Re: Was soll das hier? / auch @JeFra

Geschrieben von DaveRave am 20. Januar 2004 14:42:36:

Als Antwort auf: Re: Was soll das hier? / auch @JeFra geschrieben von Johannes am 20. Januar 2004 14:18:38:

Wenn Deutsche die Täter waren und Ausländer die Opfer, dann wird das in den Medien meist groß dargestellt. Oh, die bösen Deutschen. Und ees gibt Betroffenheitskundgebungen, Lichterketten, der Kanzler reist ggf. an, etc. Ist der Täter ein Ausländer, dann erfährt man entweder nichts über die Nationalitäten oder bekommt einen eher neutralen Hintergrund genannt (Bandenkriminalität, Familienstreit, ...), aber es wird nicht der Aspekt der Ausländerfeindlichkeit herausgestellt.

Hallo Johannes,

ohne es ausweiten zu wollen:
Ein Verbrechen ist ein Verbrechen. Egal von wem es begangen wird.

Doch sollte man die Tatmotive nicht außer Acht lassen: Alle Lichtketten, Beileidsbekundungen, etc. sind mir nur in solchen Fällen bekannt, in denen das Motiv eindeutig und fast immer purer Ausländerhass war. Hier soll einer Tendenz entgegengewirkt werden, daß Menschen ausschließlich aufgrund Ihrer Herkunft und Hautfarbe verfolgt wurden, wie mehrfach geschehen, und aufgezeigt werden, daß die breite Masse der Bevölkerung solche Straftaten aufs Schärfste verurteilt. Das öffentliche, vor allem internationale, Interesse ist hier natürlich ungleich höher als bei "normalen" Straftaten. Würdest Du gerne in ein Land reisen, in dem Du aufgrund Deiner weißen Hautfarbe in gewissen Regionen jederzeit mit einen Angriff auf Leib und Leben rechnen mußt? Sicherlich nicht.
Passiert dies in anderen Ländern uns gegenüber, so haben wir als Deutsche selbstverständlich auch das Recht und die Pflicht, dagegen vorzugehen. So kann ich mich noch gut an diverse antideutsche Vorfälle in Großbritannien im letzten Jahr erinnern, bei denen deutsche Mitarbeiter als Nazis, Hitlersöhne, etc. beleidigt wurden. Dagegen ging u.a. die dt. Botschaft und Presse vor, selbstverständlich richtig so. Daß hier jedoch Deutsche ums Leben kamen, daran kann ich mich nicht erinnern.

Oder anders und kürzer: Was hat es mit Ausländer- in diesem Fall -Inländerfeindlichkeit zu tun, wenn ein hypothetischer wildgewordener Türke seinen deutschen Nebenbuhler aus Eifersucht absticht? Gar nichts, wäre der Nebenbuhler ein Türke, Grieche, Spanier, etc. gewesen, hätte der Täter mit Sicherheit nicht anders gehandelt. Ein verabscheuungswürdiges Verbrechen bleibt es, gar keine Frage.
Hetzen jetzt rechtsradikale Skinheads einen Schwarzen zu Tode, nur weil er eben eine andere Hautfarbe hat, sind es rein ausländerfeindliche Motive, die dieser Tat zugrunde liegen. Ist es in solchen Fällen wirklich falsch, wenn sich deutsche Bürger mit dem Opfer solidarisch erklären, und aufzeigen, daß sie nicht hinter derartigen Vorfällen stehen?

Viele Grüße!
DR


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