Experiment zum Bibelcode: hier ist es

Geschrieben von BBouvier am 28. Januar 2004 22:47:36:

Als Antwort auf: Kleines Experiment zum Bibelcode geschrieben von Klemens am 28. Januar 2004 21:37:21:


Lieber Klemens!

Danke!
Das Untige habe ich bei Google gefunden:

Geheimcode auch in "Moby Dick"

Als Michael Drosnin in einem Interview sagte, dass seine Kritiker doch einmal versuchen würden, in Herman Melvilles Weltklassiker "Moby Dick" eine Botschaft mit seinem angeblichen Code zu finden, machte sich der australische Mathematiker Brendan McKay an die Arbeit. Er nahm sich die englischsprachige Originalausgabe von "Moby Dick" und konnte mit der Methode Drosnins Mordanschläge auf Personen wie Martin Luther King, Indira Gandhi, Leo Trotzkij und andere "vorhersagen". Selbst den tödlichen Unfall von Lady Diana fand er passend "codiert". Und selbst der Name Michael Drosnin fand sich im "Moby Dick-Code" – nahe des Wortes "liar", Lügner. Dabei ist zu bedenken, dass die englische Sprache wesentlich schwerer zu "entschlüsseln" ist als das Hebräische mit seiner reinen Konsonantenschrift.

Das oft und gerne übergangene Problem beim ohnehin zweifelhaften Bibelcode von Michael Drosnin ist die fundamentale Frage, welchen "Urtext" der Bibel man verwenden muss. Denn entgegen allen Behauptungen existiert kein Urtext der Bibel oder auch nur der Thora. Ja, nicht einmal eine einheitliche Bibel gibt es heute in den Weltreligionen.

Vor allem durch die Funde der heiligen Schriften in den Höhlen von Qumran weiß man heute mehr denn je, dass die Thora immer wieder abgeändert wurde. Denn dort entdeckte Schriften oder Fragmente der fünf Bücher Moses unterscheiden sich von der heutigen Bibel. Carsten-Peter Thiele vom "Institut für wissenschaftstheoretische Grundlagenforschung" in Paderborn weist in seinem Buch Bibelcode und Bibelwort ebenfalls darauf hin, dass die Schriften von Qumran im Vergleich zum von Drosnin verwendeten Text zahllose Abweichungen enthalten - nicht von der Aussage, wohl aber von der Wortwahl her. Und die Qumran-Texte sind mindestens 1.300 Jahre älter.

Auch ist es nicht selten, dass die verschiedenen, als "Urtexte" bezeichneten Schriften zehntausende Abweichungen und Abschreibfehler beinhalten. Und die Tatsache, dass die fünf Bücher Moses niemals von Moses selbst geschrieben wurden, sondern über viele Jahrhunderte hinweg aus wahrscheinlich vier Quellen zusammengefasst wurden, macht das Thema Bibelcode auch nicht glaubwürdiger.

Man sollte sich eher der Meinung von Joachim Lange von der Deutschen Bibelgesellschaft anschließen, der in der Fachzeitschrift "Bibelreport" den Code der Bibel mit gekonntem Bleigießen und Kaffeesatzlesen verglich.

Herzlich,
BB

>Da weiter unten der Bibelcode besprochen wurde, habe ich, der ich (wie BB) nichts davon halte, ein kleines Experiment gestartet:
>Aus den orf.at-Nachrichten hab ich mir den Satz "Zum Auftakt der Nationalratssitzung heute haben einander Koalition und Opposition das fast schon traditionelle Wortgefecht zur Verkehrspolitik geliefert" herausgepickt, habe diesen in ein quasi-hebräisches Alphabet übertragen (ohne Vokale, dafür mit Matres Lectionis (eine Art stummes H, um lange Vokale anzudeuten; ein w deutet zB ein langes o oder u an)) - also in ungefähr die Form, wie der hebräische Bibeltext vorliegt. Dann habe ich die Leerzeichen entfernt.
>Das Ergebnis:
>swm'wptktdrntjwnlrtstswnghjthhbn'jnndrkwltjwn'nd'pwstjwndspstswntrdtjwnlhwrtgpktswrwhrkrspltjkgljprt
>Gut, und dann suchen wir einmal nach "bedeutungsvollen" Kombinationen.
>#1
>swm'wptktdrntjwnlrtstswnghjthhbn'jnndrkwltjwN'nD'pWstJwndspstswntrdtjwnlhwrtgpktswrwhrkrspltjkgljprt
>von hinten nach vorn gelesen: JWDN = Juden
>#2
>swm'wptktdrntjwnlrtstswnghjthhbn'jnndrkwltjwn'nd'pwStjWndSpstswntrdtjwnlhwrtgpktswrwhrkrspltjkgljprt
>SWS = SOS
>#3
>swm'wptktdrntjwnlrtstswnghjthhbn'jnndrkwltjwn'nd'pwstjwndspstswntrdtjwnlhwrtgpkTswRwhRkrspltjkgljprt
>TRR = Terror
>Hier wird doch eindeutig vor einem Terroranschlag auf jüdische Einrichtungen gewarnt, zumal sich doch "Juden" und "SOS" noch kreuzen, oder?
>Gut, ich geb zu, dass das Beispiel nicht perfekt ist, aber wenn ich händisch in 20 Minuten aus einem Satz Nachrichtentext so etwas herauskitzeln kann, kann man wohl abschätzen, dass ähnliche Übungen mit dem Bibeltext keine aussagekräftigen Hinweise geben können.



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