der Sintflut gleich allesverschlingend der Sturm), erst danach kommen die Elamiter.
Herzlich,
JeFra